Es existiert kein anderes Wesen auf der Welt, welches danach fragt, was eine Sache ist. Insofern wird dieses "ist" natürlich immer aus der Sicht eines Menschen verstanden. Außer welcher Sicht denn sonst?closs hat geschrieben:Wird dieses "ist" ausschließlich aus Sicht des Menschen verstanden ...Thaddäus hat geschrieben:Es ist also die Antwort auf die Frage: Was ist diese Sache?
Man kann die Essenz (vgl. Substanz) verstehen als eine metaphysische Entität (Essentialismus), der wie bei Platons Ideen eigentliche Realität zukommt, weshalb in der Scholastik jene, die das annehmen, Realisten genannt werden (während Realismus heute die Position einer subjekt-unabhängigen, physischen Außenwelt bezeichnet, wobei unterschiedliche Arten des Realismus zu unterscheiden sind!).closs hat geschrieben: oder meint man damit auch eine geistige Entität? - Wie ich Dich verstehe, nein.
["Die Einheit der Art wird dabei nicht nur als eine Leistung des Denkens, sondern als etwas in gewisser Weise Reales betrachtet. Es ist das bestimmende Prinzip, die „Form“ des Seienden, durch die dieses das ist, was es ist. Von diesem Ansatz her wird die Wesensform so sehr eine Realität, dass die Individualität einer eigenen Erklärung bedarf"; Wiki]
"Nihil est in intellectu quod non prius fuerit in sensibus, ..." ("Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war ..."), aber, wie Leibniz diese schon in der Antike gewonnene Einsicht (der Stoa) ergänzte ...closs hat geschrieben:Das ist nachvollziehbar, klingt aber immer noch wahrnehmungs-bezogen.Thaddäus hat geschrieben:Die Essenz eines Tisches z.B. besteht also nicht darin, aus was er besteht (das Material) und welche genaue Form oder Farbe er hat (das sind sekundäre Eigenschaften, in klassischer Terminologie so genannte Akzidentien). Ein Tisch wird zum Tisch durch ganz bestimmte Eigenschaften, die man ihm nicht absprechen kann, ohne das er aufhört ein Tisch zu sein.
... "excipe: nisi intellectus ipse" ("... außer der Verstand selbst").
Das bedeutet - wie es nun wiederum Kant zu Beginn seiner Kritik der reinen Vernunft formuliert: alle unsere Erkenntnis fängt mit der Erfahrung an, aber nicht jede Erkenntnis entspringt darum der Erfahrung.
Um eine mögliche Welt logisch konstruieren zu können, müssen wir sie "checken" können. Denn wir können uns keine mögliche Welt vorstellen, die wir uns nicht vorstellen können ...closs hat geschrieben:Ich verstehe daraus, dass diese "alle möglichen Welten" undefiniert bleiben, außer dass sie möglich sind, egal ob wir es checken oder nicht - richtig?

Mögliche Welt ist definiert als "eine die Logik achtende Vorstellung, wie die Realität beschaffen sein könnte". (Wiki)
Eine mögliche Welt, in der Gott existiert, können wir uns vorstellen. Wir können uns aber auch eine mögliche Welt vorstellen, in der Zwerge und Drachen existieren. Aussagen über mögliche Welten sind nur dann mit Notwendigkeit wahr, wenn sie in allen möglichen Welten wahr sind. Z.B. die Aussage, dass alle Kreise rund sind. Es ist keine mögliche Welt logisch konstruierbar, in der das nicht der Fall ist, egal ob darin Götter oder Zwerge und Drachen herumlaufen oder nicht.
Eine mögliche Welt konstruieren zu können heißt aber natürlich nicht, dass sie deshalb schon wirklich wäre.