Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
#11 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
Nö, vor tausenden Jahren hatten die meißten Menschen alle irgendwelches Privateigentum, unbürokratisch. Das war kein Kapitalismus. Wie der Name schon sagt, hat der K. was mit Kapital zu tun, und das wiederum mit der Akkumulation selbigen Kapitals und einer folglichen Akzentverschiebung von Versorgungsökonomie hin zu einer Bedienung des Kapitals, was nicht mehr der Menschheit insgesamt dienlich ist, sondern immer mehr und schließlich nur noch den privaten Herrschern über jenes Kapital.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
#12 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
Das System war ein anderes. Kapitalismus gibt es eigentlich erst seit der industriellen Revolution. Vorher lag der Besitz beim Adel und bei der Kirche. Der Rest waren Bauern und Handwerker die nichts hatten.Abischai hat geschrieben:Nö, vor tausenden Jahren hatten die meißten Menschen alle irgendwelches Privateigentum, unbürokratisch. Das war kein Kapitalismus.
Das war in etwa dasselbe wie heute, nur dass heute jeder die Möglichkeit hat vom "Tellerwäscher" zum Millionär aufzusteigen.
Ich musste etwas schmunzeln, als ich gestern las, dass Kalifornien heutzutage von Möchtegern Zuckerbergs nur so wimmelt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#13 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
Da ist viel dran - wiewohl es so ab dem 13. Jh. ein aufstrebendes Städtewesen gab mit begüterten Bürgern - gerade in sogenannten "Freien Reichsstädten".Pluto hat geschrieben:Vorher lag der Besitz beim Adel und bei der Kirche. Der Rest waren Bauern und Handwerker die nichts hatten.
Insofern hatten wir immer de facto Kapitalismus. - Das eigentliche Problem sehe ich darin, dass gerade das richtig große Geld meistens leistungs-frei besessen wird, also nicht Ausdruck einer Leistungs-Gesellschaft ist.
#14 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
Ja und dann werden die Reichen noch viel umworben weil sie ihr Geld per Krediten anderen zur Verfügung stellen. Doch dann werden sie ja wieder selber reich davon durch die Zinsen. Reiche haben nicht nur Geld, sie haben auch Macht. Und meistens kaum Einsicht in Spirituelles.
#15 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
closs hat geschrieben: Insofern hatten wir immer de facto Kapitalismus. - Das eigentliche Problem sehe ich darin, dass gerade das richtig große Geld meistens leistungs-frei besessen wird, also nicht Ausdruck einer Leistungs-Gesellschaft ist.
Auch hier empfehle ich "Das Kapital" von Thomas Piketty.
http://www.amazon.de/Das-Kapital-im-21- ... 3406671314
Hier eine Buchbesprechung:
http://www.3sat.de/page/?source=/scobel ... index.html
Selbst in Deutschland nimmt die Kapitalkonzentration an der Spitze weiter zu.
" Zehn Prozent der Bevölkerung haben Zugriff auf 60 Prozent des gesamten Vermögens – während 70 Prozent der Bevölkerung sich mit knapp neun Prozent des Gesamtvermögens begnügen."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#16 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
Man sucht schon wieder Einzelstellen im Buch, die man falsifizieren kann, um das ganze Buch als unseriös hinzustellen.sven23 hat geschrieben:Auch hier empfehle ich "Das Kapital" von Thomas Piketty.
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#17 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
Wenn ich mehr Privateigentum habe als mein Nachbar, bin ich Kapitalist. Ich habe ja mehr Kapital angehäuft als er (was nicht hätte geschehen können, wenn ich Kommunist gewesen wäre), und würde er davon was abhaben wollen, müsste er erstmal zu mir betteln kommen. Angebot und Nachfrage. Und einer von beiden ist immer der Ausgebeutetere.Abischai hat geschrieben:Nö, vor tausenden Jahren hatten die meißten Menschen alle irgendwelches Privateigentum, unbürokratisch.
#18 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
Dann wäre ich auch einer - ich glaube nicht, dass der Gesunde Menschenverstand das meint, wenn er von Kapitalismus spricht. - Gemeint ist damit,JackSparrow hat geschrieben:Wenn ich mehr Privateigentum habe als mein Nachbar, bin ich Kapitalist.
* dass die oberen 2% der Weltbevölkerung 40% des gesamten Weltvermögens halten (Quelle: ZEIT)
* dass Besserverdienende sich aus der Solidaritäts-Gesellschaft ausklinken dürfen (Rente, Sozial-Versicherung)
* dass Geld zwar oft, aber genauso oft auch nicht Ausdruck von Leistungs-Gerechtigkeit ist
* dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden.
Es ist eines dieser leider gelungenen PR-Aktionen, dass gleichsam Häusle-Besitzer und Mieter gegeneinander unter dem Begriff "Kapitalismus" ausgespielt werden. - Und wer bezahlt diese PR-Aktionen?
#19 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
closs hat geschrieben:- Gemeint ist damit,
* dass die oberen 2% der Weltbevölkerung 40% des gesamten Weltvermögens halten (Quelle: ZEIT)
* dass Besserverdienende sich aus der Solidaritäts-Gesellschaft ausklinken dürfen (Rente, Sozial-Versicherung)
* dass Geld zwar oft, aber genauso oft auch nicht Ausdruck von Leistungs-Gerechtigkeit ist
* dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden.
Da sind wir mal einer Meinung.
Ich denke nicht, daß es sinnvolle und praktikable Alternativen zur Marktwirtschaft und privatem Eigentum gibt. Die Frage ist, wie die Marktwirtschaft ausgestaltet wird und wie es gelingt, kapitalistischen Wildwuchs einzudämmen. Dazu braucht es sinnvolle Regelungen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#20 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb
Wo ziehen wir die Grenze? Würden sie nur 10% des Vermögens halten, wären sie keine Kapitalisten? Und wieso nur die Weltbevölkerung? Würde jemand 40% des Vermögens eines Dorfes halten, wäre er kein Kapitalist? Ist Privatbesitz genau dann gerechtfertigt, solange es noch jemanden gibt, der mehr hat als man selbst?closs hat geschrieben:Gemeint ist damit,
* dass die oberen 2% der Weltbevölkerung 40% des gesamten Weltvermögens halten (Quelle: ZEIT)