Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

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NIS
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#1011 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von NIS » Di 13. Okt 2015, 11:40

closs hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:Amen oder Ameise?
B-Meise.

JackSparrow hat geschrieben:Du müsstest die ARD-Sendezentrale mit einem Holzhammer bearbeiten.
Und selbst dann wären die dort entstandenen Filme noch existent - selbst wenn sie nicht mehr abspielen kann. - Sie sind in ihrer Existenz nicht reversibel.

Bi! :lol:
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closs
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#1012 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Di 13. Okt 2015, 11:58

SilverBullet hat geschrieben:Da man nicht sagt, was „Gott“ sein soll, handelt es sich nicht um ein abgeschlossenes System => keinerlei Wissen.
Wenn man setzte, dass "Gott" das/der ist, aus dem das Universum ist, wäre dies aus meiner Sicht sehr wohl eine in sich geschlossene Aussage - eine Funktions-Aussage, die kein weiteres Wissen über Gott bedraf - oder nicht?

SilverBullet hat geschrieben:Deine Vermutung einer unzugänglichen Nicht-XXXX-Welt verstösst so elementar gegen unsere Funktionsweise, dass es unvernünftig ist, sich ohne klare Hinweise darauf einzulassen.
Du sprichst immer von sinnlicher Funktionsweise im Sinne des Naturalismus - davon kann bei Fragen nach Gott keine Rede sein. - Hier geht es um "geistige Wahrnehmung", also die Fähigkeit, einen Bezug zu dem zu spüren, was Du "unzugängliche Welt" und andere "Gott" nennen - auch dies ist keine hinreichende Definition, gibt aber Rahmenbedingungen.

SilverBullet hat geschrieben:Warum vermutest du, dass dies ein vernünftiger Vorgang für ein Wahrnehmungssystem sein könnte?
Weil es dann wüsste, dass es sehr relativ ist.

SilverBullet hat geschrieben:Zeigt nicht die Physik, dass unser Existenzverständnis in Extremumgebungen „problematisch“ ist?
Eben - sogar in der Physik.

SilverBullet hat geschrieben:Ich habe schon gesagt, dass ein Wahrnehmungssystem auf Basis einer Sensortechnik, nicht entscheiden kann, ob es sich nur um eine Simulation oder Wirklichkeit handelt.
Da sind wir uns ja super-einig. - Umso mehr sollte klar sein, dass wir ALLE nur mit Vermutungen leben.

SilverBullet hat geschrieben:Der „klitzekleine Unterschied“ ist aber:
Die Sensordaten, die wir als „Umgebungseingabe“ bekommen, sind einfach nur klasse, genial und in sich stimmig, dass einem die Kinnlade nach unten fällt – das passt.
Auch da sind wir uns einig - im Naturalistischen geht das.

SilverBullet hat geschrieben:Warum suchst du nicht mehr?
Tue ich doch - aber nicht so, dass ich Dir die ERgebnisse intersubjektiv vermitteln könnte. - Du könntest es glauben oder nicht.

SilverBullet hat geschrieben:Warum machst du das? Du hast doch dieses Wissen gar nicht!
Brauche ich auch nicht. - Mir geht es darum, dass es dieses "Objekt", falls es es gibt, unabhängig von meinen Bemühungen gibt.

SilverBullet hat geschrieben: ich „bettle“ um klare Hinweise, bekomme aber keine von dir.
Du wirst von keinem etwas Falsifizierbares bekommen - eigentlich würdest Du am ehesten etwas bekommen können, wenn Du mal ein Jahr lang abgeschottet unter echten Christen lebst, mit denen Du zudem die logischen Modelle pro Gott besprechen könntest, die es gibt. Das geht alles eher indirekt, weil wir nun mal über etwas reden, was seinen Ursprung nicht in unserem Lebensraum ("Dasein") hat.

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Savonlinna
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#1013 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Di 13. Okt 2015, 12:20

Novalis hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Die Wahrheit ist ein pfadloses Land

Was ist (deiner Meinung nach) mit Wahrheit gemeint?
Andreas hat offenbar die Frage übersehen.

Meiner Meinung nach, meiner Einsicht und meinem Verstehen nach ist "Wahrheit" ein Begriff, der aus dem Bereich der Naturwissenschaft stammt und später in die Philosophie übertragen wurde.

In der Mthematik - und möglicherweise auch teilweise in den Naturwissenschaften - kann man "Wahrheit" als Übereinstimmung zwischen Modell und untersuchtem Artefakt - definieren.
In der Naturwissenschaft ist das heute wahrscheinlich auch schon problematisiert.

In der Philosophie ist so ein Begriff "Wahrheit" verheerend. In den Geisteswissenschaften gibt es keine "Wahrheit", sondern nur Deuten.
Manche Menschen haben Selbstmord gemacht, weil sie "die Wahrheit" nicht finden konnten.

Es ist das Dilemma des abendländischen Denkens, dass es von der Naturwissenschaft auch im philosophischen und religiösen Bereich schabloniert wurde.
Es kann sich kaum davon befreien.

Der Einzelne kann sich vielleicht fragen: 'Was ist meine Wahrheit'? - im Sinne von: Was ist mein Höchstes und Tiefstes, was treibt mich in meinem Leben an?'
Aber eine Wahrheit für alle - in dem Sinne, dass man selber in ein "Modell" passt, welchselbiges erst gefunden werden muss - führte regelmäßig zum diktatirorischen Denken.

