closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:setzt das alles unbegründet als wahr
Nein, Du Meisterin der Sinnveränderung: Ich habe gesagt, dass sie möglich sind. - Und WENN sie möglich sind (
philosophische Gründe dazu gibt es), kann man auch als Außenstehender diese Möglichkeit setzen, um zu gucken, was dann rauskäme.
Wenn etwas möglich ist, dann heißt das noch gar nichts. Vielmehr kommt es darauf an, ob etwas, dass möglich ist, auch notwendig ist.
Und wenn du glaubst, dass, was du für möglich hältst, auch in allen möglichen Welten notwendig ist aus "philosophischen Gründen", dann solltest du diese philosophischen Gründe vielleicht endlich einmal benennen.
Der Vorhang des scholastischen Metaphysiktheaters ist schon seit Kant endgültig gefallen. Möglicherweise ist dir das aber entgangen ...
closs hat geschrieben:Thaddäus hat geschrieben:als (deine!) göttliche Sichtweise
Dito - natürlich NICHT: Es ist nicht MEINE menschliche Sichtweise, sondern der gedankliche Transfer auf Basis dieser Setzung - nenne es meinetwegen "Gedankenexperiment".
Auch Gedankenexperimente müssen in sich stimmig und konsistent sein.
closs hat geschrieben:Thaddäus hat geschrieben:Damit unterscheidest du dich in nichts von den betrügerischen Phantasten auf Astro-TV (ein wunderbarer Sender!)
Eine weitere Fehleinschätzung, die Dir als Philosophin nicht unterlaufen sollte.
Keine deiner "geistlichen" (nicht "geistigen"!) Annahmen hält einer philosophischen Analyse stand. Du baust aber unfassbare spekulative Wunschphantasien auf deinen Annahmen auf und verbreitest sie als lautere philosophische Wahrheiten, was mir als Philosophin die Tränen in die Augen treibt. Genau aus diesem Grund, nimmt die Philosophie katholische Denker nicht ernst und genau darum rangieren sie auf derselben bemittleidenswerten Stufe wie die esoterischen Hampelmänner und hamelfrauen auf Astro-TV.
Aber auch katholische Philosophen wie Robert Spaemann, Rudolf Langthaler und so exotische Typen wie Hans-Dieter Mutschler werden ausschließlich von einer handvoll Priesteranwärter ernst genommen und allenfalls noch von ihren eigenen katholischen Schülern in St. Georgen. Und das zurecht, weil nichts, was sie schreiben, auf der Höhe der philosophischen Diskussion ist.
closs hat geschrieben:Thaddäus hat geschrieben:Gott als These, zu der es angeblich keine Antithese gibt
Das erscheint mir in der Tat als einzig mir bekannte vernünftige Definition.
Falls du dir das aus Hegels Dialektik ziehst, ist es - wie oben bereits bemerkt - falsch. Und wenn du es dir nicht aus Hegel ziehst, wird es Unsinn, weil die Antithese zu Gott immer der deus malignus, der böse dämonische Demiurgos der Gnostik ist.
closs hat geschrieben:Thaddäus hat geschrieben:Anthropozentrismusvorwürfe gegen alle, die den Logos, also das vernünftige Denken hochhalten, durch merkwürdiges, begriffsverwirrtes unterscheiden zwischen Ontologie und menschlichem Erkenntnisapparat
Diesen Unterschied sollte man in der Tat kennen -
ansonsten macht man den EIGENEN Erkenntnis-Apparat zum Maßstab für das, was "sein" darf und was nicht - ja, das nenne ich ANthropozentrismus.
Die Ontologie bestimmt lediglich, was ist und was nicht ist. Und das tut sie niemals in einem theologischen Sinne und niemals auf etwa christlichem Glauben aufbauend.
Der eigene Erkenntnisapparat ist nie nur der sinnliche Wahrnehmungsapparat, sondern immer das menschliche Erkenntnisvermögen als ganzes. Und innerhalb dessen ist Gott immer eine Idee des Menschen, weil es anders gar nicht sein kann. Bei Kant eine regulative Idee ...
closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Du setzt deinen Glauben schlicht naiv voraus
Ich denke eine Setzung durch - das ist in der Philosophie nicht unüblich.
Philosophen setzen niemals einen christlich-katholischen Glauben, wie du das tust, als Wahrheit voraus (das machen nur katholische Philosophen, weshalb sie auch nicht ernst genommen werden). (Moderne) Philosophen setzen den Satz der Identität und den Satz vom ausgeschlossen Widerspruch oder vom ausgeschlossenen Dritten o.ä. voraus. Und diese Voraussetzungen können nicht bestritten werden, ohne die Fähigkeit aufzugeben, überhaupt rational argumentieren zu können.
closs hat geschrieben:
Unter "Philosophie" verstehe ich nicht nur, dass man unter der Setzung, dass ihr gegenwärtiger Status Quo der qualitativ fortschrittlichste sei, vergangene Philosophien beurteilt, sondern genauso überprüft, ob der heutige Status Quo überhaupt der fortschrittlichste ist. - [...]
Ich kann mir schon vorstellen, dass du Augustinus oder den Aquinaten gerne als fortschrittliche Philosophen in katholischer Tradition präsentieren möchtest. Das sind sie aber nicht ...