Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

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closs
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#521 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von closs » Di 22. Okt 2019, 13:23

Tree of life hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 10:14
Und trotzdem fällt immer wieder das Wort "Paradies"
Ja - weil es auf meiner Interpretationsebene keine Rolle spielt - deshalb das volkstümliche Wort "Paradies".
Tree of life hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 10:14
Ändert aber nichts daran, was "der Fall" ist
Ganz genau.
Tree of life hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 10:14
sondern bezieht sich lediglich auf die Perspektive aus der man es betrachtet und das denken.
So ist es - Gretchenfrage: WELCHE Perspektive kommt am nächsten an das ran, was der Fall ist?




 

PeB
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#522 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Di 22. Okt 2019, 13:36

Andreas hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 12:55
PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 12:39
Insofern ist der Begriff "Paradies" eine sinnvolle Übersetzung von "Garten Eden":
Ist es nicht, weil folgendes dann nicht ginge.

Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.


Was steht denn da im hebräischen Original? ;-)

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Andreas
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#523 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Di 22. Okt 2019, 13:57

PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 13:36
Andreas hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 12:55
PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 12:39
Insofern ist der Begriff "Paradies" eine sinnvolle Übersetzung von "Garten Eden":
Ist es nicht, weil folgendes dann nicht ginge.

Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.


Was steht denn da im hebräischen Original? ;-)
In Vers 8 be eden gan
In Vers 15 eden be gan

Also Unterschiedliches und damit nicht dasselbe, wie wenn man beide Male Paradies verwenden würde.

PeB
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#524 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Di 22. Okt 2019, 14:11

Andreas hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 13:57
PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 13:36
Andreas hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 12:55
Ist es nicht, weil folgendes dann nicht ginge.

Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.


Was steht denn da im hebräischen Original? ;-)
In Vers 8 be eden gan
In Vers 15 eden be gan

Also Unterschiedliches und damit nicht dasselbe, wie wenn man beide Male Paradies verwenden würde.

Und welche Konsequenzen hat deine Beobachtung für den Sinn des Textes "be eden gan" bzw. "eden be gan"? Wie deutest du die Unterschiede? Was ist der Bedeutungsunterschied?

PeB
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#525 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Di 22. Okt 2019, 14:41

PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 14:11
Andreas hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 13:57
PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 13:36


Was steht denn da im hebräischen Original? ;-)
In Vers 8 be eden gan
In Vers 15 eden be gan

Also Unterschiedliches und damit nicht dasselbe, wie wenn man beide Male Paradies verwenden würde.

Und welche Konsequenzen hat deine Beobachtung für den Sinn des Textes "be eden gan" bzw. "eden be gan"? Wie deutest du die Unterschiede? Was ist der Bedeutungsunterschied?

Sorry, bin zu kribbelig und versuche es deshalb selber aufzulösen:

es handelt sich um ein etymologisches Wortspiel, mit dem die Herkunft von "Gan Eden" erklärt werden soll.
Ganz ähnlich wie vorher bei "Isch" und "Ischa": hier erklärt die Bibel, dass der weibliche Mensch "Ischa" (Frau) heißt, weil er ja vom "Isch" (Mann) genommen wurde. Luther übersetzt das mit "Mann" und "Männin".

Im Falle des "Garten Eden" bedient sich die Bibel eines ursprünglich sumerischen Begriffs "gu-an eden", dessen Bedeutung verlorengegangen ist, weil der Begriff hebraisiert wurde. Ursprünglich ist die Übersetzung von "gu-an eden" = Rand der Himmelssteppe.
Hebraisiert wurde daraus: "gan eden" - was zu einem Bedeutungswandel geführt hat; denn "gan" = Garten und "eden" = Wonne.

Das heißt:
was der hebräische Leser in 1. Mose 2,15 liest, lautet eigentlich: "Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den "Garten Wonne", dass er ihn bebaute und bewahrte."

Deshalb wird zuvor in 1. Mose 2,8 erklärt, warum er "Garten Wonne" heißt, denn:
"Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in "der Wonne" gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte."

Da muss sonst nichts hineininterpretiert werden.
Das Einzige, was man sich fragen kann ist: warum ist "die Wonne" im Osten?

romana
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#526 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von romana » Di 22. Okt 2019, 15:04

Das Wort muss קדם kann auch früher/vorher heissen, also ein zeitlicher Aspekt, anstatt Osten, ein örtlicher Aspekt.

