Bedingungsloses Grundeinkommen

Säkularismus
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closs
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#21 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von closs » So 8. Mär 2015, 09:31

JackSparrow hat geschrieben:Wer nicht an der Flasche des Staates nuckelt, nuckelt eben an der Flasche eines Unternehmers.
Das ist doch genau umgekehrt: Der Unternehmer nuckelt an der Flasche seiner Mitarbeiter, weil er ohne sie keine Gewinne erzielen kann.

JackSparrow hat geschrieben:Da muss man die Leute unter Druck setzen, damit sie mitmachen.
Stimmt normalerweise nicht - die meisten Menschen haben Ziele und suchen eine berufliche Plattform, um diese umzusetzen. - Allerdings gibt es seit der Industrialisierung Arbeitsplätze, die man gar nicht mögen KANN - da ist die familiäre Einbindung als Sinnträger nötig, weil man sonst nicht freiwillig hingehen würde. - Aber auch das ist doch immer mehr Automatisierung inzwischen sehr rückläufig.

Es gibt prozentual heute sicherlich nicht mehr faule Arbeitnehmer als faule Arbeitgeber/Gesellschafter (das war wohl immer so).

ThomasM
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#22 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von ThomasM » So 8. Mär 2015, 15:37

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Wer nicht an der Flasche des Staates nuckelt, nuckelt eben an der Flasche eines Unternehmers.
Das ist doch genau umgekehrt: Der Unternehmer nuckelt an der Flasche seiner Mitarbeiter, weil er ohne sie keine Gewinne erzielen kann.
Ach ihr seid blauäugig und blind.

Der Kopf nuckelt an der Flasche des Verdauungssystems, weil er ohne ihn keine Energie bekommt, um zu denken (was ja eine total sinnlose Tätigkeit ist). Deshalb lebt es sich so gut ohne Kopf.
Ein Pfarrer nuckelt an der Flasche der Gemeindeglieder (freikirchliches System). Weil die ihn ja bezahlen. Ohne Pfarrer funktioniert eine Gemeinde ja viel besser.
Eine Henne nuckelt an der Flasche ihrer Eier. Ohne Eier würde sie viel besser leben.

closs: als designierter holistischer Denker, denkst du ziemlich einseitig linear.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#23 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von closs » So 8. Mär 2015, 19:00

ThomasM hat geschrieben:als designierter holistischer Denker, denkst du ziemlich einseitig linear.
Das war auch keine holistische Aussage, sondern einfach die Umkehrung einer Behauptung, die zeigen soll, dass beide Behauptungen nur die halbe Wahrheit sind.

Üblicherweise sind Arbeitnehmer dazu da, unternehmerische Ziele umzusetzen - es ist also kein "Nuckeln", sondern eine Partnerschaft.- Ärgerlich ist dagegen, wenn Reichtum als Ergebnis persönlicher Leistung dargestellt wird - an dem das Volk auch noch rumnuckelt.

Solange das meiste Vermögen der Welt so wie heute verteilt ist (50% Vermögen bei 2% der Bevölkerung), ist dies ein Hinweis (eigentlich sogar Nachweis), dass es NICHT durch eigene Leistung erworben wurde. - Der RKK wird dies vorgeworfen (zu Recht) - überall woanders ist es ebenfalls so.

Soll man das ändern? - Weiss ich nicht. - Jedenfalls sollte man endlich einmal davon Abstand nehmen, unsere Gesellschaft als Leistungs-Gesellschaft zu bezeichnen. - Das sind wir nicht - wir sind eine Markt-Gesellschaft (wie Prof. Sinn ganz treffend sagt) - also etwas ganz anderes.

JackSparrow
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#24 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von JackSparrow » Mo 9. Mär 2015, 10:20

closs hat geschrieben:Das ist doch genau umgekehrt: Der Unternehmer nuckelt an der Flasche seiner Mitarbeiter, weil er ohne sie keine Gewinne erzielen kann.
Das chemische Gleichgewicht liegt auf der Seite des Unternehmers. Mitarbeiter sind nur austauschbare Produktionsmittel, deren Kosten man niedrig halten muss, damit der Gewinn steigt.


Aber auch das ist doch immer mehr Automatisierung inzwischen sehr rückläufig.
Die Automatisierung (in Kombination mit ungebremstem Bevölkerungswachstum) wird früher oder später ein BGE erforderlich machen. Vorteil: Auch dann kann man durch Arbeit einen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Aber man kann sich selbst die Gesellschaft aussuchen, für die man arbeiten will.

closs
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#25 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von closs » Mo 9. Mär 2015, 10:22

JackSparrow hat geschrieben:Das chemische Gleichgewicht liegt auf der Seite des Unternehmers.
Unbenommen. - Aber es ging ja nicht um Machtverhältnisse, sondern um die Frage, wer von wem profitiert.

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#26 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von erbreich » Mo 9. Mär 2015, 12:03

JackSparrow hat geschrieben:Die Automatisierung (in Kombination mit ungebremstem Bevölkerungswachstum) wird früher oder später ein BGE erforderlich machen.
Ja, so siehts aus.

