Allversöhnung

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Savonlinna
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#921 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » Fr 4. Mär 2016, 11:18

Pluto hat geschrieben: Neulich erwähnte mein Sohn mir gegenüber einen Spruch der dazu sehr gut passt:
Be- und verurteile Keinerlei und niemandes Handlungen
Und wie muss sich dann die Gesellschaft gegenüber Mördern verhalten?
Verurteiilen muss sie nicht, sollte sie nicht, und das ist schon schwer genug.

Aber was, wenn sie nicht mehr beurteilt?
Dann könnte ja nicht einmal mehr beurteilt werden, ob ein Mörder psychisch krank ist oder als verantwortlich für seine Tat zu gelten hat.

Schwieriges Thema.

Pluto
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#922 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Fr 4. Mär 2016, 11:26

Savonlinna hat geschrieben:Schwieriges Thema.
Ja, das hast du gut erkannt.

Ich denke es dreht sich letztlich um die Frage des Schuldvermögens.
Ein Mörder ist natürlich für seine Taten verantwortlich, weil er einem anderen Menschen das Recht auf Leben verweigert. Aber ist zugleich für sein (von uns definiertes) böses Handeln schuld?

Als Gesellschaft haben wir das Recht, Leute die gegen die anerkannten Regeln (Mord) verstoßen, aus unserer Mitte zu entfernen, um weitere Straftaten zu vermeiden.

Erinnert mich an Stalin der angeblich in etwa gesagt haben soll:
"Töte ein Menschen und du bist ein Verbrecher; töte 10 Menschen und du bist ein Serienkiller: töte eine Million und du bist ein Held."
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#923 Re: Allversöhnung

Beitrag von Novas » Fr 4. Mär 2016, 12:35

erbreich hat geschrieben:
,Die anderes als dies verkünden als die rechte Lehre,
Die Reinheit haben sie verfehlt, sind unvollkommen!'
So hört man vielfach die Sektierer reden.
In Leidenschaft zu eigener Ansicht sind sie ganz entbrannt.

,Hier nur ist Reinheit!', also redet man.
Nicht spricht man anderen Lehren Reinheit zu.
Vielfältig festgelegt sind so Sektierer,
Vom eigenen Weg nur reden sie mit Nachdruck.

Indem auf seinem Urteil man besteht,
Sich selber als den Maßstab nimmt,
Nur mehr noch kommt man in der Welt ins Streiten.
Doch wenn da aufgegeben alles Aburteilen,
Nicht wird man Streit erzeugen in der Welt.

(Buddha, Sutta-Nipata, Verse 891,892,894)

AMEN :thumbup:

Novas
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#924 Re: Allversöhnung

Beitrag von Novas » Fr 4. Mär 2016, 12:59

erbreich hat geschrieben:Mir scheint, je mehr wir auf der Absolutheit und dem einzig rechtgläubigen (Bibel-) Verständnis beharren und alle, welche diese - unsere - Anschauung nicht teilen gar bedenkenlos dem Satan zuordnen, desto stärker wirkt ein unerkannter Zweifel in uns selber. Ein Zweifel, der offenbar nicht sein darf

Dazu passt dieser Brief aus Taizé in dem klar gezeigt wird, wie Jesus selbst seine Botschaft vermittelte:

Jesus hat nicht versucht, irgendwelche Anhänger zu überzeugen, weil der Glaube eine Tiefe hat, die Intelligenz und Gefühle übersteigt. Er wurzelt sich in der Tiefe ein, wo „der Abgrund den Abgrund ruft“ (Psalm 42,7), wo der Abgrund unseres Menschseins an den Abgrund Gottes rührt. „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt“ (Johannes 6,44). Der Glaube entspringt zugleich dem Handeln Gottes und dem Wollen des Menschen. Niemand glaubt wider Willen. Niemand glaubt aber auch, ohne daß Gott es ihm geschenkt hätte.

Wenn der Glaube eine Gabe Gottes ist und dennoch nicht alle Menschen glauben, hat Gott dann vielleicht manche beiseite gelassen? Im Abschnitt, in dem Johannes Jesaja über die Unmöglichkeit zu glauben zitiert, überliefert er auch ein hoffnungsvolles Wort Jesu: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen“ (Johannes 12,32). Am Kreuz und zur Herrlichkeit Gottes erhöht, wird Christus „anziehend sein“ wie der Vater. Wie stellt er es an, daß er jeden Menschen erreicht? Das kann niemand sagen. Aber warum sollen wir ihm nicht in dem vertrauen, was uns übersteigt?
Noch auf der letzten Seite zeigt das Johannes-Evangelium, daß der Glaube etwas Ungefestigtes ist. Der Zweifel des Thomas ist sprichwörtlich geworden. Entscheidend ist, daß er auch ohne zu glauben in der Gemeinschaft der Gläubigen bleibt – und diese ihn freilich auch nicht hinausweisen! Thomas wartet, der Auferstandene zeigt sich ihm, und er glaubt. Darauf sagt Jesus: „Glücklich, die nicht sehen und doch glauben“ (Johannes 20,29). Der Glaube ist keine Leistung. Er stellt sich unversehens ein, und niemand weiß wie. Er ist Vertrauen, das über sich selber staunt.


