Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#691 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Halman » Sa 1. Aug 2015, 21:47

Anton B. hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:Umgekehrt ist es (ich spreche konkret von der BRD) eher der Fall:
Viele katholische Pfarrer in der BRD predigen eher eine Entmythologisierung der Bibel
("Die Auferstehung Jesu ist nur symbolisch zu verstehen!" usw.)
Was heißt, "viele katholische Pfarrer"? In meiner Gemeinde habe ich das ("Die Auferstehung Jesu ist nur symbolisch zu verstehen!" noch nicht gehört. Und ich glaube, das gäbe auch mächtig Ärger.
In meiner Stadt kenne ich zwei ev. Kirchen, die gar nicht so weit auseinander liegen. In der alten Kirche aus dem Spätmittelalter wird recht bibeltreu gepredigt und der Pastor engagiert sich sozial.
In der anderen Kirche tritt der Pastor weniger als Seelsorger auf, sondern mehr als Theologe, als Akademiker und Wissenschaftler und vertritt ganz selbstverständlich eine sehr liberale und moderne Theologie.
Im "theologischen Gespräch" hinterfragte er schon mal kritisch die Historität der Auferstehung Jesu und fragte, ob es denn schlimm sei, wenn sie nicht stattgefundenn hätte. Der alte Küster, der deutlich konzervativer ist, war so entrüstet, dass er für zwanzig Minuten den Raum verließ.
Im katholischen Raum mag so eine Szene vielleicht weniger wahrscheinlich sein.

Mein Eindruck ist, dass die liberal-kritische Sicht der Bibel sich mehr in den Medien, wie TV-Sendungen, alljährlichen Zeitschriftenartikeln über Jesus usw. niederschlägt und zwar in stark vereinfachter und von Journalisten aufgepeppter Form. Vieles bleibt im akademischen Kosmos.
Wer wirklich etwas über Exegese wissen möchte, den empfehle ich als Suchparameter: "Erich Zenger" "Theologie-Examen". Ferner empfehle ich http://www.bibelwissenschaft.de
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#692 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Catholic » Sa 1. Aug 2015, 22:22

sven23 hat geschrieben: Häh? Die gesamte Zitation ist von Glauben und Wissen. ...

Nun,wenn ich Folgendes schreibe

"Über Inder gibt es unterschiedliche Meinungen,...Fakt ist,dass alle Inder Lügner sind."
(Quelle:Dr. Hans Müller,Ethnologe an der Universität München)

was ist dann die Aussage von Dr.Hans Müller?
(Name usw. habe ich mir gerade ausgedacht,mir geht es um das Beispiel!)

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#693 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Aug 2015, 22:46

Catholic hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Häh? Die gesamte Zitation ist von Glauben und Wissen. ...

Nun,wenn ich Folgendes schreibe

"Über Inder gibt es unterschiedliche Meinungen,...Fakt ist,dass alle Inder Lügner sind."
(Quelle:Dr. Hans Müller,Ethnologe an der Universität München)

was ist dann die Aussage von Dr.Hans Müller?
(Name usw. habe ich mir gerade ausgedacht,mir geht es um das Beispiel!)

Keine Ahnung, was du sagen willst? :?:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#694 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Catholic » Sa 1. Aug 2015, 22:47

sven23 hat geschrieben: Meines Wissens war Ratzinger Glaubensdogmatiker und kein Wissenschaftler....

Er war Wissenschaftler und ist es immer noch.
Übrigens ist auch jeder ernsthafte Naturwissenschaftler dogmatisch.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#695 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Aug 2015, 22:49

closs hat geschrieben:Nicht ganz: Es erinnert daran, dass wir hier reden können, was wir wollen, und die normative Kraft des Faktischen unabhängig davon zuschlägt. ;)
Eben, die Mehrheitsmeinung der NT-Forschung hat sich ja schon manifestiert. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#696 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Catholic » Sa 1. Aug 2015, 22:50

Sven,was ist von dieser Aussage

"Über Inder gibt es unterschiedliche Meinungen,...Fakt ist,dass alle Inder Lügner sind."
(Quelle:Dr. Hans Müller,Ethnologe an der Universität München
)

(Name usw. habe ich mir gerade ausgedacht,mir geht es um das Beispiel!)[/quote]

zu halten?
Ist das die Meinung des Wissenschaftlers Hans Müller über Inder?

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#697 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Aug 2015, 22:52

Catholic hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Meines Wissens war Ratzinger Glaubensdogmatiker und kein Wissenschaftler....

Er war Wissenschaftler und ist es immer noch.
Übrigens ist auch jeder ernsthafte Naturwissenschaftler dogmatisch.
Dann muß er sich auch an den Kriterien der Wissenschaft messen lassen. In der Wissenschaft haben aber Glaubensdogmen nichts verloren. Eine Vermischung von Glaube und Wissenschaft muß in die Hose gehen. Dafür ist er ja auch mit Recht kritisiert worden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#698 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Catholic » Sa 1. Aug 2015, 22:57

sven23 hat geschrieben:Eine Vermischung von Glaube und Wissenschaft muß in die Hose gehen. Dafür ist er ja auch mit Recht kritisiert worden.

Wann und wo hat Joseph Ratzinger während seiner universitären Lehrtätigkeit Glaube und Wissenschaft vermischt und ist deswegen kritisiert worden?

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#699 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Aug 2015, 23:00

Catholic hat geschrieben:Sven,was ist von dieser Aussage

"Über Inder gibt es unterschiedliche Meinungen,...Fakt ist,dass alle Inder Lügner sind."
(Quelle:Dr. Hans Müller,Ethnologe an der Universität München
)

(Name usw. habe ich mir gerade ausgedacht,mir geht es um das Beispiel!)

zu halten?
Ist das die Meinung des Wissenschaftlers Hans Müller über Inder?

Kann ich nicht beurteilen, aber was hat das mit meinem Zitat zu tun?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#700 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Aug 2015, 23:10

Catholic hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eine Vermischung von Glaube und Wissenschaft muß in die Hose gehen. Dafür ist er ja auch mit Recht kritisiert worden.

Wann und wo hat Joseph Ratzinger während seiner universitären Lehrtätigkeit Glaube und Wissenschaft vermischt und ist deswegen kritisiert worden?

Ratzinger lobte in seinem Jesusbuch die historisch-kritische Methode, schränkte aber gleichzeitig ein, daß diese auf biblische Texte nur eingeschränkt anwendbar seien, weil sie von Gott inspiriert seien.
Das hat natürlich mit Wissenschaft nicht mehr viel zu tun.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten