Impfung -- JA oder NEIN?

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closs
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#741 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Mi 3. Dez 2014, 17:24

Janina hat geschrieben: Wenn es bedeuten soll, es gäbe Ärzte, die noch nie von Krankheitsverläufen mit schweren Folgeschäden gehört hätten, dann ist das natürlich Schwachsinn.
Richtig - aber hier geht es um Ärzte, die 30 Jahre lang 20 Masernkinder pro Jahr haben und noch keine Komplikationen dabei hatten - und behaupten, dass es bei richtiger Behandlung keine gibt.

Pluto
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#742 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Mi 3. Dez 2014, 19:47

closs hat geschrieben:aber hier geht es um Ärzte, die 30 Jahre lang 20 Masernkinder pro Jahr haben und noch keine Komplikationen dabei hatten - und behaupten, dass es bei richtiger Behandlung keine gibt.
Schwer zu glauben, wo es in ganz Deutschland 2012 insgesamt nur 165 Masernerkrankungen gab.

Seit letztes Jahr, ist allerdings die Zahl wieder steigend. Der Grund: Impfmüdigkeit. Nur noch 37% der deutschen Kinder sind gegen Masern geimpft. Das ist eindeutig zu wenig um das Ausbreiten der Krankheit zu verhindern.
Als Hauptursachen der wieder zunehmenden Verbreitung gelten vor allem Impfmüdigkeit und Fehlinformation. Die steigenden Masern-Infektionszahlen in den vergangenen Jahren korrelierten statistisch nachweisbar mit niedrigen Impfungsraten bei Kindern und Jugendlichen.
[ Quelle: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 44915.html# ]

Und weiter...
Vier von fünf Deutschen fordern einer aktuellen Umfrage zufolge eine Impfpflicht für Kinder. Angesichts aktueller Masernausbrüche in Bayern, Berlin und NRW warnen Ärzteverbände vor schweren Folgen vermeintlich harmloser Krankheiten. Dazu zählen auch Mumps und Keuchhusten.
[ Quelle: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 10639.html ]

Schwere Zeiten für Impfgegner. :devil:
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piscator
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#743 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von piscator » Mi 3. Dez 2014, 21:31

Pluto hat geschrieben:Schwere Zeiten für Impfgegner. :devil:

Nicht nur das, es zeigt ganz deutlich, dass die Impfkritik nichts anders ist als eine Art der organisierten Denkverweigerung,
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

closs
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#744 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Mi 3. Dez 2014, 23:35

Pluto hat geschrieben:Schwer zu glauben, wo es in ganz Deutschland 2012 insgesamt nur 165 Masernerkrankungen gab.
Echt? - Mein Verdacht ist, dass da viele nicht gemeldet werden - auch nicht von den Ärzten, die sie behandeln. - Ich kenne drei Allgemeinmediziner, die heute noch Masern behandeln und kann mir nicht vorstellen, dass meinetwegen 10% dieser 165 Erkrankungen auf 0,1% der Bevölkerung entfallen sollten.

Pluto hat geschrieben:Schwere Zeiten für Impfgegner.
Das kann gut sein - und ist auch aus Sicht der impfkritischen Ärzte kein Grund, sich vor den Zug zu werfen. - Es bleiben die Gegenargumente: 1) Man kann Masern beherrschen 2) Es gibt Langzeitfolgen bei Nicht-Durchstehen von Kinderkrankheiten.

Diese Argumente könnte man falsifizieren, wenn man wollte, tut es aber nicht.

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#745 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Mi 3. Dez 2014, 23:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Schwer zu glauben, wo es in ganz Deutschland 2012 insgesamt nur 165 Masernerkrankungen gab.
Echt? -
Yep. Steht jedenfalls in dem von mir verlinkten Artikel. 2012 war vermutlich in der Statitik ein "Ausreißer" nach unten, aber arg so viele Masernerkrankungen gab es in den vorhergehenden Jahren nicht, also erscheint mir die Zahl von 20 Erkrankungen bei einem einzigen Arzt doch übertrieben.

Sehr viel erschreckender sind die gemeldeten Zahlen für 2013 (1775 Fälle). Das ist ein Alarmzeichen, dass Masernerkrankungen wieder auf dem Vormarsch sind. Der Grund: bei nur 37% der Bevölkerung vermutlich mangelnde Flächenimpfung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#746 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » Do 4. Dez 2014, 06:21

Janina hat geschrieben:Nein. Wenn es funktionieren würde, würde es gelehrt.

