Gott hat hohe Nebenkosten

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sven23
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#31 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von sven23 » Sa 17. Jan 2015, 20:05

closs hat geschrieben:Das steht im Widerspruch zu Äußerungen der Parteien des Bundestags. - Wenn das nur die Union wäre, dürfte man misstrauisch sein - aber es sind auch SPD und die GRÜNEN.
.

Die sind doch inzwischen alle Mainstream. :lol:



sven23 hat geschrieben: Dass Hitler ihn als eine seiner ersten Amtshandlungen unterzeichnet hat, ist historisch unglücklich, ändert aber nichts daran, dass dieser Vertrag (im wesentlichen) zwischen 1919 und 1932 erstellt wurde - die Genese und Ausarbeitung dieses Vertrags hat inhaltlich überhaupt nichts mit den Nazis zu tun, sondern mit der Weimarer Demokratie..

Entscheidend ist, wer die Verträge unterzeichnet und in Kraft gesetzt hat, und das waren die Nazis.

closs hat geschrieben: "Ablöse" ist etwas ganz anderes als "Beendigung" - das weist vielmehr darauf hin, dass man weg von Dotationen und hin zu einem ordentlichen Schuldenvertrag kommen wollte. - Das wäre auch mein Vorschlag.

Die Ablöse ließe sich mit einem symbolischen Euro bewerkstelligen.
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closs
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#32 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von closs » Sa 17. Jan 2015, 20:20

sven23 hat geschrieben:Die sind doch inzwischen alle Mainstream.
Stimmt in der Tat - aber sie erfinden so was doch nicht. - Da gibt es doch Leute im zuständigen Ministerium, die die Sachlage kennen. - Denkst Du nicht, dass der Staat ausscheren würde, wenn er könnte?

sven23 hat geschrieben:Entscheidend ist, wer die Verträge unterzeichnet und in Kraft gesetzt hat, und das waren die Nazis.
Das ist entscheidend für anti-christliche Propaganda, aber doch nicht für die Sachlage.

sven23 hat geschrieben:Die Ablöse ließe sich mit einem symbolischen Euro bewerkstelligen.
Das hätten die Griechen auch gerne so. :lol:

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sven23
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#33 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von sven23 » Sa 17. Jan 2015, 20:27

closs hat geschrieben:- Denkst Du nicht, dass der Staat ausscheren würde, wenn er könnte?

Er könnte schon, wenn er wollte, aber man scheut wohl die Konfrontation. Soviel ich weiß, ist die Linke die einzige Partei, die für eine Ablösung eintritt.


closs hat geschrieben: Das ist entscheidend für anti-christliche Propaganda, aber doch nicht für die Sachlage.

Wieso antichristliche Propaganda? Die Verhandlungsparteien des Reichskonkordatsbeschlusses waren die Nazis und die Kirche, sonst niemand.

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskonkordat

Übrigens schreibt man den Nazis auch die Autobahnen zu, obwohl die Pläne dazu aus der Weimarer Republik stammten.
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#34 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von closs » Sa 17. Jan 2015, 20:56

sven23 hat geschrieben: Soviel ich weiß, ist die Linke die einzige Partei, die für eine Ablösung eintritt.
Und wie will sie es finanzieren?

sven23 hat geschrieben:Die Verhandlungsparteien des Reichskonkordatsbeschlusses waren die Nazis und die Kirche, sonst niemand.
Nein - die Verhandlungspartner waren die Vertreter der Weimarer Republik und der Kirche - der Vertrag war bereits unterschriftsreif, bevor Hitler gewählt wurde. - Da er erst von Hitler unterschrieben werden konnte (mit dessen Erfolg keiner gerechnet hatte), waren am Ende formal die Hitler-Regierung und die Kirche Vertrags-Unterzeichner (in diesem formal-juristischen Sinn hat Du recht - substantiell hast Du unrecht). - Als F. Roosevelt nach 12jähriger Präsidentschaft 1945 starb, musste sein Nachfolger H. Truman dessen Verträge mit Churchill und Stalin auch übernehmen - ganz einfach, weil er in der Rechtsnachfolge stand.

