Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#331 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 2. Okt 2015, 13:28

Savonlinna hat geschrieben:Denn sowohl Heidegger als auch Plato als auch Meister Eckhart schreiben klar und deutlich. Was ich von ihnen gelesen habe, war mir "sonnen"klar.
Das, was ich gelesen (und z.T. hier zitiert habe), ist mir auch sonnenklar - geht wie Öl runter. - Daraus könnte man schließen, dass universale Aussagen auf verschiedenen Ebenen verwendbar sind.

Savonlinna hat geschrieben:Da es ja Du selber bist, der auf Definitionen beharrt, müssten sie auch sachgerecht geliefert werden.
"Geist, ist das, woraus die natürliche Welt ist", ist aus meiner Sicht eine zwar nicht hinreichende Definition, aber zumindest eine, mit der Grundlagen definiert sind. - Ich wäre ja schon mal froh, wenn die Grundlagen einvernehmlich wären.

Ich habe in langen Posts einige sehr konkrete Aussagen gemacht und konkrete Fragen gestellt (die ich inzwischen schon wieder vergessen habe), auf die ich aber keine Antworten bekommen habe. - Da steht etwas quer.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#332 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Pluto » Fr 2. Okt 2015, 13:36

closs hat geschrieben:"Geist, ist das, woraus die natürliche Welt ist", ist aus meiner Sicht eine zwar nicht hinreichende Definition, aber zumindest eine, mit der Grundlagen definiert sind.
Welche Grundlagen sind damit definiert?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#333 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 2. Okt 2015, 14:16

Doppelpost, sorry
Zuletzt geändert von Savonlinna am Fr 2. Okt 2015, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#334 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von JackSparrow » Fr 2. Okt 2015, 14:17

closs hat geschrieben:WENN es Gott gäbe (er also "Sein" wäre), würde ein Mensch, der Verbindung zu ihm hat, eben NICHT lügen
Gott ist nicht nachweisbar, also kann dieser Mensch nicht wissen, dass er mit Gott in Verbindung steht (um das zu wissen, müsste er die Verbindung nämlich irgendwie nachgewiesen haben), also kann er nur lügen. Beweisführung abgeschlossen.

Du beschreibst ein Phänomen ohne Interpretation
Und religiöse Menschen haben eine Interpretation ohne Phänomen. Um zu wissen, dass ich mit Ebola infiziert bin, müsste ich den Erreger erst nachgewiesen haben. Ich kann nicht einfach irgendein Drücken oder Ziehen spontan als Ebola interpretieren, nur weil mir ein bisschen Ebola vielleicht gerade gut ins Konzept passen würde.

Benutzeravatar
Queequeg
Beiträge: 1259
Registriert: Mi 13. Mai 2015, 14:08

#335 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Fr 2. Okt 2015, 14:33

closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben: es ist grundsätzlich alles nebulös und wird zu beliebig befüllbaren Worthülsen, wenn es um die Begrifflichkeiten des Seins geht.
Dann lies mal Heidegger. - Aber so weit musst Du gar nicht gehen - Platon und Meister Eckart tun's auch.

Keiner behauptet, dass solche Aussagen nicht anfechtbar wären, aber sie sind dort logisch und kontextual nachvollziehbar vernetzt.

Du hättest hier Meister Eckhart lieber nicht anführen sollen, denn der ist logisch und kontextuell vernetzt (in Einzigartigkeit), bei dir ist es mehr der Wille zu kontextueller Trübung, gerade wenn du dich in deinen Ritten über dem (philosophischen) Bodensee ertappt fühlst.

So wie hier:

Aber eines kann ich Dir auch versichern: Es wird hier keinem gelingen, spirituelle Dinge in den Schraubstock naturalistischer Methodik zu pressen. - Ansonsten wäre ein wichtiger Schritt, dass man sich auf das spekulative Denksystem einlässt - nochmal auch für Dich:
Spekulation (von lateinisch speculari = beobachten) ist eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet.

das ist horrender Unsinn, guter closs, denn gerade du bist des spirituellen Kernes des Christentums ferner denn einer und be-geisterst dich (wenn überhaupt), nur noch in den Echos willkürlich bezüglicher und philosophischer Kraftmeierei.
Denn eine Religion, die ihren spirituellen Kern, ihr spirituelles Wesen verloren hat, die stirbt dann eines langsamen, aber unaufhaltsamen Todes. Sozusagen wärest du dann eine Sonderform des Antichristen, denn du nimmst deiner eigenen Religion den Geist, den Anhauch, den heiligen Atem grundlegender „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat“ (1 Kor 2,9) und rechnest den Menschen lieber vor, wieviele Engel auf einer Nadelspitze tanzen können.

