seeadler hat geschrieben:Die alles entscheidende Frage ist nun, wie sieht es innerhalb eines schwarzen Lochs den eigentlich aus? Und dazu gibt es mittlerweile verschiedene Überlegungen, die auch schon mehrfach verworfen und modifiziert wurden und wo man momentan kurzum sagen kann : "Man weiß es nicht!". Interessant ist jedoch bei dieser Aussage, dass dann die, die zugeben, es nicht zu wissen aber sehr wohl zu wissen scheinen, wie es nicht aussehen kann!? Ein Widerspruch in sich?
Dies scheint meiner bescheidenen Logik nur so. Es ist durchaus möglich, Irrtümer zu entlarven, auch wenn man die Wahrheit nicht kennt.
seeadler hat geschrieben:Also für mich ist es schon etwas fragwürdig, wenn man einerseits zugibt es nicht zu wissen, andererseits aber gleich jedem Modell von vornherein bescheinigt : Dies kann nicht so sein, weil es den derzeitigen Erkenntnissen der Physik widerspricht. Wenngleich auch in diesem Fall postuliert wird, dass eigentlich innerhalb eines Schwarzen Lochs die physikalischen Gesetze unserer Welt dann doch nicht mehr zu greifen scheinen.
Hmm - ich würde eher zu der Formulierung tendieren, dass unsere Physik noch nicht weit genug entwickelt ist, um daraus zweifelsfrei die Beschaffenheit eines Schwarzes Loch herleiten zu können. Allerdings gibt es hierzu, wie Du bereits angedeutet hast, verschiedene physikalische Modelle:

Ein Blick in die
Grafikquelle lohnt sich.
Am vertrautesten sind uns sicher die Lösungen auf Basis der ART. In der Grafik wird ein nichtrotierendes Schwarzes Loch einem rotierendem Schwarzen Loch gegenüberstellt. Während beim nichtrotierenden Schwarzen Loch die gesamte Masse in der zentralen Singularität steckt, bildet sich beim rotierenden Schwarzen Loch (Kerr-Lösung) im Extremfall eine
Ringsingularität aus.
seeadler hat geschrieben:Der Grund ist, dass sich die eigentliche Masse jenes Objektes, jenes SL nicht innerhalb des SL befindet, sondern im Ereignishorizont. Wie ein gewaltiger Ring, oder eine Mauer umgibt jene Masse, die eigentlich keine Masse in unserem Sinne mehr ist, jenes Innere des SL. Diese Mauer ist es nun, die die umgebende Masse nach innen zieht, wie auch die innere Masse nach außen . Hier entsteht zugleich Kontraktion und Expansion mit gleichzeitigem Wachstum. Die Eigenschaft jener Masse, die keine mehr ist, ist "bipolar", das heißt sie besitzt gleichzeitig vollkommen unterschiedliche sich abstoßende Eigenschaften, etwa wie Antimaterie und Materie. Theoretisch würde ich hier laienhaft sagen, das Innere des SL ist im Verhältnis zum Äußeren, was die Masse betrifft, wie Antimaterie zu Materie. Wobei es vollkommen egal ist, was davon ich nun als Antimaterie ansehe.
Dein Modell scheint mir am ehesten mit dem
Gravastern sehr entfernt "verwandt" zu sein. Die äußere Schale besteht aus einem ultrarelativistischen Quantenfluid (ultrarelativistisch deshalb, weil in diesem Medium die Schallgeschwindigkeit der Lichtgeschwindigkeit entspricht). Diese Materieschale ist hauchdünn, die Stärke liegt bei einer Planck-Länge. Die Ausbildung dieser Schale bei der Entstehung des Gravasterns verhindert die Bildung eines Ereignishorizonts.
Im Inneren gibt es auch keine Singularität. Dort überwiegt
Λ (Dunkle Energie) und befindet sich mit der Quantenfluid-Schale in einem Gleichgewicht - sie verhindert also ihren Kollaps.
Die räumliche Umgebung (also das Gravitationsfeld) entspricht, soweit ich herausgelesen habe, dem klassischer Schwarzer Löcher.