Brief aus Taizé 2004/6

"Glaube" ist ein Geschenk und keine Leistung. Weil er inhaltlich Vertrauen meint, ist sein Gegenbegriff nicht "Unglaube", sondern die Angst. Zweifel bis zur Verzweiflung kann keine Antwort auf die Angst sein, aber der blinde Glaube, der den Zweifel nicht mehr erlaubt, ist selbst nur eine Höhle der Angst.
Man möchte fast ein Schild aufstellen, welches den Schriftzug trägt: "Bitte die Höhle des blinden Glaubens verlassen und an das Sonnenlicht treten. Bald ist Frühling und wir haben keine Zeit zu verlieren. Folgt mir, wenn ihr bereit für das Licht seid. Ich warte auf euch. Gruß, Jesus"
Zuletzt geändert von Novas am Fr 4. Mär 2016, 13:37, insgesamt 2-mal geändert.

Hemul
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#925 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Fr 4. Mär 2016, 13:14

Pluto hat geschrieben:
erbreich hat geschrieben:Mir scheint, je mehr wir auf der Absolutheit und dem einzig rechtgläubigen (Bibel-) Verständnis beharren und alle, welche diese - unsere - Anschauung nicht teilen gar bedenkenlos dem Satan zuordnen, desto stärker wirkt ein unerkannter Zweifel in uns selber. Ein Zweifel, der offenbar nicht sein darf.
Schön formuliert, erbreich! :thumbup:
Habe ich erwartet, dass Du hier aufspringst. ;)
Zweifel wird gem. Jakobus 1:5-8 von Gott nicht toleriert:
5 Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden. 6 Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind getrieben und hin- und hergeworfen wird. 7 Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen wird, 8 ein Mann mit geteiltem Herzen, unbeständig in allen seinen Wegen.
Deshalb hast Du und wirst Du niemals bei mir auch nur den Hauch eines Zweifels feststellen können.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Savonlinna
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#926 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » Fr 4. Mär 2016, 13:17

Pluto hat geschrieben: Ein Mörder ist natürlich für seine Taten verantwortlich, weil er einem anderen Menschen das Recht auf Leben verweigert. Aber ist zugleich für sein (von uns definiertes) böses Handeln schuld?
Nach meinem Menschenbild hat jeder Mensch den eingeborenen Antrieb in sich, sich und die Menschheit positiv zu entwickeln.
Aber, und jetzt kommt das große ABER:
da er zuerst sich selber positiv entwickeln muss, um auch die Menschheit positiv entwickeln wollen zu können, scheitert es oft an ersterem:
die Gesellschaft blockiert ihn oft in diesem Bestreben bzw. hilft ihm nicht, das Positive selber in sich zu entdecken.

Nach meinem Menschenbild gibt es keine destruktive Tendenz an sich im Menschen - sondern Destruktivität ist stets das Produkt einer blockierten Kosntruktivität.

Im Kleinen habe ich das mal als Schülerin kapiert, als ich eine Kinder-Ferien-Gruppe leitete:
da war in meiner Gruppe ein Junge, der nur Ärger machen wollte, extra Wespennester aufstachelte, damit die anderen Kinder gestochen werden - und auch wurden.
Irgendein Instinkt sagte mir: der braucht 'ne Aufgabe.
Da ich selber mich im Wald immer verlaufe, dieser Junge aber einen guten Orientierungssinn hatte, sagte ich ihm, er solle von nun an immer die Gruppe im Wald führen.
Ehrlich, der Junge hat nie wieder Ärger gemacht. Er hatte Verantwortung für andere gekriegt, und das füllte ihn aus.

Es kommt einem natürlich hart an, bei einem zynischen Massenmörder das zu suchen, was er eigentlich realisieren wollte, woran er aber gescheitert ist, und warum.
Auch wenn ich selber da nicht immer frei bin von Aggressionen:
nichtsdestotrotz gibt es für mich keinen anderen Weg, als genau das zu tun: zu suchen, woran er gescheitert ist.
Meines Wissens ist dies auch die Methode der Sozialpsychologen, die Verbrecher wieder in die Gesellschaft eingliedern wollen.

