Einverstanden - dann trennen wir doch beides. - Suum cuique.Thaddäus hat geschrieben:Nein, aber Theologie in der Wissenschaft.
Alles Teufelszeug?
#781 Re: Alles Teufelszeug?
- Savonlinna
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#782 Re: Alles Teufelszeug?
Wer befiehlt das?closs hat geschrieben:Eben - deshalb soll Wissenschaft in der Theologie nur Hilfsdienste leistenThaddäus hat geschrieben:Deshalb ist die Frage nach Gott ja auch keine wissenschaftliche Frage.
Theologie ist die Lehre über Gott - sie untersucht nicht Gott, sie definiert nicht Gott.
Sondern sie untersucht die Lehren über Gott.
Und in dieser Funktion ist sie Wissenschaft.
#783 Re: Alles Teufelszeug?
Das wäre Religions-Wissenschaft, die aus meiner Sicht eine kulturwissenschaftliche Disziplin ist. - Theologie ist dagegen nach meinem Verständnis die Lehre von Gott - also eine gott-voraussetzende Lehre.Savonlinna hat geschrieben:Sondern sie untersucht die Lehren über Gott.
Weder Du noch ich, sondern die Definition einer Disziplin.Savonlinna hat geschrieben:Wer befiehlt das?
"Religions-Wissenschaft" ist eh eine Wissenschaft. - "Theologie" ist es nach dem durch Thaddäus vertretenen Wissenschafts-Verständnis NICHT, da man dann nicht etwas wissenschaftlich untersuchen kann, von dem man weiss, dass es nicht falsifizierbar ist.Savonlinna hat geschrieben:Und in dieser Funktion ist sie Wissenschaft.
Nach MEINEM Verständnis ist Theologie auch dann Wissenschaft, wenn sie ihre Setzung "Gott" methodisch intersubjektiv nachvollziehbar begründet - dies wird wissenschafts-theoretisch durchaus gestützt, scheint aber eine Minderheiten-Position zu sein, WENN man Thaddäus folgt.
#784 Re: Alles Teufelszeug?
Dann ist sie nur Wissenschaft aus Tradition?closs hat geschrieben:Theologie ist dagegen nach meinem Verständnis die Lehre von Gott - also eine gott-voraussetzende Lehre.
Niemand kann Gott nachvollziehbar begründen.closs hat geschrieben:Nach MEINEM Verständnis ist Theologie auch dann Wissenschaft, wenn sie ihre Setzung "Gott" methodisch intersubjektiv nachvollziehbar begründet.
Also ist Theologie per Definition KEINE Wissenschaft.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
- Savonlinna
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#785 Re: Alles Teufelszeug?
Die Religionswissenschaft untersucht Religionen. Die Theologie untersucht die Lehren über Gott.closs hat geschrieben:Das wäre Religions-Wissenschaft, die aus meiner Sicht eine kulturwissenschaftliche Disziplin ist.Savonlinna hat geschrieben:Sondern sie untersucht die Lehren über Gott.
Im Grunde untersucht letzere natürlich alle Lehren über Gott, aber umgangsprachlich, in unserem Kulturraum, fallen da nur diejenigen drunter, die sich aus der Bibel ergeben haben.
Ja, die Lehre "von" Gott im Sinne von Lehre "über" Gott.closs hat geschrieben:- Theologie ist dagegen nach meinem Verständnis die Lehre von Gott - also eine gott-voraussetzende Lehre.
Die Gemeinden beschäftigen sich mit Gott, die Theologie beschäftigt sich mit allem, was es an Lehren über Gott gegeben hat.
Das wirst Du nicht ändern können.
So ist die Aufteilung.
Definitionen werden von Menschen gemacht. Definitionen können keine Befehle geben.closs hat geschrieben:Weder Du noch ich, sondern die Definition einer Disziplin.Savonlinna hat geschrieben:Wer befiehlt das?
Darum fragte ich: Wer befiehlt das?
#786 Re: Alles Teufelszeug?
Theologie ist Wissenschaft. Teilrichtungen untersuchen das Gottesbild. Wie entstand es, wer wirkte mit, wer waren die Träger, welchem Wandel war es unterworfen, wie wurde es rezipiert usw. Das ist das, was schon Savonlinna ansprach.Pluto hat geschrieben:Dann ist sie nur Wissenschaft aus Tradition?closs hat geschrieben:Theologie ist dagegen nach meinem Verständnis die Lehre von Gott - also eine gott-voraussetzende Lehre.
Niemand kann Gott nachvollziehbar begründen.closs hat geschrieben:Nach MEINEM Verständnis ist Theologie auch dann Wissenschaft, wenn sie ihre Setzung "Gott" methodisch intersubjektiv nachvollziehbar begründet.
