Absgesehen davon, dass sich in diesem Thread ein infantiles argumentum ad personam an dem anderen reiht, ist doch hier sicherlich jedem klar, dass ein Verhältnis vom d 10 zu U 30 mathematisch falsch ist - oder zumindest ungenau. Der Schreiber, bei dem es sich laut der talmudischen Tradition um Jeremia handelte (Sohn des Priesters Hilkijas, Prophet und Geschichtsschreiber,
kein Philosoph oder Mathematiker) übernahm vermutlich einfach die seiner Zeit übliche Rundung.
Die Bibel ist auch nicht Gottes unfehlbares, verbalinspirieretes Wort im absolutem Sinn. Der Schreiber der Buchrolle
Könige bezog sich laut eigenen Angaben auf seinerzeit verfügbare historische Quellen, wie der
„Chronik Salomos“²,
Chronik³ der Könige von Israel (s. auch
1Kö 16:14,
2Kö 15:31, ) und die
Chronik der Könige von Juda (vgl. bitte
1Kö 14:29 u.
2Kö 24:5).
Wo bitte hat der Schreiber der Buchrolle
MelachÃm (Könige) behauptet, von Gott verbarinspiriert zu sein? Dass der Zeit geschuldete Fehler in der Bibel eingeflossen sind, ist m. E. ein Zeichen ihrer Authentizität.
Mindestens ein Bibelkritiker geht hier anscheinend von der Prämisse aus, die Bibel beanspruche analog zum Koran, Buchstabe für Buchstabe, Gottes direktes Wort zu sein. Diese Prämisse ist innerbiblisch so nicht ganz korrekt. Die Bibel kann besser als "Gottes Wort in Menschen Schrift" verstanden werden. Zusammenfassend galten die Bibelschreiber als
theópneustos („gottgehaucht“)- Dies setzte allerdings keinesfalls ihre Individualität außer Kraft.
In
Hebr 1:1-2 hießt es:
1 Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den° Propheten, 2 hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, ...
°o. durch die
Gott offenbarte sich demnach
„vielfältig und auf vielerlei Weise“, bis er sich schließlich durch seinen Sohn auf bessere Weise offenbarte. Diese
bessere Offenbarung ist uns in Form von individuellen Erzählungen über Jesus überliefert, den Evangelien. "Lukas" bertrieb laut eigenen Angaben eine Recherche, an anderen Stellen sind es Visionen und Engel.
Esra stützt sich für die Buchrolle
Divrḗ HajjamÃm („Chronicon“) auf mindestens 20 Quellen.
Der "Apostel Johannes" bezeugte gem.
Off 1:2 die Offenbarung, die er in Visionen sah, was bedeutet, dass er sie offenkundig selbstständig in Worte goss - ähnlich wie die Propheten, die vor ihm Visionen, Träume und Botschaften zu Papyrus oder Leder brachten (vg. bitte
Hab 2:2). So heißt es in
Off 1:11:
... Was du siehst, schreibe in ein Buch ...
Ha Qohéleth (קהלת) („der Versammler“)
suchte, wohlgefällige Worte zu finden und Worte der Wahrheit aufrichtig niederzuschreiben.
Fussnote der NeÜ zu 1Kö 11:41:
²Chronik Salomos. Das war eine schriftliche Quelle über das Leben und die Regierung Salomos, die dem Verfasser der Königsbücher zur Verfügung stand.
³
Jahrbüchern, Annalen (lt. NeÜ)