SilverBullet hat geschrieben:Es wäre mir neu, dass Beweise in einem Weltbild, in dem es auf Wahrnehmungsunabhängigkeit ankommt, unbeachtet bleiben
Wie Du richtig sagst: "IN einem Weltbild". - Aber ein Weltbild es eben nur EIN Weltbild.
Um Missverständnisse nicht aufkommen zu lassen:
Das methodische System etwa INNERHALB des Naturalismus ist perfekt - weit besser als in einem spirituellen System. - Aber das liegt halt daran, dass dieses System so definiert ist, dass es so gehen kann.
SilverBullet hat geschrieben:Nein ist es nicht, denn ansonsten hätten wir das Wort „Wissen“ nicht.
Doch, ist es. - "Wissen" gibt es nur INNERHALB dieses Weltbildes, also nach den methodischen Regeln dieses Weltbildes. - Mit absolutem Wissen hat das nichts zu tun - von außen betrachtet ist es Glaube.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn du der Meinung bist, dass es zwischen „Wissen“ und „Glaube“ keinen Unterschied gibt
Doch: Wissen ist Folge eines methodischen Nachweises innerhalb eines Weltbildes, dass Nachweise zulässt - Glaube ist, dass eine persönliche Gewissheit autentisch ist zu dem, was ist. - Da gibt es schon Unterschiede.
SilverBullet hat geschrieben:Des Weiteren ist „religiöser Glaube“ nicht gleichzusetzen mit Annahme/Vermutung, sondern mit Selbsttäuschung (Frage=Antwort)
Unter gewissen weltanschaulichen Setzungen ist dieser Satz machbar. - Übergeordnet irrelevant.
SilverBullet hat geschrieben:Ich ignoriere keine Beweise und bin bereit meine Ideen zu verwerfen wenn sie praktisch widerlegt sind.
Das geht doch nur, wenn man die Welt unter ausschließlich naturalistischen Gesichtspunkten verstehen will - das kann ein jesuitischer Naturwissenschaftler genauso gut.
SilverBullet hat geschrieben:All diese Punkte sind in deinem „Meinungs“-Weltbild nicht erfüllt.
Nicht erfüll-BAR, weil die Objekte ganz anderer Natur sind.
SilverBullet hat geschrieben:Du hast nur „Plausibilitäten“, die zudem, keine Verbindung zur Wirklichkeit aufweisen.
Auch hier setzt Du "Wirklichkeit" im Sinne des Naturalismus/Materialismus und hast somit "innerbetrieblich" recht. - Ich dagegen verstehe "Wirklichkeit" als "das, was ist" - UNABHÄNGIG davon, ob ich es kenne oder wahrnehmen kann.
SilverBullet hat geschrieben:Ich habe „Ausprobieren“ als „wahrnehmungsunabhängiges Testen“ festgelegt.
Der Unterschied unseres Ansatzes ist nach wie vor: Du versteht als Maß der Dinge das, was durch Naturwissenschaft wahrnehmbar ist - also die Wahrnehmung des Menschen. - Ich verstehe darunter "das, was ist oder sein kann" unabhängig von menschlichen Wahrnehmungs-Möglichkeiten.
Und jetzt rate mal, wer von uns beiden eher dem Kriterium der "wahrnehmungs-unabhängigen" Wirklichkeit entspricht?
Anton B. hat geschrieben:Leider wissen wir nicht, was "... authentisch zur Realität ..." sein soll. Wir haben auch keinen bekannten Maßstab, mit dem wenigstens eine Annäherung an "die" Realität messbar wäre.
Richtig - weil der spirituelle Ansatz konsequent wahrnehmungs-unabhängig ist. - Geistige Wirklichkeit ist bestenfalls geistig erschließbar oder erlebbar - mit allen Risiken, dass man daneben liegt (siehe: "Esoterik").
Anton B. hat geschrieben:Kurzum: Die Realität ist in diesen Diskussionen ein closs'scher Popanz.
Nein

- sie wird als wahrnehmungs-unabhängig verstanden. - Man nähert sich ihr authentisch oder nicht - und kann dies nicht einmal intersubjektiv nachweisen. - Ausgenommen sind natürlich die Bereiche, die naturwissenschaftlich erreichbar sind - dort ist folgerichtig die Naturwissenschaft das Mittel der Wahl. - Bei der Analyse einer Gesteins-Formation ist eine spirituelle Herangehensweise NICHT das Mittel der Wahl, um nicht zu sagen: unsinnig.
Anton B. hat geschrieben:Deshalb ist der Realitätsgedanke ja auch philosophisch so unfruchtbar.
Das ist auch richtig so. - Naturwissenschaft ist eine wunderbar intelligent entwickelte Wahrnehmungsform für Phänomen, die damit erreichbar sind - Naturwissenschaft ist keine Philosophie, allenfalls Hilfsmittel für Philosophie.
Wir sollten endlich einmal Wirklichkeit im naturalistischen Sinne und das, was naturwissenschaftlich nicht greifbar ist unterscheiden. - Ein gutes Beispiel haben wir doch schon:
Bspw. die RKK unterstreicht vollumfänglich die Evolutionstheorie als naturwissenschaftlich adäquate Erklärung der Entwicklung des Lebens auf unserem Globus - trotzdem hält sie an der Genesis als Chiffrierung für die spirituelle Erklärung des Lebens, insbesondere der Rolle von Mensch und Gott, aufrecht. - Das beißt sich gegenseitig nicht.