Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

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Helmuth
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#641 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Helmuth » Do 24. Okt 2019, 08:39

closs hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 08:23
lovetrail hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 08:13
Kann mal jemand zusammenfassen, was in der letzten "Folge" passiert ist?
Aus meiner Sicht geht es um die Frage, ob das "Und sie erkannten, dass sie nackt waren" (3,7) dasselbe bedeutet wie 4,1, wo Eva "erkannt" und schwanger wird.
Würde es solches bedeuten, müsste stehen, dass Adam seine Frau quasi „entfeigelte“ und nicht erkannte. 😀
Das Wort Gottes der dichterisch philosophischen Freiheit zu überlasssen ist kein guter Weg für das richtige Verständnis
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

PeB
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#642 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 09:18

Andreas hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 21:09
Das bezieht sich doch nur auf "mithilfe" aber nicht auf das Tetragrammoton JHWH. Völlig egal was man statt "mithilfe" da hineinschreibt, es ändert doch nichts daran, dass in diesem Vers ...
Gen 4,1 hat geschrieben:Und der Mensch erkannte Eva, seine Frau, und sie wurde schwanger und gebar Kain, und sie sprach: Ich habe einen Sohn bekommen mit Hilfe des HERRN.
... "erkannte" und hier ist sicher nicht mit "jada" erkennen sondern vögeln gemeint, "schwanger", "gebar" und JHWH in einem Atemzug - vor allem aber in einem Gedankenkang, zusammengedacht werden - genannt werden.

Es stellt halt deine These des "flotten Dreiers" in Frage...

PeB
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#643 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 09:20

Andreas hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 21:36
PeB hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 18:41
Andreas hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 15:44
Frag dich doch lieber mal, warum die Orte mancher Kapiteleinteilungen und mancher Überschriften immer noch aus dem Mittelalter in moderne ZEITGEISTIGE Bibelübersetzungen übernommen werden.

Ein Grund ist sicher die Abwärtskompatibilität von Kapitel und Versangaben zu alten Bibelausgaben und Kommentaren zu wahren. Natürlich und das ist vermutlich sogar gut so. Aber warum versetzt man die sowieso unbiblischen, und sich daher auch ständig ändernden Überschriften nicht an mittlerweile als inhaltlich richtig anerkannten Stellen?

Statt wie bisher über Gen 4,1 meist Kain und Abel über Gen 4,3 Kains Brudermord zu schreiben.
Großangelegte Verschwörung der bösen Bibelchristen?
 
Unschuldig klingende Frage in die Runde mit dem altbewährten BILDZEITUNGS SCHLAGZEILENFRAGEZEICHEN:
Ist Andreas ein Verschwörungstheoretiker?

Nö. Isser nich, der Andreas. So versucht man ihn nur gerade abzustempeln.
Nö, versucht man nicht.
Aber du könntest die Frage einfach auch selber zu beantworten versuchen:
Andreas hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 15:44
Frag dich doch lieber mal, warum die Orte mancher Kapiteleinteilungen und mancher Überschriften immer noch aus dem Mittelalter in moderne ZEITGEISTIGE Bibelübersetzungen übernommen werden.

PeB
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#644 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 09:46

lovetrail hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 08:13
Kann mal jemand zusammenfassen, was in der letzten "Folge" passiert ist? Irgendwie herrscht da immer so eine Aufregung und ich hab keinen Bock mich durch diese Streitgespräche durchzuwühlen. (ohne Anfang und Ende).

Ich versuche mal, Andreas' These, über die hier diskutiert wird, so gut wie möglich zusammenzufassen und er wird mich korrigieren, wenn ich falsch liege:

- Gott schließt den fünften Schöpfungstag ab und beginnt den sechsten, der bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Das Folgende symbolisiert den Lebensverlauf des individuellen Menschen.
- Ein Spermastrom (Strom, der durch Eden fließt) schießt aus der männlichen Polarität in die weibliche Polarität (Eden).
- Das führt zur Zeugung des des Menschen; sein Aufenthalt im Garten Eden ist die vorgeburtliche Phase.
- Dessen Geburt wird symbolisiert durch den Rauswurf aus dem Garten Eden (der Gebärmutter).
- Der Spermastrom "teilt sich" in vier weitere Ströme, zwei davon symbolisieren den Milchfluss der Mutterbrust und zwei weitere symbolisieren die umschließenden Arme der Mutter.
- im weiteren Verlauf wird der Mensch langsam erwachsen (Erkenntnis von Gut und Böse) und wird sich bewusst, dass er eigentlich "nackt" ist. Die Schamhaare wachsen (Feigenblätter).
- Damit kann er etwas anfangen; wie ich paraphrasiert habe: Eva schüttel das Bäumchen (Baum der Erkenntnis von Gut und Böse) und Adam nascht das Pfläumchen (die Frucht des Baumes).
- Adam "erkennt" (jada!!!) seine Frau Eva einmal - und es kommen die Zwillinge Abel und Kain zur Welt.

