Glauben oder Handeln?

Novas
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#151 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 08:16

Pluto hat geschrieben:Siehst du! :D Und wie wird es erst in der Ewigkeit, wenn du auch nach hunderttausende von Jahren nicht mehr weggehen DARFST. :mrgreen:

Weshalb stellst Du dir das ewige Leben, als ein tödlich langweiliges Ereignis mit unendlicher zeitlicher Ausdehnung vor? Ich denke da eher an diese Worte von C.S. Lewis:

If I find in myself desires which nothing in this world can satisfy, the only logical explanation is that I was made for another world.

Anders gesagt: die Seele setzt ihre Reise fort, damit sie sich weiter entwickeln kann, weil ihre Möglichkeiten in dieser Welt begrenzt sind.
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JackSparrow
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#152 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von JackSparrow » Mi 12. Aug 2015, 08:42

Rembremerding hat geschrieben:Ich denke, es ist "im Menschen veranlagt", um sich entscheiden zu können, ja, zu müssen.
Hauptsächlich ist veranlagt, sich einer Gruppe anzuschließen und sich deren Anführern unterzuordnen. Wie auch bei jedem anderem sozial lebenden Säugetier.

Es geht nicht darum, sich von einer Religion vereinnahmen zu lassen,
Bevor wir sesshaft wurden, lebten wir in Stammesgemeinschaften. Heute können wir dieses Resultat erzielen, indem wir uns einem Kochkurs, einem Fußballverein oder einem Bibelkreis anschließen.

Es ist eine Entscheidung Gott zu vertrauen, zu glauben, dass er das Beste für mich will
Gott will, dass ungehorsame Kinder vor den Toren der Stadt gesteinigt werden.


Novalis hat geschrieben:Du kannst alles bezweifeln bis Du verzweifelst - ich beziehe mich einfach auf den Jesus der Bibel.
Im Rahmen einer "persönlichen Beziehung" sollte man in der Lage sein, mit Jesus in einen tatsächlichen Dialog zu treten und den Inhalt dieses Dialog anschließend in deutscher Sprache zusammenfassend wiederzugeben.
Zuletzt geändert von JackSparrow am Mi 12. Aug 2015, 08:52, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
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#153 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 08:48

JackSparrow hat geschrieben:Gott will, dass ungehorsame Kinder vor den Toren der Stadt gesteinigt werden.

Soetwas haben sich natürlich Menschen ausgedacht.

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#154 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von JackSparrow » Mi 12. Aug 2015, 08:58

Novalis hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Gott will, dass ungehorsame Kinder vor den Toren der Stadt gesteinigt werden.
Soetwas haben sich natürlich Menschen ausgedacht.
Was mich hauptsächlich irritierte, war folgender Satz: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. (2Mo20).

Du scheinst beinahe andeuten zu wollen, dass Menschen sich ihr Gespräch mit dem HERRN manchmal nur einbilden. Aber sicherlich handelt es sich dabei nur um ein unverzeihliches Missverständnis meinerseits.

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#155 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 09:35

JackSparrow hat geschrieben:Du scheinst beinahe andeuten zu wollen, dass Menschen sich ihr Gespräch mit dem HERRN manchmal nur einbilden

Natürlich. Neale Donald Walsch, der bekannte Autor von "Gespräche mit Gott", sagte folgendes in einem Interview:

