Von einer Jungfrau geboren?

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Münek
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#211 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Münek » Do 14. Jan 2016, 22:48

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Und damit wären wir wieder bei Pippi Langstrumpf: Ich mach mir meine Welt, wie sie mir gefällt...
Würde ich nicht so streng sehen:

Du nicht - (weil Dich ja der Vorwurf unmittelbar betrifft) - aber ich und andere.

Dass Du Dir Deine Glaubenswelt zurechtgestrickt hast, liegt auf der Hand.
Insofern trifft der "Widde-Widde-Witt-Vorwurf" wie von selbst ins Schwarze.
Zuletzt geändert von Münek am Do 14. Jan 2016, 23:19, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#212 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Do 14. Jan 2016, 23:05

Münek hat geschrieben:Du nicht - (weil Dich der Vorwurf unmittelbar betrifft) - aber ich und andere.
Wenn Du System-"Wissen" als solches in Frage stellen wolltest, müsstest Du auch den Kritischen Rationalismus abschaffen. - Du sitzt im Glashaus.

Das wirst Du natürlich empört zurückweisen, weil Naturwissenschaft kein Systemwissen sei - und so richtig man sich in seiner anthropozentrischen Welt ein und triumphiert. - Nochmal zur Klarstellung: Ich lehne jegliche Interpretationen auf Grund von Prämissen NICHT ab - insofern sind alle Wissenschaften unverzichtbar. - Zur Erinnerung:
closs hat geschrieben: Wenn der Kritische Rationalismus innerhalb seines methodischen Systems verharrt (weil es es aus eben diesen methodischen Systems MUSS), dann ist dies eine wertvolle Perspektive.

Der entscheidende Punkt ist: Ist Wissen eines speziellen Systems wichtig? - Für Naturwissenschaft gilt hier in der Regel ein klares JA. - Bei geistigen Dingen ist es nur dann wichtig, wenn man selbst utilitaristisch bewertet.

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Münek
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#213 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Münek » Do 14. Jan 2016, 23:30

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du nicht - (weil Dich der Vorwurf unmittelbar betrifft) - aber ich und andere.
Wenn Du System-"Wissen" als solches in Frage stellen wolltest, müsstest Du auch den Kritischen Rationalismus abschaffen. - Du sitzt im Glashaus.

Es geht nicht um "System-Wissen", sondern - was Dich betrifft - um Selbsttäuschung. Mehr nicht.

Sich selbst einzugestehen, dass der Weg, auf dem man sich befindet, letztendlich der falsche ist,
weil man sich von Anfang an von irrealen Wunschvorstellungen leiten ließ, ist ungeheuer schwer.

Dieses Eingeständnis aber wäre ein Stück "intellektueller Redlichkeit".

closs
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#214 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Do 14. Jan 2016, 23:55

Münek hat geschrieben:Sich selbst einzugestehen, dass der Weg, auf dem man sich befindet, letztendlich der falsche ist, weil man sich von Anfang an von irrealen Wunschvorstellungen leiten ließ, ist ungeheuer schwer.
Generell richtig - aber auch hier sitzt Du doch im Glashaus. - Du bezeichnest etwas als falsch oder gar unredlich, weil Dein Weltbild nicht dafür ausgerüstet ist. - Es ist wirklich wie "Wie erkläre ich Blinden die Farbe?".

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#215 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Münek » Fr 15. Jan 2016, 00:30

closs hat geschrieben:Nochmal zur Klarstellung: Ich lehne jegliche Interpretationen auf Grund von Prämissen NICHT ab - insofern sind alle Wissenschaften unverzichtbar.

Das ist mir klar: Deine Prämisse (Setzung) ist nämlich der biblische Gott. :)
Das haben wir schon bemerkt.

Den brauchst Du gefühlsmäßig. Darum setzt Du ihn als existent und versiehst ihn
dazu noch mit allerlei Eigenschaften, die er unbedingt haben muss, um überhaupt
Dein Gott zu sein. (Götter, die diese Eigenschaften nicht haben, fallen durch Dein
Raster.)

