Allversöhnung

[JackSparrow]

So wie Jesus die Manifestation dessen ist, was er Vater nannte, so sind alle Wesen Manifestationen Gottes.

Alle Wesen sind zu exakt 50 % Manifestationen ihrer Mutter und zu exakt 50 % Manifestationen ihres Vaters.

Außer wenn sie sich durch Sprossung oder Teilung vermehren. Dann sind sie exakte Klone. Das muss wohl auf Jesus zugetroffen haben.

Bedeutsam ist das heute nur, wenn wir - Hier und Jetzt - ihm folgen und auf eine ähnliche Weise leben können, eine ähnliche Erfahrung machen.

Aber wo werden noch heutzutage noch preiswerte Kreuzigungen angeboten? Vielleicht beim IS?

Er will, dass wir ihn imitieren. Er will gelebt werden.

Und ich will im Lotto gewinnen. Immerhin hab ich da noch deutlich größere Erfolgsaussichten als Jesus.

Diesen "Trick" der Selbstverleugnung oder Nicht-Selbst-Erkenntnis gilt es einzuüben von demjenigen Menschen, der

laut Buddha gar nicht existiert. Das nenne ich Optimismus.

Und auch die es versuchen und diesen oder jenen Weg gehen, werden vielleicht nie wissen, ob der "Trick" wirklich funktioniert.

Das ist kein Problem. Jeder Mensch wird eines Tages das Nirwana erreichen. Dann wird er von Gier, Hass, Angst und allen Emotionen komplett befreit sein. Und wer darauf nicht 80 oder 90 Jahre warten möchte, könnte den Erleuchtungsprozess ja eventuell mit Hilfe einer Schrotflinte etwas beschleunigen.

[erbreich]

Natürlich habe ich ebenfalls meine eigenen Höllen.

Das glaube ich dir. Obschon es mich natürlich auch sehr freuen würde, hier im Forum auf einen vollkommen befreiten Menschen zu stossen...

Ich hatte das anders verstanden: ich dachte, wann immer ihr "in der Welt" spazieren geht, seht ihr die heutige verdorbene Zeit.

Wie schon mal angesprochen: In meinem Weltbild ist die heutige Zeit - das, was wir als "objektive Welt" verstehen - weder verdorbener noch besser als jede andere Zeit es jemals war und sein wird.

Aber es ist Fakt, dass ich zutiefst glücklich bin. Und das war in den ersten dreißig Jahren meines Lebens nicht der Fall.

Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass die heutige Zeit durchaus auch besser sein kann (sie könnte allerdings auch schlechter sein) als die vergangene: Als die "subjektive Welt" nämlich. Das Individuum ist eben kein starres, beharrendes Selbst, sondern ein durch und durch sich unaufhörlich verändernder Prozess. Im buddhistischen Verständnis gibt es letztlich nur die "subjektive Welt": Nämlich das Erleben "Welt" und Erleben ist immer subjektiv. Eine objektive Welt kann nicht wahrgenommen, kann nicht erlebt werden.

[Münek]

Offensichtlich scheinst Du Deine Auffassung geändert zu haben

Wieso das? - Soviel ich weiss, hat sich Jahwe tatsächlich nicht als "Vater" gegenüber Moses vorgestellt .

Richtig - er hat sich nämlich als GOTT (Elohim) vorgestellt und offenbart.

Nach Deiner Auffassung jedoch offenbart sich der transzendente Gott in der Im-
manenz nur entweder als Vater, als Sohn oder als Heiliger Geist.

An Deiner Transzendenz-Hypothese scheint etwas ganz und gar nicht zu stimmen.

[closs]

Nach Deiner Auffassung jedoch offenbart sich der transzendente Gott in der Immanenz nur entweder als Vater, als Sohn oder als Heiliger Geist.

So ist es - den "Geistbraus" (= HG) gibt es übrigens schon im AT - und den "Engel des Herrn" auch - auch das sind Offenbarungen.

An Deiner Transzendenz-Hypothese scheint etwas ganz und gar nicht zu stimmen.

Selbige ist blitzblank transparent.

[Münek]

Nie im Leben hat sich Jesus von Nazareth als Teil einer göttlichen Trinität angesehen.

Das Wort kannte er gar nicht. - Er hat sich als in Gott und Gott in ihm verstanden.

Du argumentierst bewusst am Kern der Sache vorbei.

Es kommt doch nicht darauf an, ob Jesus das Wort "Trinität" kannte, sondern darauf,
ob er sich als präexistenten Teil einer Dreier-Gottheit ansah.

Ich behaupte, ein solch absurder blasphemischer Gedanke wäre ihm nie in den Sinn ge-
kommen, es sei denn, er hätte nicht alle Tassen im Schrank gehabt.

[erbreich]

Diesen "Trick" der Selbstverleugnung oder Nicht-Selbst-Erkenntnis gilt es einzuüben von demjenigen Menschen, der

laut Buddha gar nicht existiert. Das nenne ich Optimismus.

Witzbold. Es ist nicht dasselbe, den Menschen ohne eine ihm innewohnende, beharrende "Substanz" ("Selbst" oder gar "ewige Seele") zu definieren oder zu behaupten, den Menschen gäbe es gar nicht.

Jeder Mensch wird eines Tages das Nirwana erreichen.

Jeder Mensch, der eines Tages von Gier, Hass und Selbstsucht frei sein wird: Ja.

