Es zeigt zumindest, wie facettenreich die Herangehensweise sein kann, wie problematisch unnötige Verallgemeinerungen sind und wie leicht man Zusammenhänge, die im Bewusstsein eine Rolle spielen, fälschlicherweise zum Aufstellen einer Erklärung zum Herstellen des Bewusstseins verwenden kann.Thaddäus hat geschrieben:Ich finde, der Fortgang eurer Diskussion, zeigt sehr schön, worin das große Problem besteht, wenn man versucht, mentale Fähigkeiten, Bewusstsein, Geist und "geistige Inhalte" etc. rein naturwissenschaftlich/biologisch fassen zu wollen
Deshalb ist es (aus meiner Sicht) notwendig, die versteckten Annahmen/Voraussetzungen, genau auf ihre Berechtigung und Notwendigkeit zu prüfen.
Vor allem sollte man keine Vergleiche zwischen Details und Verallgemeinerungen aufstellen, weil dies am Ende nur das Bauchgefühl anspricht, mehr aber nicht.
Das war mir schon klar.Thaddäus hat geschrieben:Das habe ich eigentlich nicht gemeint.SilverBullet hat geschrieben:Zum Körper (insgesamt):
Es geht um die Behauptung, dass die „mentalen Fähigkeiten“ (lesen und schreiben von Textbeiträgen) durch den gesamten Körper zustande kommen, dass wir also mit „dem gesamten Körper denken“ können sollen.
Ich meine nicht, dass der ganze Körper denkt. Ich meine vielmehr, dass wir immer nur den ganzen Menschen mit seinem ganzen Körper dabei beobachten können, wie er etwas tut.
Deshalb wollte ich schnellstens weg von dieser „einleitenden Grobbetrachtung“.
Ich erkenne nicht, was es bringen soll, wenn man „Mensch hat Hungergefühl“ auf „Mensch verwaltet Hungergefühl auf Basis von Freiheitsgefühl“ erweitert.Thaddäus hat geschrieben:Wenn jemand aus bestimmten politischen, religiösen oder sonstigen Gründen in einen Hungerstreik (vielleicht bis zum Tode) tritt, dann haben wir es auf der Sinnebene seines Verhaltens sogar mit dem Freiheitsbegriff zu tun
Das ist nur wieder ein neuer Bereich, der die Sache unnötig verallgemeinert.
Bleiben wir beim Hungergefühl:
Der Körper kommt in eine Bedarfslage und als Reaktion sollte er Nahrung aufnehmen.
Ich schlage vor, wir gehen davon aus, dass das zentrale Nervensystem exakt die „Station“ ist, die auf irgendeine chemisch/biologisch/physikalische Weise „angestossen“ wird.
Wir verlassen damit die „Welt der Muskeln, Sehnen, Knorpel, Atmung, Blutkreislauf usw.“ und treten ein in die „Welt der Impulsverschaltung“. Gehen wir weiter davon aus, dass man diese „Impuls-Aktivität“ über Gehirnuntersuchungen per bildgebenden Verfahren feststellen kann.
Bevor die Motoneurone im Gehirn die jeweiligen Impulse erhalten, um den Körper zu einer konkreten Bewegung (Muskulatur oder Ausschüttung von Stoffen) zu bringen, erfolgt eine aufwendige „Flimmerarbeit“ aus Milliarden von Impulsübergängen – keine einheitlichen Übergänge sondern irgendwie „problembezogen“.
Während dieser „Flimmerarbeit“ findet das Hungergefühl statt.
Von „aussen“ (3.Person) kann man davon nichts beobachten.
Von „innen“ (1.Person) taucht da etwas auf, das nicht sprachlich formuliert wird, sondern das auf irgendeine Art „hier und jetzt, auf eine ganz bestimmte Weise beschaffen und vorhanden zu sein scheint“, das an sich vollkommen rätselhaft ist (es kann nicht durchdacht und nicht 1:1 vermittelt werden), das aber eindeutig und unzweifelhaft in der Bedeutung als „Anlass zur Nahrungsaufnahme“ (bzw. bei Neugeborenen als Anlass zum Schreien) identifiziert wird.
Nun stellen sich Fragen:
Was passiert in diesem Moment?
Aus was ist diese Szene gemacht?
Wie und wo kommt es zustande, dass ein „dingliches Phänomen“ vorzuliegen scheint, zwar nicht greifbar, aber dennoch „irgendwie präsent“?
Wie kommt es zustande, dass kein Analyseumgang mit dem Phänomen möglich ist, dass es aber exakt, unzweifelhaft und ohne Lernaufwand (von der 1.Person) „korrekt“ verstanden wird?
(das mit dem nicht „vorhandenen Lernaufwand“ ist evtl. mit Vorsicht zu geniessen. Auf jeden Fall hat sich die Szene irgendwann so eingespielt, dass nichts daran mehr falsch interpretiert werden kann – d.h. das Hungergefühl kann „danach“ nicht für eine Farbe gehalten werden)