Damit wärest du eigentlich ein Transzendentalien-Konzeptualist, der entweder Meister Eckhart niemals wirklich verstanden hat, oder der sich vor den göttlichen Gründen eines Meister Eckhart fürchtet und graumet.
(Hier dann das Sein lieber in schweigender Ehrfucht, als eines von Gottes unerfindlichen Ratschlüssen behandelt und beschreibend, das hätte dir dann viel von deiner sophistischen Rummelboxerei erspart.)

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#336 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 2. Okt 2015, 14:35

closs hat geschrieben: Ich habe in langen Posts einige sehr konkrete Aussagen gemacht und konkrete Fragen gestellt (die ich inzwischen schon wieder vergessen habe), auf die ich aber keine Antworten bekommen habe. - Da steht etwas quer.
Ich reagiere auf alle Deine posts an mich, schreibe dazu lange Texte - und sende sie mitunter dann nicht ab, nachdem ich das überschlafen und manchmal noch einmal überschlafen habe.

Ich gebe mir viel Mühe mit alledem, recherchiere oft in älteren posts, um Zusammenhänge bei Dir nachvollziehen zu können.
Wenn ich dann ein post - gestern oder vorgestern waren es sogar zwei, wenn nicht drei - nicht abschicke, dann, um weiterhin produktiv mit Dir diskutieren zu können.

Ich warte dann ganz einfach auf ein anderes post von Dir, vielleicht in einem anderen Thread, wo ich positiv anknüpfen kann.

Benutzeravatar
Queequeg
Beiträge: 1259
Registriert: Mi 13. Mai 2015, 14:08

#337 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Fr 2. Okt 2015, 14:43

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Denn sowohl Heidegger als auch Plato als auch Meister Eckhart schreiben klar und deutlich. Was ich von ihnen gelesen habe, war mir "sonnen"klar.
Das, was ich gelesen (und z.T. hier zitiert habe), ist mir auch sonnenklar - geht wie Öl runter. - Daraus könnte man schließen, dass universale Aussagen auf verschiedenen Ebenen verwendbar sind.

Savonlinna hat geschrieben:Da es ja Du selber bist, der auf Definitionen beharrt, müssten sie auch sachgerecht geliefert werden.
"Geist, ist das, woraus die natürliche Welt ist", ist aus meiner Sicht eine zwar nicht hinreichende Definition, aber zumindest eine, mit der Grundlagen definiert sind. - Ich wäre ja schon mal froh, wenn die Grundlagen einvernehmlich wären.

Ich habe in langen Posts einige sehr konkrete Aussagen gemacht und konkrete Fragen gestellt (die ich inzwischen schon wieder vergessen habe), auf die ich aber keine Antworten bekommen habe. - Da steht etwas quer.

Wie würdest du Plotins Gedanken zu deinen Ausführungen hin ausrichten:

„Das Erste nämlich muss ein Einfaches vor allen Dingen Liegendes sein, verschieden von allem was nach ihm ist, für sich selbst seiend, nicht vermischt mit etwas, was von ihm stammt, und dabei doch in anderer Weise fähig, den Dingen beizuwohnen, wahrhaft eines seiend und nicht zunächst etwas anderes und dann erst Eines. […] Denn wenn es nicht einfach wäre, entrückt aller Zufälligkeit und aller Zusammengesetztheit, und wahrhaft eigentlich Eines, dann wäre es nicht mehr der Urgrund; erst dadurch, dass es einfach ist, ist es von allen Dingen das Unabhängigste und so das Erste.“

wichtig und ergänzend dazu noch einmal Plotin:

„Wenn die Ideen nun viele sind, so muss es notwendig ein Gemeinsames in ihnen geben und auch ein Eigenes, wodurch sich die eine von der anderen unterscheidet. Dies Eigene also, dieser absondernde Unterschied ist die individuelle Gestalt der Idee. Ist aber eine Gestalt da, so gibt es etwas, das gestaltet wird, an dem der spezifische Unterschied ist; es gibt dort also auch Materie, welche die Form aufnimmt und für jede das Substrat ist. Ferner wenn es in der oberen Welt einen intelligiblen Kosmos gibt und der irdische sein Abbild ist, dieser aber zusammengesetzt ist unter anderem aus Materie, so muss es auch dort Materie geben.“
(Aus Plotin: Enneaden)

ich denke gerade, das jetzt in irgendeiner gemütlichen Himmelsecke Plotin und Meister Eckhart im vertraulichen Gespräch miteinander vertieft sind, ob der ewigen Urgründe ihrer Philosophien...
(Und das Paulus und sämtliche dort eingetrudelte Päpste mit missmutig misstrauischen Gesichtern diesem Disput nicht gerade begeistert folgen.)

