closs hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:Wenn dem so wäre, wäre die Königsherrschaft ja schon vollendet. Also müßte ja niemand mehr auf irgendwas warten.  
Das Problem ist und bleibt, wie man
 "Königsherrschaft" innerlich und äußerlich definiert und zeitlich definiert. - Im Gesamtkontext des AT und NT ist Jesus die SChnittstelle zwischen äußerer und innerer Erwartung - wer eine äußerlich nahe Erfüllung erwartet, verharrt im AT.
Und genau dieses Schwanken zwischen AT- und NT-Auffassung spiegelt sich in den NT-Texten wider - man kann je nach eigener Konstitution das eine und das andere herauslesen - auf derselben wissenschaftlichen Grundlage.
 
Ein Hin- und Herschwanken zwischen AT und NT-Auffassung spiegelt sich in Jesu Reich-Gottes-Botschaft NICHT wider.
Das ist Deine persönliche Glaubensvorstellung ("eigene Konstitution"). Besorge Dir doch bitte endlich mal ein theologisches wis-
senschaftliches Fachbuch... 
Jesus hat 
nicht den Anbruch "
zweier" Gottesreiche verkündet - eines äußeren und eines 
"inneren" Gottesreiches. Wer ver-
tritt denn eine solche These außer Dir? Was sollten denn seine Zuhörer unter einem "
inneren Gottesreich" verstanden haben?
Erkläre das mal bitte - und versetze Dich dabei in die Situation von Jesu Zeitgenossen...
Die 
Präsens, d.h. das 
schon Gekommensein des Gottesreiches sah Jesus darin (
punktuell) verwirklicht, dass er Satan wie ei-
nen Blitz vom Himmel stürzen sah und er nach Satans "
Entmächtigung" mit dem Geist (Finger) Gottes Dämonen (böse, satani-
sche Geister) austrieb (Lk. 11,20). Diese Exorzismen sind gewiss kein Synonym für ein "
inneres Gottesreich".
Exorzismen, "Wunderheilungen" waren das eine, aber Jesus erwartete mehr: Nämlich das 
unmittelbare Eingreifen Gottes auf
 Erden selbst - in naher Zukunft - weil die 
Zeit erfüllt war. Die Theologen Theißen/Merz liegen in ihrem Buch (S. 221) richtig,
 wenn sie konstatieren:
"Im 
Zentrum der echatologischen Verkündigung Jesu steht die Heilsbotschaft von der Königsherrschaft Gottes,
 die er 
einerseits als schon gekommen [siehe oben], andererseits 
als unmittelbar bevorstehend verkündigt..."
In ihrem Buch "
Der historische Jesus" konstatieren die beiden Theologen später dann nüchtern (S. 252, 253), 
dass sich Jesus
 in seiner Naherwartung geirrt hat. Um das festzustellen, bedarf es allerdings keines Theologiestudiums. Das vermag jeder in-
teressierte Laie, der alle relevanten einschlägigigen Bibelstellen aufmerksam zur Kenntnis nimmt - und Jesu echatologisch-apo-
kalyptischen Prophetien mit der weltgeschichtlichen Realität abgleicht.
PS
Ich glaube noch nicht einmal, dass es polemisch gemeint ist, wenn 
Theißen/Merz lakonisch feststellen:
"Jesus verkündigte eine nahe Gottesherrschaft, 
es kam aber das Christentum, das sich von der "Gottes-
herrschaft" oft weit entfernte. 
Jesus hat mit dem Weiterbestehen der Welt nicht für so lange Zeit ge-
rechnet."