Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

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Magdalena61
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#1 Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 16. Mär 2016, 12:58

Regierung will neue Steuer einführen: Heizkosten könnten für Verbraucher explodieren

Die Regierung prüft offenbar höhere Steuern auf Gas- und Ölheizungen, berichtet die "Bild"-Zeitung. Das geht aus einem 288-seitigen Diskussionspapier „Maßnahmenset 2.1“ zum Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung hervor, den das Ministerium an mehrere Organisationen verschickt hat.

Darin wird unter anderem gefordert, den Austausch von fossilen Heizungen finanziell zu fördern. Zugleich wird vorgeschlagen, Gas- und Ölheizungen stärker zu besteuern. Das Energiesteuergesetz solle so geändert werden, "dass der Einsatz von fossilen Heizenergieträgern verteuert wird und ein Anreiz zur Heizungsmodernisierung entsteht", zitiert die Zeitung aus dem Papier.
Quelle
".... und ein Anreiz zur Heizungsmodernisierung entsteht".

Motivation auf demokratisch. :)

Warum lassen sie dann jetzt das Heizöl so billig, da kaufen sich doch Hinz und Kunz eher einen neuen Brenner, natürlich einen Blaubrenner... als die gesamte Anlage auszutauschen?

Die pdf- Datei ist sehr umfangreich, und da sind auch sehr gute Gedankenansätze drin, finde ich.

Irgendwann setzen sie das durch. Zuerst lockt man mit "finanziellen Förderungen", die sich der kleine Mann aber vermutlich nicht wird leisten können, und eines Tages werden Heizanlagen, die nicht mehr den neuesten gesetzlichen Vorgaben entsprechen, dann einfach stillgelegt.

Ich würde mir nichts mehr anschaffen, das ausschließlich mit fossilen Brennstoffen betrieben werden kann.
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Pluto
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#2 Re: Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von Pluto » Mi 16. Mär 2016, 13:27

Magdalena61 hat geschrieben:Warum lassen sie dann jetzt das Heizöl so billig, da kaufen sich doch Hinz und Kunz eher einen neuen Brenner, natürlich einen Blaubrenner... als die gesamte Anlage auszutauschen?

Die pdf- Datei ist sehr umfangreich, und da sind auch sehr gute Gedankenansätze drin, finde ich.

Irgendwann setzen sie das durch. Zuerst lockt man mit "finanziellen Förderungen", die sich der kleine Mann aber vermutlich nicht wird leisten können, und eines Tages werden Heizanlagen, die nicht mehr den neuesten gesetzlichen Vorgaben entsprechen, dann einfach stillgelegt.

Ich würde mir nichts mehr anschaffen, das ausschließlich mit fossilen Brennstoffen betrieben werden kann.
Persönlich frage ich mich auch, warum Leute mit Brennstofföfen bisher praktisch ungeschoren davon kamen. Die Feinstaub und CO2 Belastungen stehen einer Ölheizung in nichts nach. Im Gegenteil: Kohle ist bekanntlich der Klimakiller Nummer 1.

Wenn es primär um Effizienz geht, dann wird die Zukunft auf Wärmepumpen in Kombination mit Zentralheizung hinaus laufen. Das verbraucht zwar etwas Strom, aber dieser lässt sich aus erneuerbaren Energiequellen, ganz ohne Brennstoffe herstellen.
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#3 Re: Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von R.F. » Do 17. Mär 2016, 18:51

Es liegt nicht am Überfluss, dass derzeit Erdöl so billig ist (wobei der Trend seit einigen Tage in die andere Richtung weist), sondern an der massiv erhöhten Förderung durch die Saudis, womit Putin weich gemacht werden soll.

Selbst wenn man die Mengen einkalkuliert, die im Fracking-Verfahren gefördert werden können, ist das baldige Ende des Erdöls in Sichtweite. Es gibt Beobachter, denen zufolge der Preis für den Barrel in naher Zukunft auf 200 Dollar steigen wird. Das größte Problem für Europa oder fernöstliche Staaten wie Japan und China wird sein, im Ernstfall ausreichend Treibstoffe für Militär-Fahrzeuge zur Verfügung zu haben. Sollten Putin und Obama sich weiter gegenseitig reizen, könnte dieser Ernstfall schnell eintreten.

