Allversöhnung

JackSparrow
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#1561 Re: Allversöhnung

Beitrag von JackSparrow » So 13. Mär 2016, 02:44

Salome23 hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben: Ich persönlich hab noch nie irgendeinen Gott für sich werben sehen.
Er wirbt ja nicht "für sich" -sondern um dich(und viele andre)
Indem er kurze Röcke und enge Tops trägt? Bedauerlicherweise habe ich jedoch bis zum heutigen Tag noch nirgends irgendeinen Gott angetroffen.


Novalis hat geschrieben:Willst Du lieber an den Tod als an das Leben glauben?
Solltest du die Existenz des Todes anzweifeln, empfehle ich dir ein drei- bis viertägiges Praktikum im nächstgelegensten Krankenhaus.


Roland hat geschrieben:Es gibt einen Zeitpunkt, wo er sich abwendet von dem, der sich beharrlich von ihm abgewendet hat.
Liebe und Hass sind also identisch?

Und wenn du das nicht siehst, liegt es vielleicht daran, dass du es nicht sehen willst?
Ich habe dir soeben telepathisch übermittelt, was ich heute zum Abendbrot aß. Kannst du mir schreiben, was es war, oder gibst du zu, dass du es aufgrund deiner böswilligen Absichten einfach nicht empfangen wolltest?

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Münek
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#1562 Re: Allversöhnung

Beitrag von Münek » So 13. Mär 2016, 03:02

Roland hat geschrieben:Hi Münek!

Münek hat geschrieben: Die Existenz des biblischen Gottes drängt sich einem ja nicht geradezu auf.

Das führt uns zwar ein bisschen vom Thema weg, aber ich nehme das trotzdem gerne auf: Denn der Glaube, dass alles von selbst entstanden ist und wir eine vollkommen sinn- und zwecklose kleine Episode am Rande des Universums sind, drängt sich einem noch viel weniger auf.

Ich glaube nicht, dass der Sinn des Lebens darin besteht, nach dem Tod als Geistwesen weiterzuleben.
(Die Erzväter und Hiob starben noch zufrieden und lebenssatt - ohne Glauben an ein Weiterleben.)

Der Tod ist etwas Natürliches; denn nicht nur Menschen, sondern auch Pflanzen und Tiere,
ja sogar Sterne sterben (Super-Nova). Der Homo sapiens sollte sich nicht so wichtig nehmen.

Solltest Du einmal den Status eines Ewig-Lebenden einnehmen sollen, würde sich auch Dir ir-
gendwann wieder die Frage aufdrängen, was denn eigentlich der Sinn des EWIGEN LEBENS
sein soll
. ;)

PS
Und Gott Jahwe würde dann ratlos die Hände über den Kopf zusammenschlagen und klagen:
"Den Menschen kann man auch wirklich nichts recht machen." :)

closs
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#1563 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » So 13. Mär 2016, 09:06

erbreich hat geschrieben:Was der Religion zugrunde liegt, ist primär die menschliche Leiderfahrung und das Bedürfnis von Leiden frei zu sein. Daraus entsteht die Frage nach dem Ursprung des Leidens und die Suche nach Erlösung davon. Das ist das existenzielle Problem. Demgegenüber erscheint mir die Frage nach dem Urgrund der materiellen Existenz von vorwiegend theoretisch-abstraktem Interesse.
Jein.

Versteht man "Frage nach dem Urgrund/Woher" als separierte Untersuchung "Wo kommt der Mensch her?" - "Aha - vom Urknall, von Gott, von den Griechen, von Bielefeld", ist Dir recht zu geben - das wäre lediglich eine Interesse von vielen.

Versteht man diese Frage als Grundlage für die Erklärung des eigenen Seins, ist sie aus meiner Sicht unvermeidbar - konkret:

Hätte ich keine theoretisch-abstrakte Vorstellung von unserem geistigen Herkommen, könnte ich weder das Leid, noch Erlösung, noch Bibel, noch Aufklärung, noch Freiheit, noch Jesus verstehen - weil nach meinem Denken konkretes Denken die Ableitung von allgemeinem Denken ist so wie der Mensch Ableitung von Gott ist.

Nun macht das jeder anders - es gibt viele Instinkt-Christen, die philosophisch grundlagenfrei die richtige Spur spüren. Ich gehöre nicht dazu.

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lovetrail
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#1564 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » So 13. Mär 2016, 09:07

Guten Morgen Roland!

