Alles Teufelszeug? II

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Thaddäus
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#981 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Thaddäus » So 3. Apr 2016, 21:04

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Deshalb ergibt deine Aufforderung, man solle sich eine göttliche Vernunft vorstellen, die ganz anders ist als jede menschliche Vernunft, die aber trotzdem noch Vernunft sein soll, keinen Sinn.
Wenn ich es so schriebe, hättest Du recht. - Aber ich sage etwas anderes: Nämlich, dass eine göttliche Vernunft denkbar (aus meiner Sicht sogar naheliegend) ist, die wir uns eben NICHT vorstellen können.
closs, bei aller Liebe, so funktioniert Diskutieren nicht und Philosophieren schon gleich gar nicht. Das eine wie das andere erfordert ein Mindestmaß an begrifflicher Einsichtsfähigkeit und logischem Verständnis hinsichtlich dessen, was man behauptet.

Du kannst nicht schreiben: "Aber ich sage etwas anderes", um dann genau dasselbe zu wiederholen wie das, was du schon geschrieben hattest und worauf ich geantwortet habe. Und wenn du es trotzdem tust, boykottierst du offensichtlich den rationalen Diskurs.
Eine göttliche Vernunft, "die wir uns eben NICHT vorstellen können", ist auch keine Vernunft, die wir uns DENKEN könnten (weil sich etwas vorzustellen natürlich Denken ist).
Eine göttliche Vernunft muss zudem als ihre Hauptmerkmale eben das umfassen, was ich aus Wiki zum Vernunftbegriff zitiert habe, - oder es IST de facto keine Vernunft, sondern etwas völlig anderes.
DU behauptest oben gerade wieder die völlige Andersartigkeit göttlicher Vernunft und zwar in einem inhaltlich-qualitativen Sinn, wie du wiederum selbst betonst. Damit sprichst du Gott offensichtlich etwas zu, was eben gerade nicht dem Vernunftbegriff entspricht und darum keine Vernunft sein kann. Es existiert keine Definition Gottes selbst von seiner göttlichen Vernunft, die mit dem menschlichen Vernunftbegriff in Konkurrenz stünde.

closs
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#982 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » So 3. Apr 2016, 21:41

Thaddäus hat geschrieben:Du kannst nicht schreiben: "Aber ich sage etwas anderes", um dann genau dasselbe zu wiederholen wie das, was du schon geschrieben hattest
Es ist aber etwas anderes.

Du versuchst den Eindruck zu erwecken, als wäre göttliche Vernunft irgend was "ganz anderes" - so als gäbe es keine Verbindung zwischen göttlicher und menschlicher Vernunft. - Ich sage aber, dass natürlich göttliche Vernunft nicht dasselbe ist wie menschliche Vernunft, aber wesensmäßig verbunden ist - was im Grunde nichts anderes heisst, als dass der Mensch transzendenzfähig ist. - Das ist ein Computer nicht.

Nun ist dies sprachlich schwierig auszudrücken: Dimensional etwas anderes, aber wesensmäßig verbunden. - Aber es sollte doch möglich sein, Semantisches darin zu erkennen. - Ich sehe das Problem woanders: Unsere Denkweisen sind so verschieden, dass in Deinem Vokabular überhaupt kein Bedarf besteht, solche Dinge ausdrücken zu müssen.

Thaddäus hat geschrieben:Eine göttliche Vernunft, "die wir uns eben NICHT vorstellen können", ist auch keine Vernunft, die wir uns DENKEN könnten
Wieder sprachlich schwierig:
Wir können uns "x hoch 217.654" insofern denken, dass wir ein bekanntes Muster nur nach oben weiterführen müssen. - Mit anderen Worten: "x hoch 217.654" ist für uns denkbar. - Aber selbstverständlich können wir uns nicht vorstellen, wie diese Dimension "aussieht" - da versagt menschliches Wahrnehmungs-Vermögen.

Und so ist es auch mit der Vernunft. - Man kann Vernunft dialektisch "hoch-denken" - dann ist diese Vernunft etwas, das unsere Vernunft "aufhebt" (also ungültig macht, aber auch bewahrt). - Wir können uns aber nicht vorstellen, was diese Vernunft dann "macht" - da versagt menschliches Wahrnehmungs-Vermögen.