Ergo: Ein ausgedachter Gott.

PS
Natürlich kann Dir niemand die Existenz "Deines" Gott widerlegen. Aber das ist natür-
lich kein Argument. Die behauptete Existenz von Pumuckl kann man auch nicht widerlegen...

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#216 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Fr 15. Jan 2016, 00:39

Münek hat geschrieben:Deine Prämisse (Setzung) ist nämlich der biblische Gott.
Deine Prämisse ist, dass Deine Wahrnehmung/die Wissenschaft keine Täuschung ist - nur deshalb funktioniert sie (diese Prämisse teile ich übrigens).

Außerdem ist nicht Gott eine Prämisse, sondern die Wahrnehmung, dass man es nicht als Täuschung ansieht, wenn man Gott für existent hält.

Münek hat geschrieben:Götter, die diese Eigenschaften nicht haben, fallen durch Dein Raster.
Wenn irgendetwas von Kohler ("Kohler, Du bist ein Fußball-Gott") bis irgendwelche Erscheinungen INNERHALB des Universums als "Gott" bezeichnet wird, fallen sie durch mein Raster - richtig.

Münek hat geschrieben:Ergo: Ein ausgedachter Gott.
Du hast immer noch nicht den Unterschied zwischen "erfinden" und "finden" verstanden.

Münek hat geschrieben: Aber das ist natürlich kein Argument. Die behauptete Existenz von Pumuckl kann man auch nicht widerlegen...
Quangkongmuhmuh auf Alpha Centauri auch nicht. - Es geht um die Eigenschaften, die man Nicht-Beweisbarem philosophisch/theologisch zuordnet, die den Unterschied machen.

Wäre Quangkongmuhmuh nicht auf Alpha Centauri, sondern ÜBER der SChöpfung UND wäre Quangkongmuhmuh die Aufhebung der Dialektik, wären "Quangkongmuhmuh" und "Gott" identisch.

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Thaddäus
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#217 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Thaddäus » Fr 15. Jan 2016, 00:59

closs hat geschrieben:Nachdem Dein durchaus richtiger Einwand kam, habe ich dasselbe anders formuliert, damit dieser Einwand nicht mehr kommen kann - konkret:
Ich habe nach der wahren Philosophie gesucht und bin irgendwann darauf gekommen, dass die "Höchste Wahrheit" die Aufhebung jeglicher Philosophie ist.
Falls du glaubst, das sei die Ansicht Hegels, dann liegst du so falsch, wie man im Verständnis dieses Philosophen nur falsch liegen kann. Bei Hegel kommt der Weltgeist durch den Fortgang der Natur, der Geschichte, der Wissenschaften, der Theologie, des Glaubens und der Philosophie am Ende zum Bewusstsein seiner selbst - und zwar explizit in der Hegelschen Philosophie selbst und seiner Phänomenologie des Geistes.
Und wenn du nicht an Hegel denkst, ist es einfach nur Unsinn, denn wer den Gedanken denkt, "Höchste Wahrheit" liege in der der Aufhebung der Philosophie, denkt einen philosophischen Gedanken und keine Theologie und auch keinen Glauben.


SilverBullet hat geschrieben:„Aufhebung jeglicher Philosophie“ ist nichts anderes als „Hegel“.
Du hast auch schon mal dargestellt, dass deine „intellektuelle/philosophische Suche“ exakt über die Ideen von Hegel ablief.
Nun ist Hegel weit weg von einer Neutralität bzgl. des Christentums.
Er wächst in einem pietistischen Elternhaus auf.
Hegel wohnt, als Student in einem evangelischen Stift
Als Theologiestudent setzt er sich wohl bereits das Ziel, seine Religion, im Sinne der Aufklärung, in eine Freiheitslehre umwandeln.
Dass Hegel die Zahl 3 in den Mittelpunkt seiner Methodik setzt, ist wohl eher kein Zufall.
Hegel versucht über philosophische Denkabläufe zu einer Art „Gottesbeweis“ zu kommen.
Wenn du also über die Ideen von Hegel zur Bibel „gefunden“ hast, dann ist das eine einwandfreie Suggestionsspur.
Da kann ich dich beruhigen, SilverBullet. Hegel ist kein christlicher Denker und sein Weltgeist hat mit dem christlichen Gott schlichtweg nichts zu tun. Hegel ist sogar der Philosoph, der lange vor Nietzsche zu dem Gedanken kommt, - dass der christliche Gott tot ist, ob katholisch oder evangelisch.