Den erhöhten Verbrauch an fossilen Stoffen hat das Klima entgegen anders lautenden Behauptungen bisher gut überstanden. Die Durchschnittstemperaturen werden sich allerdings im Kriegsfall drastisch erhöhen, insbesondere wenn es zum Einsatz von Nuklearwaffen kommt.

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#4 Re: Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von Pluto » Do 17. Mär 2016, 19:06

R.F. hat geschrieben:Die Durchschnittstemperaturen werden sich allerdings im Kriegsfall drastisch erhöhen, insbesondere wenn es zum Einsatz von Nuklearwaffen kommt.
In den letzten 70 Jahren kam es glücklicherweise NICHT zu Einsatz dieser Waffen. Sie dienten beiden Seiten lediglich der gegenseitigen Abschreckung.
Was hat sich denn deiner Meinung nach grundlegend verändert, das diesen Status Quo nun gefährdet?
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Magdalena61
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#5 Re: Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von Magdalena61 » Fr 18. Mär 2016, 14:04

Pluto hat geschrieben:Persönlich frage ich mich auch, warum Leute mit Brennstofföfen bisher praktisch ungeschoren davon kamen. Die Feinstaub und CO2 Belastungen stehen einer Ölheizung in nichts nach.
An der Reduzierung des Feinstaubs arbeiten sie mit Hochdruck.
Der von Moritz Leuenberger, Bundesrat (1995-2010), verabschiedete Aktionsplan Feinstaub vom 16. Januar 2006 zeigt Auswirkungen. Seither wurde die Luftreinhalteverordnung (LRV) revidiert und damit die Grenzwerte für Feinstaubemissionen per Anfang 2008 verschärft. Die Fortschritte in der Filtertechnik ermöglichen ausgeklügelte Filtersysteme, welche die Emissionswerte markant verbessern.
Quelle
Was der Heizöl- oder Ergasverbraucher an schädlichen Immissionen nicht in die Luft bläst, das macht er dann beim Grillen wieder wett.
Besonders Leute, die zu Hause keinen vernünftigen Ofen haben, erliegen der Grill- Manie. Der Mensch braucht halt sein (offenes) Feuer.
Ich nicht, mir reicht das, was ich im Winter zu sehen bekomme. :mrgreen: :angel:

Schrecklich. Den ganzen Sommer... sobald es einigermaßen lau ist draußen... werden diese nicht angemeldeten, nicht kontrollierten Verbrennungsstationen flächendeckend betrieben, und die Discounter und Baumärkte verkaufen jetzt auch schon wieder die Zutaten für die kollektive vorsätzliche Luftverschmutzung.

In den Parks der Großstädte reiht sich dann ein "Grill" an den anderen. Ordnungshüter müssen die ganz gefährlichen Eigenkonstruktionen aus dem Verkehr ziehen. Auf jedem 2. Balkon wird ein Freiluftfeuer entzündet, ohne Filter, versteht sich.
Pluto hat geschrieben:und CO2 Belastungen stehen einer Ölheizung in nichts nach.
Hm....
CO2 Emissionen Holzheizung
Niedrige Kohlenstoffdioxid Emissionen


Eines der Hauptargumente für die Holzheizung ist der relativ geringe CO2 Ausstoß, der durch die Verbrennung des Brennstoffes Holz freigesetzt wird. Holz gehört zur Biomasse, die als CO2 neutraler Brennstoff besonders häufig diskutiert wird. Der ausgestoßene Kohlenstoffdioxid wurde vorher durch das Holz aufgenommen und durch die nächste Generation wieder absorbiert.

Holzheizung CO2 Emissionen im direkten Vergleich
Im direkten Vergleich der Kohlenstoffdioxid Emissionen einer Holzheizung mit den anderen Heizsystemen zeigen sich die niedrigen Emissionen. Vor allem die fossilen Brennstoffe schneiden hier schlechter ab und die Holzheizung ist hier um ein Vielfaches besser aufgestellt. Diese Grafik zeigt die CO2 Emissionen im Vergleich:
CO2-Emissionen-Holzheizung.jpg
Quelle
Pluto hat geschrieben:Im Gegenteil: Kohle ist bekanntlich der Klimakiller Nummer 1.
Wer heizt denn schon ausschließlich mit Kohle?
Kohle verwendet der Privatmann als Gluthalter, etwa in der Nacht, damit der Ofen nicht ausgeht.
Wenn man Rindenbriketts als Gluthalter einsetzt, kann man die Asche kompostieren.

