Was ist das Böse

Themen des alten Testaments
JackSparrow
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#41 Re: Was ist das Böse

Beitrag von JackSparrow » Di 13. Okt 2020, 20:07

SamuelB hat geschrieben:
Di 13. Okt 2020, 06:57
Das löst es nur nicht. Mit wenigstens zwei Spaziergängern hätten wir immer noch wenigstens zwei Perspektiven. Es hätte gar nichts erschaffen werden dürfen.
Ohne "das Böse" gäbe es gar keine Spaziergänger, da ohne Selektionsfaktoren (Fressfeinde, Viren, Parasiten, ...) eine Evolution vom Einzeller zum Mehrzeller nicht stattgefunden hätte.

Aber wenigstens wissen wir jetzt, warum Christen und Verschwörungstheoretiker so hoffnungsvoll den Weltuntergang herbeisehnen.


Ruedi hat geschrieben:Ich denke nicht, dass sie anhand des Baumes einen Unterschied erkannten. Der war bekannt, sonst hätten sie ja nicht davon gegessen um wie Gott zu werden.
Wenn sie die Erkenntnis von gut und böse schon hatten, bevor sie vom Baum der Erkenntnis von gut und böse aßen, dann müssen sie es offensichtlich für eine gute Idee gehalten haben, wie ein Gott zu werden.

Und hätte anstelle eines Menschen beispielsweise ein Hamster vom Baum gegessen, dann wären die Hamster wie Götter geworden und sie würden sich heute Menschen als Haustiere halten.

Ruedi
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#42 Re: Was ist das Böse

Beitrag von Ruedi » Di 13. Okt 2020, 20:41

JackSparrow hat geschrieben:
Di 13. Okt 2020, 20:07


Ruedi hat geschrieben:Ich denke nicht, dass sie anhand des Baumes einen Unterschied erkannten. Der war bekannt, sonst hätten sie ja nicht davon gegessen um wie Gott zu werden.
Wenn sie die Erkenntnis von gut und böse schon hatten, bevor sie vom Baum der Erkenntnis von gut und böse aßen, dann müssen sie es offensichtlich für eine gute Idee gehalten haben, wie ein Gott zu werden.

Und hätte anstelle eines Menschen beispielsweise ein Hamster vom Baum gegessen, dann wären die Hamster wie Götter geworden und sie würden sich heute Menschen als Haustiere halten.

Da verweise ich einmal auf meine Antwort an SamuelB.
Hamster interessieren sich nicht für Gut und Böse.

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SamuelB
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#43 Re: Was ist das Böse

Beitrag von SamuelB » Mi 14. Okt 2020, 08:44

Ruedi hat geschrieben:
Di 13. Okt 2020, 17:41
Du hattest angeführt, sie hätten anhand des Baumes den Unterschied zwischen ihnen und Gott erkannt. Nur das hatte ich negiert. Nicht die Erkenntnis von Gut und Böse.
Das ist nach meinem Verständnis, aus der Sicht Gottes, dasselbe und deswegen schreiben wir aneinander vorbei.


JackSparrow hat geschrieben:
Di 13. Okt 2020, 20:07
Ohne "das Böse" gäbe es gar keine Spaziergänger
Und auch sonst nichts.

Ruedi
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#44 Re: Was ist das Böse

Beitrag von Ruedi » Mi 14. Okt 2020, 09:56

SamuelB hat geschrieben:
Mi 14. Okt 2020, 08:44
Ruedi hat geschrieben:
Di 13. Okt 2020, 17:41
Du hattest angeführt, sie hätten anhand des Baumes den Unterschied zwischen ihnen und Gott erkannt. Nur das hatte ich negiert. Nicht die Erkenntnis von Gut und Böse.
Das ist nach meinem Verständnis, aus der Sicht Gottes, dasselbe und deswegen schreiben wir aneinander vorbei.

Ach so, ok, auch wenn es nicht nachvollziehbar ist für mich.

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sven23
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#45 Re: Was ist das Böse

Beitrag von sven23 » Fr 16. Okt 2020, 06:06

Manche halten ja den Dualismus von Gut und Böse für ein Grundübel der Menschheit.
Aber dieses Schwarz-Weiss-Denken findet sich auch bei Jesus.

