closs hat geschrieben:
Oder meinst Du, dass jegliche Wahrnehmung ("Closs nervt mich") SO messbar ist, dass man prinzipiell und bei entsprechender Entwicklung der Neurowissenschaften nur in Deinem Kopf an der richtigen Stelle nachgucken müsste, wo man, ohne Dich fragen zu müssen, rein biologisch feststellen könnte "Closs nervt mich" --- ???---
Diese Frage lässt sich noch nicht ganz beantworten. Es gibt Forschungsarbeiten, die versuchen "Gedankenlesen" auf diese Weise zu realisieren.
Ich persönlich glaube nicht, dass es eine klare Wiederholbarkeit einzelner Neuronenschaltungen zu ihrem semantischen Äquivalent gibt. Die Messungen werden also immer eine gewisse statistische Breite haben.
So glaube ich durchaus, dass es möglich ist, eine Messung auszuführen und zu sagen "Dieser Mensch ist in einem Zustand, der sich am besten durch Ärger beschreiben lässt"
Man wird aber nicht sagen können "Dieser ärgert sich aus dem und dem Grund"
Aber wie betont, das ist meine persönliche Erwartungshaltung. Ich glaube auch nicht, dass die Frage schon zu meinen Lebzeiten beantwortet wird.
closs hat geschrieben:
Was noch offen bliebe: Was ist denn mit Wirkungen, die wir noch gar nicht thematisiert haben? - Stelle Dir mal vor, Gott würde gerade in diesem Moment auf Dich einwirken, ohne dass Du es wüsstest: Wie wolltest Du diese Wirkung messen?
An der Wirkung eben.
So weiß ich, dass Gott bereits auf mich eingewirkt hat, bevor ich anfing, an ihn zu glauben.
Die Ereignisse, die ich diesem Vorgang zuschreibe, waren für alle sichtbar. Meine Interpretation, dass hier Gott seine Finger im Spiel hatte, kam erst später.
closs hat geschrieben:
Oder nimm viel Profaneres wie Elektro-Smog. - Nach heutiger Sicht und Messung hat Elektro-Smog unter dem Level x keine Wirkung - daraus würde der "normale" Wissenschaftler das Recht rekrutieren zu sagen "Es 'ist'/gibt keine Wirkung". - Hätte er damit aus Deiner Sicht recht?
Ja in dem Sinn, dass es keine krankmachende Wirkung gibt.
Elektromagnetische Strahlung an sich hat sehr wohl Wirkung, die man auch sehr fein messen kann.
Das, was du meinst ist aber eine Kausalität Smog -> Krankheit. Eben diese ist nicht nachzuweisen und daher auch nicht da.
Man kann zwar feststellen, dass man krank ist, aber ob es überhaupt eine Ursache gibt in dem Sinn, dass ein externer Verursacher die Störungen im körperlichen Gesamtbild hervorgerufen hat, ist zweifelhaft. Es gibt auch jede Menge interne Verursacher (Fehler bei einer Zellteilung, Auto-Immun Krankheiten usw.) sowie externe Verursacher, die wir nicht beeinflussen können (Sonne, Höhenstrahlung usw.).
Sich auf eine einzelne (theoretisch konstruierbare) Ursache zu konzentrieren, ist Hysterie. Diese Dinge sind nur dann bedenkenswert, wenn es möglich ist, eine statistische Korrelation nachzuweisen. Genau das machen die Studien.
Es ist zwar für jemanden einfacher, seine Krankheit zu ertragen, wenn er eine "Ursache" benennen kann, aber das ist ein psychologischer Effekt.
Meine Einstellung da ist eher "life sucks"
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.