Alles Teufelszeug? III

2Lena
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#791 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von 2Lena » Di 26. Jul 2016, 13:44

Pluto hat geschrieben:Die Säule wurde anhand von Abdrücken aus dem 19. Jahrhundert kopiert. Die Kopie steht im Museum in London. Zum Glück... denn das Orignal ist heute so stark verwittert, dass die Reliefs kaum zu erkennen sind.
Du hast mir einen guten Tipp gegeben!
An den wenig erkennbaren Figuren habe ich schon gerätselt ...
und - (wie du?), wieso die Trajansäule die Figur von Petrus zeigt.
Welche Erklärungen gibt es dazu?

Kennst du irgendwelche Hinweise, die Bilder der Säulen zeigen und Texte dazu haben?

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sven23
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#792 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Di 26. Jul 2016, 14:08

closs hat geschrieben: Das heisst: Wenn Theißen eine interpretative Aussage macht, heisst dies immer "Ich sage dies im vorgegebenen Rahmen und den damit verbundenen Wirkungskreis". - Das ist gut - nur: Auch die Leser müssen dies auch verstehen. - Das war doch genau der Grund, warum ich Dich gefragt habe, was Du unter "historisch" verstehst:
a) das, was im HKM-Rahmen als historisch erscheint.
b) das, was damals wirklich der Fall war.
Ein ganz wesentlicher Unterschied.
Wir haben hier schon eine recht merkwürdige Situation. Einerseits setzt die kanonische Exegese die Bibel als vom Heiligen Geist inspiriert und irrtumsfrei voraus, andererseits baut sie darauf, dass die Schriften an bestimmten Stellen wie der Naherwartung doch bitte schön anders gemeint sein mögen, bzw. als Irrtum ihrer Verfasser und nicht als Irrtum von Johannes oder Jesus gelten möge.
So biegen sich die Glaubensdogmatiker alles so zurecht, wie sie es gerne hätten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#793 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Di 26. Jul 2016, 14:30

sven23 hat geschrieben:Wir haben hier schon eine recht merkwürdige Situation. Einerseits setzt die kanonische Exegese die Bibel als vom Heiligen Geist inspiriert und irrtumsfrei voraus, andererseits baut sie darauf, dass die Schriften an bestimmten Stellen wie der Naherwartung doch bitte schön anders gemeint sein mögen
Das ist wirklich ein Punkt, den sich die Kirche selber eingebrockt hat - habe ich kein Mitleid.

Allerdings meint sie mit "irrumsfrei" das, was Jesus gemeint hat (und was man auch rauslesen kann, wenn man geistig liest) - aber das ist wahrscheinlich für ein Verständnis von Außenstehenden wirklich zu viel verlangt. - Ungeachtet dessen löst dies nicht die Probleme der HKM.

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sven23
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#794 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Di 26. Jul 2016, 15:20

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wir haben hier schon eine recht merkwürdige Situation. Einerseits setzt die kanonische Exegese die Bibel als vom Heiligen Geist inspiriert und irrtumsfrei voraus, andererseits baut sie darauf, dass die Schriften an bestimmten Stellen wie der Naherwartung doch bitte schön anders gemeint sein mögen
Das ist wirklich ein Punkt, den sich die Kirche selber eingebrockt hat - habe ich kein Mitleid.

Allerdings meint sie mit "irrumsfrei" das, was Jesus gemeint hat (und was man auch rauslesen kann, wenn man geistig liest) - aber das ist wahrscheinlich für ein Verständnis von Außenstehenden wirklich zu viel verlangt. - Ungeachtet dessen löst dies nicht die Probleme der HKM.
Was Jesus abseits der Quellen "wirklich gemeint" hat, läßt sich weder historisch-kritisch, noch "geistig" erschließen. Das ist reine Kaffesatzleserei. Und es war ja gerade der Fehler der "liberalen" Theologie, dass sie Jesus als Projektionsfläche für ihre eigenen Ethikvorstellungen benutzt hat.
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#795 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Di 26. Jul 2016, 16:55

sven23 hat geschrieben:Was Jesus abseits der Quellen "wirklich gemeint" hat, läßt sich weder historisch-kritisch, noch "geistig" erschließen.
Geistig schon - aber nur, wenn es Gott gibt.

