closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Welche Prämissen meinst du?
Die HKM
hat methoden-bedingt die Prämisse, dass Jesus NICHT "Gott"/"Gottes Sohn" ist.
Nein, dies ist keine
Prämisse der historisch-kritischen Methodik, und kein mir bekannter historisch-kritisch arbeitender Exeget behauptet solches!
Ganz und gar abenteuerlich ist zudem die Konsequenz deiner Unterstellung, denn sie bedeutet ja nicht weniger, als dass man als historisch-kritisch arbeitender Theologe grundsätzlich nicht gläubig sein
kann.
Es ist nicht einmal eine
Prämisse der HKM, dass Jesus tatsächlich gelebt hat, denn sie analysiert lediglich Texte, und das kann sie auch dann, falls Jesus nur eine fiktive Figur sein sollte. Auch dann blieben ihre Ergebnisse korrekt, nur müsste man sie etwas anders formulieren. Es hieße dann:
Die Autoren der Evangelien haben der (fiktiven) Figur Jesus aus Nazareth eine Naherwartung zugeschrieben usw.
Da aber historisch-kritisch sehr viel dafür spricht, dass Jesus aus Nazareth ein real gelebt habender Jude war, der, aus Nazaeth stammend, in Galiläa herumgewandert ist, sich eine Jüngerschaft gesammelt hat, bestimmte Inhalte gelehrt hat, bestimmte Taten vollbrachte, die seine Anhänger u.a. als Wunder deuteten und der schließlich verurteilt und hingerichtet wurde; spricht die Forschung von ihm wie von einer realen, gelebt habenden Person der antiken Historie, von der wir heute aufgrund der überlieferten Geschichten etwas wissen, die andere über ihn aufgeschrieben haben.
Dass der Jude Jesus aus Nazareth darüber hinaus - tatsächlich - Gottes Sohn ist (was immer man hierunter konkret versteht), wird von der HKM nicht ausgeschlossen. Sie kann zur Klärung der Frage, ob er es - tatsächlich - war, mit ihren Methoden nur nichts Sinnvolles beitragen. Sie kann dazu nur feststellen, dass Jesus in diversen Textstellen von den Autoren als
Sohn Gottes bezeichnet wird.
closs hat geschrieben:
Dies ist deshalb eine Prämisse, weil die HKM auch dann nicht akzeptieren könnte, dass er es ist, weil es nicht falsifizierbar ist, ob er es ist oder nicht.
Es muss die historisch-kritische Methode nicht interessieren, ob es falsifizierbar ist oder nicht, ob Jesus aus Nazareth tatsächlich Gottes Sohn ist oder nicht. Sie untersucht die
Texte methodisch. Es spielt für ihre methodischen Untersuchungen der Texte keine Rolle, ob Jesus auch noch wesensgleich mit Gott-Vater ist. Die Ergebnisse der Untersuchungen der Texte bleiben diesselben, egal ob Jesus aus Nazareth nur ein Mensch war oder ob er darüber hinaus auch noch wesensgleich mit Gott ist. Wichtig ist ausschließlich, was in den Texten steht, und irrelevant sind irgendwelche metaphyischen Annahmen über ihn.
closs hat geschrieben:
Das heisst: Die HKM muss den möglichen Fall ausschließen, dass Jesus tatsächlich "Gott"/"Sohn Gottes" ist - somit ist sie prämisse-bedingt nur innerhalb dessen ergebnisoffen, was übrigbleibt.
Genau das ist falsch.
Du ziehst dich bei deiner Einschätzung der HKM hartnäckig immer wieder auf eine Ansicht zurück, die nachweislich falsch ist. Das ist so, wie wenn ein Schüler im Mathematikunterricht bockig und uneinsichtig darauf beharrt, dass sein nachweislich falsches Ergebnis doch richtig sei. Irgendwann hört die Diskussion auf, und es gibt eben eine "ungenügend" als Note.