Attentate in Paris

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Andreas
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#321 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Andreas » Do 26. Nov 2015, 15:43

closs hat geschrieben:"Diesseits" und "Jenseits" klingen "örtlich" - das eine "hier", das andere "dort". - "Sein" und "Dasein" beschreibt eher das Verhältnis zwischen Realität und Wahrnehmung.
Soll das heißen, dass nicht beides Realität wäre?
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closs hat geschrieben:Ich erwarte Freispruch in diesem Fall: Es ging los am Mittwoch morgen - und zwar NICHT durch mich.
Abgelehnt: Erstes Auftauchen des Begriffs "Dasein" durch closs am Di 24. Nov 2015, 17:19.
closs hat geschrieben:Kein zurück ins Dasein - richtig. - Aber Auferstehung ist doch keine Rückkehr ins Dasein.

Novas
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#322 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Novas » Do 26. Nov 2015, 15:59

Andreas hat geschrieben:Deine Seins-Terminologie ist ein Minenfeld in dem du dich selbst verläufst

Das liegt aber auch an der naturalistischen Besetzung und gezielten Umdeutung aller Begriffe.

* „Wunder“ wie die Inkarnation und Auferstehung gehören zum christlichen Weltbild - für einen Naturalisten sind sie von vornherein ausgeschlossen (unsre Aufgabe ist es nun, uns diese Begriffe wieder anzueignen)

* Aus christlicher Sicht transzendiert Gott die Welt und ist Geist kein Produkt der Materie - wenn in naturalistischen Theorien von Geist die Rede ist, so nur im reduktionistischen Sinne, als Produkt einer sich selbst entfaltenden Materie. Denkansätze, die darüber hinaus weisen, werden systematisch ausgeschlossen.

* Da der logische Empirismus auf die Frage: Warum ist etwas und nicht nichts? keine Antwort geben kann, werden solche Fragen oft einfach gar nicht mehr gestellt.

* Es gibt ein Geheimnis der Existenz, welches die Bedingung für die Möglichkeit allen Seins ist (welches wir somit alle miteinander teilen) und wir Christen nennen das Gott und sprechen es als Person, als absolutes Du an - der naturalistische Denkansatz kennt soetwas nicht und bietet auch keine sinnvolle Lebensdeutung als Ersatz an.

In „Der Sinn des Lebens“ hat Terry Eagleton die derzeitige Situation treffend beschrieben: „Viele gebildete Menschen der westlichen Welt ... glauben heute, das Leben sei ein Zufallsprodukt der Evolution und habe von sich aus etwa so viel Sinn wie ein Windstoß oder ein Magenknurren.

Nun kann sich jeder fragen, wie tragfähig solch ein Weltbild ist und was das für unser Menschenbild und das ethische Bewusstsein bedeuten kann.

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#323 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Novas » Do 26. Nov 2015, 16:28

Pluto hat geschrieben:Auch hier gibt es ein Problem der Logik. Viele Menschen verwechseln gerne den vorgestellten Begriff mit der Sache selbst. Klassisches Beispiel ist der sog. ontologische Gottesbeweis von Anselm

Dass der Begriff nicht die Sache selbst ist, gehört auch für einen Christen zum Grundlagenwissen.

Daraus macht dann Anselms seinen Kardinalfehler, in dem er daraus schließt dass nur ein existierende Gott größer sein kann als ein gedachter Gott

Wir können göttliche Gedanken, aber eben nicht Gott denken. In seiner absoluten Transzendenz bleibt das Wesen Gottes dem Menschen verborgen.
Zuletzt geändert von Novas am Do 26. Nov 2015, 16:44, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#324 Re: Attentate in Paris

Beitrag von closs » Do 26. Nov 2015, 16:43

Novalis hat geschrieben:Das liegt aber auch an der naturalistischen Besetzung und gezielten Umdeutung aller Begriffe.
Du triffst den Nagel auf den Kopf. :thumbup:

closs
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#325 Re: Attentate in Paris

Beitrag von closs » Do 26. Nov 2015, 16:47

Andreas hat geschrieben:Abgelehnt: Erstes Auftauchen des Begriffs "Dasein" durch closs
Berufung: Da ging es um den Tod ("Paris") und die Frage nach "Auferstehung".

