closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Es liegt darin, dass Niemand wirklich weiß was Gott ist
Dann muss man halt "Gott" definieren als "Das, von dem ich glaube, dass es der Ursprung jeglichen Seins ist" - also über Eigenschaften definieren. - Das geht.
Warum "muss man" überhaupt das Sein definieren?
closs hat geschrieben:Im Grunde handelt es sich ein Suchen aufgrund eines Vorwissens (= Status Quo des Wissens), das sich mit der Beschäftigung vergrößert, auch verändert.
Welches "Vorwissen" gibt es, was nicht irgendwann durch Beobachtung erarbeitet wurde?
closs hat geschrieben:Die damit verbundene Zielkontrolle führt dazu, dass man immer wieder neue Anläufe im Sinne des jeweiligen Wissens-Statuss-Quo macht - eine Sisyphos-Arbeit, die genau so gemeint ist (Hermeneutischer Kreis/hermeneurische Spirale).
Es liegt in der Natur des Menschen, nach Ursachen zu suchen für das was er nicht versteht (er kann nicht anders). Alles wofür nach intensiver Suche keine Antwort findet, bezeichnet er als Gott. Beispiel: Als an noch nicht wusste wie Blitz und Donner entstehen, machte man daraus einen grollenden Gott. Homer, z. Bsp. nannte es das Gelächter der Götter über die Dummheit der Menschen.
closs hat geschrieben:Man kann diesen Weg wissenschaftlich begehen - in dem Sinne, dass das Vorgehen intersubjektiv nachvollziehbar ist, weil es wissenschaftlichen Regeln ebtspricht.
Nein. Man kann diesen Weg überhaupt nicht "begehen", weder wissenschaftlich noch sonst wie, weil es für die Existenz Gottes keinerlei Anhaltspunkte gibt, die man als "Wissen" in irgendeiner Form bezeichnen könnte, und von denen man ausgehen könnte.
closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Deine Argumentation verläuft nach dem Muster Anselms: Du stellst dir etwas vor, und forderst dann, dass es real existiert.
"Fordern" nein.
Dann
erwartest du halt (es ist sinngemäß dasselbe).
closs hat geschrieben:man kann nicht ausschließen, dass der Mensch ein geistiger Irrläufer ist - ein Kollateralschaden der Evolution.
Doch kann man, denn die Evolution ist ein unveränderbares Naturgesetz. Natürlich kann es Irrtümer in der Evolution geben. Sie sind sogar so häufig, dass man ihnen einen Namen gab: untaugliche Mutationen. Aber solche "Irrtümer überleben nicht: Sie werden ausselektiert und sterben aus.
Was sich erfolgreich durchgesetzt hat (und mag es uns manchmal noch so skurril erscheinen), eines ist sicher, es ist kein Irrtum der Evolution, denn es hat überlebt.
closs hat geschrieben:Aber irgendetwas muss man setzen: Entweder man setzt sich als Kollateral-Schaden - oder eben nicht.
Nein. Ich sehe nicht, warum man als Wissenschaftler überhaupt etwas "setzen" muss.
Erkenntnis fällt nicht in Form einer Offenbarung (oder sonst wie) vom Himmel, sonder erfordert harte und minutiöse Forschungsarbeit. Beginnen tut sie mit einer Beobachtung der Welt.
closs hat geschrieben:Das ist Glaubenssache. - Und nachdem Glauben nicht Wissen ist, hast Du recht, dass Vorstellung nicht mit einer Realität korellieren MUSS, aber eben kann.
Von nichts kommt bekanntlich nichts. Der Glaube ist ein schlechter Ratgeber, wenn es um Erkenntnisse geht.
In einer kausalen Welt wo alles seine Ursache hat, entsteht am Anfang von allem ein unendlicher Regress. Es hilft uns nicht weiter, diesen infiniten Kreislauf abzubrechen in dem man, wie Thomas von Aquin, behauptet, es gäbe einen "unbewegten Beweger".