Catholic hat geschrieben:Halman hat geschrieben:
So wie ich Küng verstanden hatte, würde es ihm schon reichen, wenn der Antijudaismus gegen die Juden im Laufe der Geschichte, die Inquisition und das Schweigen von Papst Pius XII zum Holocaust vom Papst so klar genannt und verurteilt worden wären,....
Ich nehme nur mal einen Punkt heraus und stelle eine Frage:
Stimmt es,dass sich Papst Pius XII nicht zum Holocaust geäussert hat?
Dieses Gerücht hält sich so hartneckig, dass es sich als "Wahrheit" sogar in meinen Kopf verankerte. Daher habe ich eben ein bisschen recherchiert. In der
WELTl habe ich eben gelesen:
"Ein Stellvertreter Christi, der das vor Augen hat und dennoch schweigt, aus Staatsräson: Ein solcher Papst ist ein Verbrecher." ... Der Satz stammt aus dem zweiten Akt von Rolf Hochhuths Schauspiel "Der Stellvertreter". Es löste, bald nach seiner mit allen seinerzeit verfügbaren Tricks des Marketings inszenierter Premiere im Berliner "Theater am Kurfüstendamm" am 20. Februar 1963, eine weltweite Kontroverse aus.
Sie machte den Autor Hochhuth weltberühmt. Und sie zerstörte mit einem Schlag und dauerhaft den Ruf der Titelfigur: Aus dem "Stellvertreter", nämlich Papst Pius XII. (1876-1958, im Amt seit 1939), wurde im Bewusstsein der abendländischen Öffentlichkeit nichts weniger als "Hitlers Papst".
Als Beleg dafür gilt die Unterzeichnung des Reichskonkordats am 20. Juli 1933. Im Bild ist ganz links Vizekanzler Franz von Papen und in der Mitte sitzend Pius XII. beim Unterzeichnungsakt zu sehen.
Hochhuth versäumte meiner Meinung nach eine differnenzierte Aufarbeitung der Geschichte und erdreistete sich vielmehr dazu, einen Rufmord in die Welt zu setzen. Da ist ist die Kritik von Prof. Hans Küng schon differnzierter, wie ich diesem
3sat-Artikel entnehmen konnte:
Der Vatikan hat in den letzten Jahren zahlreiche historische Dokumente veröffentlicht, die Hilfsaktionen des Pontifex und kritische Aussagen über die Nazis dokumentieren. Belegt ist auch, dass sich Pius XII. mit diplomatischen Mitteln für die Rettung von Juden eingesetzt hat. Doch Kritiker wie der Theologe Hans Küng weisen darauf hin, dass er das Wort "Jude" nie öffentlich in den Mund genommen habe. In seiner Weihnachtsansprache vom 24. Dezember 1942 bekundete der Papst zwar seine Sorge um "Hunderttausende, die ohne eigenes Verschulden, bisweilen nur aufgrund ihrer Nationalität oder Rasse dem Tod oder fortschreitender Vernichtung preisgegeben sind". Er nannte jedoch weder die Nationalsozialisten noch bestimmte Opfergruppen ausdrücklich.
Die
Süddeutsche veröffentlichte das "Scheigen" des Papstest:
"Dieses Gelöbnis schuldet die Menschheit den Hunderttausenden, die persönlich schuldlos bisweilen nur um ihrer Volkszugehörigkeit oder Abstammung willen dem Tode geweiht oder einer fortschreitenden Verelendung preisgegeben sind." (Weihnachten 1942).
"Seid nicht erstaunt, Ehrwürdige Brüder und liebe Söhne, wenn Wir mit besonders eiliger Fürsorge auf die Bitten derjenigen antworten, die sich an Uns wenden, die Augen voll von ängstlichem Flehen, diejenigen, die aufgrund ihrer Nationalität oder ihrer Rasse zur Zielscheibe für noch größere Katastrophen und noch heftigere Schmerzen geworden sind, und die manchmal sogar, ohne eigenes Verschulden, zur Ausrottung bestimmt sind." (2. Juni 1943).
Der Papst hat also nicht geschwiegen, wie seit Rolf Hochhuths Drama "Der Stellvertreter" von 1963 immer wieder behauptet wurde.
Dennoch muss ich Küng darin zustimmen, dass Papst Pius XII. das Wort "Jude" nie öffentlich ausprach. Die Nationalsozialisten und die Opfergruppen wurden nicht beim Namen genannt.
Aber sind Taten nicht entscheidener als Worte? Immerhin hatte
"sich Pius XII. mit diplomatischen Mitteln für die Rettung von Juden eingesetzt ". Diesbezüglich verweise ich auf den oben blau marktierten Text.