Vorteil: Auch dann kann man durch Arbeit einen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Aber man kann sich selbst die Gesellschaft aussuchen, für die man arbeiten will.
Richtig. Und gegen eine solche Freiheit wehren sich die etablierten Mächte. Wo kommen wir denn hin, wenn z.B. plötzlich niemand mehr gegen Billigstlohn "Drecksarbeit" verrichten will?

Zitat:
"Wer heute keine Lebensexperimente macht, der hat mit dem Leben eigentlich abgeschlossen. Ich sehe bei den Gegnern dieses bGE, die haben sich die Kritikfähigkeit für das Bestehende eigentlich genommen." (Prof. Theo Wehner, Arbeitspsychologe, ETH Zürich)

Und ein überraschendes Statement von Klaus Wellershoff, ehem. Chefökonom der UBS Bank (2011).

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#27 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Pluto » Mo 9. Mär 2015, 12:14

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Das chemische Gleichgewicht liegt auf der Seite des Unternehmers.
Unbenommen. - Aber es ging ja nicht um Machtverhältnisse, sondern um die Frage, wer von wem profitiert.
Du redest immer von den wenigen erfolgreichen Unternehmen. Du solltest dir mal die Liste der Gescheiterten ansehen. Sie ist weitaus länger.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#28 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von closs » Mo 9. Mär 2015, 16:52

Pluto hat geschrieben:Du solltest dir mal die Liste der Gescheiterten ansehen. Sie ist weitaus länger.
Es soll kein Unternehmer-Bashing sein. - Wir reden NICHT vom Klein-Unternehmer oder mittelständischen Unternehmer, der sich im Erfolgs-Fall 10.000 Euro im Monat leisten kann und dazu noch auf 1%-Regelung einen großen Wagen leisten kann. Das ist wirklich gegönnt und wird auch vom "einfachen Volk" nicht geneidet. - Im Gegenteil - solche personengeführten Unternehmen gehen oft sehr fair mit ihren Mitarbeitern um, weil sie wissen, was sie an ihnen haben. - Aber diese Mitarbeiter "nuckeln" eben NICHT am Unternehmer, sondern der Unternehmer weiss, dass beide Seiten - wenn man dieses Bild aufrecht erhalten will - gegenseitig von sich nuckeln.

Wir reden jedoch sehr wohl von nicht-personen-geführten Unternehmen, deren CEO den Aktionären und somit primär nicht dem Unternehmen selbst verpflichtet ist. - Und vor allem sprechen wir von 50% weltweiter Besitz, der in der Hand von 2% der Welt-Bevölkerung ist - unter diesen 2% sind NICHT Klein-Unternehmer oder mittelständischen Unternehmer dabei.

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#29 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von piscator » Mo 9. Mär 2015, 17:03

closs hat geschrieben: Wir reden jedoch sehr wohl von nicht-personen-geführten Unternehmen, deren CEO den Aktionären und somit primär nicht dem Unternehmen selbst verpflichtet ist. - Und vor allem sprechen wir von 50% weltweiter Besitz, der in der Hand von 2% der Welt-Bevölkerung ist - unter diesen 2% sind NICHT Klein-Unternehmer oder mittelständischen Unternehmer dabei.
Wo ist das das Problem? Es ist doch egal, ob sich der Besitz in der Hand vieler oder der Hand weniger Menschen ist, solange sie verantwortungsvoll damit umgehen. Nur weil wir in bestimmten Bereichen eine Konzentration haben, bedeutet das noch lange nicht, dass nicht jeder was davon hat.

Ohne Apple oder Samsung wäre mein Handy - wenn ich überhaupt eines hätte - 3 Kilo schwer, ohne Microsoft hätte ich keinen PC. Ohne Mercedes, BMW, Audi und VW oder Opel müsste ich zu Fuß gehen und ohne Siemens mit seinen medizinischen Geräten wäre ich schon lange tot.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

closs
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#30 Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von closs » Mo 9. Mär 2015, 17:29

piscator hat geschrieben:Es ist doch egal, ob sich der Besitz in der Hand vieler oder der Hand weniger Menschen ist, solange sie verantwortungsvoll damit umgehen.
Der ehemalige Bundespräsident hat als Afrika-Freund einmal mit bebender Stimme gesagt, dass die Kosten der Finanzkrise so hoch seien, dass man damit problemlos eine dringend benötigte Eisenbahnverbindung quer durch Afrika hätte bauen können.

Oder allgemein gesagt: Gewinne werden privatisiert, Verluste werden sozialisiert. - Soros hat damals mit seiner Wette 5 Milliarden Euro gewonnen - Geld, das in Großbritannien für Gesundheit, Infrastruktur, etc. gefehlt hat. - Wenn so viel Geld in Privathand ist und rund um die Welt als Casino-Kapital vagabundiert, ist es nicht in richtigen Händen. - Als Gegenbeispiel kann man natürlich Gates, etc. nennen - super, aber eben trotzdem ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Wir werden das alles nicht ändern - mir würde schon das allgemeine Bewusstsein reichen, dass das asoziale Moment sowohl "oben" als auch "unten" zu Hause ist - aus meiner Sicht wird "oben" diesbezüglich ein weitaus höherer Schaden angerichtet.

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