Pluto hat geschrieben:Als Gesellschaft haben wir das Recht, Leute die gegen die anerkannten Regeln (Mord) verstoßen, aus unserer Mitte zu entfernen, um weitere Straftaten zu vermeiden.
Ja; das sehe ich auch so. Ich halte es für falsch, ihn zu "bestrafen", überhaupt den Gedanken von Strafe in sich groß werden zu lassen:
aber er muss von der Gesellschaft isoliert werden.
Dass das für ihn Strafe ist, darf nicht damit verwechselt werden, dass man ihn isoliert, um ihn zu bestrafen.

Fazit:
Einen Menschen als "böse" anzusehen, ist, in meinen Augen, selber schon fast ein Verbrechen.

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#927 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Fr 4. Mär 2016, 13:27

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Ein Mörder ist natürlich für seine Taten verantwortlich, weil er einem anderen Menschen das Recht auf Leben verweigert. Aber ist zugleich für sein (von uns definiertes) böses Handeln schuld?
Nach meinem Menschenbild hat jeder Mensch den eingeborenen Antrieb in sich, sich und die Menschheit positiv zu entwickeln. Aber, und jetzt kommt das große ABER:
Und auf dieses "ABER" wird nachfolgend näher eingegangen:
http://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/2001562
Können wir ‘zwischen Recht und Unrecht unterscheiden’?
„ICH weiß wohl, o Jehova, daß nicht beim Erdenmenschen sein Weg steht. Es steht nicht bei dem Mann, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten“ (Jeremia 10:23).
:wave:
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erbreich
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#928 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » Fr 4. Mär 2016, 14:15

Danke Savonlinna für Dein Statement! Es ruft mir Worte des Ehrw. Nyanaponika in seinem Essay zur Liebe in Erinnerung:

"Liebe, die alle Wesen umfasst: die edel gesinnten und die niedrig gesinnten, die guten und die nicht-guten. Die Edlen und die Guten umfasst sie, weil zu ihnen die Liebe zwanglos strömt. Die Niedriggesinnten und die Nicht-Guten umfasst sie, weil sie der Liebe am meisten bedürfen. In vielen von ihnen mag der Keim des Guten verkümmert sein, weil ihm die Wärme fehlte zu seinem Gedeihen, weil er in liebloser Umwelt erfror."

Auch nach meiner Erfahrung ist dies die richtige - weil heilsame, förderliche - Art und Weise des zwischenmenschlichen Verständnisses und Umgangs. Dass dieses Vorgehen eine grosse Herausforderung sein kann - an der wir konkret auch immer wieder mal scheitern können - ist klar. Ebenfalls klar ist jedoch, dass - auf jeden Fall gemäss meinem Verständnis - von Gott ein solches Scheitern nicht verurteilt, sondern begnadet wird. Und dank dieses Begnadetwerdens ist es mir möglich, auch nach einem konkreten Scheitern den Weg mit Herz wieder in den Geist und unter die Füsse zu nehmen und immer wieder mutig weiterzugehen.

Savonlinna hat geschrieben:Fazit:
Einen Menschen als "böse" anzusehen, ist, in meinen Augen, selber schon fast ein Verbrechen.
"Wenn der Zorngedanke tot ist, sind auch alle Feinde tot." (Santideva)

Novas
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#929 Re: Allversöhnung

Beitrag von Novas » Fr 4. Mär 2016, 14:53

erbreich hat geschrieben:Danke Savonlinna für Dein Statement! Es ruft mir Worte des Ehrw. Nyanaponika in seinem Essay zur Liebe in Erinnerung:

"Liebe, die alle Wesen umfasst: die edel gesinnten und die niedrig gesinnten, die guten und die nicht-guten. Die Edlen und die Guten umfasst sie, weil zu ihnen die Liebe zwanglos strömt. Die Niedriggesinnten und die Nicht-Guten umfasst sie, weil sie der Liebe am meisten bedürfen. In vielen von ihnen mag der Keim des Guten verkümmert sein, weil ihm die Wärme fehlte zu seinem Gedeihen, weil er in liebloser Umwelt erfror."

Sehr gut. Diese wunderbaren Worte werde ich gleich mal speichern. Vielen Dank. Ich denke mir: in ausnahmslos allen Menschen steckt ein "Heiliger" und ein "Sünder". Vielleicht kann man auch sagen: Ein Heiliger ist ein Sünder, der nicht aufgibt.

Johann Wolfgang Goethe hat geschrieben:
Chor und Echo

Waldung, sie schwankt heran,
Felsen, sie lasten dran,
Wurzeln, sie klammern an,
Stamm dicht an Stamm hinan,
Woge nach Woge spritzt,
Höhle, die tiefste, schützt.
Löwen, sie schleichen stumm-–
freundlich/ um uns herum,
Ehren geweihten Ort,
Heiligen Liebeshort.

Pater ecstaticus
Ewiger Wonnebrand,
Glühendes Liebeband,
Siedender Schmerz der Brust,
Schäumende Gotteslust.
Pfeile, durchdringet mich,
Lanzen, bezwinget mich,
Keulen, zerschmettert mich,
Blitze, durchwettert mich!
Daß ja das Nichtige
Alles verflüchtige,
Glänze der Dauerstern,
Ewiger Liebe Kern.

