Das siehst du definitiv falsch. Es bedarf für wissenschaftliches Arbeiten keiner Glaubensprämissen. Ich würde sogar sagen, dass sie in mancher Hinsicht hinderlich sein könnten, wenn es um Ergebnisoffenheit geht.closs hat geschrieben:Voraussetzung ist, dass man überhaupt Gott im christlichen Sinne für möglich hält - damit einhergehend muss man eine spirituelle Welt für möglich halten. - Ansonsten geht man mit Theologie um, wie ein Bagger mit einem Frauenbusen.sven23 hat geschrieben:Welche Prämissen werden denn benötigt, um sich die Glaubenswelt des galiläischen Wanderpredigers zu erschließen?
Eigentlich schon. Denn wenn man wie die Radikalkritik von einem nicht historischen, also rein mythologischen Jesus ausgeht, dann befindet sich Jesus auf der gleichen Ebene wie ein Dionysos.closs hat geschrieben:Das ist nebenbei auch relevant, aber nicht das eigentliche Problem.sven23 hat geschrieben:Dass er überhaupt als historische Person gelebt hat?
Du machst immer wieder den gleichen Fehler. Wenn man Priester werden will, gebe ich dir Recht. Will man in der Leben-Jesu Forschung arbeiten, dann ist der Glaube für wissenschaftliches Arbeiten irrelevant, weil die Methodik nicht auf Glaubenprämissen angewiesen ist. Und nicht vergessen: die Forschung wird doch von Theologen betrieben. Übrigens auch ein Kritikpunkt, weil die Unabhängigkeit der Forschung nicht gewährleistet ist. Trotzdem sind die Ergebnisse, wie sie nun mal sind.closs hat geschrieben:Man kann Geisteswissenschaft/Theologie nur betreiben, wenn man den Gegenstand des zu Behandelnden für möglich hält. -sven23 hat geschrieben:Jetzt verlangst du von der Wissenschaft, sie solle sich mit nicht Falsifizierbarem beschäftigen.
Genau das macht die Forschung: Rekonstruktion der zeitgenössischen Glaubenswelt Jesu. Man muß doch nicht die Glaubensinhalte teilen, um sie beschreiben zu könnnen. Hat man dir das etwa im Theologiestudium erzählt?closs hat geschrieben:Nicht innerhalb der Theologie - etwas anderes wäre es, wenn man kulturgeschichtlich arbeiten würde: "Welche Kulte hatte man im alten Indien, in Neu Guinea, im Europa des Mittelalters, etc.sven23 hat geschrieben:Und in der Logik von closs kann die Wissenschaft keine Aussage über den Gauben an die Auferstehung von Toten machen, weil sie die Auferstehung von den Toten nicht für möglich hält.
Erzähl das mal Yahwe.closs hat geschrieben: Geistiges ist hoch-universal und kulturen-übergreifend.

Gerade die monotheistischen Religionen vertreten doch einen absoluten Wahrheitsanspruch, der sie von anderen unterscheidet.
Und warum fällt das einem Ratzinger so schwer, das zu begreifen?closs hat geschrieben:Stimmt.sven23 hat geschrieben:Die Evangelisten waren keine Historiker, sie wollten von vornherein keine Biographie schreiben, sondern sie waren Exponenten der Gemeinden, für die sie schrieben. Sie waren selbst gläubig und wollten Glauben wecken
Was authentisch sein könnte und was nicht, kann sich der Laie nur bedingt selber "geistig" erschließen. Dazu bedarf es der Vorarbeit der Forschung. Und zu einem ehrlichen Umgang mit den Schriften gehört auch, dass man die Ergebnisse der Forschung publik macht. Das ist aber bei der RKK weitgehend Brachland, nach dem Motto: bloss keine schlafenden Hunde wecken.closs hat geschrieben:Kann man nicht ausschließen. - Ich sehe eher im Mittelpunkt, dass man durch "stille Post" und eigenes Missverständnis teilweise Mist geschrieben hat.sven23 hat geschrieben:sie taten dies u. a. auch dadurch, dass sie Worte und Taten Jesu einfach hinzuerfanden.
Das "Hinzuerfinden" halte ich eher bei der frühen Kirche für angebracht - da wurde sicherlich einiges manipuliert. - Deshalb ist es doch so wichtig, dass man ein EIGENES geistiges Verständnis hat, um Töpchen von Kröpchen unterscheiden zu können.