Die meisten Therapien wurdengar nie im Sinne der evidence based medicine geprüft, also ist der Naturwissenschaft gar nicht bekannt, was funktioniert, was nicht, und unter welchen Umständen.

gruss, barbara

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Janina
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#747 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Janina » Do 4. Dez 2014, 09:15

barbara hat geschrieben:also ist der Naturwissenschaft gar nicht bekannt, was funktioniert
Dann würde auf dich ein leicht verdienter Doktortitel warten. :lol:

ThomasM
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#748 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von ThomasM » Do 4. Dez 2014, 09:44

closs hat geschrieben: Und da steht eben die Aussage von Allgemeinmedizinern gegenüber, dass sie in 30 Jahren PRaxis nie einen solchen Fall hatten. - Kann es sein, dass Du von Fällen sprichst, bei denen Ärzte hinzugezogen wurden, die entweder nicht ausreichend geschult waren (bspw. fiebersenkende Mittel gegeben haben) und/oder erst kamen, als die Meningitis schon da war?

In einem sind wir uns einig: Wenn trotz sachgerechter ärztlicher Begleitung die Masern-Risiken siginifikant höher sind als etwaige Impf-Folgen, muss man impfen. - Aber genau darüber scheint es unterschiedliche Meinungen zu geben.
Der konkrete Fall, der hier kürzlich durch die Presse ging, war der Fall eines Kleinkindes, das mit 6 Monaten die Masern bekam, weil die Mutter nicht geimpft war. Der früheste Zeitpunkt, an dem man impfen kann, ist 1 Jahr, vorher wirkt die Immunität der Mutter, wenn sie denn existiert.
In diesem Fall bekam das Kleinkind Komplikationen, an denen es jetzt nach weiteren 3 Jahren verstarb.

Es sind aber nicht nur die Masern, es ist auch Keuchhusten, Röteln, Mumps usw. Impfmüdigkeit betrifft die ganze Palette und wenn das Risiko von Komplikationen auch nur bei einem Promille liegt, so summiert sich das bei mehreren Krankheiten halt.

Gruß
Thomas
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#749 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von ThomasM » Do 4. Dez 2014, 09:51

barbara hat geschrieben: Die meisten Therapien wurdengar nie im Sinne der evidence based medicine geprüft, also ist der Naturwissenschaft gar nicht bekannt, was funktioniert, was nicht, und unter welchen Umständen.
Hallo Barbara

So stimmt das einfach nicht. Es ist eher so, dass wenn eine Prüfung durchgeführt wurde (statistisch korrekt ausgeführt und im Doppelblind System), dann hat sich bei den meisten alternativen Therapien keine Wirksamkeit herausgestellt. Was die Gläubigen aber nicht davon abhält, weiter darauf zu schwören.

So weiß ich, dass bei Homoöpathie mehrere Untersuchungen gemacht wurden, die die Unwirksamkeit der Methode zeigen.
So weiß ich, dass Akupunktur tatsächlich schmerzlindernd wirkt und langsam nicht mehr zu den alternativen Therapien gezählt werden kann.
So weiß ich, dass die Hyalurol Therapie bei Arthrose umstritten ist und hier die Übernahme durch die Krankenkasse ein wirtschaftliches Problem darstellt.

Eines weiß ich aber sicher. Der Glaube an die Wirksamkeit einer Therapie ist wesentlich.

Gruß
Thomas
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#750 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Do 4. Dez 2014, 10:04

ThomasM hat geschrieben:, weil die Mutter nicht geimpft war
Also eine Mutter, die nicht geimpft war UND Masern selber nicht bekommen hat. - Ja - das wäre ein starkes Argument - denn bis in die 80er Jahre gab es (in meinem Umfeld) keine Mutter, die keine Masern gehabt hatte, weil (so gut wie) jedes Kind die Masern hatte. - Damit baut sich eine eigene Logik auf - ein System erfüllt sich selbst.

Jetzt könnte man nochmal die impfkritischen Ärzte fragen, ob bei ihren Behandlungsmethoden der Fall des kleinen Kindes nach menschlichem Ermessen hätte vermieden werden können - aber irgendwann wird es müßig, wenn es kaum noch Ärzte gibt, die Masern außer aus Büchern noch kennen (Pluto sprach von einer 3-stelligen Masern-Anzahl pa in D).

Ungelöst bleiben damit die Fragen:
a) Warum gibt/gab es Ärzte, die in Jahrzehnten ihrer Praxis nie einen solchen Fall hatten? (Ich habe auch meine 87jährige Mutter gefragt, der aus den 60er Jahren kein einziger Fall bekannt ist - und so etwas hätte sich wie ein Lauffeuer verbreitet).
b) Was an den Beobachtungen von Müttern, Kindergärtnerinnen und impfkritischen Ärzten dran ist, dass Kinder nach Masern sich besonders gut entwickeln und dass die Krankheits-Vita nach Masern über Jahrzehnte signifikant anders ist als bei geimpften Kindern.

Ich schließe nicht aus, dass hier ein Problem kurz- und mittelfristig gelöst ist, es langfristig aber zu Unterschieden kommen kann, die man heute noch nicht ermessen kann - es sei denn, man würde die KV-Unterlagen der letzten 50 Jahre durchforsten und die Krankheits-Vitae Geimpfter und Un-Geimpfter vergleichen. - Vielleicht tut man es einmal in 50 Jahren und kommt dann zum Ergebnis: "Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass ...".

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