Im übrigen ist dies ein Kernmotiv der Bibel:

* "Macht Euch kein Bild von mir" ("könnt Ihr knicken, Ihr kapiert's eh nicht - aber an meine Offenbarungen haltet Euch, denn diese sind für Eure Wahrnehmung gemacht")

* "Hiob" - der Mensch ist ein "Wurm" zu Gott. - Hiob macht genau das, was Du propagierst: Vernunft in seinem Sinne. - Und am Ende kann er sogar seine Freunde überzeugen, die sich geschlagen geben müssen. - Aber es nützt nichts, weil er eines versäumt: Seine Vernunft aufheben zu lassen.

* Andere Motive fallen mir gerade nicht ein - gibt es aber. - Vielleicht reicht es ja so.

Thaddäus hat geschrieben:Eine göttliche Vernunft muss zudem als ihre Hauptmerkmale eben das umfassen, was ich aus Wiki zum Vernunftbegriff zitiert habe
Die göttliche Vernunft muss gar nichts. - Und wik schreibt für den Alltags-Gebrauch und nicht für ontologische Themen über unsere Wahrnehmung und (mögliche) göttliche Realität.

Wie soll welcher Wiki-nger auch immer das formulieren können, was er nicht wissen kann? - Du versuchst immer wieder den Hund mit dem Schwanz zu wedeln.

Ob unsere heutige Vernunft-Definition aufhebbar ist in göttliche Vernunft, weiss ich nicht. Aber das wäre die Voraussetzung für eine wesensmäßige Verbindung. - Vielleicht ist die höchste menschliche Vernunft sogar die Öffnung der Vernunft über sich hinaus: "Ich, Vernunft, kann nicht weiter - bitte um Übernahme des Staffelstabs".

Thaddäus hat geschrieben:Damit sprichst du Gott offensichtlich etwas zu, was eben gerade nicht dem Vernunftbegriff entspricht und darum keine Vernunft sein kann.
"Der Begriff Vernunft bezeichnet in seiner modernen Verwendung die Fähigkeit des menschlichen Denkens"

Es ist also ein momentaner Status von Vernunft und er bezieht sich ausschließlich auf das menschliche Vermögen, also nicht die Vernunft selbst. - Wie wäre folgende Formulierung:
"Wir verstehen pragmatischerweise unter Vernunft DEN Anteil, den wir mit menschlichem Vermögen erfassen könne" ---???---
Von Gott aus gesehen:
"Wir verstehen spirituell unter göttlicher Vernunft DEN Anteil der Vernunft, der unsere menschliche Vernunft übersteigt ---???---

Thaddäus hat geschrieben:Es existiert keine Definition Gottes selbst von seiner göttlichen Vernunft, die mit dem menschlichen Vernunftbegriff in Konkurrenz stünde.
" Stimmt - weil "Konkurrenz" Wettbewerb in gleicher Dimension bedeutet. - Da gibt es keine Konkurrenz.

Im übrigen gibt es schon direkte oder indirekte Hinweise:
* Fügung - "Ich, Gott, habe in den Vortagen beschlossen (also vor der Schöpfung), dass heute ein Erdbeben in Singapur stattfindet". - Menschlich-vernünftig nicht nachvollziehbar.
* "Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege" (Jes. 55,8)
* "Aber sie verstanden ihn nicht" (Du kannst Deine Serie an Zitaten, die Du neulich mal hier gebracht hast, selber dazudenken.
* etc.

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#983 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Thaddäus » So 3. Apr 2016, 23:33

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Du kannst nicht schreiben: "Aber ich sage etwas anderes", um dann genau dasselbe zu wiederholen wie das, was du schon geschrieben hattest
Es ist aber etwas anderes.

Du versuchst den Eindruck zu erwecken, als wäre göttliche Vernunft irgend was "ganz anderes" - so als gäbe es keine Verbindung zwischen göttlicher und menschlicher Vernunft.
Das ist entweder an Dreistigkeit oder an Dummheit nicht zu überbieten.
Ich zitiere:
closs hat geschrieben: Aber ich sage etwas anderes: Nämlich, dass eine göttliche Vernunft denkbar (...) ist, die wir uns eben NICHT vorstellen können.
Wenn wir uns göttliche Vernunft nicht vorstellen können, dann ist sie ja wohl etwas ganz anderes, als menschliche Vernunft, nämlich etwas Unvorstellbares. Also gibt es deiner eigenen Aussage gemäß keine Verbindung zwischen göttlicher und menschlicher Vernunft.

