Demian hat geschrieben:Glauben heißt im übertragenen Sinne, dass ich mein Herz an etwas schenke/auf etwas setze. Aber nicht aufgrund eines bloßen für-wahr-haltens, sondern aufgrund einer realen Erfahrung, die dann auf verschiedene Weise gedeutet werden kann.
Der christliche Glaube wurzelt nicht in irgendwelchen Phantastereien, sondern in den alten Schriften, die nachweislich über Jahrtausende hinweg inhaltlich unverändert erhalten geblieben sind.
Uneinigkeit besteht nur bezüglich der Zusammenstellung der Schriften sowie in Übersetzungs- und Auslegungsfragen.
Und selbst, wenn die Schriften der Juden und der Christen lediglich eine "Aufzeichnung gesammelter Lebensweisheiten und brauchbarer Strategien" wären, so enthielten sie doch noch mehr als genug Substanz, um dem menschlichen Dasein eine lebenswerte Struktur zu verleihen.
Sie sind aber weit MEHR als Moralpredigten, Verhaltensregeln und Geschichte, und das realisieren offenbar noch nicht einmal alle Interessenten, die sich eine Weile lang damit beschäftigen.
Wer sich ganzheitlich auf die Bibel einlässt erfährt: Da ist ein Gegenüber. Eine Persönlichkeit. Jemand, der nicht nur
passiv im Hintergrund wartet, sondern
aktiv... agiert und kommuniziert.
Kirchen und Gemeinden können nicht mehr tun, als Informationen zu vermitteln und Hilfestellung zu geben. Aber eine persönliche Beziehung zum Gott der Bibel kann man nicht herbeireden, die kann man niemandem einreden. Man kann sie auch nicht "teilen" und verschenken oder vererben/ übertragen; eben so wenig, wie man das Kind anderer Eltern sein oder den eigenen Status als Kind bestimmter Eltern auf einen anderen Menschen übertragen kann.-- Das sagt z.B. das Gleichnis mit den 10 Jungfrauen.
Vom "Öl" der Kindschaft kann man nicht eigenmächtig abgeben, leider. Auch nicht in guter Absicht, um einen geliebten Menschen vor der Verdammnis zu bewahren. Vergleichbar wäre vielleicht... jemandem, der zwar Auto fahren kann, aber keine Fahrerlaubnis hat, den eigenen Führerschein schenken oder leihen zu wollen. Das kann man zwar machen, aber es hat keine rechtlichen Auswirkungen- bestenfalls negative, und zwar dann, wenn der Schwindel auffliegt.
Das Vokabular der Bibel ist recht klar: Wer Glauben (Gott)
erfahren will, der muß von neuem geboren werden; der braucht eine "geistliche Geburt", durch die sozusagen die rechtlichen Verhältnisse geklärt und die Gläubigen zu Kindern Gottes werden
Joh. 1,12-- und so etwas wie einen Mitgliedsausweis erhalten, welcher sie dazu berechtigt, besondere Leistungen/ Privilegien in Anspruch zu nehmen/ zu genießen.
Und genau hier ist dann der Punkt erreicht, ab dem die Begriffe "Glaube" und "Vermutung" nicht mehr synonym verwendet werden können.
LG