Das will ich nur frühzeitig feststellen, bevor Hegel hier noch zu einem christlichen Märtyrer stilisiert wird oder auch nur zu einem Philosophen, auf den sich closs berufen könnte. Dem ist nicht so ...

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#218 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Münek » Fr 15. Jan 2016, 01:14

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sich selbst einzugestehen, dass der Weg, auf dem man sich befindet, letztendlich der falsche ist, weil man sich von Anfang an von irrealen Wunschvorstellungen leiten ließ, ist ungeheuer schwer.
Generell richtig - aber auch hier sitzt Du doch im Glashaus. - Du bezeichnest etwas als falsch oder gar unredlich, weil Dein Weltbild nicht dafür ausgerüstet ist. - Es ist wirklich wie "Wie erkläre ich Blinden die Farbe?".

Wieso sitze ich im Glashaus? Wie kommst du auf einen solchen Gedanken. :o

Mein Weltbild ist für alles ausgerüstet und ich verfüge über sehr viel Fantasie. Ich kann mich auch gut in Dich hineinversetzen. In Gedanken halte ich alles für möglich. Nur bin ich nüchtern genug, zwischen Wunschvorstellungen und Realität zu unterscheiden.

An dieser Fähigkeit scheint es Dir offensichtlich zu mangeln.

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#219 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Münek » Fr 15. Jan 2016, 01:35

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deine Prämisse (Setzung) ist nämlich der biblische Gott.
Deine Prämisse ist, dass Deine Wahrnehmung/die Wissenschaft keine Täuschung ist - nur deshalb funktioniert sie (diese Prämisse teile ich übrigens).

Keiner von den 7 Milliarden Menschen unseres Planeten setzt die Existenz dieser Welt als Prämisse.
Was Du hier betreibst, ist absurde Gedankenspielerei.

Die Welt funktioniert nicht deshalb, weil sie irgendeiner als Prämisse setzt,
sondern weil sie existiert und wir in ihr real leben und es nicht den Hauch ei-
nes Zweifels an ihrem Bestehen gibt.

Deine Prämisse "Gott" ist da von ganz anderem, nämlich Glaubens- Kaliber. Kein Vergleich.
Deine "Gottes-Prämisse" ist beliebig auf ähnliche geglaubte "Geistes-Phänomen" ausdehnbar.
Zuletzt geändert von Münek am Fr 15. Jan 2016, 01:47, insgesamt 1-mal geändert.

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#220 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Thaddäus » Fr 15. Jan 2016, 01:46

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:setzt das alles unbegründet als wahr
Nein, Du Meisterin der Sinnveränderung: Ich habe gesagt, dass sie möglich sind. - Und WENN sie möglich sind (philosophische Gründe dazu gibt es), kann man auch als Außenstehender diese Möglichkeit setzen, um zu gucken, was dann rauskäme.
Wenn etwas möglich ist, dann heißt das noch gar nichts. Vielmehr kommt es darauf an, ob etwas, dass möglich ist, auch notwendig ist.
Und wenn du glaubst, dass, was du für möglich hältst, auch in allen möglichen Welten notwendig ist aus "philosophischen Gründen", dann solltest du diese philosophischen Gründe vielleicht endlich einmal benennen.
Der Vorhang des scholastischen Metaphysiktheaters ist schon seit Kant endgültig gefallen. Möglicherweise ist dir das aber entgangen ... :lol:

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:als (deine!) göttliche Sichtweise
Dito - natürlich NICHT: Es ist nicht MEINE menschliche Sichtweise, sondern der gedankliche Transfer auf Basis dieser Setzung - nenne es meinetwegen "Gedankenexperiment".
Auch Gedankenexperimente müssen in sich stimmig und konsistent sein.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Damit unterscheidest du dich in nichts von den betrügerischen Phantasten auf Astro-TV (ein wunderbarer Sender!)
Eine weitere Fehleinschätzung, die Dir als Philosophin nicht unterlaufen sollte.
Keine deiner "geistlichen" (nicht "geistigen"!) Annahmen hält einer philosophischen Analyse stand. Du baust aber unfassbare spekulative Wunschphantasien auf deinen Annahmen auf und verbreitest sie als lautere philosophische Wahrheiten, was mir als Philosophin die Tränen in die Augen treibt. Genau aus diesem Grund, nimmt die Philosophie katholische Denker nicht ernst und genau darum rangieren sie auf derselben bemittleidenswerten Stufe wie die esoterischen Hampelmänner und hamelfrauen auf Astro-TV.
Aber auch katholische Philosophen wie Robert Spaemann, Rudolf Langthaler und so exotische Typen wie Hans-Dieter Mutschler werden ausschließlich von einer handvoll Priesteranwärter ernst genommen und allenfalls noch von ihren eigenen katholischen Schülern in St. Georgen. Und das zurecht, weil nichts, was sie schreiben, auf der Höhe der philosophischen Diskussion ist.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Gott als These, zu der es angeblich keine Antithese gibt
Das erscheint mir in der Tat als einzig mir bekannte vernünftige Definition.
Falls du dir das aus Hegels Dialektik ziehst, ist es - wie oben bereits bemerkt - falsch. Und wenn du es dir nicht aus Hegel ziehst, wird es Unsinn, weil die Antithese zu Gott immer der deus malignus, der böse dämonische Demiurgos der Gnostik ist.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Anthropozentrismusvorwürfe gegen alle, die den Logos, also das vernünftige Denken hochhalten, durch merkwürdiges, begriffsverwirrtes unterscheiden zwischen Ontologie und menschlichem Erkenntnisapparat
Diesen Unterschied sollte man in der Tat kennen - ansonsten macht man den EIGENEN Erkenntnis-Apparat zum Maßstab für das, was "sein" darf und was nicht - ja, das nenne ich ANthropozentrismus.
Die Ontologie bestimmt lediglich, was ist und was nicht ist. Und das tut sie niemals in einem theologischen Sinne und niemals auf etwa christlichem Glauben aufbauend.
Der eigene Erkenntnisapparat ist nie nur der sinnliche Wahrnehmungsapparat, sondern immer das menschliche Erkenntnisvermögen als ganzes. Und innerhalb dessen ist Gott immer eine Idee des Menschen, weil es anders gar nicht sein kann. Bei Kant eine regulative Idee ...

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Du setzt deinen Glauben schlicht naiv voraus
Ich denke eine Setzung durch - das ist in der Philosophie nicht unüblich.
Philosophen setzen niemals einen christlich-katholischen Glauben, wie du das tust, als Wahrheit voraus (das machen nur katholische Philosophen, weshalb sie auch nicht ernst genommen werden). (Moderne) Philosophen setzen den Satz der Identität und den Satz vom ausgeschlossen Widerspruch oder vom ausgeschlossenen Dritten o.ä. voraus. Und diese Voraussetzungen können nicht bestritten werden, ohne die Fähigkeit aufzugeben, überhaupt rational argumentieren zu können.

closs hat geschrieben: Unter "Philosophie" verstehe ich nicht nur, dass man unter der Setzung, dass ihr gegenwärtiger Status Quo der qualitativ fortschrittlichste sei, vergangene Philosophien beurteilt, sondern genauso überprüft, ob der heutige Status Quo überhaupt der fortschrittlichste ist. - [...]
Ich kann mir schon vorstellen, dass du Augustinus oder den Aquinaten gerne als fortschrittliche Philosophen in katholischer Tradition präsentieren möchtest. Das sind sie aber nicht ...

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