Und hier behauptest du nun, sie seien doch wesensmäßig verbunden:
closs hat geschrieben: Ich sage aber, dass natürlich göttliche Vernunft nicht dasselbe ist wie menschliche Vernunft, aber wesensmäßig verbunden ist
Womit du dir widersprichst. Denn entweder ist göttliche Vernunft etwas Unvorstellbares, wie du behauptest hast, oder sie ist wesenmäßig mit der menschlichen Vernunft verbunden, dann ist sie eben nicht unvorstellbar und muss jene Haupteigenschaften aufweisen, die in der Wiki-Definition zum Vernunftbegriff vorgegeben werden.

Und jetzt kommt ein ungeheuerliches vernebelndes Geschwurbel:
closs hat geschrieben: ... was im Grunde nichts anderes heisst, als dass der Mensch transzendenzfähig ist. - Das ist ein Computer nicht.

Nun ist dies sprachlich schwierig auszudrücken: Dimensional etwas anderes, aber wesensmäßig verbunden. - Aber es sollte doch möglich sein, Semantisches darin zu erkennen. - Ich sehe das Problem woanders: Unsere Denkweisen sind so verschieden, dass in Deinem Vokabular überhaupt kein Bedarf besteht, solche Dinge ausdrücken zu müssen.
Nein, in DEINEM Vokabular besteht offenbar kein Bedarf, auch nur Minimalanforderungen logischer Konsistenz dessen, was man behauptet, einzuhalten.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Eine göttliche Vernunft, "die wir uns eben NICHT vorstellen können", ist auch keine Vernunft, die wir uns DENKEN könnten
Wieder sprachlich schwierig:
Nein, das ist gedanklich weniger als einfach. Es ist zu konstatieren, dass du keinerlei begriffliche Vorstellung davon hast, wovon du überhaupt sprichst.

closs hat geschrieben: Wir können uns "x hoch 217.654" insofern denken, dass wir ein bekanntes Muster nur nach oben weiterführen müssen. - Mit anderen Worten: "x hoch 217.654" ist für uns denkbar. - Aber selbstverständlich können wir uns nicht vorstellen, wie diese Dimension "aussieht" - da versagt menschliches Wahrnehmungs-Vermögen.
Und wiederum falsch.
x hoch 217654 ist keine andere Dimension, sondern es kommt bei dieser simplen Rechenoperation nur eine sehr große Zahl heraus.

closs hat geschrieben: Und so ist es auch mit der Vernunft. - Man kann Vernunft dialektisch "hoch-denken" - dann ist diese Vernunft etwas, das unsere Vernunft "aufhebt" (also ungültig macht, aber auch bewahrt). - Wir können uns aber nicht vorstellen, was diese Vernunft dann "macht" - da versagt menschliches Wahrnehmungs-Vermögen.
Wenn wir uns nicht vorstellen können, was (diese göttliche) Vernunft macht, dann ist es offenbar keine Vernunft mehr.

closs hat geschrieben: "Macht Euch kein Bild von mir" ("könnt Ihr knicken, Ihr kapiert's eh nicht - aber an meine Offenbarungen haltet Euch, denn diese sind für Eure Wahrnehmung gemacht")
Was? Sich ein Bild von Gott zu machen soll heißen, sich ein Bild der göttlichen Vernunft zu machen?
Und wo bitteschön offenbart Gott seine göttliche Vernunft, die in Konkurrenz zur Vernunftdefinition bei Wiki steht?
Wenn das deine Dialektik sein sollte, dann wird da nichts dialektisch "Hoch-gedacht", sondern dialektisch zugrunde gedacht.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Eine göttliche Vernunft muss zudem als ihre Hauptmerkmale eben das umfassen, was ich aus Wiki zum Vernunftbegriff zitiert habe
Die göttliche Vernunft muss gar nichts.
Da du nicht angeben kannst, was göttliche Vernunft sein soll und ob es überhaupt Vernunft ist, kannst du auch nicht wissen, was göttliche Vernunft muss und was nicht.

Den Rest erspare ich mir ...

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Halman
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#984 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Halman » Mo 4. Apr 2016, 00:23

@Thaddäus
Darf ich kurz einspringen? Mein Eindruck ist, dass @closs* Intention darin besteht, auszudrücken, dass Gottes Vernunft unsere übersteigt. Ferner drückte er wiederholt aus, dass es ihm schwerfällt, hierfür die richtigen Worte zu finden. Schaue Dir doch bitte die drei Formen der Kritik gem. Hegel an.

