Pluto hat geschrieben:
Eine Frage die auch den Steinzeitmenschen beschäftigt haben muss, ist, was geschieht mit dem Geist des Vaters, Bruders, Schwester, oder Freund, wenn der Körper reglos am Boden liegt? Die Gedanken an das Schicksal des einst so lebendigen Menschen neben uns wurde dann zur transzendenten Vorstellung. Diese Vorstellung war oft mit einer Reise verbunden, etwa in die ewigen Jagdgründe der Indianer, die elysischen Gefilde der Griechen, oder das Nirwana der Buddhisten.
Jede Religion hat solche transzendenten Vorstellungen des Geistes.
Der frühe Mensch sah den Wolf, den Bären als übermächtig und mit gleichem Verstand ausgestattet, wie er selbst. So galt es ein mächtiges Totemtier als Ahnen zu haben, um die Autorität und Macht des Clans zu demonstrieren. Die säugende Wölfin des Romulus und Remus ist ein Nachhall auf diese Vorstellungen, ebenso die Mensch-Tier-Zwitterwesen (im "antike Götter Thread" war zufällig derselbe Gedanke).
Die ersten Priester waren Schamanen, die konkret ihre Seele mit einer Tier- oder Ahnenseele als Leitfigur verbanden, um in die Transzendenz zu reisen. Allerdings war und ist dies kein Hokuspokus, sondern zeigte sich sehr konkret: So können heute noch Schamanen dem Jäger das Tier zeigen, welches bereit ist, zu sterben zur Nahrung des Menschen.
Diese Reisen der Schamanen bildeten sich in frühen Kulturen auch in der realen Landschaft ab. Die Traumpfade der australischen Aborigines waren nicht nur gesungene Landkarten zu Wasserstellen, sondern auch konkrete Wege zu Orte der Heilung oder zu den Ahnen. In Europa findet man ähnliche, real in die Landschaft gelegte, von Priestern/Schamanen/Druiden vollzogene Reiserouten. Man beachte etwa die sagenhaften Hexenflüge etwa in den Harz oder alte Friedhofswege.
Ein weites und interessantes Feld, das auch von der Wissenschaft beackert wird.
Servus