Ich weiß nicht, ob die Stimme, die ich höre, Gottes Stimme ist. Ich kann das nicht kategorisch sagen. Ich kann nur sagen, dass ich glaube, dass es so ist. Aber niemand hat je etwas anderes behauptet. Diejenigen, die die Bibel geschrieben haben, sagten das Gleiche. Alle großen spirituellen Führer können nur ihre eigenen Erfahrungen, ihren eigenen Glauben darlegen. Ich glaube, dass ich von Gott inspiriert worden bin, der Menschheit Botschaften zu bringen, die tiefsinnig, eindeutig, einfach und aus sich selbst heraus wahr sind. Ich glaube außerdem, dass wir alle diese Aufgabe bekommen haben. Ich wurde häufig gefragt, was ich den Leuten empfehlen kann, die mit Gott Kontakt aufnehmen wollen. Viele sagen, sie wissen nicht wie.
Ich sage Ihnen, es ist ganz leicht: Frag einfach. Du musst es nur wirklich wollen.
Niemandem, der bereit dazu ist, der die Bereitschaft dazu wirklich hat, in seinem Herzen, in seinem Geist und seiner Seele, die Bereitschaft, Gottes Hand zu spüren, mit Gott ins Gespräch zu kommen, wird diese Verbindung verwehrt bleiben, niemandem. Gott wartet geradezu darauf, dass wir diese Verbindung zu ihr suchen. Und wenn sie diesen Ruf hört, wird er antworten. Uns allen. Er tut es immer, sie wird es immer tun. Und so wird es immer sein.
In meinem Leben erfahre ich Gott nicht nur als Gedanken in meinem Kopf, sondern als Gefühl in meinem Herzen. Es ist ein Gefühl von Frieden, von Vergebung und vollkommener Akzeptanz, ein Gefühl von Freude, tiefer, innerer Freude, die Art von Freude, die dich fast zum Weinen bringt und ein Gefühl großer Weisheit, einer tiefen Weisheit. Wenn ich mit Gott, so wie ich ihn erlebe, spreche, dann spüre ich all dies als Teil meiner selbst. Ich fühle mich weise, ich empfinde Freude, ich möchte allen anderen vergeben. Es ist mir nahezu unmöglich, auf jemanden böse zu sein nach einem Gespräch mit Gott. Ich empfinde für andere, was Gott für mich empfindet.
http://www.zentrum-fuer-psychosynthese. ... _gott.html


... da müssen wir unsrer eigenen Vernunft, Intuition und Lebenserfahrung vertrauen lernen - was prinzipiell blinden Glauben ausschließt.

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#156 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Mi 12. Aug 2015, 10:04

Rembremerding hat geschrieben: Es gibt Menschen, die steigen unverletzt aus Autowracks oder überleben als einziger einen Flugzeugabsturz. Sie bezeichnen es dann als Zufall, Glück oder schulden es ihren eigenen Fähigkeiten. Manche melden sich in religiösen Foren an und lesen von den Gotteserfahrungen anderer Menschen und alles was ihnen dazu einfällt ist Herabsetzung oder gar Verachtung.
Es geht nicht darum, sich von einer Religion vereinnahmen zu lassen,
Jetzt ist es ja doch deutlich geworden, dass Du mich missverstanden hast. Darum durchbreche ich jetzt mal die jeweiligen Selbstgespräche :) und spreche Dich wieder direkt an.
Ich muss jetzt leider relativ abstrakt bleiben, aber Du hast hier Gegensätze aufgestellt - die teilweise ja auch richtig sind -, die ich jedoch anders sortieren möchte.
Dazu die Fortsetzung Deines Zitates:

Rembremerding hat geschrieben: sondern Vertrauen ins Leben zu erlangen. Gott ist und will das Leben.
So etwas schreibt zum Beispiel auch Aurobindo. Er versteht aber unter "Gott" keinen christlichen Gott, seine Grundlage ist der Yoga.
Und dann erinnere ich mich an einen Essay eines anderen Autoren, in dem die Aussagen Meister Eckharts mit denen des Zen-Buddhismus verglichen werden und in der Mentalität als sehr ähnlich eingestuft werden.
Auch die Indianer hatten, so weit ich es gelesen habe, teilweise dieses "Urvertrauen" in die Erde.

Jetzt sage ich also mal etwas platt als Möglichkeit: die Verpackung ist unterschiedlich, der Inhalt aber gleich.

Mit "vereinnahmen" meine ich: das als "christlich" zu bezeichnen, was nicht spezifisch christlich ist.
Dennoch hat natürlich jeder das Recht, etwas aus seiner Kultur und Überzeugung heraus zu verstehen und zu deuten, das widerspricht meinem Anliegen nicht.

