Thaddäus hat geschrieben:Der Vorhang des scholastischen Metaphysiktheaters ist schon seit Kant endgültig gefallen.
Kant schreibt, dass jegliche Methodik der Metaphysik Theater ist. - Über die mögliche Entität des Metaphysischen hat er sich meines Wissens nicht negativ geäußert - außer dass sie außerhalb seines Vernunft-Systems ist.
Wie erklärst Du Dir, dass er um das Jahr 1797 an seinen Freund Christian Garve sinngemäß geschrieben hat, er habe die Vernunft an ihr Ende gebracht, um Platz für den Glauben zu haben? - Kant wird nicht umsonst nicht nur der Höhepunkt, sondern auch der Überwinder der Aufklärung genannt - die Romantik ist nicht umsonst in dieser Zeit entstanden.
Thaddäus hat geschrieben: Möglicherweise ist dir das aber entgangen ...

Du solltest nicht Philosophie ablernen, sondern weiterdenken - sonst entgeht DIR etwas.
Thaddäus hat geschrieben:Auch Gedankenexperimente müssen in sich stimmig und konsistent sein.
Das wäre vermutlich nicht das Problem.
Thaddäus hat geschrieben:Und das zurecht, weil nichts, was sie schreiben, auf der Höhe der philosophischen Diskussion ist.
Was ist "die Höhe der philosophischen Diskussion"? - Meinst Du damit den Status Quo? Dies wäre nichts als eine Momentaufnahme. - Man sollte Philosophie nicht nur von ihrem heutigen zeitlich Endpunkt, sondern auch unter qualitativen Gesichtspunkten beurteilen (können).
Thaddäus hat geschrieben:Falls du dir das aus Hegels Dialektik ziehst, ist es - wie oben bereits bemerkt - falsch.
Diesen Punkt haben wir hoffentlich geklärt (s.o.).
Thaddäus hat geschrieben:Und wenn du es dir nicht aus Hegel ziehst, wird es Unsinn, weil die Antithese zu Gott immer der deus malignus, der böse dämonische Demiurgos der Gnostik ist.
Wenn es die Gnostik so sieht oder sähe, hätte sie etwas nicht verstanden. - Das Bild des göttlichen Widerparts ist eine göttliche Schöpfung und nicht ein unabhängig entstandene Größe (siehe jüdische Auslegung des Satan wie auch der Beginn des Buches "Hiob"). -
Mein EIndruck ist manchmal wirklich, dass geglaubt wird, Gott und Teufel stünden in einem Verhältnis wie in "Star Wars", bei der nicht sicher ist, ob "die Guten" oder Darth Vader" gewinnt. - Vollkommen abwegig. - WÄRE es so, gäbe es Gott nicht.
Thaddäus hat geschrieben:Die Ontologie bestimmt lediglich, was ist und was nicht ist.
Und "Sein
kann".
Thaddäus hat geschrieben:Und das tut sie niemals in einem theologischen Sinne und niemals auf etwa christlichem Glauben aufbauend.
Das ist korrekt - sie tut es universal. - Somit ist auch das Christentum betroffen - oder umgekehrt: Somit agiert auch das Christentum universal.
Thaddäus hat geschrieben:Der eigene Erkenntnisapparat ist nie nur der sinnliche Wahrnehmungsapparat, sondern immer das menschliche Erkenntnisvermögen als ganzes.
Korrekt. - Aber Ontologie beachtet nicht nur DAS. - Ontologie fragt ebenfalls nach dem Stellenwert des menschlichen Erkenntnisvermögens in Bezug auf das, was "sein kann".
Täte sie es NICHT, hätte sie ihren Namen ("Lehre vom Sein") verdient und müsste "Lehre von der Wahrnehmung" genannt werden. - Genaus das ist sie aber NICHT.
Thaddäus hat geschrieben: Und innerhalb dessen ist Gott immer eine Idee des Menschen, weil es anders gar nicht sein kann.
"Sein kann" ist falsch. - Es ist deshalb falsch, weil Gott, WENN er eine Entität ist, das "ist", was er "ist" - also unabhängig von unserer Wahrnehmungs-Qualität. Aus Sicht des Menschen ist Gott, soweit er thematisiert ist, selbstverständlich eine Vorstellung, weil der Mensch ja nur seine Wahrnehmung hat.
Die eigentlich schwierige Frage ist: WELCHE Vorstellung ist authentisch zur Entität? - Auch hier: Es ist ein machtvoller Unterschied, ob die eigene Vorstellung zu einer Entität etwas "er-findet" oder "findet".
Thaddäus hat geschrieben:Philosophen setzen niemals einen christlich-katholischen Glauben, wie du das tust, als Wahrheit voraus
Wie ICH das tue? Tue ich GANZ bestimmt nicht. - Wie kommst Du auf SO was?
Thaddäus hat geschrieben:(Moderne) Philosophen setzen den Satz der Identität und den Satz vom ausgeschlossen Widerspruch oder vom ausgeschlossenen Dritten o.ä. voraus.
Was hieße dies im hier gegebenen Fall konkret? - Vielleicht gibt es hier ja gar keinen Widerspruch.
Thaddäus hat geschrieben:Ich kann mir schon vorstellen, dass du Augustinus oder den Aquinaten gerne als fortschrittliche Philosophen in katholischer Tradition präsentieren möchtest. Das sind sie aber nicht ...
Siehe oben: temporaler und qualitativer Fortschritt müssen nicht identisch sein. - Außerdem sprach ich nicht von DEM Augustinus und DEM Thomas v. Aquin, sondern von konkreten Aussagen derselben (deren Gesamtwerk kenne ich nicht gut genug).