Tree of life
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#527 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Tree of life » Di 22. Okt 2019, 15:11

Andreas hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 12:37
Wenn ich nicht weiß, ob diese Erzählung eine Tatsache beschreibt, weiß ich auch nicht, ob der biblische Gott eine Tatsache ist. Daran ändert mein Glaube an Gott auch nichts.

Ob die Inhalte der Erzählung Tatsachen entsprechen, ist erstmal unerheblich.
Ja, für die Textanalyse schon, da bin ich bei dir.
Jetzt das ABER: Es könnten im Text Übersetzungsfehler sein oder im Urtext (den wir ja nicht haben, also von dem "Typen" der es niederschrieb) einzelne Worte anders verfasst worden sein, sodaß ein Satz gleich etwas anderes aussagen würde (Bedeutung hätte)und man hängt sich dann auf einzelnen Aussagen auf, die vielleicht ganz anders vom Verfasser gemeint waren.

PeB
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#528 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Di 22. Okt 2019, 15:15

romana hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 15:04
Das Wort muss קדם kann auch früher/vorher heissen, also ein zeitlicher Aspekt, anstatt Osten, ein örtlicher Aspekt.

Also sinngemäß:
"Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in die Wonne des (Schöpfungs-)Anfangs und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte."

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Andreas
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#529 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Di 22. Okt 2019, 15:16

PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 14:11
Andreas hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 13:57
PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 13:36


Was steht denn da im hebräischen Original? ;-)
In Vers 8 be eden gan
In Vers 15 eden be gan

Also Unterschiedliches und damit nicht dasselbe, wie wenn man beide Male Paradies verwenden würde.

Und welche Konsequenzen hat deine Beobachtung für den Sinn des Textes "be eden gan" bzw. "eden be gan"? Wie deutest du die Unterschiede? Was ist der Bedeutungsunterschied?
Hab ich grade erst erklärt. Mit zwei Wörtern (Garten und Eden) kann man halt viel mehr machen als nur mit einem (Paradies):

Bank vor dem Haus, Bank in dem Haus, Haus neben der Bank, Hausbank.

Das geht halt mit dem einen Wort "Bankhaus" (deines Vertrauens) alles nicht.

PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 14:41
Das Einzige, was man sich fragen kann ist: warum ist "die Wonne" im Osten?
Meine Argumente kennst du bereits, wir haben schon ausführlich unsere unterschiedlichen Meinungen ausgetauscht. Du bestehst auf der Himmelsrichtung. Ich habe viele gute strukturelle, inhaltliche Gründe genannt, warum ich Morgen bevorzuge, womit man den Satz auch so deuten kann.
"Und Gott der HERR pflanzte einen Garten mit Wonne am Morgen und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte." Wonnevoller Orgasmus der männlich-weiblichen polaren Ebenbildlichkeit bei der "Erschaffung" des Menschen - nu isser in der Gebärmami drin - da soll der Mensch aber nicht ewig drin bleiben. Bei der Geburt kommt er aus dem Garten in Eden in den Kindergarten des Elternhauses.

"Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Wonnegarten, dass er ihn bebaute und bewahrte." im Sinne von kindlicher Geborgenheit in einem glücklichen (wonnevollen) Elternhaus voller Liebe, Geborgenheit und Gott- bzw. Urvertrauen.
Später wenn der Mensch erwachsen ist, verwandelt sich Kindergarten in den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern, den "der Mensch" dann bewahren und bebauen soll.

So ergibt der Text einen sehr schönen Sinn im Gesamtkontext der Garten Eden Erzählung. Ich habe eine weiteren Fragen, euer Ehren.
Jubilate!
Zuletzt geändert von Andreas am Di 22. Okt 2019, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.

PeB
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#530 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Di 22. Okt 2019, 15:19

closs hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 13:23
Tree of life hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 10:14
Und trotzdem fällt immer wieder das Wort "Paradies"
Ja - weil es auf meiner Interpretationsebene keine Rolle spielt - deshalb das volkstümliche Wort "Paradies".

Also: die Bibel selbst identifiziert den Begriff "Paradies" mit dem Garten Eden. Das wird doch ganz deutlich beispielsweise in:
Offenbarung 2,7 hat geschrieben:Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

Wo steht der Baum des Lebens?
Hier: im Paradies.
In Genesis: im Garten Eden.

Es ist also völlig legitim, "Garten Eden" ("Wonnegarten") mit "Paradies" zu übersetzen.

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