Allversöhnung

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Savonlinna
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#1221 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » Di 8. Mär 2016, 16:06

Hemul hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: "Soll" ist eine moralische Forderung. Daran kannst Du nichts ändern. Was Du als "Phänomen" bezeichnest, ist eine verschleierte moralische Setzung, die andere Weltbilder ausschließen will.
Moralische Forderung-moralische Setzung? Was verstehst Du darunter? Wer bestimmt was "moralisch" ist? :roll:
Ich habe lediglich festgestellt, dass closs moralische Begriffe benutzt.

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erbreich
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#1222 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » Di 8. Mär 2016, 16:09

Savonlinna hat geschrieben:So zwingt auch das Leiden an einer "bösen" Tat dazu, Wurzel und Sinn dieser "bösen Tat" zu verstehen und sich selber in Ordnung zu bringen.
:thumbup:

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erbreich
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#1223 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » Di 8. Mär 2016, 16:28

closs hat geschrieben: - aber WAS ist Versuchung? - Nach meinem Modell ist es der Abfall in den Mangel.
Je mehr Begierde, desto mehr Mangelerleben.
Je mehr Mangelerleben, desto mehr Begierde nach Befreiung davon.

Und genau an diesem Punkt wird es wesentlich, wovon ich mir die Befreiung vom Mangel erhoffe.
Als ich Alkoholiker und drogenabhängig war, versprach ich mir die Befreiung vom Mangelerleben vom Alkohol- und Drogenkonsum. Was in einem Teufelskreis endete.

Echte Befreiung vom Mangelerleben kann nichts Geschaffenes, nichts Vergängliches bieten. Weil die Befreiung durch Vergängliches eben mit dem Vergänglichen vergeht und immer wieder - und wie jegliche Sucht zeigt - mit immer mehr vom Suchtgegenstand erneuert werden muss.

Das gilt übrigens genauso für die Gedanken, weshalb Ekkehardt die treffliche Aussage machen konnte: "Man soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott. Denn vergeht der Gedanke, so vergeht auch Gott."

So wendet sich schliesslich das Begehren - der Wille - vom Vergänglichen, vom Leid- und Todunterworfenen ab (also auch vom Genügenlassen an Gedanken über Gott) und sucht das Unvergängliche, Leidlose, Todlose (Gott jenseits des Bildes, jenseits der Benennbarkeit, jenseits der Beschreibbarkeit).

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#1224 Re: Allversöhnung

Beitrag von Novas » Di 8. Mär 2016, 16:41

closs hat geschrieben:Du meinst, dass DIE BöseN im Feuersee verbrennen - ich meine, dass DAS Böse im Feuersee verbrennt

Genau hier scheiden sich die Geister.

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#1225 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » Di 8. Mär 2016, 16:43

Hemul hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Gut gekontert, Hemul!
Du weißt aber offensichtlich nicht worauf ich hinaus will-gelle? ;)
Ich bin kein Rätselrater.
Entweder jemand sagt, was er meint, oder ich wende mich davon ab.

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#1226 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Di 8. Mär 2016, 16:48

Savonlinna hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Gut gekontert, Hemul!
Du weißt aber offensichtlich nicht worauf ich hinaus will-gelle? ;)
Ich bin kein Rätselrater.
Entweder jemand sagt, was er meint,.....
Prediger 3:1,
Alles hat seine Zeit
1 Für alles gibt es eine Stunde. Alles, was unter dem Himmel geschieht, hat seine Zeit.
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 42#p191030
:wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Di 8. Mär 2016, 16:50, insgesamt 2-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1227 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » Di 8. Mär 2016, 16:49

Novalis hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Du meinst, dass DIE BöseN im Feuersee verbrennen - ich meine, dass DAS Böse im Feuersee verbrennt

Genau hier scheiden sich die Geister.
Die Geister scheiden sich auch darin, ob "das Böse" im Feuersee verbrennt oder ob es das Böse innerhalb des menschlichen Prozesses überhaupt gibt.

Auch wenn ich hart daran knabbere, dass es die Lust gibt, andere zu quälen:
ich kann und kann es nicht als "Böses" bezeichnen, nicht als ein solches sehen.
Umgangssplachlich natürlich schon.
Aber dem philosophischen Blick hält es nicht stand.