Sowohl Braun-/ Steinkohle als auch Rindenbriketts sind um einiges teurer als Scheitholz oder die gewöhnlichen Holzbriketts, die aus den "Abfällen" gepresst werden, welche bei der Holzverarbeitung entstehen.
Pluto hat geschrieben:Wenn es primär um Effizienz geht, dann wird die Zukunft auf Wärmepumpen in Kombination mit Zentralheizung hinaus laufen. Das verbraucht zwar etwas Strom, aber dieser lässt sich aus erneuerbaren Energiequellen, ganz ohne Brennstoffe herstellen.
Es gibt auch Holzöfen mit Wasserführung. Diese werden immer häufiger empfohlen und eingebaut.

Eine Wärmepumpe ist eine sehr gute Investition. Ob man diese mit einer Ölheizung oder mit einer anderen Heizung kombiniert, wird relativ egal sein.

Ofenbesitzer sollten das Einmaleins des richtigen Umgangs mit ihren Öfen beherrschen. Wenn ein Ofen "qualmt" oder Ruß sich im Brennraum absetzt bzw. zu viel Ruß im Kamin festgestellt wird, dann ist entweder mit der Anlage etwas nicht in Ordnung oder der Mensch macht etwas falsch.

Wer selbst Hand anlegen muß, um seinen Ofen in Betrieb zu halten, der wird den Arbeitsaufwand nicht übertreiben wollen. Das heißt: Der Ofen wird nur dann geheizt, wenn es wirklich nötig ist. Ein Kachelofen beispielsweise muß in Übergangszeiten nur zwei Mal täglich hochgefahren werden; ein Mal am Morgen und ein Mal am Abend. Er speichert die Wärme und gibt sie über Stunden hinweg wieder ab. Und wenn man keine Lust hat, die Raumtemperatur um 2 Grad zu erhöhen, weil man eh bald schlafen gehen möchte, dann nimmt man sich halt eine Decke.
Das dürfte im Vergleich mit einer ZH am meisten Energie einsparen und Schadstoffe vermeiden... :mrgreen:
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#6 Re: Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von Pluto » Fr 18. Mär 2016, 16:52

Magdalena61 hat geschrieben:Eines der Hauptargumente für die Holzheizung ist der relativ geringe CO2 Ausstoß, der durch die Verbrennung des Brennstoffes Holz freigesetzt wird. Holz gehört zur Biomasse, die als CO2 neutraler Brennstoff besonders häufig diskutiert wird. Der ausgestoßene Kohlenstoffdioxid wurde vorher durch das Holz aufgenommen und durch die nächste Generation wieder absorbiert.
Ja klar. Holz ist erneuerbare Energie und sollte somit weitgehend CO2-neutral sein.

Man muss mit Statistiken dieser Art sehr vorsichtig umgehen, weil man nie weiß was der Autor damit bezweckt. Hier habe ich z.B. das Gefühl, dass Holz als Brennmaterial gefördert werden soll.

Grund: Die Feinstaubelastungen werden gar nicht erwähnt. Sollten sie aber in einem fairen Vergleich.

Magdalena61 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Im Gegenteil: Kohle ist bekanntlich der Klimakiller Nummer 1.
Wer heizt denn schon ausschließlich mit Kohle?
Och... die ganzen modernen Kraftwerke verwenden fast ausschließlich Braunkohle aus dem Tagebau.

Magdalena61 hat geschrieben:Kohle verwendet der Privatmann als Gluthalter, etwa in der Nacht, damit der Ofen nicht ausgeht.
Wenn man Rindenbriketts als Gluthalter einsetzt, kann man die Asche kompostieren.
Wie gesagt... man darf die Feinstaubelastungen nicht unter den Teppich kehren.
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2Lena
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#7 Re: Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von 2Lena » Fr 18. Mär 2016, 18:26

Pluto hat geschrieben: Man muss mit Statistiken dieser Art sehr vorsichtig umgehen, weil man nie weiß ...
Wer kann so was nachprüfen, wie das farbische Schema - ein paar Beiträge davor?
Noch dazu auf irgendwelche Leute umsetzen ...mit Heizverhalten, Heizungen, Wärmewünsche und dergleichen mehr.

