Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#81 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von closs » Sa 29. Aug 2015, 12:52

sven23 hat geschrieben:Welche denn?
Was nicht intersubjektiv kommunizierbar ist, "ist" nicht.

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sven23
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#82 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von sven23 » Sa 29. Aug 2015, 12:56

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Welche denn?
Was nicht intersubjektiv kommunizierbar ist, "ist" nicht.
Das wäre aber eine Vorraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten, wie aus dem Link hervorgeht:
"Methodisches Vorgehen beinhaltet in diesem Fall die intersubjektive Nachprüfbarkeit der am Textmaterial gemachten Beobachtungen (möglichst objektive, exakte Beschreibung der Texte), deren Auswertung nach einsehbaren Regeln, das Operieren mit dem Gegenstand angemessenen Begriffsapparaten und den Diskurs mit anderen Wissenschaften, die vergleichbare Aufgaben wahrnehmen (Literaturwissenschaft, Altorientalistik, ...)."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Anton B.
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#83 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von Anton B. » Sa 29. Aug 2015, 13:52

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Welche denn?
Was nicht intersubjektiv kommunizierbar ist, "ist" nicht.
Für wen gilt denn das?

An "Wissenschaft" adressiert muss es heißen: Was nicht intersubjektiv begründbar ist, ist nicht wissenschaftlich!
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#84 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von Anton B. » Sa 29. Aug 2015, 14:02

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Genau so wird die HKM in Theissen & Merz dargestellt.

Um es mal etwas überspitzt zu sagen:
Die Menschen verstehen nicht, dass es einen "historisch" genannten Jesus gibt, der eine Naherwartung hatte - und einen "kanonisch" genannten Jesus gibt, der keine Naherwartung hatte - und einen "narrativ" genannten Jesus gibt, der auch keine Naherwartung hatte - ....

Kannst Du das belegen? Oder ist dies nur mal wieder eine Deiner Behauptungen?
Der Ansatz von closs, die Differenzierung in die unterschiedlichen "Jesuse" ist m.E. der Richtige. Ob die Zuschreibungen so stimmen, bezweifele ich aber. Dazu müsste man sich nochmal sehr genau mit "Naherwartung" auseinandersetzen und bestimmen, welche Art von Naherwartung jeweils gemeint ist.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

closs
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#85 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von closs » Sa 29. Aug 2015, 14:12

sven23 hat geschrieben:Das wäre aber eine Vorraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten
Richtig. - So arbeitet ja die Theologie in den von Dir genannten Bereichen, in denen es geht.

Nur ist dieses wissenschaftlich Erreichbare eingebettet in ein theologische Glaubenssystem, das als solches NICHT wissenschaftlich untersucht wird (insofern habe ich mich an anderer Stelle falsch ausgedrückt). - Um es platt zu sagen: Wenn ein christlicher HKM-Wissenschaftler ein Textfragment linguistisch untersucht (Etwa: "Aus welcher Zeit stammt dieser Sprachstil?"), tut er dies komplett ergebnisoffen - er ist ja selber gespannt aufs Ergebnis. - Wenn er untersuchen soll, ob Jesus der Sohn Gottes ist, wird er es wissenschaftlich ablehnen, weil man nicht-falsifizierbare Glaubens-Sätze nicht wissenschaftlich untersuchen kann. - Umgekehrt wird er sich deshalb verbitten, dass andere mit dem Anstrich der Wissenschaftlichkeit behaupten, Jesus habe eine eigene Naherwartung gehabt - denn auch dies ist eine Glaubens-Aussage im Sinne einer so überhaupt nicht wissenschaftlich notwendigen Interpretation.

Noch mehr: Die Prämisse, alles, was der Fall sein könne, müsse wissenschaftlich zugänglich sein, ist doch ebenfalls ein pseudo-theologisches Glaubenssystem - innerhalb dessen man in der Tat ebenfalls bestens wissenschaftlich arbeiten kann.

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#86 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von closs » Sa 29. Aug 2015, 14:23

Anton B. hat geschrieben:Dazu müsste man sich nochmal sehr genau mit "Naherwartung" auseinandersetzen und bestimmen, welche Art von Naherwartung jeweils gemeint ist.
Zustimmung - und weiterhin müsste man rezeptions-geschichtlich arbeiten. - Und schon wären wir in der HKM ohne Scheuklappen.

Das alles ist übrigens schon mannigfach passiert - allerdings mit unterschiedlichen Ergebnissen.

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Savonlinna
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#87 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von Savonlinna » Sa 29. Aug 2015, 14:24

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber ohne Ergebnisoffenheit kannst du das Label "Wissenschaftlichkeit" knicken.
Dann gäbe es auch keine HKM-Wissenschaft - auch HKM arbeitet nur in Modellen. - So kommen wir nicht weiter.
Selbstverständich gibt es die, wenn sie ergebnisoffen arbeitet. Denn es gilt immer noch:
"Erhebt die Methode der Interpretation den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, so muss sie den Standards wissenschaftlichen Vorgehens genügen."
Quelle

PS. ich weiß, daß ich den Link zum x-ten mal einstelle. Aber bitte, bitte tu mir den Gefallen und lies ihn auch einmal.
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Aber bitte, bitte tu mir den Gefallen und lies ihn auch einmal.
Oft geschehen - das Problem ist, dass Du ihn offensichtlich nicht verstanden hast. - Es gibt keine universale Ergebnisoffenheit, sondern nur eine Ergebnisoffenheits im Sinne des Modells und dessen Methodik.

Ja, es ist erstaunlich, dass sven diesen Artikel nicht versteht. Er sagt doch genau das, was closs sagt, sven.

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#88 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von Anton B. » Sa 29. Aug 2015, 14:24

closs hat geschrieben:Noch mehr: Die Prämisse, alles, was der Fall sein könne, müsse wissenschaftlich zugänglich sein, ist doch ebenfalls ein pseudo-theologisches Glaubenssystem
Ja.

closs hat geschrieben: - innerhalb dessen man in der Tat ebenfalls bestens wissenschaftlich arbeiten kann.
Nein. Die Wissenschaft arbeitet unabhängig davon, "was der Fall ist". Selbst bestens bewährte Modelle erheben aus der Wissenschaft heraus den Anspruch, bestens bewährte Modelle, aber nicht "Wirklichkeit" zu sein.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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sven23
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#89 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von sven23 » Sa 29. Aug 2015, 14:33

Savonlinna hat geschrieben: Ja, es ist erstaunlich, dass sven diesen Artikel nicht versteht. Er sagt doch genau das, was closs sagt, sven.
Aber nicht in Bezug auf Ratzinger, wie closs das immer behauptet. Glaubensdogmatische Ansätze verhindern Ergebnisoffenheit. Dann muß man eine klare Trennlinie ziehen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#90 Re: Analytische Philosophie - Ein gefährlicher Hund?

Beitrag von Anton B. » Sa 29. Aug 2015, 14:37

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ja, es ist erstaunlich, dass sven diesen Artikel nicht versteht. Er sagt doch genau das, was closs sagt, sven.
Aber nicht in Bezug auf Ratzinger, wie closs das immer behauptet. Glaubensdogmatische Ansätze verhindern Ergebnisoffenheit. Dann muß man eine klare Trennlinie ziehen.
Reden wir immer noch von dem "historischen Jesus"?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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