Jesus ist diese Unterteilung in Schwarz und Weiß, in Gläubige und Ungläubige nicht
fremd, wie vor allem das Gleichnis vom Weltgericht im Matthäusevangelium (Mt 25,31–
46) zeigt. Hier erscheint der kommende Menschensohn als Weltenrichter, der die Völker
zu sich ruft, um sie zu richten, und der sie wie ein Hirte (ein anderes Bild des Hirten als
das, das fromme Seelen gewohnt sind) in Schafe und Böcke scheidet. Und die Schafe zur
rechten Seite erhalten das ewige Leben, während die Böcke zur Linken die ewige Strafe
erhalten. Solchen Unterscheidungen liegt die Vorstellung zugrunde, dass es den
Menschen als Reintypus gibt, der entweder gut oder böse ist. Religionen neigen oft zu
solchen Vereinfachungen. Doch nicht nur gibt es viele Abstufungen, auch der Einzelne ist
nicht immer und auf Lebenszeit festlegbar gut und böse, schon diese Kategorien finden in
der modernen Psychologie mit Recht keine Verwendung mehr. Vielmehr ergibt sich das
Denken und das Verhalten, mithin die Persönlichkeit des Menschen aus einer Vielzahl
von Einflüssen und Prägungen, vermeintlichen oder echten Entscheidungen. Die
Unterscheidung in Schwarz und Weiß ist nicht nur eine falsche Beschreibung, sie ist
geradezu eine Definition dessen, wie der Mensch eben nicht
ist. Auf vielerlei Art
gemischt, in Tausend Grautönen, mit unerwarteten dunklen, aber auch hellen Stellen, in
Grundzügen beschreibbar, aber nicht berechen- und definierbar. Es ist nicht nur ein
primitives Menschenbild, welches uns in der Geschichte vom Weltgericht begegnet, es ist
schlichtweg falsch, und es hilft hier auch nicht wirklich weiter, wenn man (zu Recht)
betont, dass die Geschichte quasi gleichnishaften Charakter hat.
Denn mehr noch als bei Jesus wird bei den neutestamentlichen Schriftstellern diese
Unterscheidung geradezu dramatisch betont. Das Christentum erfand bald ein neues
Kriterium, um festzulegen, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Dies war nun
der Glaube an Jesus.


Wer aber glaubt und getauft ist, der soll selig werden, wer aber nicht glaubt, der soll verdammt werden. (Mk 16,16)

Eines der Unworte der Bibel, das es an primitiver Deutlichkeit nicht fehlen lässt. Es wird
jedoch von den Gläubigen in seiner grundsätzlichen Inhumanität nicht erkannt, was
daran liegt, dass der Gläubige sich selbst auf der guten Seite wähnt und das Schicksal der
Anderen weniger in seinen Blick gerät.

Kubitza, Der Jesuswahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Anthros

#46 Böse verflixt

Beitrag von Anthros » Mi 11. Nov 2020, 20:31

Ruedi hat geschrieben:
So 11. Okt 2020, 14:00
was ist das Böse, woher kommt es?

Das Verflixte am Bösen ist, es nicht als böse zu erkennen, wenn's getan wird.

Ruedi
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#47 Re: Böse verflixt

Beitrag von Ruedi » Do 12. Nov 2020, 08:39

Anthros hat geschrieben:
Mi 11. Nov 2020, 20:31
Ruedi hat geschrieben:
So 11. Okt 2020, 14:00
was ist das Böse, woher kommt es?

Das Verflixte am Bösen ist, es nicht als böse zu erkennen, wenn's getan wird.

Dritte erkennen es meist öfters, als der Täter selbst.

Anthros

#48 Re: Böse verflixt

Beitrag von Anthros » Do 12. Nov 2020, 09:38

Ruedi hat geschrieben:
Do 12. Nov 2020, 08:39
Anthros hat geschrieben:
Mi 11. Nov 2020, 20:31
Ruedi hat geschrieben:
So 11. Okt 2020, 14:00
was ist das Böse, woher kommt es?

Das Verflixte am Bösen ist, es nicht als böse zu erkennen, wenn's getan wird.

Dritte erkennen es meist öfters, als der Täter selbst.

Dritte haben etwas an sich, es als böse zu erkennen.

M.N.
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#49 Re: Was ist das Böse

Beitrag von M.N. » Mo 16. Nov 2020, 21:46

Zur Ursprungsfrage „Was ist das Böse“?

Das „Problem“ ist hier wieder die Definition des Wortes „böse“. Vermutlich wird der Bibel-Gläubige es ganz anders definieren wie ein Ungläubiger oder Naturalist. Ein Buddhist anders als ein Hindu usw.

Ich sag mal meine Meinung: 

Diese Welt ist definitv nicht die „Beste aller möglichen Welten“ wie Leibniz gesagt hat. Diese Welt ist jedem Lebewesen ein sehr feindlicher Ort. An allen Ecken lauert der Tod. Fressen und Gefressen werden. Wir Menschen haben es uns als die höchst entwickelste Primatengattung zum Großteil nur sehr gemütlich gemacht und haben ein Talent dafür die Welt zu verklären und die Realität auszublenden; auch das oft grausame und inhumane Leben unserer Artgenossen in 3. Welt oder auch der Obdachlose um die Ecke.

