Rembremerding hat geschrieben:
Es gibt Menschen, die steigen unverletzt aus Autowracks oder überleben als einziger einen Flugzeugabsturz. Sie bezeichnen es dann als Zufall, Glück oder schulden es ihren eigenen Fähigkeiten. Manche melden sich in religiösen Foren an und lesen von den Gotteserfahrungen anderer Menschen und alles was ihnen dazu einfällt ist Herabsetzung oder gar Verachtung.
Es geht nicht darum, sich von einer Religion vereinnahmen zu lassen,
Jetzt ist es ja doch deutlich geworden, dass Du mich missverstanden hast. Darum durchbreche ich jetzt mal die jeweiligen Selbstgespräche

und spreche Dich wieder direkt an.
Ich muss jetzt leider relativ abstrakt bleiben, aber Du hast hier Gegensätze aufgestellt - die teilweise ja auch richtig sind -, die ich jedoch anders sortieren möchte.
Dazu die Fortsetzung Deines Zitates:
Rembremerding hat geschrieben: sondern Vertrauen ins Leben zu erlangen. Gott ist und will das Leben.
So etwas schreibt zum Beispiel auch Aurobindo. Er versteht aber unter "Gott" keinen christlichen Gott, seine Grundlage ist der Yoga.
Und dann erinnere ich mich an einen Essay eines anderen Autoren, in dem die Aussagen Meister Eckharts mit denen des Zen-Buddhismus verglichen werden und in der Mentalität als sehr ähnlich eingestuft werden.
Auch die Indianer hatten, so weit ich es gelesen habe, teilweise dieses "Urvertrauen" in die Erde.
Jetzt sage ich also mal etwas platt als Möglichkeit: die Verpackung ist unterschiedlich, der Inhalt aber gleich.
Mit "vereinnahmen" meine ich: das als "christlich" zu bezeichnen, was nicht spezifisch christlich ist.
Dennoch hat natürlich jeder das Recht, etwas aus seiner Kultur und Überzeugung heraus zu verstehen und zu deuten, das widerspricht meinem Anliegen nicht.
Rembremerding hat geschrieben:Es begänne mit der Dankbarkeit. Die Schönheit und Erhabenheit eines Sonnenaufgangs am Gipfel eines Berges wird ein tieferes Erlebnis, wenn ich es mit einem Menschen, den ich liebe, teilen kann. Und es wird zu einem wunderbar intensiven Erlebnis, wenn ich jemanden dafür danken kann. Verstehst Du, was ich meine?
Ich persönlich verstehe zwar das Bedürfnis, da "danken" zu wollen, in dieser Form zwar nicht so, aber dass da ein Gefühl von Dankbarkeit aufkommen kann, das verstehe ich wiederum.
Ich weiß nicht, ob der feine Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen jetzt so rüberkommt. Ich muss nicht "substantivieren" - "Gott" -, um das wahrzunehmen, was manche, die außerdem noch Christen sind, auch wahrnehmen.
In irgend einem Thread habe ich kürzlich zitiert, dass unsere abendländische Sprache - im Gegensatz zu den Indianersprachen - voller Substantive ist.
Das prägt die Weltanschauung. "Gott" ist ein Substantiv.
Andere Menschen kleiden also die gleiche Erfahrung überhaupt nicht substantivisch ein. Möglicherweise würdest Du das sogar einräumen.