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von Bastler » Sa 23. Apr 2016, 14:52
Ein sinnvoller Umgang mit irdischen Gütern lässt sich nicht durch eine pauschale Ablehnung erreichen.
Die Frage nach dem Stellenwert des Geldes ist ein ziemlich weites Feld.
Interessanter, als die Aussagen von Jesus über das Geld, finde ich seine Praxis. Nirgendwo steht etwas darüber, dass Jesus mal jemandem Geld gegeben hätte, dass er ein Bankkonto eröffnet habe oder ähnliches. Ich denke mir: Sein Umgang mit dem Geld war der damaligen Zeit entsprechend und so wenig auffällig, dass es kein Evangelist für nötig befand, um eine solche Normalität noch große Worte zu machen.
Ob Jesus einem Hungernden einmal eine Münze zugesteckt hat? Kann schon sein. Aber viel interessanter schien es zu sein, was er den Armen und Hungernden jenseits von Münzen und irdischen Reichtümern zu geben hatte. Finanzielles Theater scheint nicht so seins gewesen zu sein.
Er warnt gelegentlich davor, das Geld zu vergötzen. Er sagt, dass der Sinn des Lebens nicht darin bestehe, Güter anzuhäufen. Er macht sich über einen Narren lustig, der seine Scheunen voll gefüllt hat - und in präzise der Nacht stirbt, da er sich schon am Ziele wähnt.
Geld beruhigt, Geld ermöglicht viel, Geld kann sogar Not lindern. Mit Geld kann man heutzutage sogar Gesundheit erwerben und Armut macht krank. Trotzdem scheint mir Geld nicht alle Probleme zu lösen. Es soll auch ziemlich reiche Menschen geben, die entsetzlich leiden. Unter Verlustangst, Depressionen, Schuldgefühlen, Einsamkeit, mangelnder Attraktivität, unter zehrender Wut oder bitterem Hass, unter dem Gefühl, sich nicht entfalten zu können, unter Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit, unter dem bösen Ehepartner oder Nachbarn oder Chef oder unter der Dummheit ihrer Umwelt, gelegentlich auch unter der eigenen Dummheit im Vergleich zu anderen. Unter Neid und Kindersorgen. Ach, ich könnte noch lange fortfahren. Ich komme immer zum selben Ergebnis: Gut, wenn man genug Geld hat. Aber Geld löst viele und gewichtige Probleme eben nicht. Der Mensch lebt nicht vom Geld allein. Oder so.