Und wer darauf nicht 80 oder 90 Jahre warten möchte, könnte den Erleuchtungsprozess ja eventuell mit Hilfe einer Schrotflinte etwas beschleunigen.

Einem materialistischen Weltbild mag dies als Lösung erscheinen.

Ich bin heute noch am Leben, weil mich mein spirituelles Weltbild durch die schwere Zeit einer langen und tiefen Depression hindurchgetragen und mich vor diesem letzten Schritt bewahrt hat. Das war vor 16 Jahren. Konkret war es die Hypothese der Wiedergeburt, die mir - immer und immer wieder - sagte: "Wenn du jetzt hier der Sache ein Ende machst, dann wirst du in der nächsten Existenz genau da weitermachen, wo du jetzt aufhörst. Deinen Lernfeldern kannst du nicht entrinnen." Also bin ich durch dieses "Tal der Todesschatten" hindurchgegangen bis ich wieder ans Licht gekommen bin. Und es hat sich gelohnt.

Ich war 21, als mir mein Leben definitiv als "spirituell" offenbar wurde. Niemals seither hätte mir ein rein materialistisches Weltbild und ein Menschenbild, das den Menschen auf die Spanne zwischen Geburt und Tod beschränkt, zu genügen vermögen. Aber so ist mein Erleben. Deines kann und darf durchaus ganz anders sein.

[Münek]

Nach Deiner Auffassung jedoch offenbart sich der transzendente Gott in der Immanenz nur entweder als Vater, als Sohn oder als Heiliger Geist.

So ist es - den "Geistbraus" (= HG) gibt es übrigens schon im AT - und den "Engel des Herrn" auch - auch das sind Offenbarungen.

Du bist mir schon so ein Geistbraus.



Ein Gegenbeispiel von sehr vielen: Der erste Satz der Bibel lautet:

"Im Anfang schuf Gott (Elohim) Himmel und Erde."

Da steht nichts vom Geistbraus , Engel (= Bote) des Herrn ,
Vater, Sohn oder Heiligen Geist als Offenbarungsform Jahwes.

Da steht GOTT - und sonst nichts.

[closs]

Es kommt doch nicht darauf an, ob Jesus das Wort "Trinität" kannte, sondern darauf, ob er sich als präexistenten Teil einer Dreier-Gottheit ansah.

Das hat ihn vermutlich nicht interessiert - es ging ihm um die Inkarnation Gottes in ihm. - Theologische Erwägungen dazu sind Sache der Theologen.

Da steht nichts vom Geistbraus , Engel (= Bote) des Herrn ,Vater, Sohn oder Heiligen Geist als Offenbarungsform Jahwes.

Da hat es auch nichts zu suchen.

[lovetrail]

Es kommt doch nicht darauf an, ob Jesus das Wort "Trinität" kannte, sondern darauf,
ob er sich als präexistenten Teil einer Dreier-Gottheit ansah.

Ich behaupte, ein solch absurder blasphemischer Gedanke wäre ihm nie in den Sinn ge-
kommen, es sei denn, er hätte nicht alle Tassen im Schrank gehabt.

Jesus verweist einmal darauf, dass er war/ist ehe Abraham war:

56 Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.
57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?
58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich. (ego eimi)
59 Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus. (Joh.8,56-59; Elb.)

Da ihn die Juden daraufhin steinigen wollten, muss man annehmen, dass ihnen diese Aussage Jesu als Gotteslästerung erschien.

LG lovetrail

[lovetrail]

Jesus verlangt von seinem potenziellen Nachfolger diese Hölle (das eigene Kreuz) täglich auf sich zu nehmen.
Als den "Trick", der das überhaupt erst ermöglichen soll, nennt er die Selbstverleugnung.
Das ist logisch und konsequent, da es kein Ich, kein Selbst gibt, das leiden möchte.
Ein Selbst kann das Kreuz nicht tragen, kann die Hölle nicht ertragen.

Diesen "Trick" der Selbstverleugnung oder Nicht-Selbst-Erkenntnis gilt es einzuüben von demjenigen Menschen, der - in der Hoffnung, auf diese Weise vom Leiden frei zu werden - Jesus oder Buddha nachfolgen möchte. Aber niemand muss das tun. Niemand ist gezwungen, sich vom Leiden - von Hölle und Sklaverei - zu befreien oder auch nur sich davon befreien (lassen) zu wollen. Und auch die es versuchen und diesen oder jenen Weg gehen, werden vielleicht nie wissen, ob der "Trick" wirklich funktioniert. Was wir aber dadurch gewinnen, ist eine Lebensaufgabe, ein Lebenssinn. Vielleicht ist das ja schon genug. Und vielleicht ist es gar nicht so wenig.

Was mich am (Neo)-Buddhismus abtörnt, das ist dieser Hang zur Psychotechnik, zur Selbstverbesserung, während man aber gleichzeitig dieses Selbst aufgeben möchte. Das erscheint mir wie eine absurde Endlosschleife.

In Jesus Christus ist die Selbstverleugnung eben kein Trick oder keine Technik sondern Teil der offenbarten aufopfernden Liebe. Auf Jesus am Kreuz blickend, haben wir festen Grund und Boden um unser Fleisch mit ihm in den Tod zu geben. Unsere Hoffnung hat nun einen besseren Namen, als das Nichts (Nirvana).

LG lovetrail