Ein Beispiel: Lieschen Müller hat eine Vorstellung von dem Begriff Vernunft. Sie ist sich allerdings sicher, dass ein Philosoph ihre Vernunft übersteigt. Solange sich Lieschen in ihrem Kompetenzbereich bewegt, stimmt sie mit dem Philosophen überein, doch Modallogik ist für sie etwas, was jenseits ihrer Vernunft liegt, oblgleich diese natürlich vernünftig ist.
Closs Mulitpilationsaufgabe scheint mir den Sinn zu haben, diese subjektive "Übersteigung der Vernunft" zu veranschaulichen, in dem Sinne, dass die göttliche Vernunft die menschliche übersteigt.

Ein anders Beispiel wäre vielleicht die Geometrie. So ist es vernünftig, wenn ich feststelle, dass sich zwei parallele Linien auch in der Unendlichkeit niemals kreuzen werden. Dies gilt aber nur für Räume mit vollkommen verschwindener Raumkrümung, aber nicht für gekrümmte Räume. Wenn meine "Vernunft" nicht ausreicht, die Geometrie gekrümmter Räume zu erfassen, so übersteigen gaußsche Koordinatensysteme meine beschränkte "Vernunft", obgleich sie im Grunde der gleichen Vernunft folgen, wie ein kartesisches Koordinatensystem und ich begreife dann noch nicht, dass meine "Vernunft" ein Spezialfall einer weiter entwickelten "Vernunft" ist, die meine enthält.
Bei Deiner Kritik an meinen bescheidenen Analogien bitte ich Dich, eine der drei Formen der Kritik gem. Hegel auszwählen. ;)
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#985 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Mo 4. Apr 2016, 01:05

Thaddäus hat geschrieben:Wenn wir uns göttliche Vernunft nicht vorstellen können, dann ist sie ja wohl etwas ganz anderes, als menschliche Vernunft
Du misst schon wieder anhand Deines Verständnisses. Also ob die Qualität eines Seins/einer Realität/einer Wirklichkeit abhängig wäre von unseren Wahrnehmungs-Möglichkeiten.

Thaddäus hat geschrieben:Und hier behauptest du nun, sie seien doch wesensmäßig verbunden
Ja - eine Kugel ist wesensmäßig mit einer Kreisfläche verbunden - denn eine Kreisfläche ist Ableitung der Kugel. - Ein Kubus ist NICHT wesensmäßig mit einer Kreisfläche verbunden - denn eine Kreisfläche ist NICHT Ableitung der Kugel. - Trotzdem kann sich eine Kreisfläche (2D-Wesen), obwohl sie authentische Ableitung ist, keine Kugel (3D-Wesen) vorstellen, sondern nur geistig erschließen.

Die Kugel ist etwas anderes als eine Kreisfläche, aber wesensmäßig mit ihr verbunden, weil die Kreisfläche Ableitung der Kugel ist, also in niederer Dimension authentisch ist zur Kugel. - Die authentisch(st)e Projektion der Kugel auf 2D ist die Kreisfläche. - War da jetzt was dabei für Dich, was es Dir verständlich macht?

Erlaube das Bild/das Gleichnis/den Transfer:
Unsere Vernunft steht zur göttlichen Vernunft wie 2D zu (2+x)D. - Göttliche Vernunft bildet etwas Höheres, nämlich sich selbst, in UNSERER Dimension ab, aber unsere Dimension ist nicht in der Lage (2+x)D abzubilden. - Trotzdem ist (2+x)D geistig als existent erschließbar, selbst wenn wir sie nicht erfassen können.

Thaddäus hat geschrieben:Womit du dir widersprichst. Denn entweder ist göttliche Vernunft etwas Unvorstellbares, wie du behauptest hast, oder sie ist wesenmäßig mit der menschlichen Vernunft verbunden, dann ist sie eben nicht unvorstellbar
Das ist eben KEIN Widerspruch - das ist nur in Deinem Denksystem ein Widerspruch, weil Du versuchst, (2+x)D als Ableitung von 2D zu definieren - das meine ich mit "Der Mensch macht sich zu Gott".

