Was ist das Böse

[R.F.]

Gemäß Genesis war im Paradies der Baum der Erkenntniß von Gut und Böse.
Aber, was ist das Böse, woher kommt es?

Das Böse wird oft mit der Finsternis in Verbindung gebracht. Die Finsternis wird als Abwesenheit von Licht beschrieben. Ist somit das Böse, die Abwesenheit von Gut?

Ich unterscheide zwischen Gut und Böse in der Regel an den Folgen von Handlungen und Unterlassungen. Doch wenn man Menschen genau beobachtet, werden Unterschiede bereits in ihren Einstellungen erkennbar.

Die Finsternis existierte bevor Licht erschaffen wurde. Existierte das Böse bevor das Gute erschaffen wurde?

Der Schrift zufolge existierte das Böse in Gestalt Satans bereits vor der Erschaffung des Menschen.

Ist das Böse notwendig, damit das Gute überhaupt da sein kann?

Was denkt ihr darüber?

Die Kenntnis des Bösen ist offenbar Voraussetzung, damit Menschen des Status von Göttern erlangen (1. Mose 3,22). Jesus zufolge sind Menschen Götter (Johannes 10,34-36).

[Lena]

Da bist du schon einen Schritt zu weit in der Diskussion.
Was meinst du, was das Böse ist und woher es kommt.

Du hast zu schnell gelesen, sonst wäre dir aufgefallen das ich es als Rätsel 
benannt habe. So bin ich weitergewandelt zu dem, was wir dagegen tun können, 
so wir wollen. 

[Ruedi]

Das Böse entstand in dem Moment, wo das Gute und das Nichtgute voneinander getrennt wurden. Beides gehört im Grunde zueinander. 
Das Gute und das Böse waren zuvor eine Einheit,  ausgewogen und harmonisch und darum solange nicht erkennbar, wie sie eine selbstverständliche Einheit bildeten

In der Bibel wurde es so beschrieben, dass der Mensch sich von Gott abwendete, und von da an der Kampf begann, "Gut und Böse" miteinander zu verbinden. Es wird dort von Gott dazu aufgefordert, das Böse mit dem Guten zu überwinden. 

 

Wieso denkst du, dass Gut und Böse vereint war?

[Ruedi]

Aber, was ist das Böse, woher kommt es?

Alles, was nicht Gott ist, er ist aus seiner Perspektive 'das Gute'. Alles, was ihm entgegen steht, von ihm abweicht. Gott hat etwas erschaffen, das nicht er ist, gleichzeitig seine Allmacht aufgegeben und 'das Böse' miterschaffen. Das verstehe ich im religiösen Sinne darunter.

Wie kommst du darauf, dass Gott seine Allmacht aufgegeben hat, sofern er eine hat?

Du meinst wie Skynet, dass sich verselbständigt hat

[SamuelB]

Wie kommst du darauf, dass Gott seine Allmacht aufgegeben hat, sofern er eine hat?

Na, wenn er zunächst allein war und dann ist er es nicht mehr. Nun gibt es noch etwas, das auch Möglichkeiten hat, und zwar in sich, dann hat Gott nicht mehr alle Macht.

Die Kenntnis des Bösen ist offenbar Voraussetzung, damit Menschen des Status von Göttern erlangen

Zwischen beiden unterscheiden zu können.

[R.F.]

Die Kenntnis des Bösen ist offenbar Voraussetzung, damit Menschen des Status von Göttern erlangen

Zwischen beiden unterscheiden zu können.

Richtig, Deine Formulierung trifft es besser.

[Ruedi]

Wie kommst du darauf, dass Gott seine Allmacht aufgegeben hat, sofern er eine hat?

Na, wenn er zunächst allein war und dann ist er es nicht mehr. Nun gibt es noch etwas, das auch Möglichkeiten hat, und zwar in sich, dann hat Gott nicht mehr alle Macht.

Was für Möglichkeiten? Mach es nicht so spannend!

[Ruth]

Wieso denkst du, dass Gut und Böse vereint war?

Meine Annahme beruht auf den Berichten der Bibel. Dabei gehe ich davon aus, dass Gott der Anfang war, und das Sein geschaffen hat. Wie und auf welche Weise ist für mich in diesem Zusammenhang erst einmal unwichtig.

So wie die Menschen am Anfang Gottes Wirken wahrgenommen haben, und wie es niedergeschrieben wurde, ist immer beides vorhanden: Gut und Böse. Beides dient dazu, ein Gleichgewicht herzustellen. Was die Menschen aber immer wieder ins Ungleichgewicht schaffen. Gott benutzt das Gute, um das Böse damit zu überwinden, und fordert die Menschen auf, sich ihm anzuschließen. 

Gott rottet das Böse nicht aus, sondern lässt es stehen und benutzt es, um etwas Gutes daraus zu machen. Sehr anschaulich ist es zu sehen im Leben von Joseph, welcher immer davon überzeugt war, dass Gott mit ihm ist Genesis ab Kap 37 ff, hier ein Überblick über Josephs Wege.

Joseph fasst das in Gen. 50,20 zusammen:
Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten.

Dieses Prinzip kann man in vielen Geschichten der Bibel zu erkennen.

Auch im Römerbrief, Kap. 12,21 wird es so zusammengefasst:

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem

Ich halte dieses Prinzip für die Schlüsselbotschaft der ganzen Bibel. Und für mich werden damit auch die Gegensätze erklärt, welche man in der Bibel mit Gott verbindet.
 

[Helmuth]

So wie die Menschen am Anfang Gottes Wirken wahrgenommen haben, und wie es niedergeschrieben wurde, ist immer beides vorhanden: Gut und Böse.

Wer sind „die Menschen“? Die Schrift berichtet nur über Adam und Eva. Diese hatten nach der Schrift am Anfang keine Erkenntnis über gut und böse. Was sollten sie diesbezüglich dann wahrgenommen haben? Die Schrift beschreibt uns den Anfangszustand als gut bzw. sehr gut:

Und Gott sah alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

Es gab nach der Schrift am Anfang also keinen „bösen“ Zustand in der Schöpfung. Darum sagte ich, dass derartige Überlegungen philosophischer Natur sind. Gedanken von heutigen Menschen, die Gott gar nicht im Sinn hatte als er den Menschen schuf.

[Ruedi]

So wie die Menschen am Anfang Gottes Wirken wahrgenommen haben, und wie es niedergeschrieben wurde, ist immer beides vorhanden: Gut und Böse.

Wer sind „die Menschen“? Die Schrift berichtet nur über Adam und Eva. Diese hatten nach der Schrift am Anfang keine Erkenntnis über gut und böse. Was sollten sie diesbezüglich dann wahrgenommen haben? Die Schrift beschreibt uns den Anfangszustand als gut bzw. sehr gut:

Und Gott sah alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

Es gab nach der Schrift am Anfang also keinen „bösen“ Zustand in der Schöpfung. Darum sagte ich, dass derartige Überlegungen philosophischer Natur sind. Gedanken von heutigen Menschen, die Gott gar nicht im Sinn hatte als er den Menschen schuf.

Und woher kommt das Böse? Wenn es einen Baum der Erkenntnis gab, musste es ja schon da sein. Ansonsten der Baum zwecklos war.