Pater profundus
Wie Felsenabgrund mir zu Füßen
Auf tiefem Abgrund lastend ruht,
Wie tausend Bäche strahlend fließen
Zum grausen Sturz des Schaums der Flut,
Wie strack mit eignem kräftigen Triebe
Der Stamm sich in die Lüfte trägt:
So ist es die allmächtige Liebe,
Die alles bildet, alles hegt.
Ist um mich her ein wildes Brausen,
Als wogte Wald und Felsengrund,
Und doch stürzt, liebevoll im Sausen,
Die Wasserfülle sich zum Schlund,
Berufen, gleich das Tal zu wässern;
Der Blitz, der flammend niederschlug,
Die Atmosphäre zu verbessern,
Die Gift und Dunst im Busen trug –
Sind Liebesboten, sie verkünden,
Was ewig schaffend uns umwallt.
Mein Innres mög' es auch entzünden,
Wo sich der Geist, verworren, kalt,
Verquält in stumpfer Sinne Schranken,
Scharfangeschloßnem Kettenschmerz.
O Gott! beschwichtige die Gedanken,
Erleuchte mein bedürftig Herz!

* * *
Engel:
Gerettet ist das edle Glied
Der Geisterwelt vom Bösen,
Wer immer strebend sich bemüht,
Den können wir erlösen.
Und hat an ihm die Liebe gar
Von oben teilgenommen,
Begegnet ihm die selige Schar
Mit herzlichem Willkommen.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/-3645/63

Hier beschreibt Goethe einen zentralen Grundgedanken in der Theologie der Liebe: allein die Liebe besitzt rettende Kraft; obschon jeder "strebend sich bemühen" soll.
Buddha ist ein sehr gutes Beispiel: er hat sich bemüht, probierte alle Askese aus usw. nichts befriedigte ihn, er war in seinem Aktivismus gefangen, dann setze er sich unter dem Bodhibaum und empfing die "Erleuchtung, sie ist, so könnte man sagen, ein Geschenk Gottes.

Man kann sie nicht ermeditieren, als eine Leistung des Selbst, es ist eher umgekehrt: ein meditativer Geist nimmt den Aktivismus zurück, um in einer inneren Offenheit, Weite, "Leerheit", empfangen zu können.
Im Buddhismus spricht man hier von Anatta (Pali) oder Anātman (Sanskrit), was übersetzt bedeutet „Nicht-Selbst“, „Nicht-Ich“.
Christen sprechen im Hinblick auf den Buddhismus gerne von Selbsterlösung, aber genau darum geht es dem Buddhismus nicht. Ich denke, dass Gnade auch hier eine ganz wesentliche Rolle spielt.

Besonders offensichtlich: beim "Reine Land" -Buddhismus, der im Grunde einen "christlichen Buddhismus" vertritt:

Der Amitabha-Buddhismus wird oft auch Amidismus genannt – dies nach dem japanischen Wort Amida, das dem Sanskritwort Amitabha entspricht.


Der Amidismus ist die einzige Richtung des Buddhismus, in der das Vertrauen in den überweltlichen Buddha Amitabha einen zentralen Stellenwert beansprucht - während der Glaube im Buddhismus sonst keine herausragende Rolle spielt. Im Amidismus steht das Vertrauen in die Allgüte Amitabhas (Amidas) und die Erwartung einer Wiedergeburt im Reinen Land (sanskr. Sukhavati; jap. Jōdo) im Vordergrund. Daher spricht man auch vom Reines-Land-Buddhismus.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Amitabha-Buddhismus
Zuletzt geändert von Novas am Fr 4. Mär 2016, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.

Hemul
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Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#930 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Fr 4. Mär 2016, 14:55

erbreich hat geschrieben:"Wenn der Zorngedanke tot ist, sind auch alle Feinde tot." (Santideva
4 Jahwe hat geschworen und bereut es nicht: / "Du bist mein Priester für ewige Zeit, / so wie Melchisedek es seinerzeit war." 5 Der Herr wird dir zur Seite stehen, / der am Tag seines Zorns Könige zermalmt, 6 der Gericht hält über die Völker der Welt. / Er füllt alles mit Leichen und zerschmettert das Haupt, / das sich über die Lande erhebt.
(Psalm 110-4-6)
Der Gott der Bibel darf zornig sein-Du und ich dürfen es nicht.
Hebräer 10:30+31,
30 Denn wir kennen ja den, der sagt: »Die Rache ist mein; ich will vergelten! spricht der Herr«, und weiter: »Der Herr wird sein Volk richten« 31 Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!
Zuletzt geändert von Hemul am Fr 4. Mär 2016, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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