Rembremerding hat geschrieben:Es begänne mit der Dankbarkeit. Die Schönheit und Erhabenheit eines Sonnenaufgangs am Gipfel eines Berges wird ein tieferes Erlebnis, wenn ich es mit einem Menschen, den ich liebe, teilen kann. Und es wird zu einem wunderbar intensiven Erlebnis, wenn ich jemanden dafür danken kann. Verstehst Du, was ich meine?
Ich persönlich verstehe zwar das Bedürfnis, da "danken" zu wollen, in dieser Form zwar nicht so, aber dass da ein Gefühl von Dankbarkeit aufkommen kann, das verstehe ich wiederum.
Ich weiß nicht, ob der feine Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen jetzt so rüberkommt. Ich muss nicht "substantivieren" - "Gott" -, um das wahrzunehmen, was manche, die außerdem noch Christen sind, auch wahrnehmen.

In irgend einem Thread habe ich kürzlich zitiert, dass unsere abendländische Sprache - im Gegensatz zu den Indianersprachen - voller Substantive ist.
Das prägt die Weltanschauung. "Gott" ist ein Substantiv.
Andere Menschen kleiden also die gleiche Erfahrung überhaupt nicht substantivisch ein. Möglicherweise würdest Du das sogar einräumen.

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#157 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 10:08

Savonlinna hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Es gibt Menschen, die steigen unverletzt aus Autowracks oder überleben als einziger einen Flugzeugabsturz. Sie bezeichnen es dann als Zufall, Glück oder schulden es ihren eigenen Fähigkeiten. Manche melden sich in religiösen Foren an und lesen von den Gotteserfahrungen anderer Menschen und alles was ihnen dazu einfällt ist Herabsetzung oder gar Verachtung.
Es geht nicht darum, sich von einer Religion vereinnahmen zu lassen,
Jetzt ist es ja doch deutlich geworden, dass Du mich missverstanden hast. Darum durchbreche ich jetzt mal die jeweiligen Selbstgespräche :) und spreche Dich wieder direkt an.

:lol: :thumbup: Das muss man, glaube ich, mit Humor nehmen.

Oder Sprachkritik betreiben:
http://www.textlog.de/mauthner.html
Zuletzt geändert von Novas am Mi 12. Aug 2015, 11:20, insgesamt 2-mal geändert.

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#158 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von NIS » Mi 12. Aug 2015, 10:09

Scrypt0n hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:Was ist der Ursprung des Wortes? :wave:
Kommt auf das Wort an! ;)
Ist eine Sache der Etymologie - und weiter?
Sirius! :D
Zuletzt geändert von NIS am Mi 12. Aug 2015, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
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#159 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 10:11

NIS hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:Was ist der Ursprung des Wortes? :wave:
Kommt auf das Wort an! ;)
Ist eine Sache der Etymologie - und weiter?
Scrypt0n, ich nenne Dich, Sirius! ;)

"Sirius, mach sitz" :lol:

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#160 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Mi 12. Aug 2015, 10:14

Mauthner vertritt einen sprachkritischen Skeptizismus (vgl. Gorgias, Nietzsche u. a.) verbunden mit einer evolutionistischen Auffassung des Erkennens und Seelenlebens. Die Sprache ist wohl ein sozial brauchbares Mitteilungsmittel und ein Mittel des künstlerischen Ausdrucks, aber nicht ein Erkenntnismittel. Vielmehr verfälscht sie die Erkenntnis durch das Anthropomorphe und Metaphorische der Worte und Begriffe, und durch die Hypostasierung abstrakter Begriffsinhalte zu Realitäten. Die Sprache bewirkt in den Wissenschaften einen »Wortfetischismus«. Die Worte sind »unbrauchbare Werkzeuge«. Die Abstrakta der Sprache haben keine Wirklichkeit, die letzten Wirklichkeiten sind Individualitäten, Empfindungen, Anschauungsinhalte. Das Denken ist, aber ohne Sprache nicht möglich, es gibt nur Denken plus Lautzeichen. Begriff und Wort sind so gut wie identisch, nämlich das »Gedächtnis assimilierter Wahrnehmungen«, die »Erinnerung oder die Bereitschaft einer Nervenbahn, einer ähnlichen Vorstellung zu dienen«.

:geek: :wave:

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