Parktische Erfahrungen sehen zuweilen ganz anders aus:
Bei einem Campingurlaub gab's mal nichts zu wärmen (außer eines der früher benutzten hölzernen Schwellen für die Eisenbahn). Acht Tage lang zehrte ein richtig dosiertes Feuer davon, gab Mahlzeiten und Wärme ab. Bei Scheitholz ist (optisch die gleiche Menge) im Nu verpufft. Übrigens fällt kaum Asche an. Ganz anders ist es, wenn Kartons oder Papier ins Feuer kommen.

Überrascht fand ich vor ein paar Tagen, dass als die kostengünstigste und auch am leichtesten zu bauende Heizung - der früher übliche Kamin zum Tragen kommt. Während vor wenigen Jahren noch viel Geschrei um Elektroheizungen ging. Mit der *Energiewende und den saftigen Stromrechnungen hat sich das Einiges geändert und man beginnt nachzurechnen, dass die (ach so saubere) Energie woanders doch sehr viel Dreck erzeugt oder recht viel Wind erzeugen muss.

Ein Umstieg auf Holzheizung ginge für Städter wohl kaum. Hat jemand jedoch ein eigenes Grundstück, richtig bebaut, so fällt das Heizmaterial im Laufe der Zeit automatisch an. Schlimm waren die Zeiten, als Leute sich gegenseitig ein paar Äste streitig machten, manche Familie fror und im Umkreis von einer Stunde um das Dorf kein Holzstückchen mehr zu finden war.

R.F. hat zu schreiben vergessen, dass wir es sind, die Saudis mit unseren Autos und Heizungen reich gemacht haben... und leiden nun an den Folgen ...

R.F.
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#8 Re: Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von R.F. » Fr 18. Mär 2016, 19:41

2Lena hat geschrieben: - - -
R.F. hat zu schreiben vergessen, dass wir es sind, die Saudis mit unseren Autos und Heizungen reich gemacht haben... und leiden nun an den Folgen ...
Darauf bin ich nicht eingegangen.
Die wahrscheinlich von den USA erzwungene Steigerung der Fördermenge verringerte die Kosten für Treibstoffe für den Verbraucher um durchschnittlich etwa 300 - 400 Euro/ Jahr. Diese Ersparnis belebte die Umsätze anderer Wirtschaftsbereiche. Daran sieht man, wie man Armut und (relativen) Wohlstand steuern kann.

Pluto
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#9 Re: Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von Pluto » Fr 18. Mär 2016, 19:54

2Lena hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Man muss mit Statistiken dieser Art sehr vorsichtig umgehen, weil man nie weiß ...
Wer kann so was nachprüfen, wie das farbische Schema - ein paar Beiträge davor?
Das ist keine Entschuldigung!
Wenn man es nicht nachprüfen kann, sollte man die Statistik nicht verwenden, um zu punkten.

2Lena hat geschrieben:Ein Umstieg auf Holzheizung ginge für Städter wohl kaum.
Richtig. Es wäre der totale Kahlschlag unserer Wälder... und wie geht es dann weiter?

Holzheizung ist meiner Meinung nach für wenige "Spezis", die gewissenhaft damit umgehen wissen.
Wir Otto-Normalverbraucher, tun gut, beim Standard zu bleiben.

Die Zukunft scheint hier der Wärmepunmpe zu gehören.
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#10 Re: Erdöl und Erdgas bald doppelt so teuer?

Beitrag von 2Lena » Sa 19. Mär 2016, 19:26

Pluto hat geschrieben:Die Zukunft scheint hier der Wärmepunmpe zu gehören.
Oder den Erfindern – die eine vernünftige Kleidung entdecken …
mit der ein Mensch immer warm hat und nicht Keller und alle Zimmer heizt – draußen vor Kaltsein bibbert ...

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