So weit habe ich es verstanden; muss sagen, dass ich noch immer beim besten Willen nicht zustimmen kann, da ich der Ansicht bin: das alles steht nicht in der Bibel, sondern lediglich in der Phantasie des Urhebers der Theorie.

Es soll wirklich nicht völlig spöttisch wirken (nur ein bisschen), aber ich freue mich schon auf die Analyse des Turmbaus vorn Babel - was wohl den ersten Koistus Interruptus (Turm wurde ja nicht fertig gebaut) symbolisiert und die damit verbundene Kommunikationsstörung beim Paar (Sprachenverwirrung).

Mich würde auch die Deutung des "erkennens" in folgendem Text interessieren:
1. Mose 27,23 hat geschrieben:Und er erkannte ihn nicht; denn seine Hände waren behaart wie Esaus, seines Bruders, Hände.

Ansonsten wünsche ich weiterhin viel Phantasie beim Bearbeiten religiöser Texte.
Nächste Folge: der Koran.

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#645 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 09:50

Andreas hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 22:13
PeB hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 18:50
Bitte um eine plausible Antwort.
Kommst du - Kriegst du.

Warum hat Gott nach deiner Theorie den Genuss der Frucht vom Baum der Erkenntnis verboten und angekündigt, dass Adam and Eve ansonsten sterben müssten?

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abc
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#646 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von abc » Do 24. Okt 2019, 10:07

PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 12:34
abc hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 10:11
Die ganze Geschichte war also von langer Hand (Gottes) geplant, um Punkt (2) zu erreichen ...
PeB hat geschrieben:
Do 22. Aug 2019, 07:31
Ziel: der Mensch soll mit Gott regieren
Eine kurze Bestätigung würde mir schon reichen - Danke. Gruß abc
Bestätigt.

Okay, Danke. Noch eine Verständnisfrage:

Scheint dir dieser Rahmen/Rahmensetzung (Paradies, verführbare Menschen, Verbot, Versuchungen, Sündenfall, Heilsplan) nur darum plausibel, weil sie plausibel sein muß. Sein muß, da diese Rahmensetzung - gemäß biblischer Offenbarung - von einer Kraft ausgegangen ist, die per Definition allwissend ist? Ich hoffe, du verstehst meine Frage.

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#647 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 10:07

Andreas hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 22:13
Du willst ja gar nicht lernen, weil du absichtlich das angeblich Gerlernte über die grammatische Unterscheidung mittels Artikel im Hebräischen von "Adam" und "Mensch", permanent ignorierst.

https://www.bibelwissenschaft.de/wibile ... 8baa23b79/
Das Nomen אָדָם ’ādām wird im Alten Testament wie in anderen westsemitischen Sprachen vor allem appellativisch als kollektiver Singular mit der Bedeutung „Mensch / Menschheit“ gebraucht. Daneben finden sich Verwendungen als Genitiv anstelle eines Adjektivs („menschlich“) und im Sinne eines Indefinitpronomens („jemand“). In Gen 4,25; Gen 5,1.3.4.5; 1Chr 1,1 steht אָדָם ’ādām als Eigenname für den ersten Menschen (in Gen 2,20b; Gen 3,17.21 lies לָאָדָם).
Du machst die Regeln nicht...

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#648 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von PeB » Do 24. Okt 2019, 10:11

abc hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 10:07
PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 12:34
abc hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 10:11
Die ganze Geschichte war also von langer Hand (Gottes) geplant, um Punkt (2) zu erreichen ...
Eine kurze Bestätigung würde mir schon reichen - Danke. Gruß abc
Bestätigt.

Okay, Danke. Noch eine Verständnisfrage:

Scheint dir dieser Rahmen/Rahmensetzung (Paradies, verführbare Menschen, Verbot, Versuchungen, Sündenfall, Heilsplan) nur darum plausibel, weil sie plausibel sein muß. Sein muß, da diese Rahmensetzung - gemäß biblischer Offenbarung - von einer Kraft ausgegangen ist, die per Definition allwissend ist? Ich hoffe, du verstehst meine Frage.
Ja, ich verstehe deine Frage und ich denke, man kann die von dir vorgegebene Antwort so formulieren.

Anders ausgedrückt: Gott wusste noch vor dem Beginn seiner Schöpfung ganz genau, was er tat und wie das Ende aussehen sollte. Es war von Alpha bis Omega ein konkreter Plan ohne Überraschungen (für Gott).
Gott lässt sich nicht überraschen - auch nicht vom "Sündenfall" Adams und Evas. Das war kein Betriebsunfall im Paradies, sondern Teil der Planung.

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#649 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von abc » Do 24. Okt 2019, 10:36

PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 10:11
abc hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 10:07
PeB hat geschrieben:
Di 22. Okt 2019, 12:34
Bestätigt.