Andreas hat geschrieben:Soll das heißen, dass nicht beides Realität wäre?
Der Inhalt der Wahrnehmung selbst ist keine "Realität" (definiert als das, was auch ohne Wahrnehmung "ist") - aber sie kann der Realität entsprechen ("Ich nehme Andreas wahr - ihn gibt es auch dann, wenn ich nicht wahrnehme").

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#326 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Pluto » Do 26. Nov 2015, 16:52

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es liegt darin, dass Niemand wirklich weiß was Gott ist
Dann muss man halt "Gott" definieren als "Das, von dem ich glaube, dass es der Ursprung jeglichen Seins ist" - also über Eigenschaften definieren. - Das geht.
Warum "muss man" überhaupt das Sein definieren?

closs hat geschrieben:Im Grunde handelt es sich ein Suchen aufgrund eines Vorwissens (= Status Quo des Wissens), das sich mit der Beschäftigung vergrößert, auch verändert.
Welches "Vorwissen" gibt es, was nicht irgendwann durch Beobachtung erarbeitet wurde?

closs hat geschrieben:Die damit verbundene Zielkontrolle führt dazu, dass man immer wieder neue Anläufe im Sinne des jeweiligen Wissens-Statuss-Quo macht - eine Sisyphos-Arbeit, die genau so gemeint ist (Hermeneutischer Kreis/hermeneurische Spirale).
Es liegt in der Natur des Menschen, nach Ursachen zu suchen für das was er nicht versteht (er kann nicht anders). Alles wofür nach intensiver Suche keine Antwort findet, bezeichnet er als Gott. Beispiel: Als an noch nicht wusste wie Blitz und Donner entstehen, machte man daraus einen grollenden Gott. Homer, z. Bsp. nannte es das Gelächter der Götter über die Dummheit der Menschen.

closs hat geschrieben:Man kann diesen Weg wissenschaftlich begehen - in dem Sinne, dass das Vorgehen intersubjektiv nachvollziehbar ist, weil es wissenschaftlichen Regeln ebtspricht.
Nein. Man kann diesen Weg überhaupt nicht "begehen", weder wissenschaftlich noch sonst wie, weil es für die Existenz Gottes keinerlei Anhaltspunkte gibt, die man als "Wissen" in irgendeiner Form bezeichnen könnte, und von denen man ausgehen könnte.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Deine Argumentation verläuft nach dem Muster Anselms: Du stellst dir etwas vor, und forderst dann, dass es real existiert.
"Fordern" nein.
Dann erwartest du halt (es ist sinngemäß dasselbe).
closs hat geschrieben:man kann nicht ausschließen, dass der Mensch ein geistiger Irrläufer ist - ein Kollateralschaden der Evolution.
Doch kann man, denn die Evolution ist ein unveränderbares Naturgesetz. Natürlich kann es Irrtümer in der Evolution geben. Sie sind sogar so häufig, dass man ihnen einen Namen gab: untaugliche Mutationen. Aber solche "Irrtümer überleben nicht: Sie werden ausselektiert und sterben aus.
Was sich erfolgreich durchgesetzt hat (und mag es uns manchmal noch so skurril erscheinen), eines ist sicher, es ist kein Irrtum der Evolution, denn es hat überlebt.

closs hat geschrieben:Aber irgendetwas muss man setzen: Entweder man setzt sich als Kollateral-Schaden - oder eben nicht.
Nein. Ich sehe nicht, warum man als Wissenschaftler überhaupt etwas "setzen" muss.
Erkenntnis fällt nicht in Form einer Offenbarung (oder sonst wie) vom Himmel, sonder erfordert harte und minutiöse Forschungsarbeit. Beginnen tut sie mit einer Beobachtung der Welt.

closs hat geschrieben:Das ist Glaubenssache. - Und nachdem Glauben nicht Wissen ist, hast Du recht, dass Vorstellung nicht mit einer Realität korellieren MUSS, aber eben kann.
Von nichts kommt bekanntlich nichts. Der Glaube ist ein schlechter Ratgeber, wenn es um Erkenntnisse geht.
In einer kausalen Welt wo alles seine Ursache hat, entsteht am Anfang von allem ein unendlicher Regress. Es hilft uns nicht weiter, diesen infiniten Kreislauf abzubrechen in dem man, wie Thomas von Aquin, behauptet, es gäbe einen "unbewegten Beweger".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#327 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Savonlinna » Do 26. Nov 2015, 16:55

