Genau.closs hat geschrieben:Das ist "induktiv" - und Du sagst, dass dies methodisch seit Popper nicht mehr üblich sei - richtig?Anton B. hat geschrieben:Aristoteles sagt, eine Theorie werde durch die (direkte) Betrachtung der Einzelphänomene herbeigeführt.
Ganz knallhart gesagt: Nein! Auf jedem Fall nicht so, wie es die induktive Methode macht. Denn dann hätte Einstein, seine Theorien so gar nicht formulieren dürfen. Denn in denen passte schon einiges nicht mehr zu den bekannten Beobachtungen. Er nahm sich aber, ganz so, wie es der Popper nachher in seiner Methode nachvollzogen hat, die Freiheit, sie trotzdem zu formulieren. Und siehe da, Neumessungen zeigten auf einmal etwas andere Ergebnisse als alte Messungen. Zum Teil eben auch ohne, dass die Messtechnik unbedingt vorangeschritten wäre. Ein etwas anderes, kritischeres Herangehen an die Messungen, und auh weia, auf einmal sieht es ein klein wenig anders aus.closs hat geschrieben:Aber trotzdem sind doch in der Wissenschaft allgemeine Aussagen Folge vieler Einzel-Beobachtungen - oder nicht?
Also, er hat sich nicht an die bekannten Beobachtungen gehalten. Er hat sein Modell nicht aus den bekannten Beobachtungen generiert. Und schon deshalb nein, heute werden nicht direkt aus den Daten direkt Modelle herbeigeführt, die sich auf die Akkuratesse der induktiven Methode berufen.
Du hast wiederum mit dem, was Dir bekannt war, induktiv eine allgemeine Aussage gebildet. Also für das gelten soll, was Dir nicht bekannt ist. Wo ist der Unterschied zu b2?closs hat geschrieben:Warum? - Hier ist doch berücksichtigt, dass ab und zu ein schwarzer Schwan dabei sein könnte?!?!Anton B. hat geschrieben:Bei b3 machst Du dasselbe wie bei b2.
closs hat geschrieben:Moment: Wenn ich derjenige wäre, der diese 100.000 Schwäne beobachtet hätte, die alle weiss waren, und daraus die allgemeine Aussage induziert hätte: "Alle Schwäne sind weiss", UND dann Anton käme und sagen würde "Ich habe einen Teich mit schwarzen Schwänen gefunden", die ich mir dann angucken würde, würde ich doch meine allgemeine Aussage "Alle Schwäne sind weiss" revidieren in "Fast alle/97,3456% Schwäne sind weiss". ---???--- Diese Korrektur wäre induktiv erwirkt ("Anton hat einen Teich mit schwarzen Schwänen gefunden").Anton B. hat geschrieben:Wenn Du keinen Beobachtungsfehler gemacht, wird niemals jemand Deine induktives Modell für diese Menge an Schänen widerlegen können.
Du meinst so eine Art "dynamisch-induktive Methode", in die immer wieder neue Daten eingehen und die deshalb immer akkurater wird? Also keine strenge Induktion mehr (Daten -> Induktion -> richtiges Modell) sondern: Mehr Beobachtungen, wahrscheinlichkeitsmäßig ausgewertet, und schon wächst die Wahrscheinlichkeit des Zutreffens der Theorie?
Doch, doch, er kokettiert. Wollen wir doch mal bei der Induktion bleiben: In seinem "neuen Anhang" XIX widerlegt er die Gültigkeit der Induktionsmethode für empirische Untersuchungsgegenstände, so wie wir es hier mit den Schwänen diskutieren. Er erarbeitet logisch, dass das Wachstum einer Wahrscheinlichkeit nicht Folge einer annähernden Verifikation, sondern einer annähernden Falsifikation sei. In anderen Kapiteln weist der die logischen Fundamente für dies und das nach, bevor er die Konsequenzen weiter analysiert. Also ein waschechter Philosoph.closs hat geschrieben:Nee - in einem Buch gelesen. - Und Pluto hat mich freundlicherweise daran erinnert. - Nein, ich glaube nicht, dass er kokettiert hat - ich glaube eher, dass er sehr genau wusste, warum er es so sieht.Anton B. hat geschrieben:. Wenn Du etwas anderes, auch aus seiner Hand gelesen hast, dann "kokettiert" er bestenfalls mit dem Begriff Methodiker.