Thaddäus hat geschrieben: in DEINEM Vokabular besteht offenbar kein Bedarf, auch nur Minimalanforderungen logischer Konsistenz dessen, was man behauptet, einzuhalten.
Mein Ausführungen sind logisch - das ist nicht das Problem. - Aber das Weltbild, auf dem diese Logik aufbaut, passt nicht in Deine Formatierung. - Ich bin erstaunt und eigentlich erschrocken, dass dies so deutlich wird.

Und da wundere ich mich schon, dass Du überhaupt mal Theologie studiert hast. - Was könntest Du mit DIESEN Voraussetzungen erwarten? Da KÖNNEN nur Enttäuschungen kommen. - Ich verstehe Dich besser, als Du denkst - Deine Gedankenführungen sind blitzsauber - an den Grundlagen liegt es.

So nimm wenigstens zur Kenntnis, dass es andere Grundlagen gibt als es Deiner Formatierung entspicht. - Deine Formatierung ist gerade mal geschätzte 100 - 200 Jahre alt, wird heute als geistesgeschichtlicher Fortschritt gefeiert und ist aus meiner Formatierung ein geistesgeschichtlicher Rückschritt. - Hier wird genau die Trennlinie markiert, hinter nach der der Materialismus steht.

Thaddäus hat geschrieben:Nein, das ist gedanklich weniger als einfach.
Für mich ist es doch genauso einfach. - Schwer ist die Vermittlung über die Formatierungs-Grenzen hinweg.

Thaddäus hat geschrieben:x hoch 217654 ist keine andere Dimension, sondern es kommt bei dieser simplen Rechenoperation nur eine sehr große Zahl heraus.
Ich meine damit nicht, dass "2 hoch 3 Meter" eine besonders lange Linie sind, sondern ein Kubus. - "Beispielsweise besitzt der geometrisch anschauliche euklidische 3-Raum die Dimension 3 (Länge, Breite, Höhe). Die euklidische Ebene hat die Dimension 2, die Zahlengerade die Dimension 1, der Punkt die Dimension 0" (wik). Das weißt Du auch. - Ich meine, man sagt dazu Freiheitsgrade oder so ähnlich. - Demnach hätte "2 hoch 3" 3 Freiheitsgrade und "2 hoch 217654" 217654 Freiheitsgrade.

Thaddäus hat geschrieben:Wenn wir uns nicht vorstellen können, was (diese göttliche) Vernunft macht, dann ist es offenbar keine Vernunft mehr.
Wie kommst Du darauf? - Muss Vernunft drum betteln, dass sie für uns vorstellbar ist, um Vernunft sein zu können?

Thaddäus hat geschrieben: Sich ein Bild von Gott zu machen soll heißen, sich ein Bild der göttlichen Vernunft zu machen?
Das ist auch wieder etwas schräg wiedergegeben. - Es soll heißen, dass der Mensch sich nicht ein Bild von etwas ("Gott") machen soll, was er eh nicht verstehen kann - und zu Gott gehört auch die göttliche Vernunft. - Wir können sie nur dialektisch erschließen (oder spüren).

Thaddäus hat geschrieben:Da du nicht angeben kannst, was göttliche Vernunft sein soll und ob es überhaupt Vernunft ist, kannst du auch nicht wissen, was göttliche Vernunft muss und was nicht.
Das sind die typischen Winkelzüge. - Du kannst es noch einmal allgemein hören: Das, was ist, ist unabhängig davon, ob und wie es durch uns erkannt wird.

Deshalb habe ich formuliert: Es (hier war es "Göttliche Vernunft") muss sich nicht anhören, welche Wahrnehmungs-Probleme und Sprach-Schwierigkeiten der mensch dazu hat, weil unsere Wahrnehmung nichts anderes als das Schwein ist, das sich an der Eiche kratzt.

Man muss aus 2D-Sicht nicht wissen, wie eine Kugel aussieht (geht ja gar nicht), um trotzdem sagen zu können: Es gibt/kann geben eine Realität, die mehr Freiheitsgrade(?) hat als 2D. - Mehr muss man nicht wissen, mehr kann man nicht wissen, mehr soll man auch nicht wissen. - Aber man soll darum wissen.

Spitz gefragt: Lernt man so etwas heute im Philosophie-Studium NICHT?