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#338 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 2. Okt 2015, 15:05

Queequeg hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben: es ist grundsätzlich alles nebulös und wird zu beliebig befüllbaren Worthülsen, wenn es um die Begrifflichkeiten des Seins geht.
Dann lies mal Heidegger. - Aber so weit musst Du gar nicht gehen - Platon und Meister Eckart tun's auch.

Keiner behauptet, dass solche Aussagen nicht anfechtbar wären, aber sie sind dort logisch und kontextual nachvollziehbar vernetzt.

Du hättest hier Meister Eckhart lieber nicht anführen sollen, denn der ist logisch und kontextuell vernetzt (in Einzigartigkeit), bei dir ist es mehr der Wille zu kontextueller Trübung
Ja, closs hätte Meister Eckhart besser nicht anführen sollen.
Ich hatte auf clossens Anmaßung, er würde so schreiben wie Eckhart, dermaßen geschockt reagiert, dass ich das daraus resultierende post nicht abgeschickt habe.

Benutzeravatar
Queequeg
Beiträge: 1259
Registriert: Mi 13. Mai 2015, 14:08

#339 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Fr 2. Okt 2015, 15:14

Savonlinna hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Dann lies mal Heidegger. - Aber so weit musst Du gar nicht gehen - Platon und Meister Eckart tun's auch.

Keiner behauptet, dass solche Aussagen nicht anfechtbar wären, aber sie sind dort logisch und kontextual nachvollziehbar vernetzt.

Du hättest hier Meister Eckhart lieber nicht anführen sollen, denn der ist logisch und kontextuell vernetzt (in Einzigartigkeit), bei dir ist es mehr der Wille zu kontextueller Trübung
Ja, closs hätte Meister Eckhart besser nicht anführen sollen.
Ich hatte auf clossens Anmaßung, er würde so schreiben wie Eckhart, dermaßen geschockt reagiert, dass ich das daraus resultierende post nicht abgeschickt habe.

Zumal ich Meister Eckhart selbst unter den Mystikern für ein Phänomen höchster Spiritualität halte.

Selbst große weltweit anerkannte Zen-Meister wie D. T. Suzuki erwähnten Meister Eckhart immer wieder als Beispiel und voller Bewunderung. Hier sei sein immer wieder betontes "lassen" und "gelassensein" erwähnt, das im Kern mit der östlichen Mystik des Hinayana große Übereinstimmung findet.

Gut, soll unser lieber closs den Bock, den er geschossen hat, dann auch selbst verspeisen.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#340 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 2. Okt 2015, 15:33

Queequeg hat geschrieben: Zumal ich Meister Eckhart selbst unter den Mystikern für ein Phänomen höchster Spiritualität halte.
Der sich nicht scheute, die gewagtesten Formulierungen zu benutzen, um die enge Verbundenheit zwischen Gott und Mensch zu transportieren.
Das würde ich nicht einmal in diesem Forum wagen, zu zitieren, ohne mich gründich darauf vorzubereiten, will heißen, die wichtigsten Werke von ihm noch einmal zu lesen.

Queequeg hat geschrieben:Selbst große weltweit anerkannte Zen-Meister wie D. T. Suzuki erwähnten Meister Eckhart immer wieder als Beispiel und voller Bewunderung. Hier sei sein immer wieder betontes "lassen" und "gelassensein" erwähnt, das im Kern mit der östlichen Mystik des Hinayana große Übereinstimmung findet.
Ich glaube, dass Suzuki einen großen Anteil an der Eckhart-Renaissance in Mittel-Europa hatte.
Ich habe eines seiner Bücher - also von Suzuki - in meinen Umschwung-Jahren oft gelesen, in dem er ZEN mit Meister Eckharts Schriften und Predigten verglich.

Ich möchte aber closs zugute halten, dass er "inwendig" anders wahrnimmt, als er schreibt.

Antworten