#1381 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?
Verfasst: Sa 27. Jun 2020, 12:38
Es stimmt, dass es unterschiedliche Messiasvorstellungen gab.SilverBullet hat geschrieben: ↑Sa 27. Jun 2020, 08:45Das wäre mir zu pauschal, denn es ist wohl eher keine Analyse möglich, in welchen Variationen die damaligen Messias-Vorstellungen vorlagen.“sven23“ hat geschrieben: Ja, aber keine auf Jesus …
Im Tanach bezeichnet dieser Hoheitstitel den von Gott erwählten und bevollmächtigten Menschen mit besonderen Aufgaben für sein Volk Israel. Nach dem Untergang des Reiches Juda (586 v. Chr.) kündigten einige biblische Propheten zudem einen Retter und Friedensbringer der Endzeit an, andere verkündeten, dass ein Nachkomme König Davids eines Tages genau wie dieser als gesalbter, rechtmäßiger König über Israel und Juda herrschen und die Juden von der Fremdherrschaft erlösen werde. Beide Vorstellungen begannen sich mit der Zeit zu vermischen.
Quelle: Wikipedia
Allen Konzepten gemeinsam war aber, dass man das rettende Eingreifen Gottes erwartete.
Endzeithoffnungen zur Zeit Jesu
Fragt man nach den religiös-soziologischen Hauptlinien des antiken Judentums in den beiden Jahrhunderten um die Zeitenwende, dann werden die folgenden Gruppierungen in den Blick genommen:
• die Tempelaristokratie der Sadduzäer
• die Genossenschaft der Pharisäer (sie spürten in eschatologischer Erwartung dem je
neuen Gotteswillen nach)
• die Zeloten und Sikarier (sie wollten mit Waffengewalt den Anbruch der Gottesherrschaft
herbeizwingen)
• die Essener und deren vermutliche Radikalisierung in der Gemeinde von Qumran (sie
vereinigten priesterliche und eschatologische Elemente in ihrer Theologie und Lebensform und stellten neben Pharisäern, Sadduzäern und Zeloten noch im 1. Jhd. n. Chr. eine wichtige Gruppierung dar)
• der Kreis um Johannes den Täufer (sie verkündeten das in Kürze hereinbrechende Gottesgericht und existierten auch noch nach der Katastrophe der Zerstörung Jerusalems
von 70 n. Chr. in Täufergemeinschaften weiter; im Vergleich mit den Hauptgruppierungen des antiken Judentums blieben sie jedoch eine Randerscheinung)
Die religiöse Stimmung zur Zeit Jesu hat deutlich apokalyptische Züge. Das zeigt sich besonders gut in den damals verbreiteten Vorstellungen von der Herrschaft (dem Reich) Gottes. Die gemeinsame Grundüberzeugung der Apokalyptiker war, daß die Welt mit ihrer Geschichte, ihren Strukturen, der Politik und den Menschen verdorben und schlecht ist. Heil ist demnach in und für diese Welt nicht mehr möglich. Aus diesem Grund erwartet man das rettende und richtende Eingreifen Gottes (das Kommen seiner Herrschaft), das dem Bestehenden ein Ende bereiten wird. Erst in einer radikal neu geschaffenen Geschichte wird dann Jahwe in Israel, bei den anderen Völkern der Erde und bei den Mächten im Himmel als einziger Herr und König anerkannt und seine Herrschaft offenbar sein. Zur Zeit Jesu gab es je nach den politischen Gruppierungen sehr unterschiedliche Erwartungen in bezug auf die Herrschaft Gottes.
Dr. Franz Kogler, Endzeithoffnungen zur Zeit Jesu