Familiengeschichten: Abraham

Themen des alten Testaments
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SamuelB
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#11 Re: Nebenfrau

Beitrag von SamuelB » Di 21. Aug 2018, 18:22

Magdalena61 hat geschrieben:In einer anderen Übersetzung, weiß nicht mehr, welche das war, wurden sogar die Knechte, die mit dabei waren, als "Knaben" bezeichnet.
Dass Abraham mit Grundschülern auf den Berg Morija (das ist der Tempelberg) marschierte, wird wohl niemand ernstlich annehmen.

Isaak WAR ca. 36 Jahre alt, gerade habe ich nochmals nachgesehen.
In der King-James steht 'lad'. Ob das in Bezug auf einen 36-Jährigen passend ist? Der wäre ja sogar ein paar Jährchen älter als ich und wenn mich jmd so nennt, würde ich schon denken, der hätte einen an der Klatsche.

Hin oder her, das macht es ja moralisch nicht besser.

Magdalena61 hat geschrieben:Was da in der Bibel beschrieben wird, ist der schmerzliche Prozeß des Loslassens des geliebten Sohnes.
Ach so. :shock:
Meinen Geschmack trifft das überhaupt nicht.

Magdalena61 hat geschrieben:Weil Gott ihm seinen Sohn gar nicht wegnehmen wollte!
Allein, dass er es gesagt hat, geht viel zu weit. Damit macht man keine Spielchen!
Außerdem, Abraham hätte seinen Sohn - wie alt er auch immer gewesen sein soll - definitiv umgebracht, wenn er nichts Gegenteiliges gehört hätte. Und das nur, weil es ihm befohlen wurde. Das finde ich erschreckend und ist für mich eher ein Negativbeispiel und nichts, woraus ich etwas Lehrreiches für die Beziehung zu meinen Kindern ziehen möchte.

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Magdalena61
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#12 Re: Nebenfrau

Beitrag von Magdalena61 » Do 23. Aug 2018, 02:28

SamuelB hat geschrieben:und wenn mich jmd so nennt, würde ich schon denken, der hätte einen an der Klatsche.
:lol:
Magdalena61 hat geschrieben:Was da in der Bibel beschrieben wird, ist der schmerzliche Prozeß des Loslassens des geliebten Sohnes.
Ach so. :shock:
Meinen Geschmack trifft das überhaupt nicht.
Abraham war mit seinen mehr als 130 Jahren vermutlich auch nicht begeistert von diesem Auftrag: Einmal Jerusalem und zurück. Drei Tage Fußmarsch.
Abraham hätte seinen Sohn - wie alt er auch immer gewesen sein soll - definitiv umgebracht, wenn er nichts Gegenteiliges gehört hätte.
Hätte er?
Ein Pokerface hat er gemacht.
GeDACHT hat er etwas anderes:
1. Mose 22,5
Er hatte doch die Verheißung. Und er wusste, dass Gott seine Ansagen durchzieht. Ohne Isaak kein Bundesvolk, also konnte Abraham die Sache gelassen angehen.
Das finde ich erschreckend und ist für mich eher ein Negativbeispiel und nichts, woraus ich etwas Lehrreiches für die Beziehung zu meinen Kindern ziehen möchte.
Der einzige Sohn, der Augapfel, der Thronfolger, der Hoferbe.... war mit seinen 36 Jahren noch nicht verheiratet. Das ist sehr ungewöhnlich für die damaligen Verhältnisse.

Nach der Strafwanderung war Vater Abraham dann offenbar endlich dazu bereit, seinen Prinzen "herzugeben" an eine Frau. Allerdings nahm Abraham sich die Freiheit zu befehlen, von welcher Abstammung die Frau sein sollte. Hm, ursprünglich war er ja aus seinem "Vaterland" ausgezogen... weil die Leute es dort mit dem Mondgott hatten... und nun sollte die zukünftige Ehefrau aus der Verwandtschaft Abrahams kommen, die immer noch dort wohnte, von wo Abraham ausgezogen war.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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SamuelB
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#13 Re: Familiengeschichten: Abraham

Beitrag von SamuelB » Do 23. Aug 2018, 06:37

Ich musste das Thema hier gerade suchen. :lol:

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SamuelB
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#14 Re: Nebenfrau

Beitrag von SamuelB » Do 23. Aug 2018, 08:41

Magdalena61 hat geschrieben:Hätte er?
Ein Pokerface hat er gemacht.
GeDACHT hat er etwas anderes:
1. Mose 22,5
Er hatte doch die Verheißung. Und er wusste, dass Gott seine Ansagen durchzieht. Ohne Isaak kein Bundesvolk, also konnte Abraham die Sache gelassen angehen.
Ich glaube, du verstehst nicht, was ich meine. Lies mal, was der Engel sagt: "Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen." 1. Mose 22, 12
Es spielt ja keine Rolle, ob Abraham für sich vllt denkt, dass er seinen Sohn nicht umbringen muss, (was ich nicht aus dem Text erkenne). Ich will darauf hinaus - und das bestätigt der Engel - dass er Isaak töten würde, sofern Gott es verlangt.

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#15 Re: Familiengeschichten: Abraham

Beitrag von Ruth » Do 23. Aug 2018, 11:10

SamuelB hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Hätte er?
Ein Pokerface hat er gemacht.
GeDACHT hat er etwas anderes:
1. Mose 22,5
Er hatte doch die Verheißung. Und er wusste, dass Gott seine Ansagen durchzieht. Ohne Isaak kein Bundesvolk, also konnte Abraham die Sache gelassen angehen.
Ich glaube, du verstehst nicht, was ich meine. Lies mal, was der Engel sagt: "Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen." 1. Mose 22, 12
Es spielt ja keine Rolle, ob Abraham für sich vllt denkt, dass er seinen Sohn nicht umbringen muss, (was ich nicht aus dem Text erkenne). Ich will darauf hinaus - und das bestätigt der Engel - dass er Isaak töten würde, sofern Gott es verlangt.