Richtig wird wohl sein, dass Hitler nach Aufbrechen des offenen Konflikts zwischen Kirche und Nazi-Regime einige Jahre später nicht mehr unterschrieben hätte - aber ganz am Anfang hat Hitler halt versucht, als Kanzler seriös zu wirken und aus der Weimarer Republik übernommene Aufgaben in Absprache mit seinem diplomatischen Dienst, der damals noch nicht ausgeschaltet bzw. umfunktioniert war, "staatsmännisch" zu erledigen.

sven23 hat geschrieben:Übrigens schreibt man den Nazis auch die Autobahnen zu, obwohl die Pläne dazu aus der Weimarer Republik stammten.
Das stimmt - allerdings ist hier der Unterschied, dass Hitler bei der Autobahn sichtbar machen konnte, was für ein mords Kerl er war - da hat ihm die gesamtwirtschaftliche Lage (Ausklingen des Börsencrashs) geholfen. - Bei der Unterzeichnung des übernommenen Konkordats-Vertrags war sicherlich ein Motiv, sich es bis zur Festigung seiner Macht nicht mit den Katholiken zu verscherzen, also als Volkskanzler aller zu erscheinen - das hat der Kirche in der Tat geholfen. - Keiros nannte man das in der griechischen Antike.

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sven23
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#35 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von sven23 » So 18. Jan 2015, 07:32

closs hat geschrieben:Und wie will sie es finanzieren?

Hätte Prof. Schwintowski recht und wir befänden uns in einem fortgesetzten Verfassungsbruch, dann müßten zuviel gezahlte Leistungen des Staates von der Kirche zurückgezahlt werden, incl. der Zinsschuld. Das sollte endlich mal grundsätzlich geklärt werden, wenn nötig vor dem Verfassungsgericht.

closs hat geschrieben: Das stimmt - allerdings ist hier der Unterschied, dass Hitler bei der Autobahn sichtbar machen konnte, was für ein mords Kerl er war - da hat ihm die gesamtwirtschaftliche Lage (Ausklingen des Börsencrashs) geholfen. -

Die Autobahn war kein Selbstzweck, sondern muß im Kontext der Kriegsvorbereitungen gesehen werden. Für schnelle Truppenverlegungen waren gut ausgebaute Verkehrswege notwendig. Natürlich finanziert durch Schuldenaufnahme. 1939 war Deutschland mit 1000% des BIP verschuldet. Die Staatspleite konnte nur noch durch Beutezüge in andere Länder aufgeschoben werden.
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#36 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von closs » So 18. Jan 2015, 10:38

sven23 hat geschrieben:dann müßten zuviel gezahlte Leistungen des Staates von der Kirche zurückgezahlt werden, incl. der Zinsschuld.
Nix dagegen - aber das gilt halt umgekehrt auch. Und der umgekehrte Fall scheint der weitaus wahrscheinlichere zu sein.

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#37 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von sven23 » So 13. Dez 2015, 07:04

Die Erzdiozese Freiburg hat erstmals ihr Vermögen offen gelegt. Über eine Milliarde an Vermögen kann sie ihr eigen nennen.
Nicht schlecht für eine Kirche der Armen.

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/b ... index.html

Da man aber nie Geld genug hat, läßt die Kirche zur Sicherheit Sonntags immer noch den Klingelbeutel rund gehen. :lol:
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#38 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von sven23 » So 17. Jan 2016, 11:19

Es ist schon erstaunlich, daß die Kirchen es geschafft haben, - über alle Wirren der Zeit hinweg - daß uralte Verträge aus vordemokratischer Zeit, immer noch erfüllt werden. "Pacta sunt servanda" sagt die Kirche und hat damit eine nie versiegen wollende Geldquelle angezapft. Da die Politik ihrem verfassungsmäßigen Auftrag der Ablösung nicht nachkommt, wird der Staat und damit der Steuerzahler bis zum St. Nimmerleinstag in Haftung genommen.



Pikant ist immer noch, daß die Bischofsgehälter auch von nicht-Kirchenmitgliedern bezahlt werden.
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#39 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von ThomasM » So 17. Jan 2016, 13:08

sven23 hat geschrieben: Pikant ist immer noch, daß die Bischofsgehälter auch von nicht-Kirchenmitgliedern bezahlt werden.
Wieso eigentlich?
Die Mitglieder eines Parteivorstandes werden doch auch von nicht-Parteimitgliedern gezahlt.
Genauso wie die Festangestellten eines Sportvereins von nicht-Sport Mitgliedern..
Und die Mitglieder der Polizei (die werden sogar auch von den Schurken bezahlt).

Ist also nicht pikant, sondern allgemein üblich.

Ich möchte darauf hinweisen, dass die Angestellten einer freien Kirchengemeinde ausschließlich von dem Mitgliedern der Kirchengemeinde bezahlt werden.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#40 Re: Gott hat hohe Nebenkosten

Beitrag von sven23 » So 17. Jan 2016, 13:13

ThomasM hat geschrieben: Ich möchte darauf hinweisen, dass die Angestellten einer freien Kirchengemeinde ausschließlich von dem Mitgliedern der Kirchengemeinde bezahlt werden.
Das ist ja auch völlig in Ordnung, so sollte es auch in der RkK sein. Selbst einige Bischöfe halten die derzeitige Praxis für unbefriedigend.
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