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Soll das heißen, dass nicht beides Realität wäre?
Der Inhalt der Wahrnehmung selbst ist keine "Realität" (definiert als das, was auch ohne Wahrnehmung "ist")
Und weil Du das so definiert hast, ist es dann auch so?
Bist Du sicher, dass Du nicht an Größenwahn leidest?
Oder kann man da sicher sein?
Oder was kann ich noch tun, um Dich davor zurückzureißen? :Herz:

Novas
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#328 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Novas » Do 26. Nov 2015, 17:05

Savonlinna hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Der Inhalt der Wahrnehmung selbst ist keine "Realität" (definiert als das, was auch ohne Wahrnehmung "ist")
Und weil Du das so definiert hast, ist es dann auch so?

Wenn Gott existiert, dann ganz und gar unabhängig von unsren Gedankenspielen hier. ;)

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Taner
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#329 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Taner » Do 26. Nov 2015, 17:22

piscator hat geschrieben:
Taner hat geschrieben:Ich frage mich, ob einer der Terroristen eine Waffe oder aber einen Kugel in der Waffe hatte, die sie nicht von den Europäern oder Amerikanern bekamen.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass islamisch geprägte Länder in Punkto Technik und Technologie absolut nichts auf die Reihe bekommen. Der ganze arabische Raum hat nie etwas Nennenswertes von Weltrang entwickelt. Ganz böse ausgedrückt, sind die nicht mal willens oder in der Lage, einfache Waffen, wie eine AK 47, in Lizenz nachzubauen.

Sie ermorden mit dieser Technik und Technologie und lassen andere ermorden und kassieren dafür auch noch einen Vermögen, es ist doch schön wenn sie in dieser Hinsicht nichts auf die Reihe bekommen, also haben allein die Europäer mit den Amerikanern diesen Welt, die sie Muttererde nennen verschmutzt und ruiniert bis zum geht nicht mehr. Wie kann man bloß darauf stolz sein als Erfinder der Massenvernichtungswaffen zu gelten ?

Die Selbstmordattentäter können beim Eindringen der Besatzungsmächte ihre Familienangehörige oder Verwandte verloren haben doch wie kommen sie an die Bomben heran oder wer stellt sie ihnen zur Verfügung ?
Das ist wirklich kein Problem. Jeder halbwegs chemisch Interessierte kann dir mit den Putz- und Reinigungsmittel, die sich üblicherweise unter der Spüle in der Küche befinden, eine wirksame Bombe bauen. Haben wir als Jugendliche öfters gemacht, ein Wunder, das wir noch alle Finger haben :D .

Jeder der darauf abgesehen andere zu töten, auf das Leben anderer abgesehen hat, so gesehen nur Mist im Kopf hat denn nicht alle Chemiker interessieren sich gleich für Bomben.


Apropos, sie handeln in Namen des Islams, vor über 1000 Jahren war eine Armee mit unzähligen Völkern eine Macht auf der Welt, sie haben so gut sie konnten der Islam gedient, ihr Reich hatte gleich an 3 Kontinenten regiert, damals haben sie sowohl ihre Feinde als auch die Feinde des Korans dazu gebracht, einen Tribut zu erhalten doch ich frage mich wie einem "IS" dies ebenso gelingen soll ?
Ich denke mal, dass die IS-Anhänger einen verklärten Blick auf die Vergangenheit, den zuweilen auch Fundi-Christen pflegen. In den heiligen Büchern steht nun mal nicht viel über das damalige tägliche Leben drin, ich muss immer wieder lachen, wenn mir meine Fundi-Freunde weismachen wollen, dass man in der Antike bzw. Spätantike genauso gelebt hat wie heute, nur halt ohne Handys, Supermärkte und Autos.

Damals war die Erde, die selbe Erde und die Menschen die selben Menschen, sie aßen wie jetzt und pflanzten sich fort wir die meisten heutzutage um zu überleben. Die Nachfahren dieser Menschen haben von ihrer Vernunft was Glaube und Religion angeht nichts verändert. Nur weil die Einheimischen in Asien wie in Nordamerika nämlich die Indianer nicht ausgetilgt werden konnten, heißt das noch lange nicht, sie müssen sich alles gefallen lassen.

