Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
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#971 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 12. Okt 2015, 20:20

SilverBullet hat geschrieben:„Gott“ als existent festzulegen, ist eine Denktäuschung.
Modellhaft geht das - die Definition "aus dem Materie und Zeit sind" wäre zwar nicht hinreichend, aber ausreichend, um damit zu arbeiten.

SilverBullet hat geschrieben:Ach so, man weiss nicht was „Gott“ sein soll und entscheidet dann aber, wie die Anhänger sich positionieren müssen
Was ließt Du? - Mir ging es hier um den kategorialen Unterschied zwischen Sein und Wahrnehmung.

SilverBullet hat geschrieben:Falsch: du vermutest, dass die Naturwissenschaft den Menschen nur anteilig beschreiben kann.
Nach Deiner Definition, wissen wir inzwischen, ist ALLES Vermutung, weil alles einer Setzung bedarf, die nicht falsifizierbar ist.

SilverBullet hat geschrieben:Was da aber noch „Zusätzliches“ sein soll, kannst du anscheinend nicht sagen und du kannst anscheinend auch keine Hinweise zur Begründung deines Verdachtes bringen.
Du kommst einfach nicht von Deinem naturwissenschaftlichen Ansatz weg.

SilverBullet hat geschrieben:Aber über die Qualität kannst du leider keine Aussage machen, weil du diese Möglichkeit ausgeschlossen hast.
Es GIBT unterschiedliche Qualitäten ("Sein"), die methodisch jedoch nicht nachweisbar sind ("Wahrnehmung").

SilverBullet hat geschrieben:Verstehe, und die subjektive "Qualitätssicherung" funktioniert je nach „geistiger Disposition“ anders, wobei auch „Kontaminierung“ eine Rolle spielen kann.
Diese "subjektive Qualitätssicherung" ist an sich irrelevant - man kann eigenes Denken logisch absichern, damit keine Stockfehler drin sind - ansonsten muss man hoffen, dass das eigene Denken seitens des Objekts (für uns unerkannt) als "qualifiziert" anerkannt ist. - Mit anderen Worten: Eine geistige Wahrnehmung "ist" entweder authentisch ("Wahr-Nehmung") oder nicht "Falsch-Nehmung").

SilverBullet hat geschrieben:Es muss doch zentral wichtig sein, durch welche Gefahren das wertvolle „Hineinfühlen“ vom „Bewusstsein“ „kontaminiert“ werden kann.
Das ist - theologisch gesprochen - der sogenannte "Sündenfall" - das Herausfallen aus der Wahrheit, das den Menschen einerseits in das dialektische Feld des Daseins ("gut"/"böse") wirft, andererseits der einzige Weg ist, um über Dialektik Eigen-Erkenntnis zu erhalten. - Das wäre eine umfassende Antwort, an der allerdings einiges dranhängt - wenn Du den Ansatz verstehst, können wir das vertiefen.

SilverBullet hat geschrieben:Es soll sich also um „Erkenntnis“ handeln, wenn ich als Wahrnehmungssystem meine eigentliche Aufgabe vergesse und so tue als würden „unvollständige Vermutungen“ einen nicht vorhandenen Inhalt ersetzen können.
Siehe Absatz vorher.

SilverBullet hat geschrieben:Du vermutest, dass es eine Nicht-Materielle-Welt gibt
Du vermutest, dass es KEINE nicht-materielle Welt gibt - beides kann man glauben. - Mir geht es deshalb darum, ohne Verhaken in weltanschauliche Fragen rein intellektuell verständlich zu machen, dass allein die kategoriale Trennung von "Sein" und "Wahrnehmung" meine Version als MÖGLICH nachweist.

