Savonlinna hat geschrieben:Also hast Du Dich selber damit widerlegt.
Im Grunde sagst Du: Da der Mensch in seinem Urteil nicht absolut ist, kann es kein Absolutes geben, weil sich der Mensch verabsolutieren würde, wenn er Absolutität postulieren würde. - Damit kann ich nichts anfangen, weil damit genau wie fast immer die Relativität des Menschen über alles gestellt wird: "Wir sind relativ, also gibt es keinen absoluten Gott".
Für mich klingt das wie: "Wir bewegen uns in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, also dürfen wir keine absolute Geschwindigkeit c für das Licht postulieren". - Gottseidank ist selbige nachgewiesen, sonst gäbe es c nicht.
Savonlinna hat geschrieben:Und da Du Mensch bist, ist "Absolutheit" ein menschlicher Begriff und entstammt einer menschlichen Vorstellung.
Natürlich - es gibt nur das. - Und weil der Mensch selber nicht absolut ist, kann es nichts Absolutes geben?
Savonlinna hat geschrieben:Gefählich hingegen ist, wenn ein Typus sich erhebt und sagt: nur meine Herleitung - es gäbe Absolutheit - ist absolut.
Weder "nur" noch überhaupt "dass". - Jegliche Logik und jegliche Plausibilität kann Täuschung sein - absolut weiss der Mensch NICHTS außer
1) Cogito
2) Ich WEISS, dass ich nichts weiss.
Insofern dürfte man den Mund gar nicht aufmachen, sondern sollte lieber Kartoffeln ernten.
Savonlinna hat geschrieben:Da gibst Du selber zu, dass Du zu wissen meinst, was "Gott" denn wollte.
Du liest ungenauer als Du Dich gerne darstellst. - Die Aussage war: "Die Kirche hat sich oft genug zwischen Mensch und Gott gestellt". - Wo liest Du Deine Interpretation raus?
Savonlinna hat geschrieben: Deinen Absolutheitsbegriff zählst Du doch nicht darunter.
Das ist jetzt arg spitzfindig - im Grunde sagst Du: Die Aussage, dass menschliche Schemata kein Maßstab sein dürfen, ist selber ein Schema und darf deshalb ebenfalls kein Maßstab sein. - So gesehen ist Relativismus die einzige "Philosophie". - Meinst Du das wirklich?
Savonlinna hat geschrieben:Andererseits wird dieses diktatorische Denken von Dir aber auch begründet und gerechtfertigt: durch einen Absolutheitsanspruch Deiner persönlichen menschlichen Werte.
Dasselbe: Wenn man geistig herleitet, dass der Mensch kein Maßstab sein darf, also auch Diktatur kein Maßstab sein darf, bezeichnest Du es als absolutistisch/diktatorisch meinerseits.
Savonlinna hat geschrieben:Also ist Dein Schema menschengemacht. Es gibt also keine Absolutheit.
Es gibt keine Absolutheit des Menschen - ob es "göttliche" Absolutheit gibt oder nicht gibt, ist davon vollkommen unabhängig. - Herleitbar ist sehr wohl eine göttliche Absolutheit - ob diese Herleitung dann zutreffend ist, werden wir nicht im Hier rausfinden können.
Unterm Strich kommt mir Deine Argumentation vor wie das Kind, das sich die Hand vor die Augen hält und die Mama fragt: "Siehst Du mich noch?". - Wie soll man denn vermitteln, dass es etwas Absolutes geben kann, selbst wenn wir selber relativ sind?
Savonlinna hat geschrieben:Auch Deine Behauptung, Sein und Wahrnehmung hätten nichts miteinander zu tun, sind menschliche Gedanken.
Auch da verfälschst Du. - Meine Aussage ist, dass beides unterschiedliche Kategorien sind - dass also "Mama" mich unabhängig davon sieht, ob ich die Hand vor die Augen halte oder nicht. - Selbstverständlich habe beide trotzdem etwas miteinander zu tun.
Savonlinna hat geschrieben:Wenn Du sagst, dass es einen absoluten Maßstab gibt und dass Du dazu zählst, dass "gut" und "böse" Gegensätze sind, dann willst Du damit Dein eigenes menschliches Denken als Norm setzen.
In erster Linie geht es darum, ein philosophisches/theologisches Phänomen herzuleiten: "WARUM gibt es eigentlich das, was man "gut" und "böse" nennt?" - Ob dieses mein Denken von der Realität bestätigt wird, weiss ich doch nicht - siehe oben: Der Mensch weiss NICHTS
1) Cogito.
2) Ich WEISS, dass ich nichts weiss.
Savonlinna hat geschrieben:Ich weise Dir aber nach, dass Dein Denken kein göttliches Denken ist
HÄ? - Das kannst Du Dir sparen - das ergibt sich allein dadurch, dass der Mensch nur wahrnehmen kann, also nicht wissen kann.