Alles Teufelszeug?

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Savonlinna
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#311 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Fr 12. Feb 2016, 17:50

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Natürlich, wer Ergebnisoffenheit fordert, gehört in eine Reihe mit Nazis und Kommunisten.
Das sagt Savi NICHT - und ich will für Dich hoffen, dass Du es weißt.
Dann sollte man auf solche Analogien besser verzichten.
Um nichts in der Welt darf man darauf verzichten - oder man ist ein feiger Hund.

Wenn Du Texte nicht verstehen kannst, dann ist das noch mal ein anderer Snack.
Ich muss davon ausgehen, dass man so etwas in der Schule gelernt hat oder als Gesprächspartner nicht in Frage kommt.
Soll ich in Zukunft Comics malen, damit Du den Sinn einer Aussage erfasst?

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Thaddäus
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#312 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Thaddäus » Fr 12. Feb 2016, 17:58

Novalis hat geschrieben:Begriffe wie "Gotteswahn" oder "Jesuswahn" sind nicht mehr verhältnismäßig.
Nein, mein lieber Novalis, das tun sie nicht.
Zum Einen, weil man bestimmte historische und individuell menschliche Äußerungsformen des Christentums und des Islam durchaus als wahnhaft und als religiösen Wahn betrachten kann. Zum Anderen aber stehen gar nicht die Gläubigen bei Kubitza im Zentrum der Kritik, sondern die Amtskirchen, also die Institutionen und ihre Amts- und Würdenträger. Dies geht auch aus dem von mir wiederholten Zitat von sven23 hervor. Nachdem ich mir den Jesus- und den Gotteswahn jetzt etwas genauer angesehen habe, stellen diese beiden Bücher allenfalls Streitschriften da, nicht schärfer im Ton als z.B. Rudolf Langthalers, Warum Dawkins Unrecht hat. Bei Kubitza findet man allenfalls den ein oder anderen polemischen Satz oder Abschnitt, die dann aber Theologen und unter diesen vor allem die Dogmatiker angreifen, aber nicht den Gläubigen schlechthin.

Novalis hat geschrieben: Wenn ein ehrbarer Religionskritiker seine Kritik vorträgt, dann muss er nicht solche Titel verwenden.
Er darf aber, - und zwar ohne deshalb gleich mit Hitler und anderen autoritären Staatsoberhäuptern verglichen werden zu dürfen, was dann nämlich tatsächlich unverhältnismäßig ist und allenfalls der Tatsache geschuldet, dass manche sich von ihm persönlich angegriffen fühlen.

Wozu ich aufrufe ist einfach mehr Gelassenheit im Umgang mit Kritik.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Fr 12. Feb 2016, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
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#313 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Fr 12. Feb 2016, 18:00

Thaddäus hat geschrieben:Wenn du eine bestimmte, Christen pauschal abwertende, neoatheistische Geisteshaltung kritisieren möchtest, dann solltest du auch genau diese kritisieren und nicht zwei kritische Fachbücher und deren Verfasser, die zunächst einmal vor allem Theologie- und Dogmenkritik beinhalten

Autoren haben eben eine gewisse Verantwortung. Natürlich darf man auch provozieren und kritisieren (und das dann ebenfalls wieder mit Gegenkritik beantworten, wie ich das mache ;) ). Doch ich denke da beispielsweise an "Die Maßnahme" von Berthold Brecht, wo ein junger Genosse seiner eigenen Erschießung zustimmt, um die Revolution nicht zu gefährden (weil er zu viel Mitleid zeigt). Wiki: Das Stück endet mit einer grundsätzlichen Diskussion, wie weit die Revolution moralische Grundsätze verletzen darf, um Ausbeutung und Unterdrückung wirksam zu bekämpfen. - das kann man auf jedes x-beliebige Thema übertragen.
Meine Antwort: die Revolution war in dem Moment verloren, als man die moralischen Grundsätze aufgab. Andersdenkende irgendeinen Wahn zu attestieren, verletzt bereits meine moralischen Grundsätze.

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Savonlinna
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#314 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Fr 12. Feb 2016, 18:03

Thaddäus hat geschrieben:Oder du weist auf, an welchen Stellen in seinen Büchern Kubitza tatsächlich "sich Christen menschlich und geistig überlegen fühlt und ihnen das Hirn abspricht".
Auch hier: ich habe von Foristen gesprochen, nicht von Kubitza.

Novalis hat geschrieben:Du könntest beispielsweise die Beiträge hier im Forum lesen. Alleine ich wurde mehrfach als wahnsinnig bezeichnet oder mit ähnlichen Begriffen beschmissen. Scheinbar werden Titel wie "Gotteswahn" ziemlich wörtlich genommen.
So ist es.

