PeB hat geschrieben: ↑Di 29. Jan 2019, 06:34
Ich hatte es so verstanden.
Ich deutete die Turmbauerzählung im Kontext der Urerzählung von Gen 4,3-11,9 als Overtüre und Zusammenfassung der Tora, dem deuteronomistischen Geschichtswerk + Esra und Nehemia, aufgrund dutzender Analogien in den mythologischen Bildern der Urerzählung und in Übereinstimmung mit der nachweislich historischen Entwicklung der Exilserfahrung, die zum Monotheismus (= es gibt nur
einen Gott) des Judentums führte, aus dem in der Folge über den Juden Jesus das monotheistische Christentum entstand, und du verstehst das so, als ob ich davon ausgehen würde, dass es mehrere Götter gäbe und wir beide nicht an denselben glauben würden?
Mein Post endete mit einer Anspielung auf Mt 4,4 "Ich jedenfalls ernähre mich biblisch von jedem geistlich gedeuteten Wort, das aus Gottes Mund hervorkommt." und du unterstellst mir im Anschluss daran, dass ich die Grundlage für unser Gottesverständnis (die Bibel) negiere?
Das sind ein paar "Missverständnisse" zu viel, für einen so gebildeten Menschen wie dich. Deine Entschuldigung klingt in meinen Ohren hohl, weil du all das, wie ich die Erzählung gedeutet habe, komplett ignoriert hast und mit keinem Wort auch nur ansatzweise darauf eingegangen bist, sondern nichts anderes im Sinn hattest, als das, was du als historische Wahrheit in der Turmbauerzählung erkennst, zu verteidigen, aber auch da wieder all das ignorierst, was darin eben nicht historisch ist, z.B. dass der Turm in Babel gegen den Willen Gottes in Wirklichkeit sehr wohl fertiggestellt wurde, weil unterschiedlich sprechende Menschen, von der Logik, der Erfahrung und historisch betrachtet einen Städte- oder Turmbau nicht verhindern sondern eher begünstigt haben. Wie du sicher weißt, waren Sklavenarbeiter das normalste von der Welt. Dennoch sprichst du da von einem biblischen "Bericht".
Ich frage mich, was du unter einem "Bericht" verstehst, und welche Kriterien du an den Begriff "Bericht" anlegst, damit du die biblische Urerzählung einen "Bericht" nennen kannst. Was würdest du von einem archäologischen Ausgrabungsbericht halten, in dem ein oder zwei Aussagen den Tatsachen entsprechen und alle anderen nicht?