Es gibt in dem Sinne keine Wahrheit. Ich weiß im Moment nicht, welcher Theologe das war, der sinngemaß sagte: Gott stehe für die ständige Verweigerung, eine Wahrheit zu behaupten.
Es hieße dann also: jeder benaupteten Wahrheit die Verfolgschaft zu verweigern. Gott steht dann für dieses Nein-Sagen.

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Andreas
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#1014 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Di 13. Okt 2015, 12:35

Savonlinna hat geschrieben:Meiner Meinung nach, meiner Einsicht und meinem Verstehen nach ist "Wahrheit" ein Begriff, der aus dem Bereich der Naturwissenschaft stammt und später in die Philosophie übertragen wurde.
In der Bibel steht auf Jesus bezogen: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."
Wenn man das Herstellen von Faustkeilen oder die Kunst des Feuermachens als den Beginn der Naturwissenschaft ansetzt, hättest wiederum du recht. Vermutlich konnten die Menschen allerdings schon vor dem ersten Faustkeil lügen oder eine gefühlsmäßige Erkenntnis haben ob eine Absicht "funktionierte" oder nicht - sonst hätte es keinen Faustkeil geben können. Ich denke Wahrheit war zuerst da, weil Wahrnehmung urururalt ist, genau wie der Irrtum.

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#1015 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Di 13. Okt 2015, 12:41

Savonlinna hat geschrieben:In der Philosophie ist so ein Begriff "Wahrheit" verheerend[...]Der Einzelne kann sich vielleicht fragen: 'Was ist meine Wahrheit'? - im Sinne von: Was ist mein Höchstes und Tiefstes, was treibt mich in meinem Leben an?'

So kommen wir dem Begriff der Wahrheit auf die Spur. ;) Meiner Ansicht nach, ist er untrennbar mit dem SELBST verbunden. Wahrheit, die wir nicht fühlen und leben, als innere Bewahrheitung des Herzens, als das innerste Gewahrsein unsrer Selbst, unser Höchstes und Tiefstes, ist uninteressant. Sie ist zutiefst existenziell. Sie geht uns unbedingt an.

Deshalb würde ich es auch nicht auf die Naturwissenschaft beziehen: sie vermehrt unser objektives Wissen, aber schweigt von der Seele. Darum kann sie uns eigentlich auch nur Wissen, aber keine echte Wahrheit vermitteln.

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#1016 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Di 13. Okt 2015, 12:49

Andreas hat geschrieben:Wenn man das Herstellen von Faustkeilen oder die Kunst des Feuermachens als den Beginn der Naturwissenschaft ansetzt, hättest wiederum du recht.

Das sind nützliche (technische) Fertigkeiten, aber was hat das mit Wahrheit zu tun? Für mich rein gar nichts. Null und nichts.

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#1017 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Di 13. Okt 2015, 12:52

Savonlinna hat geschrieben:Es gibt in dem Sinne keine Wahrheit

Wenn du die Seele außen vor lässt (wie es die Naturwissenschaft aus methodischen Gründen tut) dann gibt es keine Wahrheit. Denn worauf bezieht sich der Begriff der Wahrheit, wenn nicht auf das, was uns beseelt, was den ganzen Menschen meint und anspricht?

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#1018 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Pluto » Di 13. Okt 2015, 12:56

Andreas hat geschrieben:Wenn man das Herstellen von Faustkeilen oder die Kunst des Feuermachens als den Beginn der Naturwissenschaft ansetzt, hättest wiederum du recht. Vermutlich konnten die Menschen allerdings schon vor dem ersten Faustkeil lügen oder eine gefühlsmäßige Erkenntnis haben ob eine Absicht "funktionierte" oder nicht - sonst hätte es keinen Faustkeil geben können.
DerBegriff "Naturwissenschaft" ist relativ neu; höchstens einige wenige hundert Jahre alt. Faustkeile und die Bändigung des Feuers waren Fertigkeiten und der Beginn eines technologischen Aufschwungs.


Andreas hat geschrieben:Ich denke Wahrheit war zuerst da, weil Wahrnehmung urururalt ist, genau wie der Irrtum.
Definiere erst mal "Wahrheit"!
Du implizierst einen Zusammenhang zwischen Wahrheit und Wahrnehmung. Tut mir Leid, aber ich kann einen solche Zusammenhang nicht erkennen. Wie also ist dein Satz zu verstehen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1019 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Pluto » Di 13. Okt 2015, 12:59

Novalis hat geschrieben:Wenn du die Seele außen vor lässt (wie es die Naturwissenschaft aus methodischen Gründen tut) dann gibt es keine Wahrheit.
Woher kommt die Erkenntnis, dass Naturwissenschaft die Existenz der "Seele" als Teil des Menschen außen vor lässt?
Sie lehnt lediglich eine Seele unabhängig vom Körper ab.

Novalis hat geschrieben:Denn worauf bezieht sich der Begriff der Wahrheit, wenn nicht auf das, was uns beseelt, was den ganzen Menschen meint und anspricht?
Das erklärt aber nicht was Wahrheit ist.
Auch vermag ich in deinen Zeilen den Zusammenhang zwischen Wahrheit und Seele nicht zu erkennen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1020 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von NIS » Di 13. Okt 2015, 12:59

Was Du glaubst, das ist Deine persönliche Wahrheit.
Jedes Wesen hat seine eigene Wahrnehmung von der Wirklichkeit und somit seine eigene persönliche Wahrheit.

"Jedes Wesen hat seine eigene Wahrheit, was vielleicht bereits eine höhere Wahrheit ist." (NIS) :Herz:
Zuletzt geändert von NIS am Di 13. Okt 2015, 13:01, insgesamt 1-mal geändert.
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