closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Die Urchristen hatten diese Frage, soviel man weiß, überhaupt nicht. Die Frage nach dem Urgrund materieller Existenz ist die Frage verunsicherter Christen der modernen Zeit.
Kinder haben diese Frage auch nicht - ob man diese Frage hat, ist Ausdruck eigener Entwicklung und Abstraktions-Fähigkeit.
Tut mir Leid, mit Abstraktionsfähigkeit hat das nicht notwendigerweise zu tun!
Menschen, die sich viel mit dem Materialismus beschäftigt haben, mögen den Naturalismus als Dauerauseinandersetzung benötigen - aber das ist keine Frage von Abstraktionsfähigkeit, sondern von Beeinflussung durch den Materialismus.
Ebenfalls, so denke ich, ist das eine Beeinflussung von extremem Dualismus - und auch das hat nichs mit Abstraktionsfähigkeit zu tun.
Mit eigener Entwicklung hat das hingegen natürlich zu tun.
closs hat geschrieben:- "Werdet wie die Kinder" ist sicherlich auch heute ein christliches Ziel - aber man kann es nur werden, nachdem man durch die eigene Intellektualität - soweit vorhanden - durch ist.
Da ist sicher was darn. Aber man muss nicht werden wie die Kinder, um seine Art von Fragen zu erkennen, sondern ganz im Gegenteil: man müsste auf
echte Weise intellektuell werden: nicht auf halbem Wege stehen bleiben, sondern Mut zur Selbsterkenntnis haben.
Solange dieser Mut fehlt, solange die Selbstgerechtigkeit vorherrscht und der Kampf gegen andere, solange ist man halb-intellektuell, versteht Zusammenhänge nicht.
Und dazu müssen wir keine Kinder werden, sondern den Weg des Intellektuellen zu Ende gehen: sich selber untersuchen.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Es müssen gar keine Fragen dahinterstehen, sondern es kann die Freude sein.
Ich weiss nicht, ob man so einfach die Utopie des Paradiesischen ins Dasein pflanzen kann. - Was Du sagst, wird es aus meiner Sicht erst dann geben, wenn "man erkennt, wie man erkannt ist" - dann ist die Zeit des Fragens vorbei.
Bei mir jedenfalls war es die Freude, durch die ich endlich Antworten bekommen habe.
Aber dazu war notwendig, dass ich mich selbst radikal hinterfragt habe - das allerdings wurde
nötig, weil ich sonst hopps gegangen wäre.
Aber bei mir war es auch anders als bei Dir: Dir genügen intellektuelle Konstrukte, mir hingegen schienen sie alle eine Lebenslüge zu sein.
Solange sie Dir genügen, ist es okay. Man kann von außen ohnehin nicht sehen, was da eigentlich wirklich "genügt".