Roland hat geschrieben:
Aber dieses "die Sünde tun", geschieht doch nicht willenlos. Dass man dabei in Bindungen gerät ist klar. Aber auch aus diesen Bindung gibt es ein Entkommen, wenn man sich an Jesus, an den Sohn wendet, der frei machen kann. Auch das muss man willentlich tun. Ich glaube nicht, dass wir willenlosen Roboter sind, Marionetten, die von Gott, an Fäden gezogen, in den Himmel geführt werden. Der Schrei "Gott sei mir Sünder gnädig" (Lk. 18,13) muss freiwillig getan werden.
Der verlorene Sohn wurde nicht gegen seinen Willen vom Vater nach Hause geholt sondern er musste selbst eine Entscheidung treffen. Sonst wäre er bei den Schweinen geblieben!
Ich bin über diesen Dualismus "freier Wille vs. Marionette" nicht glücklich. Denn ich möchte ja nicht leugnen, dass der menschliche Wille in der Zuwendung zum Herrn Jesus "eine Rolle spielt". Aber es gibt Haupt- und es gibt Nebenrollen.

In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage was die Bibel eigentlich unter Glauben versteht. Da gibt es verschiedene Aspekte, aber ein essentieller Grundaspekt ist das "Vertrauen", das "Sich-Verlassen-Auf". Aus diesem Vertrauen speist sich dann auch die treue Nachfolge, bzw das "Tun der Gebote".

Wenn ich zB einem Arzt vertraue, dann tue ich das was er mir rät (zB die Ernährung umstellen). Wenn ich ihm grundsätzlich nicht vertraue (weil ich ihm zB Geldgier unterstelle), dann werde ich mich eher nicht an seine Anweisungen halten, oder nur soweit, wie sie mir im Moment angenehm erscheinen.

Dieses Vertrauen wird besonders in der Not wichtig. Auf wen kann ich mich verlassen? Wer kann mir helfen? Wer meint es mit mir und mit allen anderen gut? Wer hat die Macht das Unheil abzuwenden und die Sünden zu vergeben?

Und in dieser Hinsicht, spielt es eine grosse Rolle, welches Bild, welchen Eindruck, welche Offenbarung wir von unserem "Vertrauensmann" haben.
Johannes streicht dies in seinem ersten Brief gleich zu Beginn heraus:

5 Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist.
6 Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit; (1. Joh1,5-6; Schlachter)


Wir können vertrauensvoll im Licht wandeln, wenn wir wissen, dass Gott selber Licht ist und keine Finsternis in ihm ist. Das Gottesbild muss also lichtvoll und vertrauenswürdig sein. Man kann nicht unbeschadet darüber philosophieren, dass Gott "alles darf", und erwarten, dass die Gläubigen dann dennoch im Licht wandeln.

Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. (1. Joh.2,6; Schlachter)

Wer sagt, daß er im Licht ist, und doch seinen Bruder haßt, der ist noch immer in der Finsternis. (1. Joh.2,9; Schlachter)

Nun sagt aber die Schrift an verschiedenen Stellen, dass Gott den Sünder haßt und dass sein Zorn über die Ungerechten ausgegossen wird.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Gott nicht in seinem Wesen Zorn oder Hass ist, sondern dass er Konsequenzen zulässt, welche den (ungehorsamen) Menschen wie Zorn und Hass erscheinen. Gott selber ist aber Licht und Liebe. Er hasst seinen Bruder nicht. Die Liebe rechnet das Böse nicht zu. Sie erträgt alles, hofft alles, glaubt alles.

Siehst du nun, worauf mein Glaube steht? Er steht nicht auf meinem Willensakt oder meiner Wahlfreiheit, sondern auf der Offenbarung Gottes als treuen Retter :-)

12 Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben;
13 die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. (Joh.1,12-13; Schlachter)


An seinen Namen glauben zu können bedeutet an seinen Charakter, seine Macht und seinen "Beruf" zu glauben.

LG lovetrail
Zuletzt geändert von lovetrail am So 13. Mär 2016, 09:10, insgesamt 1-mal geändert.
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#1565 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » So 13. Mär 2016, 09:10

Münek hat geschrieben:Die Frage nach dem "Urgrund" kann man ja stellen. Nur erhält der Fragende darauf keine Antwort.
Doch - schon. - Nur sind diese Antworten keine physikalischen, sondern spirituelle Antworten.

Münek hat geschrieben:Weder erklärt der Monotheismus etwas noch hat er ein Ziel.
:?: Weder erklärt eine Religion etwas noch hat sie ein Ziel?????

Münek hat geschrieben:Ich bin mir sicher, dass der Glaube an bestimmte Götter in 10 000 Jahren als antikes Relikt eingestuft werden wird.
Das ist bereits jetzt so. - Götterbilder ändern sich - das, wovon sie Bild sind, nicht.