Dieses Modell ist mir allerdings nicht vertraut und aus Zeitgründen habe ich den Lexikon-Artikel nur grob überflogen.
Ein anderes aktuelles Modell ist der
Holostern. Auch hier gilt für die räumliche Umgebung die Schwarzschildlösung der ART. Doch anstelle eines Ereignishorizonts treffen wir hier auf eine sog.
Membran der Dicke 0. Sie hat eine Spannung analog zur Oberflächenspannung eines Wassertropfens.
Im Inneren des Holosterns herrscht ein negativer radialer Druck, erzeugt durch radiale, fraktionierte Strings, welche die Eigenschaft von Stringmaterie aufweisen.
Nun muss ich nur noch verstehen, was ich hier eigentlich - basierend auf dem Lexikon-Artikel - geschrieben habe.
Abschließend möchte ich noch auf dem Artikel
"Es gibt keine Schwarzen Löcher" hinweisen. Ein Hawking-Zitat daraus lautet:
Zitat von Hawking:
"Der Wegfall von Ereignishorizonten bedeutet, dass es keine Schwarzen Löcher gibt – im Sinn von Systemen, aus denen Licht nicht ins Unendliche entkommen kann"
Bevor ich von diesem langsam unüberschaubaren "Verwirrspiel" einander konkurierender Modelle wusste, sprach ich gern über Schwarze Löcher, auf Basis der ART. Nun bin ich diesbezüglich schweigsamer geworden.
Ich erinnere mich, dass wir schon mal darüber gesprochen hatten, dass es ein kosmologisches Modell gibt (entwickelt von Razieh Pourhasan, Niayesh Afshordi und Robert Mann des Perimeter Institut für Theoretische Physik in Kanada), welches unser Universum als
kosmologisches Hyper-Schwarzes Loch beschreibt.
Allerdings weichen die von diesem Modell vorhergesagten Werte für die kosmische Hintergrundstrahlung um 4% von den Daten ab, welche dank der Weltraumsonde PLANCK ausgwertet wurden.
Daten kurzem Öffentlichkeit vom Planck-Satelliten zur Beobachtung des kosmischen Mikrowellenhinter - das Echo des Urknalls - jedoch einen Rahmen, der um rund 4% abweichen würde im Vergleich zu den im Modell der Hyper schwarzes Loch berechneten Werte.
Zitatquelle
Zwar versuchen die Forscher, diese Probleme zu lösen, doch da bin ich sehr, sehr skeptisch.
Ein Problem hat jedoch auch diese Idee: Ihre Vorhersagen weichen um vier Prozent von den Daten des Planck-Observatoriums der ESA ab, das Fluktuationen der kosmischen Hintergrundstrahlung genau kartiert hat - während diese Daten mit der bisherigen Theorie genau überein
Zitquelle siehe
Heise-Aritkel
seeadler hat geschrieben:Es ist deshalb meiner Erkenntnis nach falsch, zu behaupten, dass die sogenannte "Spagettivizierung" sich grundsätzlich ereignen würde, wenn sich ein Objekt einem SL nähert. Dies stimmt so nicht, wie man unschwer erkennen kann, wenn man das Schwarze Loch beispielsweise auf einen Lichttag ausdehnt.
Die Spagettivizierung ist einfach ein starker Gezeiteneffekt, welcher sich aus der Krümmung der Raumzeit für die Umgebung von Massezentren ergibt.
seeadler hat geschrieben:Andererseits wäre damit vieles zu erklären..... Spagettifizierung findet ja nur dann statt, wo die Kriterien der Rochegrenze und Gezeiten greifen. Was um so weniger der Fall ist, je größer ein SL ist und je dichter die herannahende Masse.
Ein sehr großes Schwarzes Loch sollte eine schwächer ausgeprägte gezeitenerzeugende raumzeitliche Krümmung aufweisen, da gebe ich Dir recht. Mal sehen, was die Fachleute hierzu sagen. Das es aber eine solche bei Schwarzen Löchern gibt, lässt sich m. E. aufgrund der Beobachtungsdaten schwer leugnen.
http://rt.com/news/black-hole-gas-cloud-506/