SilverBullet hat geschrieben:Du vermutest „kategorial unterschiedliche Größen“ aber wenn man dich fragt, was die „nicht-xxxx Kategorie“ sein soll, dann kannst du es nicht sagen.
Indirekt geht das schon - aber das ist noch gar nicht das Thema. - Wir müssen erst mal einvernehmlich kapieren, dass es kategorial unterschiedliche Größen ("Sein"/"Wahrnehmung") gibt, WENN man "Sein" nicht als abhängige Größe von Wahrnehmung definiert. - Alles andere ist dann ziemlich einfach.

closs
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#972 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 12. Okt 2015, 20:23

JackSparrow hat geschrieben:Bearbeitet man die DVD mit einem hinreichend großen Holzhammer, kann niemand mehr rekonstruieren, was auf der DVD mal drauf war.
Bearbeitet man den Fernseher mit einem hinreichend großen Holzhammer, gilt dasselbe - aber die ARD gibt es trotzdem noch.

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Scrypt0n
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#973 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Scrypt0n » Mo 12. Okt 2015, 20:25

closs hat geschrieben:Erstens:
Es geht hier nicht um Mission
Doch; nämlich um das ständige Wiederholen deines spirituellen/transzendenzen Standpunktes.

closs hat geschrieben:sondern um Verstehen (= kapieren, ohne zustimmen zu müssen).
Am Verstehen deiner völlig willkürlichen Glaubensaussagen bezüglich eines Seins, unabhängig des Daseins liegt das Problem wohl eher weniger, sondern vielmehr daran dass du nicht akzeptieren willst oder kannst, dass deine Aussagen unabhängig der Nachvollziehbarkeit (sofern man deine willkürlichen Prämissen als gegeben annimmt) als subjektiver Quark, von welchen es übrigens sehr viele Sorten und Aromen gibt - je nach Glaubenseinstellung eben - angesehen wird.

closs hat geschrieben:Des weiteren funktioniert "meine" Perspektive sehr wohl "realiter"
Aber eben nur in deinem Kopf-Kino; das hat mit dem Begriff "Realität" tatsächlich sehr wenig zu tun.

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#974 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von JackSparrow » Mo 12. Okt 2015, 20:27

closs hat geschrieben:Bearbeitet man den Fernseher mit einem hinreichend großen Holzhammer, gilt dasselbe - aber die ARD gibt es trotzdem noch.
Du müsstest die ARD-Sendezentrale mit einem Holzhammer bearbeiten.

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#975 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von NIS » Mo 12. Okt 2015, 20:43

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:„Gott“ als existent festzulegen, ist eine Denktäuschung.
Modellhaft geht das - die Definition "aus dem Materie und Zeit sind" wäre zwar nicht hinreichend, aber ausreichend, um damit zu arbeiten.

SilverBullet hat geschrieben:Ach so, man weiss nicht was „Gott“ sein soll und entscheidet dann aber, wie die Anhänger sich positionieren müssen
Was ließt Du? - Mir ging es hier um den kategorialen Unterschied zwischen Sein und Wahrnehmung.

SilverBullet hat geschrieben:Falsch: du vermutest, dass die Naturwissenschaft den Menschen nur anteilig beschreiben kann.
Nach Deiner Definition, wissen wir inzwischen, ist ALLES Vermutung, weil alles einer Setzung bedarf, die nicht falsifizierbar ist.

SilverBullet hat geschrieben:Was da aber noch „Zusätzliches“ sein soll, kannst du anscheinend nicht sagen und du kannst anscheinend auch keine Hinweise zur Begründung deines Verdachtes bringen.
Du kommst einfach nicht von Deinem naturwissenschaftlichen Ansatz weg.

SilverBullet hat geschrieben:Aber über die Qualität kannst du leider keine Aussage machen, weil du diese Möglichkeit ausgeschlossen hast.
Es GIBT unterschiedliche Qualitäten ("Sein"), die methodisch jedoch nicht nachweisbar sind ("Wahrnehmung").