Gut, man könnte das Wort „böse“ jetzt mit meinen genannten Attributen verknüpfen; dann ist die Welt böse. Das ist auch meine Definition von böse.
Obwohl natürlich anzuerkennen ist das nur durch Evolutionsdruck eine Weiterentwicklung besteht und wir heute nicht hier wären (so wie wir sind) ohne denselben. Das muss ich als denkender und gefühlsbetonter Mensch aber nicht gutfinden und hab die Macht dies zum Teil auch abzulehnen indem ich mich dem Kreislauf des Lebens entziehe und keine Kinder in diese Welt setze. Ich lehne hier also konsequent die Forderung der Bibel ab „Mehret Euch...“. Das z.Z. größte Problem dieser Erde ist in meinen Augen die Überbevölkerung. Aber dies schrieb ich ja schon einmal.


Natürlich ist jedes Tier gleich „Böse“ des Menschen; auch wenn Tieren nicht alle Möglichkeiten des Menschen offenstehen (z.B. Maschinengewehr, Atom etc.). Auch wenn Tiere sich nicht des Bewußtseins des Menschen erfreuen können; das System um das Überleben der Eigenen Art, des eigenen Individuums und der erfolgreichen Fortpflanzung ist doch überall gleich.

Wenn man also von „Böse“ spricht ist die Grundsubstanz, die Eckpfeiler, die Konstsanten dieser Welt böse und wir ein Konstrukt und Folge davon.

Dass die Welt vor dem „Sündenfall“ (Definition ungewiss) komplett anders war halte ich für Ammenmärchen. Warum hätte der biblische Gott seine Schöpfung komplett, aber wirklich komplett ändern sollen weil Menschen ein Gebot übetreten haben? Das macht doch keinen Sinn!

Noch schlimmer: Durch diese schlechten Änderungen (Leid, Tod, Existenzkampf) ist der Mensch und das Tier gezwungen sich diesem System unterzuordnen oder unterzugehen. Gott würde also durch seine Änderung wieder Sünde und Egoismus fördern. Unlogisch.

Das ist auch der Grund warum auch noch so streng Gläubige alle ihre Leichen im Keller haben (ich persönlich kenne nach zig Jahren keine einzige Außnahme). Weil sie Teil dieser Welt sind und sich den Grundsätzen dieser Welt nicht entziehen können. Sonst würden Sie selbst sterben. Alleine unser Wirtschaftssystem  ist ein reiner Verdrängungungwettbewerb (da zuviele Menschen) geworden und wer nicht gerade Millionär ist kann sich nicht entziehen. Darum tut dies auch niemand.

Die Missbrauchsfälle in der kath. Kirche sind genauso zu erklären. Der gläubige Priester mag eine zeitlang gegen die Naturgesetze trotzen; dann bricht es umso brutaler hervor.

Ich nenne daher noch eine Definition von „Böse“.

Die konsequente Verweigerung der Realität von fundamentalistischen Gläubigen. Man schickt Suchende und sich selbst in die Irre. Das ist Böse. 

Realitätsverweigerung mag in manchen Zeiten eine tolle Droge und verständlich sein. Trotzdem schadet diese.

Ja, es mag zwischen Himmel und Erde mehr geben als wir sehen können. Ich selbst bin davon überzeugt. Ich bete auch regelmäßig. Ich habe auch „Wunder erlebt. (Definition: Als Wunder gilt umgangssprachlich ein Ereignis, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann, sodass es Verwunderung und Erstaunen auslöst. Es bezeichnet demnach allgemein etwas Erstaunliches und Außergewöhnliches.)

Ich bin auf der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis. Quasi nach Erleuchtung.

Die mir von Menschen angebotenen Religionen und Glaubensdenksätze samt Dogmen sind aber allesamt unbefriedigend, falsch oder fehlerhaft. Einzelne Teile sehen immer gut aus - das Gesamtkonstrukt leider nie.

In der Bibel steht „An den Werken kannst Du erkennen“: Das ist eine hervorragende Möglichkeit; wenn auch mühsam. Ich hab mir das Treiben in den christlichen Gemeinden angesehen. Unvoreingenommen. Meine Erkenntnis ist ja nun bekannt.

Mir ist es ein Rätsel warum soviele Menschen hartnäckig an Aberglauben, Mythen und menschengemachten Religionen und Ideologien behaftet bleiben wenn die Realität zeigt, dass es in der „Summe“ nicht stimmen kann.

Warum kann es nicht eine Art Gottesdienst sein „Gott“, das große Ganze kennenlernen zu wollen, zu suchen und zu forschen?

Ja, das mag uns nie in Fülle gelingen. Es erscheint mir aber doch sinnvoller zu sein als die Realität zu negieren und seinem indoktrinierten Kinderglauben nachzuhängen. Das ist für mich auch Böse.
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

Anthros

#50 Orientierung

Beitrag von Anthros » Di 17. Nov 2020, 10:15

M.N. hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 21:46
Man schickt Suchende und sich selbst in die Irre. Das ist Böse. 

Orientierung wäre demnach das Gute.

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