Ich denke, hier ist ziemlich gut ersichtlich, dass Berichterstattung über Dritte, Vierte etc, fast immer verändert wird durch die Interpretation dessen, der darüber berichtet.

Ich nehme jetzt einfach mal an, dass die "Unterhaltung" mit Gott so ungefähr ausgesehen haben könnte:

Abraham: Gott, ich würde alles tun, was du von mir verlangst.
Gott: ... auch deinen einzigen Sohn opfern?
Abraham: ... würde ich
Gott: ... woran soll ich das erkennen?
Abraham: ... gut - ich opfere ihn - du wirst sehen...


... und schon ist derjenige, der das Opfer "erfunden" hat, nicht mehr Gott, sondern der Mensch.

Ich nehme nun weiter mal an, dass Abraham so verbissen darin war, dass er Gott das beweisen wollte - dass Gott merkte, dass Abraham im Vorfeld nicht mehr dazu zu bewegen war, umzudenken. Also ging Gott einfach mit ihm, ließ ihn gewähren ... bis zu dem Punkt, wo er ihm Einhalt bot ... und ein Ersatz-Opfer zur Verfügung stellte.

Es kommt also immer darauf an, aus welcher Position heraus man diese Geschichte betrachtet. Magdalene61 hat schon den Aspekt des Loslassens eines Vater von seinem Sohn angesprochen. Ich sehe hier mal aus der Position des Selbstbewussten, der Gott etwas beweisen wollte. So, wie man es auch zB später bei Petrus erkennen kann, der meinte, er würde auch mit Jesus sterben, wenn es nötig wäre.

Ich denke, da liegt der Knackpunkt der ganzen biblischen Geschichten - an der Perspektive, aus der heraus man sie betrachtet.
Gerade auch die Frage der gesamten Opfer und den Gesetzen dazu sind aus dieser Perspektive, die ich gerade aufgezeigt habe, anders als sie meistens dargestellt wird. Es ist aber interessant, sie mal so zu betrachten.

jose77
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#16 Re: Familiengeschichten: Abraham

Beitrag von jose77 » Do 23. Aug 2018, 11:31

Die wichtigste Erkenntnis sollte sein, das Gott Menschenopfer verachtet.
Grüsse von Jose


Lass mich!...Ich muss mich da jetzt kurz reinsteigern

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CoolLesterSmooth
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#17 Re: Familiengeschichten: Abraham

Beitrag von CoolLesterSmooth » Do 23. Aug 2018, 11:35

jose77 hat geschrieben:Die wichtigste Erkenntnis sollte sein, das Gott Menschenopfer verachtet.
Tieropfer findet er jedoch "leider geil".
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

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SamuelB
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#18 Re: Familiengeschichten: Abraham

Beitrag von SamuelB » Do 23. Aug 2018, 11:42

Ruth hat geschrieben:Ich nehme jetzt einfach mal an, dass die "Unterhaltung" mit Gott so ungefähr ausgesehen haben könnte:

Abraham: Gott, ich würde alles tun, was du von mir verlangst.
Gott: ... auch deinen einzigen Sohn opfern?
Abraham: ... würde ich
Gott: ... woran soll ich das erkennen?
Abraham: ... gut - ich opfere ihn - du wirst sehen...


... und schon ist derjenige, der das Opfer "erfunden" hat, nicht mehr Gott, sondern der Mensch.
Wo hast du denn das jetzt her? Da steht doch am Anfang, dass Gott Abraham versuchen wollte.


CoolLesterSmooth hat geschrieben:Tieropfer findet er jedoch "leider geil".
Und was ist mit Jesus? :thumbup:

Ruth
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#19 Re: Familiengeschichten: Abraham

Beitrag von Ruth » Do 23. Aug 2018, 11:52

SamuelB hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Ich nehme jetzt einfach mal an, dass die "Unterhaltung" mit Gott so ungefähr ausgesehen haben könnte:

Abraham: Gott, ich würde alles tun, was du von mir verlangst.
Gott: ... auch deinen einzigen Sohn opfern?
Abraham: ... würde ich
Gott: ... woran soll ich das erkennen?
Abraham: ... gut - ich opfere ihn - du wirst sehen...


... und schon ist derjenige, der das Opfer "erfunden" hat, nicht mehr Gott, sondern der Mensch.
Wo hast du denn das jetzt her? Da steht doch am Anfang, dass Gott Abraham versuchen wollte.

Das hatte ich im Vorwort begründet ...

Ruth hat geschrieben:Ich denke, hier ist ziemlich gut ersichtlich, dass Berichterstattung über Dritte, Vierte etc, fast immer verändert wird durch die Interpretation dessen, der darüber berichtet.

... ich gehe davon aus, dass das, was "geschrieben steht" eben auch nur eine Sichtweise des Menschen ist, der dies berichtet. Dabei gewesen ist wohl keiner von denen, die das aufgeschrieben haben. Es ist also nur ein Bericht über, wahrscheinlich schon mehrere Instanzen, der von mir jetzt noch einmal aus einer ganz anderen Sicht beschrieben wird, wie es vielleicht auch gewesen sein könnte.

... nach dem Motto: Keiner weiß nix Genaues ...
.... aber jeder hat eine bestimmte Meinung dazu ...

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SamuelB
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#20 Re: Familiengeschichten: Abraham

Beitrag von SamuelB » Do 23. Aug 2018, 11:56

Alles klar. Danke. :wave:

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