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#986 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Mo 4. Apr 2016, 08:34

Sorry, da war ein Fehler:

closs hat geschrieben:denn[d]eine Kreisfläche[/d] ein Kubus ist NICHT Ableitung der Kugel.

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sven23
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#987 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » Mo 4. Apr 2016, 09:37

Thaddäus hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Du kannst nicht schreiben: "Aber ich sage etwas anderes", um dann genau dasselbe zu wiederholen wie das, was du schon geschrieben hattest
Es ist aber etwas anderes.

Du versuchst den Eindruck zu erwecken, als wäre göttliche Vernunft irgend was "ganz anderes" - so als gäbe es keine Verbindung zwischen göttlicher und menschlicher Vernunft.
Das ist entweder an Dreistigkeit oder an Dummheit nicht zu überbieten.
Ich zitiere:
closs hat geschrieben: Aber ich sage etwas anderes: Nämlich, dass eine göttliche Vernunft denkbar (...) ist, die wir uns eben NICHT vorstellen können.
Wenn wir uns göttliche Vernunft nicht vorstellen können, dann ist sie ja wohl etwas ganz anderes, als menschliche Vernunft, nämlich etwas Unvorstellbares. Also gibt es deiner eigenen Aussage gemäß keine Verbindung zwischen göttlicher und menschlicher Vernunft.

Und hier behauptest du nun, sie seien doch wesensmäßig verbunden:
Ja, ja, der gute closs verheddert sich immer wieder in seinen selbst gestrickten Definitionen. Nimmt man das mal genauer unter die Lupe, entpuppt sich vieles bei ihm oft - nicht immer- als Geschwurbel, dem es an Konsistenz und Kohärenz mangelt.
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sven23
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#988 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » Mo 4. Apr 2016, 09:46

Gestern sah ich im TV noch zufällig Teile einer Sendung, die sich unter anderem auch mit den Anfängen des Christentums befasste.
Also von christlicher Nächstenliebe und Toleranz war da nichts zu sehen, nachdem das Christentum zur Staatreligion wurde.
Wir beklagen heute mit Recht, wenn der IS Kulturgüter und Tempel unwiederbringlich zerstört. Viele vergessen dabei, dass das Christentum genau das gleiche getan hat. Alles nicht-christliche wurde zerstört, bekämpft, verfolgt oder ermordet. Kein einziger Mithras-Tempel oder andere Kultstätten haben die Zerstörungswut überlebt.
Geschichte wiederholt sich eben leider doch immer wieder.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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SilverBullet
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#989 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von SilverBullet » Mo 4. Apr 2016, 11:14

closs hat geschrieben:Erlaube das Bild/das Gleichnis/den Transfer:
Unsere Vernunft steht zur göttlichen Vernunft wie 2D zu (2+x)D. - Göttliche Vernunft bildet etwas Höheres, nämlich sich selbst, in UNSERER Dimension ab, aber unsere Dimension ist nicht in der Lage (2+x)D abzubilden. - Trotzdem ist (2+x)D geistig als existent erschließbar, selbst wenn wir sie nicht erfassen können.
Nein.

Zwar können wir offen lassen, ob es auch noch weitere Raumdimensionen gibt, aber die Existenzverhältnisse von Lebewesen in den Dimensionen sind nicht mit deiner „göttlich“-Absicht vereinbar, denn alle Lebewesen existieren selbstverständlich in allen Dimensionen – ein niederdimensionales Lebewesen kann nur nicht alle davon, wahrnehmungstechnisch verarbeiten.

Dimensionslebewesen können damit ohne Probleme direkten Kontakt zueinander aufbauen. Ein 2D-Lebewesen kann quasi direkt gegen das 3D-Lebewesen stossen -> „Bummm“.

Dies wird von deiner Nicht-XXXX-Srategie aber gerade ausgeschlossen => das XD-Beispiel ist ungeeignet.

Du verwendest hier kein Analogiebeispiel, sondern ein Suggestionsbeispiel.

Das ist ein übler Trick der „Religionsfachleute“, weil sie darauf abzielen durch einzelne Suggestionen, Bedeutungszusammenhänge im Denken der „Opfer“ anzusammeln.

Irgendwann haben die so getäuschten Menschen den Eindruck, dass tatsächlich „Inhalt“ beim Wort „Gott“ vorliegt.

Dies fällt erst auf, wenn explizit eine Antwort auf die "Was-Soll-Gott-Sein"-Frage gefordert wird: dann gibt es plötzlich keine Antwort mehr.