Ist der Herr, unser Gott, der Einzig ist auf solche Terroristen angewiesen, hat der Herr unser Gott der Einzig ist keine Armee von Engel, Dschiin oder Höllenwächter, die jederzeit auf der Erde mitwirken könnten ?
Was innerhalb der Islam prophezeit wird, ist folgendes. 2 Große Islamistische Armeen werden sich bilden und sie werden gegeneinander Krieg führen mit "IS" und "AL-KAIDE" mögen sie ihren Skelett gegründet haben doch an Größe müssen sie wohl noch dazugewinnen.
Die Frage dabei sollte heißen, welcher der 2 Großen Islamistischen Armeen werden tatsächlich dem Islam dienen ?
Um dies beantworten zu können, müsste man sich mit den Weisungen des Korans beschäftigen und darin würde keiner einen Vers finden, der diesen toleriert.
Daher finde ich es unangebracht diese als Islamisten zu bezeichnen, all diejenigen die in den Moscheen in ganz Europa friedlich beten mögen radikal sein gegenüber diejenigen die weder beten noch einen der Moscheen besuchen doch die Terroristen ebenso als Islamist zu bezeichnen ist absurd.
Das ist eine Begriffsdefinition, die auch dient, diese Leute von den "normalen" Moslems abzugrenzen, die von den Islamisten mehr bedroht werden, als wir Nichtmoslems.

Entweder sind sie Moslem oder sie sind es nicht, wenn sie ihrem Gott nach seiner Weisung nach der Weisung dem sie oder ihre Vorfahren erhalten haben ergeben sind dann sind sie unter der Richtschnur, der Satzung des Islams. Wenn sie aber diesen mit ihren Füßen treten und ihren eigenen Weg gehen mit ihrer eigenen Brauch und Tradition dann sind sie weder Moslem noch dienen sie dem Islam.

Eine Gemeinde kann all der Völker und Nationen der Erde nicht das Krieg erklären wenn sie ihre Waffen und Munitionen nicht selber herstellen kann. Daher habe ich das Gefühl, dass jemand da im Background mitwirkt, etwas im Schilde führt und gleichzeitig daran glaubt dass nichts offenbart werden wird und alles in dem Verborgenen bleibt.
Ich denke mal, dass dies einfach die dunkle Seite des Menschseins ist, die wir noch nicht überwunden haben. Das Christentum war in der Vergangenheit nicht besser.

Da erinnere ich mich an einen ehemaligen Engel der wegen seiner Arroganz und Hochmut mit all die Seinen zum Teufel wurde. Die freie Wahl und Wille scheint nicht allein für die Menschen zu gelten.


Ob das nun der Teufel mit all den ehemaligen Engel sei, die Hure von Babylon mit all ihren Staatsmänner, der Antichrist und seine Diener ist natürlich eine andere Frage doch Fakt ist, sie haben alle die eine und die selbe Interesse!
Gottes Wille wird sich mit Sicherheit durchsetzen und sowohl die Reichen mit ihren Reichtümern als auch diejenigen die sich weder wie Hunde verhalten noch Zauberei treiben oder Unzucht begehen aber ebenso wenig morden und Götzendienen werden in das neue Reich Gottes willkommen sein.
Dann sollte sich Gottes Willen endlich auch mal deutlich zeigen, sonst ist es angesichts der vorhandenen Vernichtungspotential unter Umständen ganz schnell aus mit der Menschheit und in ca. 70 Millionen Jahren fangen dann die Nachfahren der heutigen Ameisen an, sich einen Gott nach ihren Vorstellungen zu formen und anzubeten.

Die wenigen die sich nach der Willen Gottes verhalten scheinen dazu nicht in der Lage zu sein um auf der Gottverlassenen Welt etwas zu verändern. Gottes neue Welt benötigt weder eine Sonne noch einen Mond, die Herrlichkeit Gottes wird sie erleuchten doch kein Wissenschaftler kann sich damit abfinden da für sie das Leben, der Energie allein der Sonne ist. Da sehen wir wieder einmal wie widersprüchlich der Menschliche Verstand mit Gottes Allmacht ist!
King James Bible
Commit thy works unto the LORD, and thy thoughts shall be established.

Pluto
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#330 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Pluto » Do 26. Nov 2015, 17:23

Novalis hat geschrieben:Wenn Gott existiert, dann ganz und gar unabhängig von unsren Gedankenspielen hier. ;)
Oder auch nicht.

In den schier unendlichen Weiten der menschlichen Fantasie ist Vieles möglich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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