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sven23
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#796 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Di 26. Jul 2016, 17:34

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was Jesus abseits der Quellen "wirklich gemeint" hat, läßt sich weder historisch-kritisch, noch "geistig" erschließen.
Geistig schon - aber nur, wenn es Gott gibt.
Dann wären die höchst konträren "geistigen" Erschließungen ein Indiz für die Nichtexistenz.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#797 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von 2Lena » Di 26. Jul 2016, 18:20

Sven23 hat geschrieben:Was Jesus abseits der Quellen "wirklich gemeint" hat, läßt sich weder historisch-kritisch, noch "geistig" erschließen. Das ist reine Kaffesatzleserei. Und es war ja gerade der Fehler der "liberalen" Theologie, dass sie Jesus als Projektionsfläche für ihre eigenen Ethikvorstellungen benutzt hat.

Du unterschätzt die mündliche Überlieferung.

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#798 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Pluto » Di 26. Jul 2016, 19:17

2Lena hat geschrieben:Du unterschätzt die mündliche Überlieferung.
Welche mündliche Überlieferung? Magst du sie uns beschreiben?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#799 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von 2Lena » Di 26. Jul 2016, 20:09

Lieber Pluto,
als Jesus drei Jahre durch die Lande zog, war eine Schar von Jüngern mit ihm. Es braucht ein etwas größeres Vorstellungsvermögen, um aus dem kleinsten Hinweis im NT (seine Mutter konnte wegen der Volksmenge nicht zu ihm gelangen) etwas von den Ereignissen durchscheinen lässt.

Er hat nicht allein die paar Worte erzählt, die im NT stehen. In den Unterweisungen, die sich an Orten über Tage und Wochen erstreckt haben müssen, war sicher von mehr die Rede. Von allem Grundstock aller Wissenschaft - sogar in technischen Bereichen. Unter den Menschen die Jesus folgten, waren Viele weit angereist. Es kamen sogar Leute aus Nubien und vielen Ländern des Römerreiches. Diese Lehrer verbreiteten was sie gehört hatten.

Du findest - ohne dass Missionsgeschichten bekannt sind - also viele Arten von "Christentum" bereits vor den Jahren, in denen die Evangelien des Kanons entstanden sind. Wenn du einen Überblick haben willst, Epiphanios von Salamis schrieb vor 400 n.Chr. Panarion, eine Liste der ganzen Weltanschauungen und argumentiert, was der Erfolg des Christentums ist. Allerdings ist das etwas schwer verständlich, da der "Jargon" nicht der heutige ist und heutige "Wissenschaftsgläubige" sich schwer tun damit, den ganzen Inhalt in heutiger Normalsprache rüberzubringen :x

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#800 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Pluto » Di 26. Jul 2016, 23:01

2Lena hat geschrieben:Du findest - ohne dass Missionsgeschichten bekannt sind - also viele Arten von "Christentum" bereits vor den Jahren, in denen die Evangelien des Kanons entstanden sind.
Die Pluralität der Arten des Christentums ist doch gerade das Problem. Es gibt so viele Varianten, dass man als Laie den Überblick verlieren muss.

2Lena hat geschrieben:Allerdings ist das etwas schwer verständlich, da der "Jargon" nicht der heutige ist und heutige "Wissenschaftsgläubige" sich schwer tun damit, den ganzen Inhalt in heutiger Normalsprache rüberzubringen :x
Gerade weil sie so unverständlich sind, bringen sie uns. Wir brauchen Einheitliches um Licht zu bringen, nicht noch mehr "Durcheinander".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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