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#1566 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » So 13. Mär 2016, 09:15

Savonlinna hat geschrieben:Die Urchristen hatten diese Frage, soviel man weiß, überhaupt nicht. Die Frage nach dem Urgrund materieller Existenz ist die Frage verunsicherter Christen der modernen Zeit.
Kinder haben diese Frage auch nicht - ob man diese Frage hat, ist Ausdruck eigener Entwicklung und Abstraktions-Fähigkeit. - "Werdet wie die Kinder" ist sicherlich auch heute ein christliches Ziel - aber man kann es nur werden, nachdem man durch die eigene Intellektualität - soweit vorhanden - durch ist.

Savonlinna hat geschrieben:Es müssen gar keine Fragen dahinterstehen, sondern es kann die Freude sein.
Ich weiss nicht, ob man so einfach die Utopie des Paradiesischen ins Dasein pflanzen kann. - Was Du sagst, wird es aus meiner Sicht erst dann geben, wenn "man erkennt, wie man erkannt ist" - dann ist die Zeit des Fragens vorbei.

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lovetrail
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#1567 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » So 13. Mär 2016, 09:22

closs hat geschrieben: Nun macht das jeder anders - es gibt viele Instinkt-Christen, die philosophisch grundlagenfrei die richtige Spur spüren. Ich gehöre nicht dazu.
Selbst ein "Instinkt-Christ" weiß (oder: sollte wissen), dass alles in Christus besteht. Durch Ihn ist alles geworden: :-)

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
2 Dieses war im Anfang bei Gott.
3 Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist.
4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
(Joh.1,1-4; Schlachter)


15 Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist.
16 Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen;
17 und er ist vor allem, und alles hat seinen Bestand in ihm. (Kol.1,15-17; Schlachter)



Ein Buddhist hängt diesbezüglich in der Luft. Er weiß nicht woher er kommt, worin er besteht und wohin er geht. Darauf Antworten zu suchen, erscheint ihm nicht mal als erstrebenswert. :?

denn »in ihm leben, weben und sind wir«, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: »Denn auch wir sind von seinem Geschlecht.« (Apg.17,28; Schlachter)

LG lovetrail
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#1568 Re: Allversöhnung

Beitrag von sven23 » So 13. Mär 2016, 09:28

lovetrail hat geschrieben:
Ein Buddhist hängt diesbezüglich in der Luft. Er weiß nicht woher er kommt, worin er besteht und wohin er geht. Darauf Antworten zu suchen, erscheint ihm nicht mal als erstrebenswert. :?

LG lovetrail
Und trotzdem schient er damit glücklich zu sein. Warum sollte er sich auch mit Erbsünde, Dogmen, Schuld, "Erlösung" und dem ganzen heilsgeschichtlichen Kram belasten?
Es geht ja auch wunderbar ohne. Und friedfertiger als die mit Wahrheitswahn behafteten monotheistischen Religionen ist der Buddhismus allemal.
Daran sollte man nichts ändern.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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erbreich
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#1569 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » So 13. Mär 2016, 09:38

Savonlinna hat geschrieben:Auch das ist nur gültig für bestimmte Menschen.
Ihr beide seid der Meinung, dass Eure eigenen Fragen die Fragen nach Religion überhaupt sind.
Okay, zugegeben: Mein Zugang zur Spiritualität war die Leiderfahrung und die Suche nach Befreiung vom Leiden. Du hast recht, ich sollte das nicht verabsolutieren. "Schmal ist der Weg..." ;)

Aber die Wurzeln der Relgion sind so vielfältig wie die Menschen.
Es müssen gar keine Fragen dahinterstehen, sondern es kann die Freude sein.
Vielleicht ist es eine déformation professionnelle: Ich bin Sozialtherapeut, meine Frau Psychiatrieschwester. Wo wir beruflich mit Menschen in Kontakt kommen, das ist stets das Leidensproblem (spezifisch Angst) das existenzielle. Und bei einigen führt dies eben dann auch auf den Weg der Spiritualität (auch uns selber ist es so ergangen). Und die wachsen dann in die Freude am Weg hinein - oder werden von ihr überwältigt.

Wiederum mögen natürlich sowohl der christliche als auch der buddhistische Weg leidgeprüfte Menschen speziell ansprechen, gerade weil sie eben vom Leiden ausgehen und die Möglichkeit der Befreiung vom Leiden thematisieren.

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#1570 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » So 13. Mär 2016, 09:40

JackSparrow hat geschrieben:Ich habe dir soeben telepathisch übermittelt, was ich heute zum Abendbrot aß. Kannst du mir schreiben, was es war, oder gibst du zu, dass du es aufgrund deiner böswilligen Absichten einfach nicht empfangen wolltest?
:lol:

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