Weil aber in der Regel niemand sich traut, diese Frage zu stellen (wer will schon zugeben, dass er nicht weiss, wovon gerade gesprochen wird), funktioniert das Suggestionsspiel „ausreichend gut“.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Womit du dir widersprichst. Denn entweder ist göttliche Vernunft etwas Unvorstellbares, wie du behauptest hast, oder sie ist wesenmäßig mit der menschlichen Vernunft verbunden, dann ist sie eben nicht unvorstellbar
Das ist eben KEIN Widerspruch - das ist nur in Deinem Denksystem ein Widerspruch, weil Du versuchst, (2+x)D als Ableitung von 2D zu definieren - das meine ich mit "Der Mensch macht sich zu Gott".
Wer genau hinsieht, wird den hier diskutierten „Vernunftverdacht“ ganz leicht identifizieren können, als den altbekannten Versuch das Wort „Gott“ über Exremattribute festzulegen.
(Mir fällt hierzu gleich das ähnliche Attribut „allwissend“ ein)

Man könnte „göttliche Vernunft“ auch mit „allvernünftig“ ausdrücken, dann wird die Extremattribut-Strategie deutlich.

Extremattribute sind nichts anderes, als eine weitere Suggestion:
man verwendet einen, uns bekannten Fähigkeits-Bedeutungszusammenhang und stellt diesen mit einem Steigerungsoperator dar, sozusagen die „maximal perfekte Vernunft“.
Wenn also unsere „menschliche Vernunft“ einen gewissen Umfang an Zusammenhängen berücksichtigt und dort korrekte Schlussfolgerungen zieht, dann berücksichtigt die „maximal perfekte Vernunft“ schlicht „alle Zusammenhänge“, ohne Ausnahme, ohne Fehlermöglichkeit => „allwissend“

Wovon wir da sprechen, wissen wir nicht, denn wir können es ja per Definition nicht wissen.
Die Extrematribute sind also nichts weiter als „dicke Fragezeichen“.

Ob „allvernünftig“ überhaupt möglich ist, können wir nur sehr schwer abschätzen – aber man kann es ja mal versuchen:

Wenn alle Zusammenhänge berücksichtig werden sollen, dann müssen alle Zusammenhänge vorliegen, also die gesamte Vergangenheit, das gesamte „Jetzt“, die gesamte Zukunft, einfach alles.

Wenn man sich nun zum Wort „Ding“ vorstellt, dass ihm alle Zusammenhänge zur Verfügung stehen, dann stellt sich die Frage, wie handelt das „Ding“?

Da alle Zusammenhänge bereits vorliegen, weiss das „Ding“, wie es ist, die nächste Handlung durchzuführen, es kennt die Situation nach der Handlung, es kennt auch die Auswirkungen, also alle folgenden Handlung bis in alle Ewigkeit.
Das geht sogar soweit, dass sämtliche Handlungsalternativen ebenso in „vollendeter Genauigkeit“ vorliegen.

Wenn man das „Ding“ mit Zeit in Verbindung bringt, dann liegen dem „Ding“ also zu jeder Zeit, alle Zusammenhänge vor.
Wenn aber immer, alles vorhanden ist, dann verändert sich nichts mehr.
Keine neue Situation kann entstehen!

Das ist vollkommener Stillstand -> statisch oder auch „vollkommene Langeweile“.
In alle Ewigkeit, wird sich dieses „Ding“ nicht mehr verhalten, denn es hat sich quasi zu jeder Zeit bereits „maximal möglich verhalten“.

Ein „allwissendes“ (bzw. „allvernünftiges“) „Ding“ handelt nicht mehr.

Handlung setzt die „Möglichkeit einer Veränderung“ voraus.
„Möglichkeit einer Veränderung“ besteht aber nur dann, wenn man noch nicht weiss, wie die Situation nach der Veränderung sein wird, wenn also diese Situation nicht schon vor der Veränderung „vollkommen verstanden“ wird.
Das ist aber bei „allwissend/allvernünftig“ gerade nicht der Fall.

=> dieses Extremattribut ist also eher Unsinn, als dass es Sinn macht.