Also ist Theologie per Definition KEINE Wissenschaft.
Unter Annahme eines tatsächlichen Gottes (und noch so einigem mehr) wird untersucht, was das denn dann bedeutet: Welche logischen Schlußfolgerungen ergeben sich unter dieser Annahme.
Beides ist wissenschaftliche Betätigung.. Da letzteres aber auf Basis einer intersubjektiv nicht vermittelbaren Annahme betrieben wird, tritt das solcherart generierte Wissen nicht in Konkurrenz zu dem ohne diese Annahmen generierten Wissen.
Wo liegt das Problem?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.
#787 Re: Alles Teufelszeug?
closs hat geschrieben:Einverstanden - dann trennen wir doch beides. - Suum cuique.Thaddäus hat geschrieben:Nein, aber Theologie in der Wissenschaft.
Summ, summ, summ - Bienchen summt herum.

#788 Re: Alles Teufelszeug?
Theologie ist in jenen ihrer Unterdisziplinen wissenschaftlich, in denen sie wissenschaftliche Methoden anwendet: also in den exegetischen Fächern AT und NT, insofern dort die Historisch-Kritische Methode angwendet wird (aber nicht eine kanonische etc.), in der Kirchengeschichte, insofern dort die Methoden der Geschichtswissenschaft angewendet werden, in der Homiletik (der Predigtlehre), insofern dort Methoden der Kommunikationswissenschaft und Rhetorik angewendet werden und in der Dogmatik bzw. Systematik, wenn dort originär philosophische Methoden angewendet werden.closs hat geschrieben:"Religions-Wissenschaft" ist eh eine Wissenschaft. - "Theologie" ist es nach dem durch Thaddäus vertretenen Wissenschafts-Verständnis NICHT,
Da Dogmatik und Systematik jedoch weitgehend damit beschäftigt sind, die christlichen Glaubensinhalte (die sich aus Offenbarung, Schöpfungslehre, Gotteslehre, Christologie, Theologische Antropologie, Soteriologie usw. ergeben) bzw. römisch-katholischen Dogmen nachträglich zu begründen, bestimmte Glaubensinhalte für ihre Begründungen aber wiederum voraussetzen müssen (petitio principii), arbeiten sie nicht nur in meinen Augen weitgehend unwissenschaftlich.
Wenn Spaemann, Swinburne und Plantinga sich an Gottesbeweisen versuchen, ist das zunächst einmal durchaus wissenschaftlich innerhalb der Philosophie als Wissenschaft. Jedoch betätigen sich alle drei dann ohnehin als Philosophen und nicht als Theologen, wobei sich natürlich Überschneidungen ergeben. Meines Wissens sitzen bzw. saßen alle drei auf philosophischen Lehrstühlen und nicht auf theologischen. Innerhalb der Philosophie gelten ausgewiesen katholische oder protestantische Philosophen, die ihre philosophische Arbeit ihrem Glauben unterordnen, wiederum als ausgesprochene Exoten und werden von der philosophischen Wissenschaftsgemeinde nicht besonders ernst genommen. Der ein oder andere Philosoph lässt sich zwar herab und geht auf ihre Gottesbeweise ein, aber eigentlich nur, um zu zeigen, warum sie nicht überzeugen können. Nur Gödels ontologischer Gottesbeweis in Modallogik Kalkül S5 wird da etwas ernster genommen.
Wenn man Gottesbeweise und Gotteslehre oder andere religiöse Inhalte zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung macht (historisch oder philosophisch) und dabei wissenschaftliche Methoden benutzt, dann fällt das unter Wissenschaft.closs hat geschrieben: Nach MEINEM Verständnis ist Theologie auch dann Wissenschaft, wenn sie ihre Setzung "Gott" methodisch intersubjektiv nachvollziehbar begründet - dies wird wissenschafts-theoretisch durchaus gestützt,
Wenn man doppelte Wahrheiten voraussetzt, exklusive gläubige Erkenntnisquellen wie Offenbarungen, subjektive Erleuchtungseinsichten oder das Wirken des hl. Geistes etc., auf die man sich beruft zur Legitimierung vermeintlicher Erkenntnisse, dann existiert keine wissenschaftstheoretische Position, die das stützen würde.
Ansonsten unterhaltet ihr euch weniger über Theologie, als vielmehr über Systematik und Dogmatik, denn nur dort geht es um Gotteslehre. Unter die Theologie fallen viele Unterdisziplinen, da darf man sich von der Wortbedeutung "Theo-logie" nicht täuschen lassen.
#789 Re: Alles Teufelszeug?
closs hat geschrieben:Das wäre Religions-Wissenschaft, die aus meiner Sicht eine kulturwissenschaftliche Disziplin ist. - Theologie ist dagegen nach meinem Verständnis die Lehre von Gott - also eine gott-voraussetzende Lehre.
Religionswissenschaft darf sich zu Recht mit dem Prädikat "Wissenschaft" schmücken, bei der Theologie als Ganzem ist das nicht gegeben.
"Einige Wissenschaftstheoretiker sprechen jeder (christlichen) Theologie aufgrund ihrer Bekenntnisgebundenheit die Wissenschaftlichkeit ab und kritisieren ihre Präsenz und Finanzierung an staatlichen Universitäten in Form von theologischen Fakultäten.
Kritik an der Theologie richtet sich z. B. gegen
- eine fehlende Ergebnisoffenheit: „Gott“, „der Glaube“, „die Offenbarung“ und dergleichen würden vorausgesetzt und seien nicht falsifizierbar. Ein solcher Anspruch auf absolute Wahrheit sei in anderen Wissenschaften ausgeschlossen. Mit Ausnahme einzelner Teildisziplinen gehe die Theologie in ihrer Gesamtheit ohne die Bejahung der Glaubenswahrheiten in Philologie, Hebraistik, Geschichte und Religionswissenschaft auf.
- eine fehlende Freiheit der Lehre: Theologische Lehrstühle würden im Einvernehmen mit der Kirche besetzt und zumindest an katholischen Fakultäten sei eine Lehrerlaubnis erforderlich; damit sei eine Freiheit der Lehre nicht mehr garantiert.
- eine Entfernung der dogmatischen Theologie von den Erfahrungen der Menschen, besonders von ihren Sehnsüchten, Ängsten und Nöten. Diese könne zu einem „Begriffsfetischismus“ herabsinken"
Quelle: Wikipedia
closs hat geschrieben: Nach MEINEM Verständnis ist Theologie auch dann Wissenschaft, wenn sie ihre Setzung "Gott" methodisch intersubjektiv nachvollziehbar begründet - dies wird wissenschafts-theoretisch durchaus gestützt, scheint aber eine Minderheiten-Position zu sein, WENN man Thaddäus folgt.
Sie kann nur in Teilbereichen Wissenschaft sein, als Ganzes ist sie das sicher nicht.
"Eine Aufgabe der Wissenschaftstheorie der Theologie ist, zu zeigen, wie theologische Aussagen gewonnen und begründet werden.
In Deutschland wird Theologie faktisch stets innerhalb von Konfessionen betrieben. Daher ist zu begründen, wie sich die Wahrheitsansprüche der unterschiedlichen Religionen und Konfessionen mit einer einheitlichen Methodik der Theologie vereinbaren lassen.
Theologie, sofern sie sich als Lehre von Gott versteht, muss zuerst definieren, was sie mit dem Wort "Gott" meint: einen Sammelbegriff, bei dem abzugrenzen wäre, was darunter fällt und was nicht, oder die Bezeichnung eines Individuums?"
Quelle: Wikipedia
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#790 Re: Alles Teufelszeug?
Münek hat geschrieben:closs hat geschrieben:Das werde ich solange tun, bis mir eine gemäßigte und differenzierte Ausdrucksweise zu diesem Thema zu Ohren kommt.Münek hat geschrieben: Das Schlimme ist, dass Du Deine unberechtigten Beschuldigungen der Wissenschaft gegenüber wider besseren Wissens ständig wiederholst.
Es geht nicht um eine "Ausdrucksweise", sondern um Deine falsche Anschuldigung.
Überzeuge Dich selbst, ob Deine obskuren Anschuldigungen zutreffen. Nimm Einsicht
in die entsprechenden Fachbücher. Ich empfehle Dir zwei Standardwerke (Du musst
dieser Empfehlung nicht folgen, es gibt andere Bücher):
1. Theißen/Merz "Der historische Jesus" (570 Seiten)
2. Conzelmann/Lindemann "Arbeitsbuch zum Neuen Testament" (590 Seiten)
Und wenn Du mir dann nachweisen kannst, dass die Autoren ihre Forschungsergebnisse
als Tatsachen hinstellen, schweige ich fortan.
Der gute Kurt ist ein Experte für das bauen von Strohmännern. Dabei hat man ihm schon zigmal dargelegt und mit Quellen belegt, daß es nicht so ist, wie er behauptet.
Ein paar Seiten weiter holt er dann den gleichen Strohmann wieder hervor. Es ist schon ein Kreuz mit ihm.

Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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