sven23 hat geschrieben:Gibt es denn einen flächendeckenden und generellen Mißbrauch
"Missbrauch" ist das falsche Wort, weil es ja an sich ein gutes Mittel ist (allerdings inzwischen OTC). Es spiegelt aber eine Heilungs-Philosophie wider, Krankheitszeichen zu übertönen, statt sie zu beachten. - Ob es dazu eine Studie gibt, weiss ich nicht - allerdings weiss ich von Erziehern, dass dies ein überregionales Thema ist: "Wie reagiere ich als Erzieher, wenn Kinder Nurofen-sediert mit glasigen Augen in der KiTa sind?" - Zwar nicht krank, aber angeschlagen - oder anders: Sie wären krank, wenn es nicht überdeckt werden würde. - Heimschicken kann man sie nicht, weil beide Eltern berufstätig sind - mit den Eltern kann man sprechen, die aber gerne abwinken, weil gerade die Frauen Angst um den Arbeitsplatz haben, wenn sie zu oft fehlen.
Nun könnte man nach dem Motto verfahren "Was mich nicht umbringt, macht mich stark" - aber dann dürfte man eben kein Nurofen geben, sondern den Kindern erlauben, sich in der KiTa auszurotzen und ihre Infekte auszuheilen. Aber das ist ja auch nicht gewünscht mit Hinblick auf die Belastung anderer Kinder. - Also wählt man den Weder-Fisch-Noch-Fleisch-Weg der Eindämmung ohne Heilung. - Nachdem wir einer der wenigen Fälle sind, wo fitte Großeltern kranke Enkel übernehmen können, ist es bei uns anders - genau deshalb klagen uns die Erzieher ihr Leid.
Der Kontext ist ja "Heilungs-Philosophie": Nach "normalen" Maßstäben ist ein Kind mit Nurofen nach kurzer Zeit "geheilt" - insofern ist dies eine "Wirkungsnachweis" gegenüber einer Heilungs-Philosophie, bei der ein alternativer Arzt sagen würde: "Ihr kriegt jetzt was, damit das Kind seine Krankheit gezielt auskurieren kann - in einer Woche habt ihr ein stabiles Kind". - Dies würde unter Test-Gesichtspunkten als "wrikungslos" bezeichnet werden. - Da besteht ein Dilemma.
sven23 hat geschrieben: Die wissenschaftlichen Methoden sind zwar nicht geeignet, einen Negativbeweis zu erbringen. Aber irgendwann kommt man zum Punkt, an dem man die Wirkungslosigkeit einer Methode eingestehen muss.
DAs ist in der Tat korrekt formuliert: Negativbeweis ist nicht möglich - irgendwann muss man einen Strich ziehen. - Und dann muss man halt 8 Ersatz-Erklärungen suchen, warum die austherapierten psychotischen Patienten des Kölner Arztes mit Ansage gesund wurden. - Technisch ist das schon nachvollziehbar.