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@sven23
Sehr gut, ich habe die Sendung auch gesehen :-)

Darin wurde das 380n.Chr erlassene „Dreikaiseredikt“ erwähnt, mit dem alle Römer mit einem Handstreich zu Christen erklärt wurden und alle Andersdenkenden mit Strafe rechnen mussten.
Es gab Berufsverbot für Nichtchristen, Verfolgung, Progrome, Zerstörung von Kulturgütern, einfach „das volle Programm“…

Meine Zusatzüberlegungen:

Es gibt in der historischen Forschung wohl den Ansatz, dass das römische Reich bereits seit dem 3.Jhd. Verfallserscheinungen zeigte.
480 n.Chr. (5.Jhd) war wohl das weströmische Reich am Ende.

Ich vermute, dass die Einführung des Christentums als Staatsreligion, einen Versuch der Stabilisierung darstellte.
Dieser nicht-religiöse Hintergrund müsste natürlich stark in Bezug zu den, im 4.Jhd stattgefundenen Konzilen gesetzt werden, d.h. das Christentum, die Bibel, Jesus=Gott, Dreifaltigkeit usw. könnte man dann als eine Konstruktion ansehen, um möglichst viele römische Bürger „auf Linie“, als auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen.

Die Ähnlichkeiten zum Mithraskult sind sehr stark.
Im 3.Jhd war der Mithraskult wohl sogar kurzeitig römische Staatsreligion (es gab also schon diese Strategie).
In seiner Blütezeit war der Mithraskult überall im römischen Reich verbreitet.
Entstanden sein könnte die römische Kultversion wohl im 1.Jhd.
Im Iran gab es lange vorher schon eine Mithrasversion (14.Jhd v.Chr)

Wenn die Römer für etwas bekannt waren, dann für ihre Organisationsfähigkeit.

Ich denke man kann durchaus den Verdacht aussprechen, dass am Ende des römischen Reiches, Religion organisiert, also „geplant zusammengesetzt“ wurde, mit der klaren Motivation, das Reich zu stabilisieren.
Mit Religionserkenntnissen hat das allerdings wenig zu tun.

closs
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#990 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Mo 4. Apr 2016, 12:30

sven23 hat geschrieben:em es an Konsistenz und Kohärenz mangelt
Genau das ist da. - Thaddäus ist besser drin in den Termini - sie ist auch super in Konsistenz und Kohärenz ihres Systems. - Aber den Sprung in ontologisches Denken hat sie auch noch nicht gemacht - es bleibt "inner-betrieblich".

SilverBullet hat geschrieben: alle Lebewesen existieren selbstverständlich in allen Dimensionen
Zu meinem Verständnis und übertragen auf die Mathematik: D2 existiert auch in D3 und D10, etc. - meinst Du dasA?

SilverBullet hat geschrieben:Ein 2D-Lebewesen kann quasi direkt gegen das 3D-Lebewesen stossen
Natürlich - das wäre eine sehr christliche Aussage. - Aber trotzdem kann 2D irgendwelche 3D-Äußerungen nur in 2D wahrnehmen - und interpretieren.

SilverBullet hat geschrieben:Extremattribute sind nichts anderes, als eine weitere Suggestion
Ist Dialektik auch eine Suggestion?

SilverBullet hat geschrieben:Wenn aber immer, alles vorhanden ist, dann verändert sich nichts mehr.
Stimmt - das passt auf Gott - das wäre das, was andere "Omega-Punkt" nennen. - Gott verändert sich selbstverständlich NICHT.

SilverBullet hat geschrieben:Ein „allwissendes“ (bzw. „allvernünftiges“) „Ding“ handelt nicht mehr.
Moment: Es handelt in die Dimension der Zeit (also "nach unten") hinein - dort gibt es Handeln, weil es dort Zeit gibt. - Dieses Handeln verändert aber nichts in Gott, da aus seiner Sicht ein Handeln "nach unten" kein Handeln in seiner Ebene ist und zudem "gleichzeitig" ist (wir haben kein anderes Wort). - 3000 v.Chr. ist für ihn genauso Präsenz wie 5000 n.Chr.
2.Kön. 19,25
"Hast du nicht gehört, dass ich lange von fern her es gewirkt und von den Tagen der Vorzeit <= VOR der Schöpfung> her es gebildet habe?"

SilverBullet hat geschrieben:Das ist aber bei „allwissend/allvernünftig“ gerade nicht der Fall.
Stimmt - aber es gibt doch in der Über-Zeitlichkeit Gottes keine Veränderung - nur für uns.

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