Okay, Danke. Noch eine Verständnisfrage:

Scheint dir dieser Rahmen/Rahmensetzung (Paradies, verführbare Menschen, Verbot, Versuchungen, Sündenfall, Heilsplan) nur darum plausibel, weil sie plausibel sein muß. Sein muß, da diese Rahmensetzung - gemäß biblischer Offenbarung - von einer Kraft ausgegangen ist, die per Definition allwissend ist? Ich hoffe, du verstehst meine Frage.
Ja, ich verstehe deine Frage und ich denke, man kann die von dir vorgegebene Antwort so formulieren.
Vorgegebene Antwort?! Das war keine rhetorische Frage ...

PeB hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 10:11
Anders ausgedrückt: Gott wusste noch vor dem Beginn seiner Schöpfung ganz genau, was er tat und wie das Ende aussehen sollte. Es war von Alpha bis Omega ein konkreter Plan ohne Überraschungen (für Gott). Gott lässt sich nicht überraschen - auch nicht vom "Sündenfall" Adams und Evas. Das war kein Betriebsunfall im Paradies, sondern Teil der Planung.
Ja, schon klar, will sagen, diese Sichtweise hast du mir ja mit deiner letzten Nachricht bestätigt - Danke nochmal! Meine letzte Frage war/ist ja eine andere, aber ich kann das auch gerne so stehen lassen.

Wenn es dir Recht ist, würde ich dir andere Fragen zum Kontext stellen.

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Andreas
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#650 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Do 24. Okt 2019, 10:43

closs hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 08:23
lovetrail hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 08:13
Kann mal jemand zusammenfassen, was in der letzten "Folge" passiert ist?
Aus meiner Sicht geht es um die Frage, ob das "Und sie erkannten, dass sie nackt waren" (3,7) dasselbe bedeutet wie 4,1, wo Eva "erkannt" und schwanger wird.
 
Genau. Was soll das anderes bedeuten mit den Schurzen aus Feigenblättern, wenn sie nicht die Schambehaarung geschlechtsreifer Männer und Frauen darstellen sollen? Das fragte ich dich. Bekomme ich eine Antwort von dir darauf, oder nicht? Warum steht der Satz genau dort, wo Mann und Frau erkennen, dass sie Nackt sind. Das waren sie unmittelbar DAVOR ja auch schon - und schämten sich nicht. DANACH schämen sie sich übrigens auch nicht, zumindest steht nichts davon im Text.

Zudem stellt sich eine weitere Frage, wenn der Mann und die Frau IM Garten Eden noch nicht miteinander geschlafen haben, sondern erst ausserhalb des Garten Eden in Gen 4,1:
Was bedeutet dann dieser Satz schon IM Garten Eden?
Gen 3,20 hat geschrieben:Und der Mensch nannte seine Frau Eva, denn sie wurde die Mutter allen Lebens.
Nach 4,1 und nach der Geburt der Zwillinge Kain und Abel währe dieser Satz verständlich, denn da sieht der Mensch ja, dass Eva Mutter geworden ist. Wie kann er aber darauf kommen, wenn er IM Garten noch nicht mir ihr geschlafen hat - sonder es erst AUSSERHALB tun wird?

Wenn der Mann aber doch schon schon am Baum mit seiner Frau geschlafen haben sollte, gibt es eine einfache Erklärung dafür, warum dieser Satz an dieser Stelle steht: Eine Hochschwangere wird Mutter und ist leicht an ihrem dicken Bauch zu erkennen. Das gehört nun wirklich zum Allgemeinwissen, welches schon kleine Kinder intus haben. Das ist wirklich die einfachste und naheliegendste Erklärung. So passt halt eins zum anderen - anderenfalls müssen andere Bedeutungen für diese beiden Sätze her.

Mir fällt halt auf, dass sie eigentlich immer einfach so hingenommen werden aber nicht gedeutet werden besonders nicht zum Kontext passend gedeutet werden. Das gilt auch für diesen Vers der ebenfalls unmittelbar vor der Szene am Baum steht und in dem es auch um eine Mutter geht:
Gen 2,24 hat geschrieben:Darum verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt an seiner Frau, und sie werden ein Fleisch.
Von welcher Mutter ist hier die Rede?
Von Gott als Vater des Menschen okay - aber eine Mutter hat der Mensch, was das VORHER des Textes angeht, nur in meiner Interpretation.

Man kann den Satz aber auch als "erklärende" Überschrift für das NACHHER des Textes, das unmittelbar Folgende auffassen - aber auch dann bleibt die Frage: Wer ist diese im Text erwähnte Mutter? Und was soll das "und sie werden ein Fleisch" sonst bedeuten, wenn nicht das, was es bedeutet?

Ich hab ja nix dagegen, wenn jemand meine Interpretation für falsch hält, und sie ablehnt. Dann wüsste ich aber gerne von ihm, wie er mir diese Fragen dann beantwortet. Ich mache dann aber immer wieder die Erfahrung, dass dann mein Fragen nach dem Sinn solcher Textstellen "hinterfragt" und gedeutet wird, aber nicht diese Textstellen.

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