Danke für Deine alternative Sichtweise.
Nun der dritte und letzte Teil meiner Antwort auf @Zeus kritischen Beitrag:
Dies ist ohnehin eine seltsame Geschichte, die auch allegorisch verstanden werden kann. Wörtlich genommen war ein Mann von einer Legion Dämonen besessen und Jesus erlaubte ihnen, in die Schweine (unreine Tiere) zu fahren. Die Dämonen trieben die Schweine in den Abgrund. Hierin steckt viel Symbolik.Zeus hat geschrieben:Auch Tieren gegenüber kannte Jesus keine Rücksicht. In einer Geschichte ließ er Dämonen in eine (Mk 5,11) "Herde Säue" fahren, die sich daraufhin ersäufte.
Dazu könnte ich jetzt viel schreiben. Kurz gesagt geht es darum, an den inneren "rauhen Stein" zu arbeiten. Die Christen in diesem Forum können Dir sicher die Symbolik erklären. Vielleicht sind ja @Magdalena61, @Rembremerding oder @Ziska so nett. Aber natürlich dürfen sich alle angesprochen fühlen.Zeus hat geschrieben:Jesus empfahl auch (Mk 9,43): "Wenn dich deine Hand zum Abfall (Vom Glauben abfallen) verführt, so haue sie ab! Es ist besser für dich, daß du verkrüppelt zum Leben eingehst (stirbst), als daß du zwei Hände hast und fährst in die Hölle."

Dies ist ein Zitat aus dem „kanonischen Schluss“, der als sekundär eingestuft wird. Vielleicht wurde er schon im 2. Jh. an Mk 16:8 angefügt, doch für Hieronymus und Eusebius endete Markus mit Kapitel 16:8.Zeus hat geschrieben:(Mk 16,16): "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden."
Damals war es wohl üblich, auf langen Reisen ein zusätzliches Paar Sandalen mitzunehmen, doch Jesus riet seinen 70 oder 72 Jüngern auf die Gastfreundschaft zu vertrauen, die seiner Zeit im nahen Osten üblich war. Daher brauchten sie auch keine Geldbeutel und vermieden somit unnötige Lasten mitzuschleppen. Auch sollten sie sich nicht mit zeitaufwändigen orientalen Grußritualen aufhalten. Damit ist nicht "hallo" gemeint.Zeus hat geschrieben:Im Lukasevangelium instruierte Jesus zweiundsiebzig Jünger über das Vorgehen bei der Missionierung. Punkt für Punkt zählte Jesus auf, wie sie sich zu benehmen hätten. Unter anderem riet er ihnen, niemanden zu grüßen (Lk, 10,4): "Tragt keinen Geldbeutel bei euch (…) und grüßt niemanden unterwegs."
Der Kontext offenbart, dass Deine Kritik hier etwas unterschlägt:Zeus hat geschrieben:Sollten die Jünger in eine Stadt kommen, die sie nicht aufnehmen will, sollten die Jünger nicht etwa die Bewohner mit Argumenten, guten Taten oder eindrücklichen Argumenten überzeugen. Nein, sie sollten der ganzen Stadt mit Tod und Untergang drohen und sie beschimpfen (Lk 10,11): "Auch den Staub aus eurer Stadt, der sich an unsre Füße gehängt hat, schütteln wir ab auf euch. Doch sollt ihr wissen: das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher ergehen an jenem Tage als dieser Stadt.
Sie sollten die Sitte der Gastfreundschaft respektieren und nicht einfach in ein anderes Haus gehen oder sich über das Essen beschweren. Sie sollten sich also anständig gegenüber ihren Gastgebern verhalten. Offenkundig dachte Jesus daran, dass sie länger in einem Haus blieben. Es wäre reichlich wortgarg, wenn sie bei einem längeren Besuch zu Zweit nur folgendes gesagt hätten: "Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.". Dieser Satz fässt zusammen, dass sie das Reich Gottes den Juden verkünden sollten - sicher nicht nur mit einem Satz.Zitat aus Luk 10:7-12:
7 In diesem Haus aber bleibt, und esst und trinkt, was sie haben! Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Geht nicht aus einem Haus in ein anderes! 8 Und in welche Stadt ihr kommt, und sie nehmen euch auf, da esst, was euch vorgesetzt wird, 9 und heilt die Kranken darin und sprecht zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen. 10 In welche Stadt ihr aber gekommen seid, und sie nehmen euch nicht auf, da geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht: 11 Auch den Staub, der uns aus eurer Stadt an den Füßen hängt, schütteln wir gegen euch ab; doch dies wisst, dass das Reich Gottes nahe gekommen ist. 12 Ich sage euch, dass es Sodom an jenem Tag erträglicher ergehen wird als jener Stadt.
Übrigens gingen sie zu gläubigen Juden, welche vermutlich mehrheitlich die Grundlage des Tanach anerkannten. Die Jünger selbst waren ebenfalls Juden und ich nehme mal an, dass sie schon wussten, wie sie zu argumentieren hatten. Dies wird in dem kurzen, lukaischen Bericht natürlich nur grob umrissen, da die Botschaft im gesamten LukEv enthalten ist und somit dem Leser ohnehin verkündet wird.
Deine Behauptung, dass sie die Bewohner nicht mit guten Taten überzeugen sollten, ist schlicht unwahr; es sei denn, das Heilen von Kranken sind für Dich keine guten Taten.
Jene, die nach ausführlicher Verkündigung von Jüngern, die Kranke heilen, nicht auf das Evangelium hörten, weisen im Gegensatz zu den Sodomitern die Heilsbotschaft bewusst zurück. Dafür tragen dann die Jünger keine Verantwortung - es handelte sich nicht um eine Zwangsmissionierung. Nur sollte den Bewohnern die Konsequenz vor Augen geführt werden und zwar wieder im Sinne Berges, dass im Falle der Verweigerung »niemand mehr helfen kann«.
Damit wollte Jesus dazu anspornen, nicht aus Menschenfurcht Gott zu verleugnen. Die Ehrfurcht vor Gott sollte einem Christen wichtiger sein, als sein Ansehen vor Menschen. Dies kann man als »paradoxe Intervention« interpretieren.Zeus hat geschrieben:Warum werden die Menschen verpflichtet und nicht überzeugt? (Lk 12,5): "Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch."
Im griechischen Grundtext steht κατασφαξατε. Das Infinitiv lautet κατασφάττω {katasphattÅ}. Darin steckt σφάζω (asphattÅ, schlachten).Zeus hat geschrieben:(Lk 19,27): "Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder." In der Lutherfassung von 1940 steht noch: "... und erwürgt sie vor mir."
Jesus gebraucht hier eine drastische Sprache in seinem Gleichnis, um den Ernst zu betonen.
Es ging nur darum, die Jünger nicht schutzlos in eine Welt mit Räubern und wilden Tieren (soweit ich weiß, gab es damals noch Löwen in Israel) zu schicken. Notwehr ist erlaub.Zeus hat geschrieben:Obwohl Jesus gelegentlich gegen die Benutzung von Waffen aufrief, forderte er dennoch, jeder seiner Jünger (Lk 22,36) "verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert." Waffengewalt war ihm also Recht, wenn es um die Durchsetzung seiner persönlichen Interessen ging.
In der Bibel ist GOTT auch ein RICHTER.Zeus hat geschrieben:(Hebr 10,31): "Der Herr wird sein Volk richten. Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen."
Saulus hatte da andere Erfahrungen gemacht.Zeus hat geschrieben:Jesus verlangte Feindesliebe. Aber nirgends wird berichtet, dass er seinen Gegnern und Feinden jemals etwas verziehen hat.