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Thaddäus
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#315 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Thaddäus » Fr 12. Feb 2016, 18:12

Novalis hat geschrieben: Du könntest beispielsweise die Beiträge hier im Forum lesen. Alleine ich wurde mehrfach als wahnsinnig bezeichnet oder mit ähnlichen Begriffen beschmissen. Scheinbar werden Titel wie "Gotteswahn" ziemlich wörtlich genommen.
Ay, - mein Gott - und ich wurde schon auf direktem Wege in die Hölle verwünscht und in einem anderen Forum vor Jahren als schäbige Atheistenhure beschimpft. In offenen Foren solte man sich tunlichst ein dickes Fell zulegen, denn überall lauern genügend arme Idioten nur darauf, ihren Mist loszuwerden. ;)

Novas
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#316 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Fr 12. Feb 2016, 18:20

Thaddäus hat geschrieben:Zum Einen, weil man bestimmte historische und individuell menschliche Äußerungsformen des Christentums und des Islam durchaus als wahnhaft und als religiösen Wahn betrachten kann

Mit Sicherheit kann man das. Das mag auf Fanatiker zutreffen, aber man kann soetwas nicht pauschal über "Glaube" sagen. Da fehlt mir dann die Differenzierung. Hier versucht man religiöse Begriffe medial absichtlich negativ zu besetzen (im NLP - neuro-linguistische Programmierung- spricht man von "anchoring")

Thaddäus hat geschrieben:und ich wurde schon auf direktem Wege in die Hölle verwünscht und in einem anderen Forum vor Jahren als schäbige Atheistenhure beschimpft

Das würde ich genau so kritisieren und Dich verteidigen. Denn Religionsfreiheit bedeutet auch, dass man frei von Religion sein darf. :) Wenn ich meine Religionsfreiheit verteidige, dann auch die Freiheit eines Atheisten anders zu denken. Ich persönlich bin eher bekannt dafür, dass ich Menschen segne:

Gott sei vor Dir um Dir den Weg der Befreiung zu zeigen.
Gott sei hinter Dir,um Dir den Rücken zu stärken
für den aufrechten Gang.
Gott sei neben Dir, eine gute Freundin und ein guter Freund
an Deiner Seite.
Gott sei um Dich wie ein schönes Tuch und eine wärmende Alpaka-Decke, wenn Kälte Dich blass macht und Lieblosigkeit Dich frieren lässt.
Gott sei in Dir und weite Dein Herz, zu lieben
und für das Leben zu kämpfen.


Irischer Segenswunsch

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#317 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Fr 12. Feb 2016, 18:47

und noch einer..... :lol: dies mal mit namentlicher Erwähnung:

Herr, segne Thaddäus ersten Tag und den letzten Tag.
Segne ihre Stunden, die Du ihr schenkst.
Was sie berührt, was sie hört, was sie sieht, was sie redet, soll gesegnet sein.
Herr, halte sie in Deinen Händen, Deinen Ohren, Deinen Augen, Deinem Herz.
An diesem Tag und alle Tage ihres Lebens.

Irischer Segenswunsch

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#318 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Fr 12. Feb 2016, 18:53

sven23 hat geschrieben:Wie Savonlinna richtigerweise darauf hinweist, muss Jesus zunächst mal aus der jüdischen Tradition heraus verstanden werden.
Korrekt - man KANN ihn so sehen. - Was hat das mit Deiner Unterstellung zu tun, der "christliche Jesus" sei Ergebnis einer Legendenbildung?

Entweder die Rezeptionsgeschichte kommt dem wirklichen Jesus nahe oder nicht - schwer bis nicht falsifizierbar. - Auch durch die HKM lässt sich dies nicht klären.
Zuletzt geändert von closs am Fr 12. Feb 2016, 18:54, insgesamt 1-mal geändert.

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#319 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Fr 12. Feb 2016, 18:53

Halman hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Könnte es sein, dass Du die Begriffe "Gottessohn" und "Menschensohn" verwechselst?
Nein. Der Begriff "Menschensohn" kommt im Alten Testament, denke ich, nicht vor.
Oh, er kommt sogar häufiger als im NT vor. Im hebräischen Grundtext steht in der Regel der Ausdruck ben-ʼa·dhám (w. Sohn [des] Menschen), bspw. in Jeremia 49:18.
Der Prophet Hesekiel (Ezechiel) wird recht häufig als Menschensohn bezeichnet, bpsw. in Hes 2:1.

Savonlinna hat geschrieben:Allerdings habe ich mir schon öfter überlegt, aber noch nicht nachgeforscht, ob der Begriff "Menschensohn" im Neuen Testament nicht auf die jüdische Vorstellung des "Gottessohnes" hinweist: ein Mensch ohne Falsch, nur den Willen Gottes erfüllend.
Dies traf ja gem. christlicher Vorstellung auf Jesus zu. Er wurde gem. christlicher Rezeption nicht als ein Menschensohn, sondern der Menschensohn aus Dan 7:13 verstanden. Dort steht im aramäischen Grundtext der Begriff bar ʼenásch.
Im altgriechischen Grundtext steht der Begriff hyiós tou anthrṓpou (Sohn des Menschen), von ánthrōpos. Indem Jesus diese Selbstbezeichnung wählte, unterstricht er, dass er Mensch war (vgl. bitte Joh 1:14 und Gal 4:4). Da Jesus nicht irgendein Sohn Gottes war, sondern der Sohn Gottes gem. Micha 5:1, zumindest gem. urchristlicher Rezeption ;) , und dieser nach meinem Verständnis ebenfalls als bar ʼenásch aus Dan 7:13 identifiziert wurde, bekommt der Ausdruck hyiós tou anthrṓpou in Bezug auf Jesus eine einzigartige Bedeutung.

Vielen Dank! :thumbup: Ein gutes Beispiel, weshalb es Sinn macht Jesus von Nazareth aus der jüdischen Sichtweise heraus zu verstehen - ohne die Eschatologie ergibt das Christentum gar keinen Sinn.

Novas
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#320 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Fr 12. Feb 2016, 19:03

Thaddäus hat geschrieben:Da kann einem ja der heilige Zorn packen! :evil:

Da geht es mir nicht anders.

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