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#1228 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » Di 8. Mär 2016, 17:00

closs hat geschrieben:Wenn "Gott" sagt "Es gibt zwei Möglichkeiten - zum Guten und zum Bösen - wenn Ihr dahin geht, passiert dieses, und wenn ihr dorthin geht, passiert jenes", dann ist dies aus dem Gesamt-Duktus der Buber-Übersetzung ein nüchternes Phänomen ("Wenn's regnet, wird's nass").
Ganz genau. Und so ist auch das Gesetz von Saat und Ernte zu verstehen. Als Buddhist nenne ich es Karma. Das Gesetz von Ursache und Wirkung.

Wir sind aber niemals vollständig frei in unseren Entscheidungen für das Gute oder für das Böse, wie es Paulus ja auch schön bezeugt hat in seiner Aussage, das Gute, das er tun wolle, tue er nicht, und das Böse, das er nicht tun wolle, tue er. Wir können stets nur im Rahmen der jeweiligen Bedingungen, inneren und äusseren, entscheiden. Und genau aus diesem Grund ist es auch nicht Sache des Menschen, über Sündlosigkeit oder Sündhaftigkeit eines Menschen zu urteilen.

FALLS Buber mit seinem Übersetzungs-Duktus repräsentativ für den Charakter der hebräischen Sprache ist, ist hebräisch keine "aufgeklärt"-wertende Sprache ("Ich, schlauer Mensch, kann alles beurteilen"), sondern eine phänomenologisch-lakonische Sprache ("Ich, Mensch, sehe etwas, was ist - Punkt").
Ja, sehr schön.

Mir geht es um das Phänomen ("Sein"/"Entität") - dann kommt lange nichts - und dann kann man selber unmaßgeblich bewerten (man kann ja trotzdem auf der richtigen Spur sein).
Wir kommen um unsere subjektive Bewertung nicht herum, wenn wir uns vorwärts bewegen und in Richtung des Guten (des Gottgewollten) entwickeln wollen. Und da kann ein jeder von uns mit jeder Bewertung und Entscheidung jederzeit auf der richtigen aber auch auf der falschen Spur sein.

Und wenn wir eine falsche Spur als falsche Spur erkennen, dann kehren wir um (sofern die Bedingungen es uns ermöglichen). Das bereits getane Unheilsame bleibt jedoch getan und die Ernte dieser Saat werden wir einzubringen haben ("Irrt euch nicht: Gott lässt seiner nicht spotten..."). Das Leiden, das wir dadurch erleben, liegt, wie Du es trefflich gezeichnet hast, in der Natur der Sache:

Denn Leid ist ein Grundsatz des menschlichen Daseins, das zwischen Gott-Orientierung und Ich-Orientierung steht und somit automatisch im Leid sein muss. - Wäre das Ich aufgehoben in Gott (also nicht eliminiert, sondern veredelt), gäbe es kein Leid - genau das geht aber nicht im "Fürstentum der Welt".

Wir sind hier mittendrin in der Frage, was "eigentlich" "Sündenfall" und was "eigentlich" "Erlösung" ist.

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#1229 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » Di 8. Mär 2016, 17:02

Hemul hat geschrieben: Ist er dann nicht auch für das Böse verantwortlich? Bitte-bitte nicht wie gewohnt wieder Herumeiern sondern hier an Jesu klare Worte in Matthäus 5:37 denken:37 Sagt einfach Ja oder Nein; jedes weitere Wort stammt vom Teufel.«
Siehe oben meine Antwort an Salome - aber man muss diese Antwort auch verstehen, sonst wird sie ewig "Eierei" bleiben.
Zuletzt geändert von closs am Di 8. Mär 2016, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.

Lena
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#1230 Re: Allversöhnung

Beitrag von Lena » Di 8. Mär 2016, 17:12

closs hat geschrieben: Bei meiner Version ist das Böse nicht geschaffen, sondern ein Mangel am Geschaffenen - ist also nicht von Gott geschaffen.

erlöse uns von dem Bösen
Mat. 6,13


Wie ist das gemeint? Ist der Frage wert.

Erlöse uns von all dem, was Mangelhaft an uns ist.
Erlöse uns, die wir vollkommen sind, von jenen die es nicht sind.

Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei.
Jak. 1,4
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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