Pluto hat geschrieben:
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R.F. hat geschrieben:Ich kenne die deutsche wie die englischsprachige Ausgabe.
Ich habe Neuigkeiten für dich. Das Buch "Evolution" von Futyama gibt es auf Deutsch gar nicht.

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Hi Pluto!
Obwohl Futuyma in der 1990er-Ausgabe bei seinen Versuchen, dem Leser die angebliche Entwicklung der Arten nahezubringen, oft auf die Worte “vermutlich†oder “wahrscheinlich†zurückgreifen muss, erlaubt er sich folgendes Statement *):
Die Evolutionstheorie ist ein System miteinander verbundener Behauptungen über natürliche Selektion und über andere Prozesse, von denen man annimmt, dass sie Evolution verursachen - genau wie die Atomtheorie der Chemie und die Newtonsche Theorie der Mechanik Behauptungssysteme sind, welche die Ursachen chemischer und physikalischer Phänomen erklären. Im Gegensatz dazu ist die Behauptung, Organismen stammen über Modifikation von gemeinsamen Vorfahren ab - die historische Realität der Evolution - keine Theorie. Sie ist eine Tatsache - wie die Tatsache, dass sich die Erde um die Sonne dreht.
Die Richtigkeit der Gesetze der Chemie und der Physik kann in Versuchen jederzeit bestätigt werden. Anders dagegen die Evolutionshypothese. Davon abgesehen, dass nahezu unendlich viele Beobachtungen den Behauptung der Evolutionsauffassung widersprechen, widerlegen schon radiometrische Datierungen die von der Evolutionslehre beanspruchten riesigen Zeiträume. Würde man Schüler und Studenten mehr zu unbegleiteten Besichtigungstouren ermuntern, das dem Naturalismus verpflichte Lehrpersonal müsste mit unangenehmen Fragen rechnen.
Wie das heliozentrische Sonnensystem begann auch die Evolution als Hypothese und bekam Tatsachencharakter, als die Beweise, die dafür sprachen, so stark waren, dass kein kluger Kopf und vorurteilsfreier Mensch diese Realität leugnen konnte. Kein Biologe käme heutzutage auf die Idee, eine Arbeit mit dem Titel “Neue Beweise für die Evolution†zu verfassen. Evolution ist seit einem Jahrhundert einfach kein wissenschaftlich strittiges Thema mehr.
Die übliche Taktik von Glaubensgemeinschaften, insbesondere von jener mit den meisten Mitgliedern. In einer mit solchen Behauptungen geimpften Gesellschaft traut sich kaum noch ein Student bzw. Doktorand auf Beobachtungen hinzuweisen, die den Evolutionisten Kopfzerbrechen bereiten könnten. Ein anlässlich einer Felduntersuchung entdecktes unpassendes Fossil wird vom Doktoranden sicherheitshalber einfach nicht zur Kenntnis genommen.
Fast ausnahmslos vertreten heutige Gegner der Evolution ihre Position nicht auf der Grundlage logischer Argumente und noch viel weniger auf der Grundlage von Beweisen, sondern auf der Basis von Emotionen und religiösen Glaubenshaltungen. Seit einigen Jahren ist in den USA und anderswo der Schöpfungsgedanke (Kreationismus) wieder aufgetaucht, nicht als wissenschaftliches Thema, sondern als soziales Phänomen, als Teil einer größeren, reaktionären Ideologie, die eine wirkliche Bedrohung für die Integrität und Qualität des öffentlichen Bildungssystems darstellt. Die Alternative der Schöpfungsverfechter zur Evolution ist einfach eine literarische Interpretation der ersten Kapitel der Bibel, oft gekleidet in die Sprache der Biologie, aber ohne wissenschaftliche Substanz.
Futuyma ist entweder auf den von ihm mitgetragenen Naturalismus hereingefallen, oder er verweigert sich wie andere Evolutionsgläubige aus anderen Gründen der realistischen Weltsicht - und das zum Schaden nicht allein einer Ergebnis-offenen Wissenschaft, sondern darüber hinaus zum Nachteil der ganzen Menschheit. Natürlich ist die Annahme, dass er oder seine Gleichgesinnten dies begreifen, illusorisch.
Im Übrigen möge Futuyma nicht so tun: Mit welchen Experimenten den Kreationisten der Wind aus den Segeln genommen werden könnte, weiß er ganz genau. Doch nicht zuletzt an solchen im Sinne der Evolutionshypothese erfolgreichen Experimenten fehlt es...
*) Douglas J. Futuyma: Evolutionsbiologie. Basel 1990, S. 17-18.