SilverBullet hat geschrieben:Verstehe, und die subjektive "Qualitätssicherung" funktioniert je nach „geistiger Disposition“ anders, wobei auch „Kontaminierung“ eine Rolle spielen kann.
Diese "subjektive Qualitätssicherung" ist an sich irrelevant - man kann eigenes Denken logisch absichern, damit keine Stockfehler drin sind - ansonsten muss man hoffen, dass das eigene Denken seitens des Objekts (für uns unerkannt) als "qualifiziert" anerkannt ist. - Mit anderen Worten: Eine geistige Wahrnehmung "ist" entweder authentisch ("Wahr-Nehmung") oder nicht "Falsch-Nehmung").

SilverBullet hat geschrieben:Es muss doch zentral wichtig sein, durch welche Gefahren das wertvolle „Hineinfühlen“ vom „Bewusstsein“ „kontaminiert“ werden kann.
Das ist - theologisch gesprochen - der sogenannte "Sündenfall" - das Herausfallen aus der Wahrheit, das den Menschen einerseits in das dialektische Feld des Daseins ("gut"/"böse") wirft, andererseits der einzige Weg ist, um über Dialektik Eigen-Erkenntnis zu erhalten. - Das wäre eine umfassende Antwort, an der allerdings einiges dranhängt - wenn Du den Ansatz verstehst, können wir das vertiefen.

SilverBullet hat geschrieben:Es soll sich also um „Erkenntnis“ handeln, wenn ich als Wahrnehmungssystem meine eigentliche Aufgabe vergesse und so tue als würden „unvollständige Vermutungen“ einen nicht vorhandenen Inhalt ersetzen können.
Siehe Absatz vorher.

SilverBullet hat geschrieben:Du vermutest, dass es eine Nicht-Materielle-Welt gibt
Du vermutest, dass es KEINE nicht-materielle Welt gibt - beides kann man glauben. - Mir geht es deshalb darum, ohne Verhaken in weltanschauliche Fragen rein intellektuell verständlich zu machen, dass allein die kategoriale Trennung von "Sein" und "Wahrnehmung" meine Version als MÖGLICH nachweist.

SilverBullet hat geschrieben:Du vermutest „kategorial unterschiedliche Größen“ aber wenn man dich fragt, was die „nicht-xxxx Kategorie“ sein soll, dann kannst du es nicht sagen.
Indirekt geht das schon - aber das ist noch gar nicht das Thema. - Wir müssen erst mal einvernehmlich kapieren, dass es kategorial unterschiedliche Größen ("Sein"/"Wahrnehmung") gibt, WENN man "Sein" nicht als abhängige Größe von Wahrnehmung definiert. - Alles andere ist dann ziemlich einfach.

Amen oder Ameise? :lol:
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#976 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Mo 12. Okt 2015, 21:04

Zur allgemeinen Belustigung:
Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
Die Tiefe ist ein haltloser Abgrund.
Gott steht für Aufhebung.
Aus meiner Sicht.

Außerdem ist der Begriff "Tiefe", wenn man ihn zerreden will, ebenfalls eine leere Worthülse wie "Gott".
Dennoch kann ich verstehen, was Tillich sagen will ohne mich in meinem abweichenden christlichen Standpunkt angegriffen zu fühlen. Teilen muss ich ihn ja nicht. Gelassen darüber reden könnte man ...

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#977 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 12. Okt 2015, 21:09

NIS hat geschrieben:Amen oder Ameise?
B-Meise.

JackSparrow hat geschrieben:Du müsstest die ARD-Sendezentrale mit einem Holzhammer bearbeiten.
Und selbst dann wären die dort entstandenen Filme noch existent - selbst wenn sie nicht mehr abspielen kann. - Sie sind in ihrer Existenz nicht reversibel.

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#978 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Mo 12. Okt 2015, 21:10

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#979 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Mo 12. Okt 2015, 21:29

Andreas hat geschrieben:Außerdem ist der Begriff "Tiefe", wenn man ihn zerreden will, ebenfalls eine leere Worthülse wie "Gott".

Worte sind Spuren und Wegweiser.

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#980 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Mo 12. Okt 2015, 21:32

Die Wahrheit ist ein pfadloses Land. Jeder irrt da durch die Gegend.
Zuletzt geändert von Andreas am Mo 12. Okt 2015, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.

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